Apps im Business-Bereich

Apps verdrängen etablierte Softwarekonzepte

06.07.2012 von Matthias Sternkopf
Seit Apple 2007 mit dem Erscheinen des iPhones die App im Massenmarkt salonfähig machte, hat sich das App-Paradigma rasant verbreitet. Hatten die ersten Apps eher einen unterhaltenden Charakter, werden sie jetzt auch für den Business-Bereich interessant. Noch ist das Ende mächtiger Softwarepakete nicht gekommen, aber Apps etablieren sich als wichtiges ergänzendes Distributionsverfahren.
Foto: Cybrain, Fotolia.de

Seit Apple 2007 mit dem Erscheinen des iPhones die App im Massenmarkt salonfähig machte, hat sich das App-Paradigma rasant verbreitet. Hatten die ersten Apps eher einen unterhaltenden Charakter, werden sie jetzt auch für den Business-Bereich interessant. Noch ist das Ende mächtiger Softwarepakete nicht gekommen, aber Apps etablieren sich als wichtiges ergänzendes Distributionsverfahren.

Nicht nur für Mobile Devices

Das Wort „App“ ist zunächst einmal die Kurzform für den englischen Begriff „Application“, also schlicht eine Anwendung. Und auch wenn im allgemeinen Sprachgebrauch die App meist mit Anwendungen für Smartphones und Tablets gleichgesetzt wird, sollte der Begriff deutlich weiter gefasst werden. Apps werden inzwischen nicht mehr nur auf mobilen Endgeräten ausgerollt, sie etablieren sich auch in der klassischen Desktop-Betriebssystem-Welt. Apple hat mit dem Mac App Store für das OS X Lion vorgemacht, wie es geht, und Microsoft wird mit dem Windows Store für Windows 8 bald folgen.

Windows 8 Tagebuch
Windows 8 Tagebuch
Am 29. Februar 2012 hat Microsoft die Consumer Preview von Windows 8 veröffentlicht. Unser Autor hat die Vorabversion auf seinem Notebook installiert und berichtet im Tagebuch über seine Erfahrungen.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
Über die Speicherplätze lassen sich mehrere Festplatten in einen großen Speicherpool zusammenfassen.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
File History - Microsofts Antwort auf TimeMachine?
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
Ein gewähltes Backup-Verzeichnis kann man gleich der ganzen Heimnetzgruppe anpreisen.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
File History ist aktiv und sichert Dateien...
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
... sobald das Update einmal durchgelaufen ist, sieht man hier die verschiedenen Verzeichnisse.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
Die Einstellungen zur File History.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
Die Apps erhalten einen eigenen Eintrag in der Windows Firewall.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
Der Windows Explorer kann nun deutlich mehr, etwa lässt sich darüber die Musikwiedergabe regeln.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
Die Tabs auf der linken Seite werden sichtbar, wenn man die Maus ins linke obere oder untere App bewegt.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
Metro-Apps lassen sich links oder rechts am Bildschirm fest verankern.
Tagebuch Windows 8: Clevere neue Funktionen
Windows 8 bietet nun spezielle Einträge, mit denen man die Anwendungsinformationen der Metro-Apps verwalten kann.
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
Die Computerverwaltung hilft beim Partitionieren der Festplatten...
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
... alternativ geht das auch per Diskpart.
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
DISM überträgt das Image unter Windows 8...
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
... alternativ kann man zu ImageX greifen.
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
Das Tool BCDBoot regelt die Einrichtung des Bootsektors.
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
Startet Windows 8 To Go erstmals auf einem neuen System, muss sich Windows zunächst konfigurieren.
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
Beim ersten Start läuft ein Einrichtungsassistent, der etwa die Kontodaten abfrägt.
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
Nach dem Start merkt man, von der Geschwindigkeit abgesehen, kaum Unterschiede.
Tagebuch Windows 8: Windows to Go
Seltsam: Nach der Nutzung von Windows 8 To Go verlangte das fest installierte Windows 8 auf dem Notebook eine Festplattenüberprüfung.
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Der neue Taskmanager von Windows 8 ist deutlich simpler vom Design....
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
.... er bringt aber einige neue Funktionen mit. Hier die Ansicht über alle Prozesse.
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Die Auslastung der CPU
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Die Auslastung des Datenträgers
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Die Netzwerk-Auslastung.
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Der App-Verlauf liefert detailierte Informationen zum Ressourcenhunger von Applikationen.
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Alle Autostart-Einträge lassen sich direkt im Taskmanager ändern.
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Über die Optionen lassen sich Einträge abschalten.
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Die Detailansicht zu den Benutzern.
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Die Details zu den einzelnen Prozessen.
Tagebuch Windows 8: Taskmanager
Die Dienste im Taskmanager.
Tagebuch Windows 8: Biometrie
Die Einstellungen zur Biometrie...
Tagebuch Windows 8: Biometrie
... und zu Fingerabdrücken.
Tagebuch Windows 8: Biometrie
Die von Windows erkannten biometrischen Geräte.
Tagebuch Windows 8: Biometrie
Vor der Nutzung muss die Funktion aktiviert werden.
Tagebuch Windows 8: Biometrie
Anschließend startet der passende Assistent.
Tagebuch Windows 8: Biometrie
Der Assistent übergibt die eigentliche Konfiguration an die Hersteller-Software.
Tagebuch Windows 8: Biometrie
Über diese werden die Finger registriert.
Tagebuch Windows 8: Biometrie
Erfolg: Windows 8 erlaubt das Umschalten zwischen Passwort und Biometrie direkt beim Login-Bildschirm.
Tagebuch Windows 8: Zwischenfazit
Windows 8 Metro Seite
Tagebuch Windows 8: Zwischenfazit
Windows 8 Desktop Metro App
Tagebuch Windows 8: Multimedia
Die Video-App der Metro-Oberfläche.
Tagebuch Windows 8: Multimedia
Ein Beispiel für ein On-Demand-Angebot in der Video-App.
Tagebuch Windows 8: Multimedia
MP4-Dateien gibt Windows 8 problemlos wieder. Die Funktion unten rechts schickt die Bilddatei an eine Xbox 360.
Tagebuch Windows 8: Multimedia
Windows 8 erkennt nicht alle Testdaten, für OGG und MKV benötigt man zusätzliche Codecs.
Tagebuch Windows 8: Multimedia
Die Musik-App in Windows 8.
Tagebuch Windows 8: Multimedia
Die Wiedergabe von Musik orientiert sich optisch am (nicht installierten) Zune Player.
Tagebuch Windows 8: Multimedia
Die Testdaten im Windows Explorer - erkannt wird nur das MP3, OGG und FLAC benötigen separate Codecs
Tagebuch Windows 8: Multimedia
Der Windows Media Player scheitert an der FLAC-Wiedergabe.
Tagebuch Windows 8: Software, Apps und der Windows Store
Der Windows Store soll künftig Software direkt liefern.
Tagebuch Windows 8: Software, Apps und der Windows Store
Die Gewinner des ersten App-Wettbewerbes.
Tagebuch Windows 8: Software, Apps und der Windows Store
Die App-Installation in Windows 8.
Tagebuch Windows 8: Software, Apps und der Windows Store
Das Startmenü mit eingigen installierten Apps und Programmen. Aktuell gibt es nur wenige Metro-Apps, so dass man am Icon recht schnell erkennt, woher die Apps kommen.
Tagebuch Windows 8: Software, Apps und der Windows Store
Soluto, eine der wenigen nativen Apps im Windows Store.
Tagebuch Windows 8: Software, Apps und der Windows Store
Der SmartScreen-Filter eine Sicherheitsfunktion in Windows 8 soll vor Malware schützen. Dabei trifft es aber auch falsche Programme, hier etwa mit der VPN-Applikation.
Tagebuch Windows 8: Software, Apps und der Windows Store
Andere Programme scheitern ebenfalls bei der Installtion, hier kommt es zu Kompatibilitätsproblemen.
Tagebuch Windows 8: Windows 8 und die Hardware
Die gefundenen Geräte in der Metro-Ansicht.
Tagebuch Windows 8: Windows 8 und die Hardware
Die Bluetooth-Suche funktioniert bereits sehr gut.
Tagebuch Windows 8: Windows 8 und die Hardware
Fehlende Microsoft-Komponenten lädt Windows 8 auf Wunsch automatisch nach.
Tagebuch Windows 8: Windows 8 und die Hardware
Lenovo blockt die Installation von Windows 7 -Treibern auf dem neuen OS - allerdings scheitert die Installation auch manuell.
Tagebuch Windows 8: Windows 8 und die Hardware
Der neue Autoplay-Dialog.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Über Windows + Z zeigt Windows 8 alle installierten Programme an.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Ein Rechtsklick auf ein Programm oder eine App zeigt die zusätzlichen Funktionen.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Die Suchfunktion ist angenehm praktisch: Man muss in der Metro-Oberfläche nur tippen und Windows 8 zeigt die passenden Ergebnisse.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Zieht man eine Applikation oder eine Verknüfpung an den unterern Bildschrimrand, verkleinert Windows die Metro-Ansicht in mehreren Stufen.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Die Tastenkombination Windows + I zeigt die Einstellungen.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Windows + K zeigt die Optionen zu angeschlossenen Geräten - so kann man etwa Dokumente schnell ausdrucken.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Windows + Leertaste ermöglicht ein schnelles Umschalten zwischen den installierten Tastaturlayouts.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Windows + Tabulator zeigt alle geöffneten Programme links neben dem Startmenü.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Windows + X bietet einen schnellen Zugriff auf erweiterte Funktionen.
Tagebuch Windows 8: Ein Startmenü zum Umgewöhnen
Windows + P liefert schnellen Zugriff auf die Optionen für den zweiten Bildschirm.
Tagebuch Windows 8: Adios, Outlook
Die E-Mail-App in Windows 8.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Der Start: Das Upgrade beginnt.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Vor der Installtion frägt Windows 8 den Produktschlüssel ab.
Tagebuch Windows 8: Adios, Outlook
Die Konten-Einstellung erfolgt über die Charms-Leiste, sie lässt sich per Windows + C einblenden.
Tagebuch Windows 8: Adios, Outlook
Neue E-Mails lassen sich einfach verfassen, die Kontakte werden dabei direkt aus entsprechenden Servern oder von sozialen Netzwerken übernommen.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Anschließend müssen die Lizenzbedingungen angenommen werden.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Beim Upgrade kann man wählen, was an Daten übertragen werden soll.
Tagebuch Windows 8: Adios, Outlook
Leider bringt es Windows 8 nicht fertig, eine ICS-Datei aus einer E-Mail direkt in den Kalender zu übertragen.
Tagebuch Windows 8: Adios, Outlook
Die Kontakte-App kann sich auch mit Facebook und LinkedIn verknüpfen.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Die Übersicht, bevor die Installtion startet
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Der Installationsvorgang läuft.
Tagebuch Windows 8: Adios, Outlook
Ist die Facebook-Integration eingerichtet, zeigt die Kontakte-App Neuheiten an. Allerdings wäre hier auch eine Integration in die E-Mail-Funktion schön.
Tagebuch Windows 8: Adios, Outlook
Die Kalender-App
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Während der Installation startet Windows zweimal neu.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Die Anpassung des Hintergrundes.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Die Expresseinstellungen mit den Microsoft-Vorschlägen. Wer diese nicht übernehmen möchte, kann die Einstellungen einzeln anpassen.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Microsoft hat die Netzwerkeinstellungen in die Heimnetzwerkgruppe integriert.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Die Einstellungen zum Update und zur Sicherheit.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Die Befugnisse der Apps werden hier definiert.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Informationen für Apps und zur Problemlösung.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Die Regionseinstellungen.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Beim Upgrade frägt Windows 8 eventuell hinterlegte Zugangsdaten ab.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Anschließend kann das System mit einer Microsoft-ID verbunden werden - wer dies nicht möchte, der kan auch ein lokales Konto einrichten.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Der Anmeldevorgang.
Tagebuch Windows 8: Update und Installation
Geschafft: Der Startbildschirm von Windows 8

Die Annäherung von mobilen und stationären Apps ist deutlich sichtbar, eine Verschmelzung der Modelle wohl nicht mehr allzu fern. In vielen Köpfen ist noch fest verankert, dass Apps grundsätzlich über einen Marketplace wie Apples App Store vertrieben werden. Dabei gibt es auch andere Distributionsformen.

Einige Apps werden von ihren Entwicklern beispielsweise direkt auf ihrer Website zum Download und zur Installation auf den Endgeräten angeboten. Dennoch übernehmen die Marketplaces für den Nutzer die wichtige Funktion eines Aggregators: Apps werden vorsortiert, aufbereitet und – ergänzt mit Mediainhalten und einer Reputationsfunktion den Nutzern präsentiert.

Nikolaus Mohr, Geschäftsführer Communications, Media & Technology bei Accenture: „Der Trend zur HTML5-App hebelt das Prinzip der Marketplaces aus.“
Foto: Accenture

Nikolaus Mohr, Geschäftsführer Communications, Media & Technology bei Accenture, meint, dass sich Apps vor allem durch ihren „sehr nutzerfreundlichen Zugang“ auszeichnen. Eine App setze stets auf einer existierenden softwareseitigen Infrastruktur auf, könne dabei aber sowohl Erweiterungen bestehender Anwendungen als auch völlig eigenständige, von der ursprünglichen Aufgabe der zugrunde liegenden Software losgelöste Funktionen bringen.

Native App versus Web-App

Apps müssen aus Entwicklersicht in native, hybride und Web-Apps unterschieden werden. Während die native App plattformabhängig ist und entsprechend nur auf dem dafür vorgesehenen Betriebssystem eingesetzt werden kann, wird die Web-App aus dem Internet geladen und kann ohne Installation auf dem mobilen Endgerät genutzt werden.

Web-Apps setzen heute auf HTML5 als einheitlichen Standard. Die Analysten von Gartner gingen Anfang 2011 sogar so weit, mit dem vermehrten Aufkommen der Web-Apps das Ende des Hypes um native Apps vorauszusagen. So sei es nicht mehr zeitgemäß, für jeden Shop, den man besucht, jedes Produkt, das man kauft, oder jede Website, die man ansteuert, eine eigene native App zu haben. Auch lasse sich eine Web-App beim klassischen Surfen ohne Aufwand über Google finden und sofort anwenden.

Bei der nativen App müsse erst der Shop aufgerufen, die App gefunden, gegebenenfalls bezahlt, installiert und in Gang gesetzt werden. Die einmal installierte App fordert zudem in den meisten Fällen regelmäßige Pflege zum Beispiel durch Updates. Auch aus technischer Sicht haben die Web-Apps einige Vorteile gegenüber den nativen Apps. So genügt eine einmalige Programmierung, damit die Web-App auf allen HTML5-fähigen Endgeräten dargestellt werden kann.

„Wenn der Programmierer seine HTML5-App vom Ultrabook auf ein Smartphone bringen möchte, muss er dazu lediglich die UI-Tweaks anpassen“, erklärt Björn Taubert, der für Intels AppUp-Programm Marketing-Kampagnen entwickelt. Intel glaubt, den Trend erkannt zu haben, und stellt seinen Entwicklern vermehrt HTML5-Schulungen zur Verfügung.

Neben der Cross-Plattform-Kompatibilität sind bei den HTML5-Apps auch Updates und Veränderungen des Inhalts deutlich einfacher zu realisieren. Auf der anderen Seite haben native Apps meist noch in Sachen Performance und Benutzerschnittstelle die Nase leicht vorne. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die speziell für das Endgerät programmierten Applikationen deutlich mehr Betriebssystem- APIs nutzen können und sich dadurch besser an Betriebssystem und Hardware anpassen lassen.Allerdings sollen auch für HTML5 zukünftig mehr APIs zur Verfügung stehen.

Marketplaces schon von gestern?

Accenture-Geschäftsführer Mohr ist sogar davon überzeugt, dass „der Trend zu HTML5-Apps das Prinzip der Marketplaces aushebeln wird“. Der Grund liege in der Beschränktheit der Marketplaces, die ja nur native Apps aufnehmen könnten und damit ein unvollständiges Portfolio böten.

Auch wenn etwa Apple kein großes Interesse an einer Öffnung des Marktes habe – schließlich würde das bedeuten, einen Teil der Produkthoheit aufzugeben –, werde sich der Konzern langfristig nicht dagegen wehren können. Die von Apple initiierte App-Idee sei von anderen Akteuren aufgegriffen und perfektioniert worden. Eine von Apple nicht kontrollierbare Eigendynamik sei die Folge.

Hybriden Apps gehören die Zukunft

Der Glaubenskrieg wird inzwischen nicht mehr nur zwischen Anhängern von nativen und Web-Apps geführt. Mittlerweile prophezeien einige Entwickler den hybriden Apps eine goldene Zukunft. Darunter versteht man die Mischung von Web- und den in nativen Apps verwendeten Technologien, allen voran Objective-C (iOS) und Java (Android).

Logisch sind hybride Apps also irgendwo zwischen Web-Apps und komplett nativen Apps einzuordnen. Allerdings gibt es auch unter diesen hybriden Ansätzen eine Reihe verschiedener Ausprägungen. Die Entwicklung hybrider Apps erfolgt für gewöhnlich mit gängigen Web-Techniken, insbesondere Javascript, HTML und CSS. Aus dem Code lässt sich dann mit Hilfe verschiedener Programme bei Bedarf eine native App für die jeweils gewünschte mobile Plattform erstellen. Der hybride Ansatz ist also effizient.

Die Kategorien

Henning Brinkmann, IT-Consultant Evodion: "Der Begriff App wird inflationär genutzt."
Foto: Evodion

Inhaltlich unterscheidet der Google Marketplace zwischen 31 App-Kategorien – von „Arcade & Action“ über „Kommunikation“ bis „Wetter“. Henning Brinkmann, IT-Consultant bei Evodion, zieht den Rahmen enger. Er unterscheidet zwischen Entertainment- Apps, Productivity-Apps und Apps, die im Kundenauftrag entstehen.

Während die Entertainment-Apps wie zum Beispiel Angry Birds von der finnischen Softwareschmiede Rovio ausschließlich einen unterhaltenden Wert haben und im Unternehmen idealerweise nicht eingesetzt werden, sind die in den Marktplätzen zu findenden Productivity-Apps manchmal heute schon fester Bestandteil in der Unternehmens-IT.

Hier seien als Beispiel Networking-Tools, Remote-Desktops, VPN-Clients oder Tools zur Exchange-Synchronisation genannt. In der dritten Kategorie der individuell entwickelten Apps wenden sich Unternehmen mit individuellen Bedürfnissen an interne oder externe Entwickler.

Björn Taubert, Entwickler Marketing-Kampagnen für Intels AppUp-Programm: „Die Grenzen zwischen Consumer- und Business-Apps verschwimmen.“
Foto: Intel

So kann zum Beispiel ein Unternehmen ein Frontend für das iPad programmieren lassen, das im Hintergrund auf SAP CRM zugreift. Solche Lösungen verschlingen bis zum Produktiveinsatz oft jede Menge Geld und Zeit. Allerdings können sie auch die Produktivität der Mitarbeiter steigern und sich dadurch in einem überschaubaren Zeitrahmen amortisieren.

Während die Entertainment-Apps für Privatkonsumenten interessant sind und individuell programmierte Apps hauptsächlich in Unternehmen zum Einsatz kommen, werden bei den Productivity-Apps zunehmend beide Zielgruppen angesprochen. „Eine Navigations-App ist hier das beste Beispiel einer Productivity-App, die sowohl beruflich als auch privat genutzt werden kann“, erklärt Taubert.

Anwender bauen eigene Stores

Viele IT-Abteilungen kämpfen derzeit mit dem Trend, dass Anwender private Endgeräte am Arbeitsplatz nutzen wollen. Das „Bring your own Device“ (ByoD) genannte Phänomen entfaltet sein Gefahrenpotenzial erst durch die Vielfalt an manipulierten Apps, die sich derzeit vor allem im Android-Marketplace finden.

Unternehmen müssen also viel Geld in die Hand nehmen, um den Zugriff beliebiger mobiler Endgeräte auf die Unternehmens-IT abzusichern. Doch der Aufwand lohnt sich – insbesondere wenn es gelingt, selbst-customized Apps auszurollen, die die Produktivität und Mitarbeitermotivation steigern.

Sehr viele Unternehmen sind hier bereits initiativ geworden. Laut einer vom Sicherheitssoftware-Anbieter Symantec in diesem Jahr vorgenommenen Umfrage unter 6275 Unternehmen, in der es um die Pläne und Strategien der Firmen bezüglich Mobilität ging, sagten 66 Prozent der Befragten, sie wollten einen eigenen App-Store einführen, über den konzernweit geprüfte Programme distribuiert werden sollten. Elf Prozent der Teilnehmer haben bereits angepasste Business-Apps für Mitarbeiter in bestimmten beruflichen Rollen entworfen.

Office-Apps fürs iPad
QuickOffice
QuickOffice bringt ein komplettes Office-Paket auf das iPad.
QuickOffice
Die App kostet 17,99 Euro
Keynote
Mit der Präsentations-App von Apple können Sie bequem Präsentionen auf dem iPad erstellen.
Keynote
Die App kostet 8,99 Euro
Numbers
Mit Numbers bietet Apple einen Tabellenkalkulation fürs iPad.
Numbers
Die App kostet 8,99 Euro
Pages
Mit Pages können Sie Dokumente auf ihrem iPad erstellen.
Pages
Die App kostet 8,99 Euro
iA Writer
iA Writer ist eine ideale App um Texte zu verfassen.
iA Writer
Die App kostet 0,89 Euro

Apps steuern viele Geräte

Auf der Hardwareseite müssen auf Dauer zwei völlig verschiedene Gerätegruppen unterschieden werden, für die Apps relevant sind. Es gibt zum einen die klassischen IT-Endgeräte vom Smartphone über das Tablet bis hin zu Notebook und PC. Doch Apps werden auch für andere softwaregesteuerte und kommunikationsfähige Geräte interessant. Das vielzitierte Stichwort lautet hier: „Internet der Dinge“.

Wie sich die Welt der IT-Endgeräte weiterentwickelt, ist schwer vorherzusagen. In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass zwischen den Polen der PC- und der Handy-Welt eine Fülle unterschiedlicher Formfaktoren entstanden sind. Das iPad hat den Tablet-Markt geöffnet, mit dem am 7. März vorgestellten iPad 3 und der noch in diesem Jahr zu erwartenden Palette an Windows-8-Modellen dürfte noch viel mehr Bewegung in den Markt kommen.

Auf der CES 2012 war der Trend zur erhöhten Mobilität der Notebooks deutlich zu spüren, Geräte im Ultrabook-Format waren omnipräsent. Mit dem Asus Tramsformer Prime ist bereits ein Tablet am Markt, das mit einer andockbaren Tastatur zum vollwertigen Notebook wird. Solche Entwicklungen zeigen laut Mohr, dass in Kürze eine neue Generation von mobilen Computersystemen erscheinen wird, die sich stark an das heutige Tablet anlehnen, aber leistungsfähiger und mit einer höheren Konnektivität ausgestattet sein werden.

Apps versus Internet der Dinge

Die zweite Gerätegruppe, das Internet der Dinge, umfasst alle Internet-fähigen Gegenstände unseres täglichen Lebens. Bislang sind das im privaten Umfeld ein paar Haushalts- und Fitnessgeräte, im Business sind es Maschinen, Transportmittel, Erfassungsgeräte etc. Alle via Internet ansprechbaren Geräte haben eines gemeinsam: Sie brauchen eine Steuerungssoftware beziehungsweise ein Betriebssystem.

Und hier bieten sich Open-Source-Alternativen an. Das ursprünglich für Mobiltelefone entwickelte Google Android, so zeigte sich auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, wird zum Beispiel schon versuchsweise in Fernsehern (Lenovo), Autoradios (Parrot) und Kühlschränken (Samsung) eingesetzt. Eine Dominanz von Android im Bereich Internet der Dinge ist absehbar.

Eindrücke von der CES 2012
Eindrücke CES 2012
Spazieren Sie mit unserem Redakteur Manfred Bremmer über die die Consumer Electronics Show (CES) 2012 und sammeln Sie eigene Eindrücke von der Messe in Las Vegas.
Eindrücke CES 2012
Vor dem Eingang des Convention Centers.
Eindrücke CES 2012
Ein paar Eindrücke von außen,...
Eindrücke CES 2012
das Gelände der CES,...
Eindrücke CES 2012
ein Blick aus der Ferne...
Eindrücke CES 2012
auf das Convention Center.
Eindrücke CES 2012
Und ein Blick auf die Glücksspielmetropole in Nevada.
Eindrücke CES 2012
Einblicke in Windows 8...
Eindrücke CES 2012
die neue Kacheloberfläche des Betriebssystems.
Eindrücke CES 2012
Das chinesische Mobilfunkunternehmen Huawei stellt neue Smartphones vor...
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Der neue Tablet-PC Eee Pad MeMO 171 von Asus.
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Pink scheint auch bei Netbooks im Kommen zu sein, wie Asus beweist.
Eindrücke CES 2012
Die Asus Eee Pad Transformer Serie mit optionaler Tastatur samt Touchpad und USB-Anschluss.
Eindrücke CES 2012
Die Asus N-Serie mit Lautsprechern von Bang & Olufsen.
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eine Solar-Ladestation von Sharp.
Eindrücke CES 2012
Ein neuer Tag, neues Glück. Endlich wieder auf dem Weg zur CES...
Eindrücke CES 2012
wo man sich mal schnell digital malen...
Eindrücke CES 2012
oder besser karikieren lassen kann.
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Samsungs Bubbleshot Waschmaschinen ermöglichen die Steuerung über das Smartphone.
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
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Eindrücke CES 2012
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Eindrücke CES 2012
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Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
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Eindrücke CES 2012
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Cubify druckt vorher entworfene Gegenstände in 3D.
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Microsoft möchte sein Windows Phone vor allem mit Lichteffekten anpreisen. Ob es hilft?
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
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Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012
Eindrücke CES 2012

Der Wecker checkt den Kalender

Alle Gegenstände mit Internet-Anschluss lassen sich über kurz oder lang über spezielle Apps – völlig egal ob nativ, hybrid oder auf HTML5-Basis – vom PC oder Tablet aus ansteuern. Ob im beruflichen oder privaten Umfeld: Hier ist der Phantasie keine Grenze gesetzt. Der Wecker checkt den Terminkalender und klingelt rechtzeitig, der Kaffee läuft beim Aufstehen bereits durch die Maschine, das Auto entsperrt sich beim Annähern des Besitzers und setzt den Zielpunkt für das Navigationssystem entsprechend dem anstehenden Termin.

Die Betriebssysteme werden sich wohl weiter verschlanken und in verschiedenen Ausprägungen verfügbar sein. Viele Alltagsthemen werden künftig mit Hilfe einer App gelöst. Dabei scheint es völlig irrelevant, ob diese App lokal auf dem jeweiligen Gerät installiert ist oder als Service aus der Cloud kommt. Für überladene Softwarepakete mit unzähligen unübersichtlichen Features scheint die Uhr allmählich abzulaufen.