Apple-Chef Tim Cook

"Wir kratzen bislang nur an der Oberfläche"

15.02.2012
Apple steht gerade erst am Anfang seiner Erfolgsgeschichte.

Zumindest wenn es nach Tim Cook geht, der seit dem Tod von Steve Jobs die unumstrittene Nummer eins im Konzern ist.37 Millionen verkaufte iPhones alleine im Weihnachtsquartal, ein Kontostand von annähernd 100 Milliarden Dollar und ein Aktienkurs jenseits von 500 Dollar sind für Cook nicht genug.

"Wir kratzen bislang nur an der Oberfläche", sagt der Manager mit Blick auf die großteils noch unerschlossenen Schwellenländer wie China, Brasilien und Russland. "Es warten noch viel mehr Möglichkeiten auf uns."

Das Publikum, dem Cook auf der Goldman Sachs Technology and Internet Conference seine Zukunftsvision darlegt (Audio-Link, QuickTime erforderlich), besteht aus Investoren und Analysten - ein Menschenschlag, um den Vorgänger Steve Jobs immer einen großen Bogen gemacht hatte. Cook dagegen ist gut gelaunt und viel entspannter als bei seinen ersten öffentlichen Auftritten. Eine Dreiviertelstunde lang steht er Rede und Antwort - und seine Botschaft fällt auf fruchtbaren Boden.

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Pages
Pages ist das Apple-eigene Textverarbeitungssystem.
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Wunderlist HD
iPad-Nutzer können mit Wunderlist HD auf dem Tablet einfach To-Do-isten erstellen.
Wunderlist HD listen
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Mocha VNC
Mocha VNC ermöglicht es iPad-Nutzern, über das Gerät eine Remote-Verbindung zu ihrem Mac oder PC herzustellen.
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Roambi Visualizer iPad
Roambi Visualizer for iPad bereitet Geschäftszahlen grafisch auf.
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Citrix Receiver for iPad
Citrix Receiver for iPad - die Remote-Desktop-Lösung für das iPad.
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Mailer iPad
Mailer iPad deckt zahlreiche Funktionen ab, die das native Apple-Mail-Programm nicht unterstützt.
Mailer iPad
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FTP On the Go Pro iPad
FTP On the Go Pro iPad ermöglicht den FTP-Zugriff vom iPad aus.
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CalPrint for iPad
Mit CalPrint for iPad können iPad-Nutzer Kalendereinträge bearbeiten und drucken.
CalPrint for iPad
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Viele Anleger sind durch Apple reich geworden. Die Aktie steigt und steigt, alleine am Mittwoch nach Cooks Auftritt um ein weiteres Prozent auf 516 Dollar. Vor drei Jahren kostete das Papier noch weniger 100 Dollar. Dann schlugen das iPhone-Handy und der iPad-Tablet ein wie eine Bombe, und mittlerweile ist Apple das wertvollste Unternehmen der Welt vor dem US-Ölmulti ExxonMobil.

Apple scheffelt vor allem mit dem iPhone Unsummen. Der Markt sei noch lange nicht ausgereizt, sagt Cook. Er erwartet, dass im Jahr 2015 rund eine Milliarde der multifunktionalen Telefone verkauft werden. Das wären mehr als doppelt so viele wie im vergangenen Jahr.

"Apple hat großes Potenzial vor allem in China", pflichtet Gartner-Analystin Roberta Cozza bei. Etwa jedes vierte verkaufte Smartphone war nach den Daten der Marktforschungsfirma zuletzt ein iPhone. Bei den Tabletcomputern stammen laut Gartner sogar drei von vier Geräten aus dem Hause Apple.

"Als alle versucht haben, das iPad 1 zu kopieren, haben wir schon das iPad 2 entwickelt", begründet Cook den riesigen Vorsprung. Erst langsam gewinnen Tablet-Computer mit dem Betriebssystem Android an Popularität. Doch schon im März wird die dritte Version des iPad erwartet; auch über ein kleineres Modell wird spekuliert. Cook schweigt wie üblich.

Der Tablet-Markt wächst rasant. Gartner geht davon aus, dass 2015 rund 330 Millionen der schlanken Rechner mit ihrem berührungsempfindlichem Bildschirm abgesetzt werden - das wären fünf Mal so viele wie im vergangenen Jahr. "Ich bin fest davon überzeugt, dass bald mehr Tablet-Computer verkauft werden als PC, es ist nur eine Frage der Zeit", sagt Cook.

Denn während die Tablets boomen, kühlt der PC-Markt ab. Alle Hersteller zusammen wurden im vergangenen Jahr rund 350 Millionen Computer los. "Tablets werden viele Geräte ersetzen, die die Leute heute benutzen", sagt Gartner-Analystin Angela McIntyre.

iMac (1998)
Als das erste große überarbeitete Apple-Produkt stellt der iMac mit seinen grellen Farben, durchsichtigem Monitor und Tastatur den Anfang der Zeitachse dar. Obwohl der iMac den Windows-basierten PC nicht überholen konnte, hat der iMac dennoch jede Menge erwünschter Veränderungen innerhalb der Computer-Industrie wie etwa die Abschaffung des Floppy-Disk-Laufwerks sowie USB-Anschlüsse ausgelöst. Noch wichtiger: der iMac hat den Wendepunkt für Apple eingeleitet, das nunmehr anfing sich darauf konzentrieren, sämtliche Energien auf Innovationen zu verwenden.
iPod (2001)
Mit dem iPod hat Apple seinen Ruf als die Comeback-Firma schlechthin fest in dieser Dekade verankert. Die erste Version spielte rund 1000 digitale Lieder ab und hat sogar Zufallswiedergabelisten unterstützt. Je ausgereifter der iPod jedoch wurde, desto mehr Geld hat Apple seinen Kunden abgeknöpft. Die letzte Variante des iPod Classic spielt für seinen Preis allerdings 40.000 Lieder ab, abgelegt auf einer Festplatte mit einem Gesamtspeicher von 160 GByte.
Xserve (2002)
Mit dieser Technologie hat Apple das erste Mal den Abstecher in das Unternehmens-Segment unternommen. Als Steve Jobs vor acht Jahren den Xserve vorgestellt hat, zielte er allerdings eher auf kleine und mittelständische Unternehmen ab als auf Großunternehmen. Zudem zeigt der Xserve, dass Apple nicht nur ein Endverbraucherunternehmen ist, sondern eine Marke, die sich aggressiv über den IT-Markt ausdehnen will.
MacBook Pro, MacBook, MacPro (2006)
Die wichtigste Änderung bei diesen Geräten war sicherlich der Umstieg von IBM- auf Intel-Prozessoren. Das MacBook Pro ist das erste Produkte, das auf die Intel-Architektur umgestellt wurde, ein 15-Zoll-Laptop der einen Intel Core Duo Prozessor beinhaltet und bis zu 1 GByte Arbeitsspeicher schluckt. Einige Monate später hat Apple das erste MacBook vorgestellt, dessen Spezifikationen denen des MacBook Pros ähneln. Allerdings fiel es mit 13-Zoll etwas kleiner aus. Zu guter Letzt hat Apple das Trio mit dem MacPro vervollständigt, Apples erster Desktop-Computer mit Intel-Architektur.
iPhone, iPod Touch (2007)
An das Jahr 2007 werden sich noch lange viele User erinnern, denn es gilt als das Jahr, in dem Apple den Handy-Markt mit dem iPhone auf den Kopf gestellt. Apple's äußerst beliebtes iPhone wurde zum Prototypen für alle modernen Touchscreen-Smartphones und hat seitens der Nutzer hohe Anerkennung für die einfache Handhabung seines Betriebssystems und im täglichen Gebrauch erhalten. Der iPod Touch, der nahezu wie das iPhone aussieht, jedoch keine Telefonfunktion besitzt, wurde im gleichen Jahr herausgebracht.
MacBook Air (2008)
Das MacBook Air gilt nicht gerade als revolutionäre Innovation wie etwa das iPhone oder der iPod, doch dient es als neues und schickes Produkt, mit dem Apple während der Entwicklung des iPads angeben konnte. Der große Aufmacher des MacBook Air war die Kampagne als Apples dünnstes und leichtestes Laptop. Das MacBook Air ist knapp 2 Zentimeter dünn und wiegt 1,36 Kilogramm.
iPad (2010)
Der Höhepunkt des letzten Jahres war zweifellos das Tablet iPad, ein Touchscreen-Computer, der knapp 25 Zentimeter in der Diagonale misst und somit in die Geräte-Kategorie zwischen Laptop und Smartphone fällt. Entscheiden Sie sich für diese zusätzliche Highspeed-Internet-Verbindungen, müssen Sie allerdings noch mit Provider-Gebühren rechnen; selbstverständlich ist das Gerät auch mit WLAN-Antenne ohne mobile Highspeed-Internet-Verbindung verfügbar.

Viele Beobachter erwarten zudem, dass Apple in naher Zukunft mit einem eigenen Fernseher herauskommt, und damit endgültig das Wohnzimmer erobert. Steve Jobs hatte in seiner Biografie eine entsprechende Andeutung gemacht. Cook deutete an, dass Apple in der Richtung arbeitet. "Wir sind immer überzeugt gewesen, dass da etwas ist", sagte er mit Blick auf den Markt der Fernseher. Fans warten schon gespannt auf den "ITV ".

Es scheint, als ob nur noch Apple Apple ein Bein stellen könnte. In den vergangenen Jahren waren immer wieder Horrorgeschichten über die Arbeitsbedingungen der Menschen in China aufgekommen, die die Erfolgsprodukte im Auftrag von Apple zusammenschrauben. Apple hat daraus die Konsequenzen gezogen und inspiziert die Fabriken seiner Zulieferer nun verstärkt. Die Ergebnisse sollen jeden Monat veröffentlicht werden.

"Wir wissen, dass die Leute hohe Erwartungen an Apple haben", sagt Cook. "Unsere Kunden erwarten, dass wir führend sind - und wir werden das auch weiterhin sein." (dpa/tc)