Aktie durchbricht 500-Dollar-Mauer

Apple so wertvoll wie nie zuvor

14.02.2012
Die Apple-Erfolgsgeschichte geht weiter: Die Aktie kostete erstmals mehr als 500 Dollar.

Die Börsianer hoffen auf ein neues iPad und iPhone. Vielleicht trägt auch der offenere Führungsstil von Tim Cook zum Kursplus bei: Er lässt die Auftragsfertiger in China überprüfen.

Apple ist so viel wert wie noch nie. Der anhaltende Erfolg von iPhone-Handy, iPad-Tablet und Mac-Computern hat die Aktie des Elektronikkonzerns am Montag im frühen New Yorker Handel erstmals über die Marke von 500 Dollar (378 Euro) getrieben. Das Unternehmen ist damit nun insgesamt 467 Milliarden Dollar schwer. Kein anderer Konzern auf der Welt bringt mehr auf die Waage.

Apple ist seit Jahren eine Erfolgsgeschichte. Daran hat auch der Tod von Steve Jobs im Oktober nichts geändert. Im Gegenteil: Dank der noch von Jobs auf den Weg gebrachten Erfolgsprodukte iPad 2 und iPhone 4S war der Gewinn im Weihnachtsquartal auf unglaubliche 13,1 Milliarden Dollar hochgeschossen.

Bei seinem grandiosen Lauf hatte Apple nicht nur den über Jahre teuersten aller Weltkonzerne überholt, den US-Ölmulti ExxonMobil (397 Milliarden Dollar). Apple ist mittlerweile auch mehr wert als Microsoft (258 Milliarden Dollar) und Google (199 Milliarden Dollar) zusammen. Wertvollstes börsennotiertes Unternehmen in Deutschland ist Siemens mit umgerechnet rund 90 Milliarden Dollar.

Alleine am Montagmorgen ging die Apple-Aktie um weitere zwei Prozent nach oben auf zwischenzeitlich bis zu 503,83 Dollar. Grund sind offenbar bevorstehende Neuankündigungen: In der vergangenen Woche hatte das einflussreiche Technologieblog "All Things Digital" unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet, dass die nächste Generation des iPad im März vorgestellt werde. Das neue Modell des Tabletcomputers soll vor allem ein hochauflösenderes Display haben. Auch ein neues iPhone ist in der Mache.

Produziert werden dürften die Geräte weiterhin vom chinesischen Auftragsfertiger Foxconn, dem größten Elektronikproduzenten der Welt. Foxconn hatte allerdings im Jahr 2010 Negativschlagzeilen mit einer Selbstmord-Serie unter seinen Mitarbeitern gemacht. Das hatte auch Apple viel Kritik eingebracht.

Der neue Apple-Chef Tim Cook geht deutlich offener mit dieser Kritik um als Steve Jobs - deshalb bekommen Foxconn und andere Auftragsfertiger in der nächsten Zeit auch Besuch von einem Team der US-Arbeitsrechtsorganisation FLA. Apple war im Januar als erster Technologiekonzern überhaupt der Fair Labor Association (FLA) beigetreten und hatte zudem eine Liste seiner Zulieferer veröffentlicht.

Am Montag habe es die erste Inspektion gegeben, teilte Apple mit. Auf dem Plan stand ein Besuch auf dem riesigem Produktionsareal von Foxconn im chinesischen Shenzhen. "Wir sind der Überzeugung, dass die Beschäftigten überall auf der Welt ein Recht auf ein sicheres und faires Arbeitsumfeld haben", sagte Cook.

Die Nichtregierungsorganisation FLA hat sich auf die Fahnen geschrieben, für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Die FLA wurde beispielsweise schon für den deutschen Sportartikelkonzern Puma tätig und deckte auf, dass Mitarbeiter bei einem beauftragten kambodschanischen Schuhhersteller giftigen Chemikalien ausgesetzt waren. Puma drängte anschließend nach eigenen Angaben darauf, dass die Mitarbeiter besser geschützt werden.

Im Falle von Apple wollen die Kontrolleure Tausende Beschäftigte nach ihren Arbeits- und Lebensbedingungen befragen - angefangen von der Gesundheitsversorgung über die Sicherheit am Arbeitsplatz bis hin zur Bezahlung. Apple versicherte, die Kontrolleure bekämen freien Zugang zu Fabriken, firmeneigenen Unterkünften und Dokumenten. Das hätten die asiatischen Partner zugesagt.

"Die laufenden Inspektionen sind beispiellos in der Elektronikbranche", sagte Apple-Chef Cook. Ein erster Bericht soll Anfang März veröffentlicht werden. Dann wird auch die Vorstellung des iPad 3 erwartet. (dpa/tc)