Ratgeber SaaS und Application Hosting

In 6 Schritten zur Cloud-Anwendung

14.06.2012
Von Heiko Leicht
SaaS gehört zu den am meisten genutzten Ausprägungen des Cloud Computing. Wer die Potenziale ausschöpfen will, sollte schrittweise vorgehen.
Foto: rubysoho, Fotolia.de

IT-Ressourcen über das Internet zu beziehen und nicht mehr selbst im Unternehmen bereitzustellen, ist auch in diesem Jahr ein wichtiges Thema in IT-Abteilungen weltweit. Das belegt eine Gartner-Umfrage unter 2.000 CIOs. Vor allem die Auslagerung von Anwendungen in die Wolke und damit die Nutzung von Software-as-a-Service (SaaS) ist für Unternehmen attraktiv.

So plant nahezu die Hälfte aller IT-Entscheider, innerhalb der nächsten fünf Jahre Applikationen in der Cloud hosten zu lassen . Laut einer aktuellen Studie von Avanade nutzen in Deutschland bereits 39 Prozent der Firmen Software-as-a-Service . Sie beziehen Applikationen je nach Bedarf ohne eine entsprechende IT-Infrastruktur vorhalten zu müssen. Vorteile sind eine höhere Flexibilität und Einsparpotenziale, da etwa Anschaffungs- und Betriebskosten für Hardware und Infrastruktur entfallen.

Wollen Unternehmen Anwendungen erfolgreich in die Wolke auslagern und entsprechende Vorteile realisieren, sollten sie einige wichtige Schritte beachten und im Vorfeld eine klar definierte Cloud-Strategie erarbeiten:

Schritt 1: Analysephase - Was soll ausgelagert werden?

Im ersten Schritt sollten sich Entscheider die Frage stellen, welche konkreten Anwendungen überhaupt in die Wolke gegeben werden können. Darüber hinaus sollten sie berücksichtigen, ob die jeweiligen Applikationen geschäftskritische Prozesse steuern und wie viele Nutzer die betreffende Software in welchem Umfang verwenden. Generell eignen sich nahezu alle individuell entwickelten Line-of-Business-Anwendungen für die Auslagerung.

Zudem gilt der Grundsatz: Je besser die Daten in der IT isoliert werden können, desto einfacher lassen sie sich in die Cloud migrieren. Besonders geeignet sind etwa Customer Relationship Management-(CRM-)Systeme, da sie relativ eigenständig arbeiten und somit der Aufwand bei der Ablösung von der internen IT überschaubar bleibt. Ähnliches gilt für die Migration der E-Mail-Infrastruktur. Benötigt ein Unternehmen hingegen zwingend sogenannte Fat Clients, ist der Einsatz von Cloud Computing oft nicht sinnvoll. Dies ist beispielsweise bei CAD (Computer Aided Design)- oder Videoschnittprogrammen der Fall, da hier große Mengen an Daten zwischen der Cloud und dem Arbeitsplatzrechner ausgetauscht werden müssen.

Eine aktuelle Avanade-Studie zu diesem Thema zeigt zudem, dass deutsche Firmen primär Anwendungen auslagern, die keine geschäftskritischen Prozesse steuern. Bereits jedes zweite hiesige Unternehmen, das Cloud Computing nutzt, bezieht sein CRM-System aus der Wolke (58 Prozent). Knapp dahinter folgt die Nutzung Cloud-basierter E-Mail-Services mit 55 Prozent. Jedes dritte deutsche Unternehmen lagert Business Intelligence-Lösungen aus (36 Prozent), gefolgt von Collaboration-Software für die innerbetriebliche Zusammenarbeit (27 Prozent). Jeder vierte IT- und Unternehmensentscheider nutzt bereits Cloud-basierte Anwendungen rund um das Personal- und Finanzwesen sowie E-Commerce-Anwendungen.

Entscheiden sich Unternehmen dafür, geschäftskritische Anwendungen auszulagern, ist es ratsam, bereits im Vorfeld eine genaue Analyse durchzuführen und mögliche Vor- und Nachteile abzuwägen. Grundsätzlich ist die Nutzung der Wolke im Falle geschäftskritischer Applikationen zwar geeignet, Firmen sollten aber wegen des möglichen Ausfallrisikos und der Abhängigkeit vom Internet diese Option genau betrachten. Drohen später Ausfälle, muss der Geschäftsbetrieb weitergehen können.

Gerade Applikationen, die im Handel oder bei Banken und Versicherungen eingesetzt werden, müssen hochverfügbar und verlässlich sein, da sie zeit- und geschäftskritische Prozesse steuern. Unternehmen, die erstmals auf Cloud Computing setzen, sollten daher zunächst geschäftsunkritische Anwendungen auslagern, um sich dem Cloud-Modell schrittweise zu nähern.