Techniken, Produkte, Trends

Das waren die Gewinner 2007

10.01.2008
Die Redaktion von COMPUTERWOCHE hat Unternehmen, Produkte, Trends und Personen auf den Prüfstein gehoben. So viel sei verraten: Das iPhone gehört auf jeden Fall in die Hall of Fame!

Green IT war 2007 in aller Munde. Doch zu den Gewinnern gehört die grüne Bewegung noch nicht. In den Rechenzentren besteht noch zu viel Nachholbedarf, als dass man schon feiern könnte. Trotzdem konnten wir, nachdem wir die Verlierer 2007 bereits präsentiert haben, auch zehn würdige Gewinner ausmachen, die unserer Ansicht nach das Jahr 2007 prägten.

1. Google (Android)

Sicher, schon länger als nur seit einem Jahr gehört Google zu den großen Gewinnern. Ein Unternehmen, das

Der Prototyp eines Android-Handys.

2007 aber war das Jahr, in dem Google in den Mobilfunkmarkt einstieg. Gemeinsam mit 33 Technologie- und TK-Konzernen begann der Internet-Gigant damit, eine Handy-Plattform namens "Android" zu entwickeln. Zum Softwarestack sollen Betriebssystem, Middleware, Benutzeroberfläche und Anwendungen gehören. Ziel ist es unter anderem, Entwicklern das schnelle und einfache Schreiben von Applikationen zu ermöglichen, die auf vielen unterschiedlichen Handsets laufen.

Die Android-Software wird kostenlos unter einer Open-Source-Lizenz der Apache Foundation zur Verfügung stehen, so dass Mobilfunkanbieter beliebig vermarktbare Geräte und Software rund um diese Plattform entwickeln können. Das Bündnis, das sich als Open Handset Alliance (OHA) bezeichnet, umfasst unter anderem die Mobilfunk-Carrier T-Mobile, Sprint Nextel und NTT Docomo sowie die Gerätehersteller HTC, Motorola und Samsung.

Erreicht Google sein Ziel, dürften die Zeiten, in denen mobile Anwendungen eng an kontrollierte Herstellerspezifikationen gebunden sind und auf mehrere unterschiedliche Softwarestacks portiert werden müssen, zu Ende gehen. Der Mobilfunkmarkt wird geöffnet, Geschäftsideen lassen sich unabhängig von Netzbetreibern umsetzen. Dieser Ansatz steht in scharfem Kontrast zu den von Carriern kontrollierten Modellen in Japan, Europa und vor allen den USA.

Selbstredend entstehen dabei vor allem für Google massive Vorteile: Der Konzern kann sein Werbemodell auf den Mobilfunk übertragen. Doch auch die Partner dürften profitieren. Die Handy-Anbieter können ihre Softwarekosten reduzieren, indem sie nicht mehr teure Lizenzgebühren an Microsoft (Windows Mobile) oder Symbian zahlen und weniger Aufwand für Customizing und Optimierung haben. Für die Netzbetreiber entstehen Vorteile, weil Google sie voraussichtlich an den Werbeeinnahmen im Mobilfunkbereich beteiligen wird.

Doch auch unabhängig von Android und zahlreichen anderen Innovationen war Google 2007 – insbesondere in Deutschland – ein Gewinner. Hinter SAP (insofern ebenfalls ein Gewinner!) belegte das Unternehmen den zweiten Platz unter den begehrtesten Arbeitgebern im IT-Markt. Den Wettbewerb hatte das Berliner Trendence-Institut ausgeschrieben. Google stehe für Innovationskraft und Ideen, außerdem sind die Bedingungen für Beschäftigte angeblich noch immer erstklassig – auch wenn der Lack bereits ein wenig abblättert.

Interessante Beiträge zum Thema:

Dossier: Google plant Handy-Betriebssystem Android

IT-Jobs: Alle wollen zu SAP und Google

Gesucht – gefunden: Die Grundlagen der Google-Optimierung

Arbeiten bei Google – kein Vergnügen?

Test: Google-Apps – Office aus dem Netz

Google: Der fleißige Spider

2. Itil

Der Itil Service Lifecycle, Band 1.
Foto: itSMF

Wie langweilig! Die IT Infrastructure Library (Itil) ist doch nur eine Materialsammlung, die dabei helfen soll, ein vernünftiges IT-Service-Management umzusetzen. Doch genau damit beschäftigten sich die IT-Abteilungen in diesem Jahr – mehr noch als in den Jahren zuvor. Itil bietet ein Modell dafür, wie die IT ihr Geschäft im 21. Jahrhundert effektiv und effizient betreiben kann.

Die schnellen Veränderungen im Business, der technische Fortschritt, die regulatorischen Eingriffe und die Tatsache, dass IT-Services heute oft über den ganzen Globus hinweg in vergleichbarer Qualität bereitgestellt werden müssen, zwingen die IT, sich effektiver zu organisieren. Technische Machtbereiche und Silostrukturen haben ausgedient. Auf dieser Basis kann die IT ihre Services nicht länger anbieten.

IT-Organisationen, die das nicht akzeptieren, werden entweder ausgelagert, oder sie finden sich unter externer Kontrolle wieder - beispielsweise durch den Finanzchef oder den Leiter einer Geschäftseinheit. Die IT hat 2007 darüber nachgedacht, welchen Beitrag sie zum Business leisten will und wie sie sich selbst am besten organisiert. Den Weg wiesen ihr IT Service Management (ITSM) und IT Infrastructure Library (Itil).

Richtig implementiert, kann Itil die Kundenzufriedenheit erhöhen, den Overhead in der IT-Organisation verringern und die Betriebskosten senken. Um in dieser Richtung voranzukommen, muss man übrigens nicht alle neun Itil-Bücher lesen. Das Kernwissen ist in zwei Bänden zusammengefasst. Sie heißen "Service Support" und "Service Delivery".

Ihre Favoriten zum Thema:

Kleine Starthilfe für Itil

Warum Itil-Projekte scheitern

Itil 3 – ein Schritt in die richtige Richtung

Die große Serie zu Itil V 3

Schnelltest: Wie Itil-konform ist Ihre IT?

Wenn Itil-Prozesse wuchern

Itil: Zwischen Entwicklung und Betrieb hakt es

3. Navigationsgeräte

Navigationsgeräte waren 2007 das, was früher Digitalkameras waren.
Foto: Garmin

In Ordnung: Ein Navi hat nicht viel mit "ernster IT" zu tun. Trotzdem: Kaum ein Bundesbürger scheint mehr ohne ein "GPS-Gerät zur satellitengestützten Positionsbestimmung und Navigation" ans Ziel zu finden. Marktforscher berichten Quartal für Quartal von explodierenden Absatzzahlen. Hersteller wie Garmin, Tomtom oder Falk freut´s – sie haben so viele Navis verkauft wie nie zuvor.

In Navigation, Ausstattung, Handhabung, Preis und Service unterscheiden sich die Angebote signifikant. Die Computerwoche hat 2007 verschiedene Tests veröffentlicht. Zur Erinnerung: Unter den portablen Navis behauptete sich das "Garmin Nüvi 670 T", unter den Geräten bis 300 Euro hatte das "Falk N220L" die Nase vorn.

Tipps und Tests zum Thema:

Die besten Navigationsgeräte im Vergleich

Navigationsgeräte: Besser, bunter, dreidimensionaler

Vergleich von Navigationssystemen bis 300 Euro

Alles über Navigationssysteme

Was Stiftung Warentest sagt

4. Service-orientierte Architekturen (SOA)

Mehr als eine diffuse Ahnung dessen, was SOA wirklich bedeutet, liegt in vielen Geschäftsführungen nicht vor.

Natürlich ist es gefährlich, eine Hypetechnik wie SOA in die Liste der Gewinner 2007 aufzunehmen. Zu viele Anwender, Berater und Techniker können das Buzzword schon nicht mehr hören. Und dennoch: Service-orientierte Technologien (SOA) ermöglichen mehr Flexibilität und niedrigere Kosten – eine Reihe von Unternehmen profitieren bereits davon.

Bei SOA geht es – grob gesagt – darum, Geschäftsprozesse in einzelne Schritte zu zergliedern und diese mit fachlichen Funktionen (Services) zu versorgen. Diese Services sind voneinander unabhängig und lassen sich frei kombinieren, so dass im Idealfall sehr schnell unterschiedliche Business-Prozesse unterstützt werden können. Zu günstigeren Kostenstrukturen soll die SOA deshalb beitragen, weil man sich erhofft, irgendwann nahezu alle Service programmiert zu haben und schließlich durch das "Orchestrieren" derselben neue Anforderungen abbilden zu können.

Dummerweise hängt das Gelingen einer SOA stark davon ab, dass das gesamte Unternehmen inklusive des Topmanagements diese Idee versteht, trägt und den Umbau der Prozesse vorantreibt. Wohl auch deshalb stehen deutsche Firmen erst ganz am Anfang. Eine Studie des Analystenhauses Wolfgang Martin Team unter 64 IT-Entscheidern zeigt aber, dass SOA 2007 bei den Unternehmen angekommen ist. Demnach setzen 31 Prozent der Befragten bereits eine SOA ein, 42 stehen kurz davor.

Die Analysten von Forrester Research kommen in einer aktuellen Studie zu einem ähnlichen Schluss: 70 Prozent der befragten 172 Software- und Service-Entscheider in Europa und den USA wollen binnen zwölf bis 24 Monaten ihr SOA-Engagement deutlich verstärken. Auch diesen Umfrageteilnehmern geht es vor allem um Kosten und Flexibilität: Sie wollen schneller auf sich wandelnde Kundenanforderungen und Marktentwicklungen reagieren können.

Für die IT-Abteilungen sind die Veränderungen signifikant: Weil viele Softwarekomponenten künftig schon Teil des verfügbaren IT-Portfolios sein werden, lassen sich Projekte schneller umsetzen. Der Entwicklungsaufwand sinkt, dasselbe gilt für die Kosten. Möglicherweise lassen sich künftig IT-Budgets schrumpfen - oder mehr Mittel für neue Aufgaben bereitstellen. Marktbeobachter erwarten außerdem, dass sich große ERP- und CRM-Anwendungen rascher einführen lassen. Und schließlich dürfte, da Business- und IT-Services enger verknüpft werden, der Wert der IT-Investitionen leichter zu ermitteln sein.

Grundlegende Beiträge zum Thema

Gartner nennt die zwölf SOA-Todsünden

SOA-Mythen im Reality-Check

SOA-Tools: SAP und IBM im Vergleich

SOA und BPM wachsen zusammen

Was ein SOA-Profi können muss

Wie sich SOA-Governance planen lässt

SOA: Modelle reduzieren die Komplexität

Eclipse mischt den SOA-Markt auf

Open-Source-Tools sparen SOA-Kosten

Der SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE

5. Das iPhone

Wer Apples iPhone ausschließlich an schnöder, Smartphone-üblicher Funktionalität misst, hat nicht verstanden. 2007 hat ein neuer Formfaktor das Licht der Welt erblickt, der den gesamten Markt in ein anderes Gleis drängt. Sich ein Urteil über das iPhone zu bilden, setzt voraus, es in die Hand genommen und intensiv damit gespielt zu haben. Mit den Fingern Fenster aufzuziehen oder sanft über die Glasoberfläche zu streichen, um zu blättern - das ist ein komplett neues, verblüffendes Anwendungsgefühl. Kein Wunder, dass schon kurz nach dem Launch eine Reihe von Herstellern neue Endgeräte mit Touchscreen in Aussicht stellte.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Das iPhone macht Spaß!

Kein GPS, keine UMTS-Unterstützung, keine austauschbare Batterie, Digicam mit nur 2 Megapixel – ja, wir kennen natürlich die vielen unbestrittenen Defizite und wollen sie an dieser Stelle nicht noch einmal breit treten. Wichtiger ist aber: Das iPhone ist das erste mobile Endgerät im Smartphone-Format, mit dem Nutzer begeistert (!) im Netz surfen (zurzeit noch lieber im WLAN als über den langsamen Edge-Zugang). Genau darum geht es in diesem Markt künftig: Wer schafft es, ein einfaches, leicht bedienbares Endgerät für mobile Websurfer bereitzustellen? Apple hat in diesem Jahr den Benchmark gesetzt.

Interessante Beiträge zum Thema:

Verkaufsstart: Der iErtanz beginnt

Preisrutsch: Steve Jobs kriecht zu Kreuze

Kommentar: iWait – iPhone - iWonder

Blog: Dem iPhone auf den Zahn gefühlt

Das sagen die Kritiker

Hilfe, mein Chef hat ein iPhone

Versuch eines Reality Checks

iPhone – alles schon mal dagewesen

Weitere iPhone--Beiträge

6. Web 2.0

Sogar für Haustiere ist im Web Social Networking geboten.
Foto:

Das Mitmach-Internet ist 2007 endgültig angekommen. Online-Netzwerke wie MySpace, Facebook, Studi VZ oder Xing sind so beliebt wie nie zuvor. Gleichzeitig haben Unternehmen die Vorteile von Wikis, Mashups und Corporate Blogs schätzen gelernt – auch wenn sie sich teilweise noch ein wenig schwer tun. Die Menschen arbeiten im Netz zusammen, nutzen dabei einfache Web-Tools für Collaboration, Office, Backup oder andere Aufgaben.

Die Eintrittsschwelle ist gering, weshalb erste CIOs bereits nervös werden: Können Sie die Konzerndaten auf Dauer zusammenhalten und die Sicherheit gewährleisten? Als Beispiel für ein Tool, das zum Fremdgehen verführt, mag die beliebte Online-Datenbank "DabbleDB" gelten, die auch Spreadsheet- und Intranet-Eigenschaften in sich vereint. Benutzerfreundliche Oberfläche und einfacher Daten-Upload erlauben eine schnelle Einarbeitung. Die Datenbank richtet sich an kleine Arbeitsgruppen. Sie bietet unter anderem übersichtliche Such- und Sortierfunktionen, die Unterstützung vieler Nutzer, Datenexporte in unterschiedlichen Formaten, individuell zugeschnittene Reports, einfaches Management der Datenfelder und Tracking-Funktion, um ältere Einträge nachzuvollziehen.

Die COMPUTERWOCHE hat im Laufe des Jahres viele solcher Tools vorgestellt, beispielsweise die Online-Präsentationssoftware "WebHuddle" (so etwas gibt es mittlerweile auch von Google), den Visio-Zwilling "Gliffy" oder das Projekt-Management-Tool "Basecamp". Immer wieder begegneten uns Wikis, die in Unternehmen für Projekt- und Wissens-Management genutzt werden, oder Corporate Blogs, um die sich überwiegend Marketingabteilungen kümmern. Kein Zweifel: Web 2.0 ist real geworden, und die Auswirkungen werden wir erst in den nächsten Jahren so richtig einschätzen können.

Interessante Web-2.0-Beiträge

Die zehn besten Web-2.0-Tools für die tägliche Arbeit

Web 2.0: Microsoft will nichts verpassen und veröffentlicht Ajax-Tools

Second Life: Der Turbo für das Web 2.0?

Soziale Prozesse bringen Geld

Enterprise-Wikis erlauben zwanglose Teamarbeit

Blogs und Wikis erfolgreich im Unternehmen einsetzen

Wikinomics-Autor Don Tapscott im Interview

Mashups: EAI mit Web 2.0

Blogs erleichtern das Projekt-Management

Was Sie zu Corporate Blogs wissen müssen

7. Der Freiberufler

Freiberufler können Job und Familie oft besser unter einen Hut bringen.
Foto: Bundestag

IT-Profis, die sich zu Beginn des Jahrtausends - teils unfreiwillig - selbständig machten, hatten 2007 gut Lachen. Ihre Auftragslage ist angesichts von mehr als 40 000 fehlenden IT-Spezialisten in Unternehmen (Quelle: Bitkom) ungewöhnlich gut. Auch die Honorare haben wieder alte Höhen erklommen, obwohl große Differenzen in der Vergütung der unterschiedlichen Leistungen bestehen. Profitieren konnte, wer sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt hat. Gefragt waren unter anderem SAP- und Security-Know-how, doch auch für Entwicklungsaufträge und die Steuerung von Outsourcing- und Offshoring-Projekten wurden Freelancer gebraucht. Voraussetzung waren fachliche Kenntnisse und die für Projektarbeit so wichtigen Soft Skills. Nicht schaden konnte es auch, interkulturelle Kompetenzen vorzuweisen und in Sprachen fit zu sein.

Viele Unternehmen investieren heute lieber etwas mehr in Freiberufler, die sie an sich zu binden versuchen, als auf eigenes Personal zu setzen. Zum einen finden sie nicht die richtigen Leute, zum anderen sitzt ihnen der Schreck des Konjunktureinbruchs in Folge der Dotcom-Blase noch in den Gliedern, als Tausenden von IT-Profis gekündigt werden musste. Das haben auch die Freelancer mitbekommen: Geschickt vernetzen und vermarkten sie sich, um sich in der konjunkturellen Hochphase ein Polster für die vielleicht wieder bevorstehenden mageren Jahre zuzulegen.

Interessante Beiträge für Freiberufler:

Festanstellung, Nein danke.

Der Freiberufler, sein Auto und sein Fahrtenbuch

Die Spitzenlast bleibt Freiberuflern

Tipps zur Vertragsgestaltung für Freiberufler

IT-Freiberufler: Mit den richtigen Verträgen Geld und Ärger sparen

Freiberufler-Honorare: Zurück zu alten Höhen

Honorare: SAP-Freiberufler hängen Entwickler ab

Vergütung: Worauf Freiberufler bei IT-Projekten achten müssen

Genosse Freiberufler

IT-Freiberufler vermarkten sich selbst

8. Virtualisierung

Die Hardware schwindet, die Komplexität wächst: Virtualisierung!

Der Zwang, die Kosten zu senken und - auch aus Gründen der Umweltschonung - die Menge der eingesetzten Rechner und Speichereinheiten zu reduzieren, hat dazu geführt, dass Virtualisierung zu den Topthemen des Jahres gehörte. Sie ist das Mittel der Wahl, um die meist schlecht ausgelasteten Server in hohem Grad zu nutzen. Dazu teilt eine Software einen physischen Rechner in mehrere virtuelle auf. Das Steuerungsprogramm weist den Anwendungen zeit- und/ oder lastabhängig die Ressourcen eines Servers zu. Repliziert man das Ganze über mehrere Server, lässt sich auch eine hohe Ausfallsicherheit erzielen. Dazu gibt es verschiedene technische Ansätze, die sich deutlich voneinander unterscheiden.

VMware ist der Pionier der Virtualisierungstechnik für Server mit Prozessoren nach 32- und 64-Bit-Intel-Architekturen. Die EMC-Tochter hat sich mit ihren Produkten nicht nur einen guten Namen gemacht, sondern dominiert auch den Virtualisierungsmarkt. Sein konstanter wirtschaftlicher Erfolg hat 2004 zur Übernahme durch den Speicherspezialisten EMC geführt. Der Börsengang in diesem Jahr war der spektakulärste, seitdem Google vor drei Jahren die Wall Street eroberte.

Virtualisierung birgt Risken: Nicht alle Applikationen lassen sich problemlos virtualisieren, außerdem sind die Netzkapazitäten nicht immer ausreichend. Und schließlich treten immer wieder komplexe Sicherheitsfragen auf. Trotzdem ist 2007 klar geworden, dass die Virtualisierungsrechnung aufgeht. Brach liegende Ressourcen lassen sich nutzen, die Kosten signifikant senken. Der Rechner wird mit Virtualisierung zu einer "Ressource", auch das Betriebssystem spielt nicht mehr die Rolle wie in den Jahren zuvor.

Interessante Beiträge zum Thema:

VMware Workstation 6.0 lässt Virtual PC 2007 und Parallels hinter sich

Zwölf Antworten zu Xen

Der Kampf um den Virtualisierungsmarkt

In zehn Schritten zur erfolgreichen Virtualisierung

Zusammenfassung der Anwenderkonferenz VMworld

Gartner: Desktop-Virtualisierung wird das nächste große Ding

Megatrend Virtualisierung

9. Knorr Bremse AG und Malteser Trägergesellschaft

Diese beiden Unternehmen wurden 2007 gemeinsam von Gartner, der COMPUTERWOCHE und einer hochkarätig besetzten Jury zu "Anwendern des Jahres 2007" gekürt – und das ist uns eine nochmalige Würdigung auch an dieser Stelle wert! Malteser gewann den Preis in der Kategorie "IT-Performance", die Knorr Bremse AG setzte sich in der Sparte "Business Change" durch. Bewertet wurden erfolgreiche Projekte, mit denen IT-Organisationen einen herausragenden Beitrag zum Erfolg ihres Unternehmens geleistet haben.

Das Malteser-Team um CIO Christoph Meisheit verbesserte die Services und die Kostenstruktur der Unternehmens-IT, indem es seine deutschlandweite heterogene IT-Landschaft konsequent zentralisierte und Bereiche outsourcte, die nicht zum Kerngeschäft beitragen. Die Malteser-IT krankte vor dem Projektstart an mangelnder Flexibilität und hohen Kosten. 90 Prozent der Aufgaben des IT-Personals befassten sich mit dem laufenden Betrieb. Jedes der zehn Krankenhäuser in Deutschland besaß ein eigenes Krankenhaus-Informationssystem samt zugehörigen Servern und Datenbanken. Die IT sollte deshalb ohne Betriebsunterbrechung zentralisiert, industrialisiert und an den Kernprozessen ausgerichtet werden – was Meisheit und seinen Leuten bestens gelang.

Der beste "Business Change" gelingt Clemens Keil, CIO der Knorr-Bremse AG.

Clemens Keil, CIO der Knorr-Bremse AG, nahm den ersten Preis in der Kategorie "Business Change" entgegen. Dem Unternehmen war es gelungen, die ERP-Landschaft komplett zu erneuern und dabei ein Business-Re-Engineering-Vorhaben umzusetzen. Um ihre Geschäftsabläufe international zu harmonisieren, stieg Knorr-Bremse Ende 2004 von Infor –Software (XPPS) auf eine SAP-R/3-Installation um. Geplant war, mit einem gemeinsamen Template und einem Mandanten zu operieren. Dazu wurde das Projekt "Progress" (Process Optimization, Global Re-Engineering Supported by SAP) aufgesetzt.

Knorr-Bremse erweiterte dieses Vorhaben, indem sie eine US-amerikanische Tochter in das Projekt einbezog: Die Münchner hatten 2002 die alteingesessene Bendix Commercial Vehicle Systems LLC übernommen, die mit einem betagten Mainframe-basierenden ERP-System arbeitete, gehostet von der vormaligen Konzernmutter Honeywell.

Beiden Preisträgern sowie allen Platzierten an dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch!

Interessante Beiträge zum Thema:

Alles über die Anwender des Jahres 2007 in Text und Bild finden Sie hier.

10. Wolfgang Gaertner und Werner Scherer

Wolfgang Gaertner (links) von der Deutschen Bank heimst den begehrten Titel ein.

Und noch zwei Sieger: Als IT-Chef der Deutschen Bank konnte sich Wolfgang Gaertner im November 2007 als "CIO des Jahres" feiern lassen. In der Kategorie Mittelstand siegte im von COMPUTERWOCHE und "CIO Magazin" initiierten Wettbewerb Werner Scherer von der Döhler-Gruppe, einem Unternehmen der Prozessindustrie.

Gaertner lebte sein Motto "IT denkt Business", indem er unter anderem die Verarbeitung des Zahlungsverkehrs bei der Deutschen Bank komplett neu aufstellte und damit einen Return on Investment von 325 Prozent erzielte. Darüber hinaus implementierten die Frankfurter unter seiner Regie eine globale Zahlungs- und Messaging-Plattform für die Transaktionsbank des Instituts. Heute bildet die Money Transfer New Architecture das Rückgrat der Zahlungsverkehrsverarbeitung. Über 770 Filialen wurden europaweit unter dem Projektnamen "eBranch" mit Thin-Clients ausgestattet, die von nur noch zwei Rechenzentren versorgt werden.

Strategisch setzt Gaertner auf SOA-Technologie, um von einer applikationszentrischen zu einer prozessfokussierten Architektur zu gelangen. "Der entscheidende Hebel für den Durchbruch von SOA wird die Frage nach der Business-Relevanz sein. Schaffen wir es, Services anzubieten, die vom Business wirklich gebraucht werden, ihm das Leben direkt und spürbar erleichtern?", fragt Gaertner im CW-Gespräch. An Hunderten von "Mikroservices" habe er kein Interesse, er wolle lieber einige wichtige Prozesse als Services abbilden, die viele Mitarbeiter tangieren. Weitere Bausteine in seiner IT-Strategie sind CMMI (Capability Maturity Model Integration) für Qualitätsverbesserung und Produktivitätssteigerung, IT-Service-Management, Sourcing-Netzwerke und Innovation.

Der Preisträger im Bereich Mittelstand, Werner Scherer von der Döhler-Gruppe, hatte die Jury vor allem mit der Einführung einer integrativen Stoffdatenbank auf SAP-Basis überzeugt. Döhler liefert Grundstoffe und Ingredienzien für die Getränkeindustrie. Mit Hilfe der 30 Millionen Datensätze in der Datenbank lassen sich schnell Stoffgruppen wie Früchte, Aromen, Saftkonzentrationen zusammenziehen, um neue Getränke, Joghurts oder Eissorten zu entwickeln. Da viele Fruchtsaftgetränke eine kurze Lebensdauer haben, ist es wichtig, Produkte schnell zu entwickeln. Dazu hat Scherer mit seiner IT-Mannschaft maßgeblich beigetragen.

Interessante Beiträge zum Thema:

Filme und Reportagen zum Wettbewerb CIO des Jahres und zur Auszeichnung der Preisträger finden Sie hier (hv)