Gartner

PC-Markt in Westeuropa schrumpft um 16 Prozent

07.02.2012
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der PC-Markt in Westeuropa ist nach Zählung der Marktforschungs- und Beratungsfirma Gartner im vierten Quartal 2011 um 16 Prozent geschrumpft.

Insgesamt wurde in der Region im Schlussquartal des vergangenen Jahres noch 16,3 Millionen PCs verkauft, wie Gartner heute in Egham mitteilte. Für das Gesamtjahr ergibt sich damit ein Absatz von 58,5 Millionen Rechnern und ein Rückgang von gleichfalls 16 Prozent gegenüber 2010.

"Trotz aggressiver Bepreisung und Sonderaktionen zum Weihnachtsgeschäft richteten die Verbraucher ihre Aufmerksamkeit eher auf andere Geräte wie Smartphones, Media Tablets und E-Reader", kommentiert die Gartner-Analystin Meike Escherich. "Und obwohl die Preise sanken, kamen die Verkäufe der Consumer-PCs nicht an das Niveau der Vorjahre heran."

Besonders stark erwischt wurden erwartungsgemäß die PC-Märkte in den von der Schuldenkrise im Euroraum besonders gebeutelten Ländern Griechenland, Italien, Portugal und Spanien, wo die Nachfrage im vierten Quartal im Jahresvergleich jeweils um über 30 Prozent sank. Das Notebook-Segment in Westeuropa war um 17,5 Prozent rückläufig (vor allem dem sinkenden Interesse an Mini-Notebooks / "Netbooks" geschuldet), bei Desktop-PCs fiel der Rückgang mit 12,1 Prozent geringer aus.

"Ein Aufschwung bei Firmen-PCs für Migrationen auf Windows 7 wurde durch die schlechten wirtschaftlichen Aussichten gedämpft", erläutert Expertin Escherich. "Die Verkäufe im profesionellen Marktsegment gingen im vierten Quartal um 13,5 Prozent zurück; das Consumer-Segment fiel allerdings stärker, nämlich um 18 Prozent."

Im Ranking der Hersteller konnte Hewlett-Packard seinen ersten Rang nicht nur verteidigen, sondern seinen Vorsprung beim Marktanteil gegenüber dem Zweitplatzierten Acer sogar deutlich ausbauen - allerdings nur deswegen, weil Acer noch drastisch schlechter performte als HP. Mehr Rechner verkaufen konnten in den Top 5 lediglich Asus und Lenovo (teils wegen der Übernahme des Aldi-Lieferanten Medion in Deutschland).

Im Vergleich zu Großbritannien (minus 19,6 Prozent) und Frankreich (minus 11,8 Prozent) kamen die PC-Händler in Deutschland mit einem Rückgang von 8,2 Prozent auf 3,6 Millionen im vierten Quartal verkaufte PCs noch einigermaßen glimpflich davon. Allerdings war es bereits das sechste rückläufige Quartal in Folge; im Gesamtjahr 2011 fiel der deutsche PC-Markt gegenüber dem Vorjahr um elf Prozent.

"Auch wenn PCs für Verbraucher weiterhin wichtig bleiben, haben sie wenig überzeugende technische Gründe für den Kauf eines neuen Rechners, besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit", sagt Gartner-Frau Escherich. Auch in Deutschland ging das Notebook-Segment mit einem Minus von 9,2 Prozent stärker zurück als die Desktop-Verkäufe (minus sechs Prozent).

Auf Seiten der Hersteller konnte sich Acer auf dem deutschen Markt trotz um 27,5 Prozent gesunkener verkauften Stückzahlen die Spitzenposition vor Lenovo / Medion. Hewlett-Packard liegt hierzulande nur auf Rang drei, ist allerdings Marktführer bei Desktop-PCs. Der einzige Top-5-Hersteller, der im vierten Quartal in Deutschland mehr Rechner verkaufte als ein Jahr zuvor, war dank einiger Großabschlüsse mit Unternehmen und den öffentlichen Händen Dell.