3 Healthy-Leadership-Tipps

Wie Chefs die Gesundheit ihrer Mitarbeiter schützen

23.12.2022 von Gregor Knipper
Mentale und körperliche Erschöpfung mehren sich bei Arbeitnehmern. Wie Unternehmen und Führungskräfte in Sachen Gesundheitsschutz gegensteuern können, lesen Sie hier.
Verantwortungsvolle Führungskräfte haben nicht nur Projektergebnisse und Geschäftsziele im Blick, sondern auch das gesundheitliche Wohl ihrer Mitarbeiter.
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Mentale Gesundheit ist nicht nur in den Medien immer präsenter, sondern erlangt auch gesellschaftlich immer größeren Stellenwert. Aus gutem Grund: Mit der Corona-Pandemie haben die Fälle von psychischen Erkrankungen weltweit drastisch zugenommen. Bereits im ersten Pandemiejahr hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Anstieg von psychischen Erkrankungen um weltweit 25 Prozent verzeichnet. In einer weltpolitisch angespannten Lage, die immer mehr von Katastrophen, Krisen und Kriegen bestimmt wird, spüren viele Menschen auch eine Überforderung im Job oder werden von der allgemein gedrückten Winterstimmung angesteckt.

3 Tipps: Wie Chefs ihre Mitarbeiter schützen

Unternehmen und Führungskräfte tragen deshalb mit Verantwortung, dass Arbeitnehmer:innen gesund bleiben. Folgende drei Maßnahmen können dazu beitragen.

1. Work-Life-Balance vorleben

Die Teamdynamik und das Verhältnis zur Führungskraft haben einen wesentlichen Anteil daran, wie wohl sich Mitarbeitende in ihrem Arbeitsumfeld fühlen. Führungskräfte bestimmen nicht nur den fachlichen Austausch, sondern fungieren vermehrt auch auf persönlicher Ebene als Vorbilder und müssen Empathie und Feingefühl beweisen, etwa wenn es um das Einhalten einer ausgewogenen Work-Life-Balance geht. Schließlich bestimmt der Job zwangsläufig einen Großteil des Alltags und kann sich positiv wie negativ auf das Stimmungsbild und den allgemeinen emotionalen Zustand der Mitarbeitenden auswirken. Für Führungskräfte bedeutet das, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden in den Mittelpunkt zu stellen und dadurch gesunde Höchstleistung zu ermöglichen.

Dabei geht es auch darum, auf die individuellen Lebensumstände möglichst flexibel einzugehen. Etwa, indem Angestellte ihre Arbeitszeit frei einteilen und ihren Arbeitsort frei wählen dürfen. Dass dieser Punkt maßgeblich zur Zufriedenheit beiträgt, belegt auch der Jabra-Report "Hybrid Ways of Working": Befragte mit einer großen Autonomie bei der Wahl ihres Arbeitsorts und ihrer Arbeitszeit bewerteten diverse Faktoren wie ihre Motivation, Zugehörigkeitsgefühl, Work-Life-Balance oder mentale Gesundheit durchweg positiver als Befragte mit geringerer Autonomie.

2. Dezentrale Teams zusammenbringen

Seit Beginn der Pandemie und mit der Einführung von hybriden und remoten Arbeitsmodellen hat sich die Art der Zusammenarbeit verändert. Damit sich einzelne Mitarbeitende nicht mit Aufgaben alleingelassen und in der Folge überfordert fühlen, müssen Arbeitgeber:innen besonders bei dezentral arbeitenden Teams achtsam agieren.

Ein gutes Tool dafür können regelmäßige Check-ins mit dem Team sein, bei denen Aufgaben und Verantwortlichkeiten besprochen werden. Mit den richtigen Audio- und Video-Lösungen haben hybride Meetings denselben Stellenwert wie eine direkte Interaktion, sodass der Arbeitsort zur Nebensache wird. Gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Firma stärken den Gruppenzusammenhalt zusätzlich und fördern den persönlichen Austausch zwischen den Teammitgliedern.

3. Körperliche Gesundheit stärken

Auch abseits der Arbeit können Unternehmen die Resilienz der Mitarbeitenden stärken - beispielsweise ganz einfach durch Bezuschussung von Sportangeboten oder Meditations-Apps. Für eine ausgedehntere Erholungsphase bieten Sabbaticals eine gute Option. Sie ermöglichen es den Angestellten, neue Erfahrungen zu sammeln.

So können sich Mitarbeitende vollumfänglich erholen und sich anschließend gestärkt neuen Herausforderungen im Job widmen. Zugleich wird das Risiko stressbedingter Ausfälle durch Erkrankungen wie Burn-out reduziert und die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen verbessert. All das sind Elemente einer holistischen Gesundheitsförderung, die wesentlich zum Erhalt der mentalen und körperlichen Gesundheit der Mitarbeitenden beiträgt.

8 sichere Wege zum Burnout
Kein Privatleben
Wer kein Leben außerhalb des Büros hat, misst dem Job eine übertriebene Bedeutung zu.
Immer erreichbar
Auch im Urlaub Mails lesen? Wer sich erholen will, räumt den Job mal für zwei Wochen ganz raus aus dem Kopf. Der Chef will Sie erreichen können? Geben Sie ihm ("Für den äußersten Notfall") die Handynummer ihrer Frau. Er wird nicht anrufen ...
Nicht schlafen
Gesunder Schlaf ist der Schlüssel zu Wohlbefinden, Ausgeglichenheit und guter Arbeit. Wer mehr als eine Woche am Stück keine Ruhe findet, sollte sich helfen lassen.
Tschaka, Tschaka!
Seit dem letzten Motivationsseminar sind Sie mehr denn je davon überzeugt, dass Sie IMMER ALLES schaffen können. Sie sind auf dem richtigen Weg. Zum Burnout.
Nie gestresst wirken wollen
Sicher, ausrasten ist nicht gut. Aber sicher gesünder, als ständig entspannt wirken zu wollen, obwohl Sie keine Nacht mehr ruhig schlafen können.
Zu wenig Bewegung
Nehmen Sie sich nicht vor, dreimal pro Woche joggen zu gehen. Nehmen Sie sich gar nichts vor, und tun Sie es stattdessen einfach ab und zu.
Die Probleme lange ignorieren
Alle wollen wir leistungsfähig sein. Schaffen wir das nicht mehr, bezeichnen wir das meist als temporäres Problem, das von selbst wieder verschwindet. Das wird es nicht.
Immer ja sagen
"Müller, Sie schaffen das doch bestimmt bis Freitag, die Präsentation für den Kunden xy noch dazwischenzuschieben?" Versuchen Sie es bei solchen Ansagen einfach mal mit einem schlichten Nein. Spätestens beim dritten Mal wundern Sie sich, wie leicht das geht.

Ohne Gesundheit und Work-Life-Balance keine Unternehmenskultur

Eine ausgewogene Balance zwischen Arbeits- und Privatleben und eine an Gesundheit orientierte Unternehmenskultur ist für einen Großteil der deutschen Arbeitnehmer:innen längst zu einem wesentlichen Kriterium bei der Arbeitgebersuche geworden. Insbesondere die jüngere Generation fordert dies sogar ganz konkret ein - für Betriebe heißt es also hinzuhören und auf die Bedürfnisse ihrer Angestellten einzugehen. Nur so können Unternehmen langfristig glückliche, gesunde und erfolgreiche Mitarbeitende an sich binden und im War for Talents überzeugen um auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben. (pg)