IP-Storage, Tiering, Virtualisierung

Wie Anwender Storage-Probleme lösen

22.09.2011 von Ariane Rüdiger
Um die Datenflut in den Griff zu bekommen, setzen IT-Verantwortliche auf neue Konzepte wie Tiering, Virtualisierung oder IP-Storage.

Die Herausforderungen für Storage-Verantwortliche in Unternehmen sind im Jahr eins nach der Krise nicht kleiner geworden. Multimediale Inhalte, steigende E-Mail-Mengen mit immer größeren Anhängen und rigorose Aufbewahrungsbestimmungen sorgen dafür, dass die Datenberge weiter wachsen. Für das IT-Management geht es dabei längst nicht nur um Compliance-Zwänge oder Kosten, sondern vor allem auch um einen wirksamen Schutz vor dem Verlust geschäftskritischer Informationen. Was also tun?

Die besten Storage-Tools
Allsync
Das Backup- und Synchronisationsprogramm Allsync sichert Ihre Daten auf jede nur erdenkliche Art, so dass Sie Ihre Daten immer komfortabel in Sicherheit bringen können.
Allway Sync
Mit dem Synchronisationstool Allway Sync sichern Sie Ihre wichtigen Daten und halten Ordner auf unterschiedlichen Rechnern immer auf dem gleichen Datenbestand.
Areca Backup
Das Backupprogramm Areca Backup unterstützt Sie bei der Sicherung Ihrer Daten und bringt diese auf Wunsch auch gepackt und verschlüsselt in Sicherheit.
Capivara
Capivara hält Ihre Dateien auf dem aktuellen und gleichen Stand, indem es Verzeichnisse auf den lokalen Laufwerken, dem Netzwerk und auch auf FTP- und SSH-Servern synchronisiert.
Comodo BackUp
Comodo BackUp unterstützt Sie bei der Sicherung Ihrer Dateien, Ordner oder Partitionen, sodass Sie bei einem Problem immer auf die gesicherten Daten zurückgreifen können.
ACSynchro
ACSynchro hält ausgewählte Ordner oder Laufwerke auf dem gleichen Stand. Das Programm arbeitet sehr schnell, da es nur veränderte Dateien kopiert. ACSynchro ist besonders für die schnelle Sicherung auf externe USB- Firewire-Laufwerk geeignet. Die Sicherungsprofile können ganz einfach verwaltet werden.
AutoCopy
Das kleine kostenlose Programm AutoCopy sichert auf Wunsch automatisch die Dateien eines Ordners, wobei Sie einstellen können, ob Sie ein volles Backup erstellen wollen oder die Dateien inkrementell beziehungsweise differenziell gesichert haben möchten.
DriveImage XML
DriveImage XML ist ein praktisches Programm zum Sichern, Zurückschreiben und Kopieren von Partitionen. Es eignet sich hervorragend zum Erstellen einer Sicherungskopie der jeweiligen Partition.
Paragon Drive Backup Express
Drive Backup ist eine leistungsfähige Backup-Software, die’s jetzt auch in einer abgespeckten Gratis-Version für den privaten Gebrauch gibt.
FileHamster
Das kostenlose Backup-Programm FileHamster sichert Ihre Dateien in Echtzeit im Hintergrund, so dass Sie sich nicht mehr darum kümmern müssen. Sie wählen die zu sichernden Dateien aus und bei jedem Speichern der angegebenen Datei erstellt das Programm eine Sicherungskopie an einem einstellbaren Speicherort. Um die einzelnen Kopien zu unterscheiden, können Sie diese mit Kommentaren versehen.
PureSync
Das kostenlose Sicherungs- und Synchronisationsprogramm sichert Ihnen auch zeitgesteuert alle gewünschten Dateien und synchronisiert auf Wunsch auch gleichzeitig mehrere Ordner mit den Unterordnern.
Little Big Backup
Die Arbeit mit Little Big Backup ist ganz einfach und kann mit wenigen Mausklicks automatisiert werden. Nur für die automatischen Backups trägt sich das Programm in die Registrierdatenbank von Windows ein. Die Zip-Archive sind Standardarchive und können mit den Bordmitteln von Windows problemlos wieder hergestellt werden.
Make Backup
Das kostenlose Backup-Programm steht in der aktualisierten Version 5.4 zum Download bereit und sichert Ihre Daten so einfach, dass Sie die Datensicherung kaum noch vergessen werden.
Mini Backup
Das kleine Gratis-Tool namens Mini Backup spiegelt gezielt ausgewählte Ordner mit Unterordnern und ausgewählten Dateien, sodass diese immer in den aktuellen Versionen in Sicherheit vorliegen und zur Verfügung stehen.
Mozbackup
Die praktische Freeware MozBackup sichert Einstellungen aus Mozilla, Firefox und Thunderbird sowie Mozilla Suite in einer PCV-Datei: zum Beispiel History, Bookmarks, Erweiterungen, Cookies und die Liste der heruntergeladenen Dateien.
Personal-Backup
Personal Backup bringt Ihre Daten ganz einfach auf einer lokalen Festplatte, einer Wechselfestplatte, einem Server im Netzwerk oder auf einem FTP-Server komprimiert und auch verschlüsselt in Sicherheit.
Synchredible
Mit der Freeware Synchredible erhalten Sie die ideale Lösung zur Synchronisation Ihrer Daten.
Synctoy
Das Gratis Tool Synctoy für Windows XP SP2 hilft beim Verschieben von Dateien zwischen zwei Verzeichnissen, um beispielsweise Dateien eines Ordners mit einem Backup-Ordner zu synchronisieren oder Bilder von der Digitalkamera auf den PC zu übertragen.
Toucan
Toucan sichert Ihnen Ihre Daten und synchronisiert Verzeichnisse. Die Daten können per 7Zip komprimiert und per AES-256 sicher verschlüsselt werden, sodass der Zugriff nur mit dem Passwort möglich ist.
TrayBackup
Tray Backup erstellt Sicherungen Ihrer Daten. Das Tool kopiert auf Wunsch automatisch bei jedem Neustart alle seit dem letzten Backup überarbeiten Dateien in ein frei wählbares Verzeichnis. Sie können unterschiedliche Backup-Aufgaben definieren und die Dateien auch im Netzwerk und auf Wechseldatenträger sichern. Bei Wechseldatenträgern ist das Programm in der Lage, das Backup auf mehrere Datenträger zu verteilen.
Trinity Rescue Kit
Die Festplatte gibt den Geist auf, Sie haben versehentlich wichtige Dateien gelöscht, sich gar aus dem System ausgesperrt oder möchten das gesamte System auf eine neue Festplatte umziehen, bei Extremsituationen am PC lässt Sie Windows meist alleine.
USBbackup 2008
Möchten Sie Ihre auf einem USB-Stick gespeicherten Daten immer sicher verwahren, können Sie auf das kleine Tool +USBbackup zurückgreifen und die Daten bei Bedarf wieder herstellen.
USB Image Tool
Wollen Sie auch die Daten von Ihrem USB-Stick gesichert wissen, legen Sie mit dem kostenlosen USB Image Tool einfach Images des Stick-Inhalts auf dem Rechner ab.
WinSave Backup
Das Programm sichert ganz nach Wahl Festplatten, Partition und einzelne Ordner. Dabei können Sie ein vollständiges Backup aller Dateien vornehmen, aber auch ein inkrementelles oder Differenz Backup. Gesteuert wird das Programm über durchnumerierte Karteireiter, so daß Sie keine Anleitung benötigen. Zurück, holen Sie Ihre Daten mit Safemax Restore, dem zweiten Teil des Programms.
Z-Dbackup
Z-DBackup bringt Ihre Daten schnell und zuverlässig auf lokalen Festplatten und auch im Netzwerk und Wechseldatenträgern zuverlässig in Sicherheit.
HDClone Free Edition
Das praktische Image-Tool HDClone kopiert in der Freeware-Version mit 300 MB pro Minute den kompletten Inhalt einer Festplatte auf eine zweite Platte.
FinalBurner Free
Wer nur schnell eine DVD oder CD brennen will, braucht in der Regel keine teure Brenn-Suite. In vielen Fällen tut's auch ein Gratis-Tool wie Final Burner.
Ocster Backup: Freeware Windows Edition
Ocster Backup Freeware Windows Edition ist eine kostenlose Software zur Datensicherung. Sie geben an, was gesichert werden soll und wann dies geschehen soll und das Programm kümmert sich um den Rest.

Weg mit der E-Mail!

Nur wenige Unternehmen gehen beim Eindämmen der Datenflut so radikal vor wie Atos (vormals Atos Origin). Der IT-Dienstleister kündigte jüngst an, man wolle sich zumindest hinsichtlich der internen Korrespondenz spätestens in drei Jahren komplett vom E-Mail-Verkehr verabschieden. Bis dahin sollen die Mitarbeiter fit gemacht werden im Umgang mit Social-Media-Tools, mit denen sich Dokumente viel einfacher teilen und Kontakte ohne Mailversand pflegen lassen. Auch neue Ideen sollen künftig vorrangig auf den sozialen Plattformen diskutiert werden. Der Speicherbedarf steht hier zunächst nicht im Mittelpunkt der Überlegungen. Dennoch dürfte er in den Hinterköpfen der Entscheider eine Rolle gespielt haben: Atos Origin rechnet damit, dass der Mail-Berg durch den Social-Media-Einsatz um zehn bis zwanzig Prozent schrumpft.

Die meisten Firmen suchen derzeit noch nach konventionelleren Lösungen für ihre Speicherprobleme. Die Ergänzung der bestehenden Storage-Infrastruktur um „noch ein Array“, das dann genau so schnell volläuft wie das alte, ist dabei eher aus der Mode. Vielmehr erproben Anwender neue Konzepte, die mehr leisten als nur Daten zu speichern. Oft stehen dabei Themen wie Hochverfügbarkeit bei gleichzeitigem Flexibilitätsgewinn und eine Senkung des Datenvolumens im Vordergrund. Solche Projekte finden sich längst nicht mehr nur in Großunternehmen, sondern auch im Mittelstand.

7 Mythen über die E-Mail-Archivierung
Archivieren oder lieber nicht
Darf ein Unternehmen jede E-Mail archivieren? Was passiert mit privater Korrespondenzen? Sollte jede E-Mail verschlüsselt werden? Hier finden Sie die gröbsten Fehleinschätzungen bei der E-Mail-Archivierung.
1. Jede Mail muss archiviert werden
Alle Unternehmen – Kleingewerbetreibende ausgenommen – müssen ihre komplette Geschäftskorrespondenz für sechs bis zehn Jahre ab Ende des Kalenderjahres aufbewahren.
2. Jede Mail darf archiviert werden
Einige E-Mails können, andere müssen gespeichert werden. Es gibt aber auch Mails, die auf keinen Fall mitgespeichert werden dürfen: private E-Mails von Mitarbeitern, soweit keine explizite Einwilligung der Mitarbeiter vorliegt.
3. Das Verbot privater Mails in Unternehmen ist juristisch ohne Alternativen
Auch wenn es die bequemste und einfachste Methode ist: Ein striktes Verbot für private E-Mail ist nicht mehr zeitgemäß. Der gesamte Social-Media-Bereich weicht die Grenze von privater und geschäftlicher Nutzung IT auf und gerade die Einbindung des Unternehmens in Facebook, Twitter oder ähnliche Netzwerke erfordert eine private oder halbprivate E-Mail-Korrespondenz während der Arbeitszeit.
4. Das E-Mail-Archiv muss verschlüsselt sein
Der Gesetzgeber verlangt keine Verschlüsselung. Einige Fälle von unbeabsichtigten Datenverlusten zeigen aber, dass es im Eigeninteresse der Unternehmen liegen sollte, Daten verschlüsselt zu speichern und zu übertragen.
5. Bordmittel des E-Mail-Servers bieten alle nötigen Optionen
E-Mails werden häufig in proprietären Archivdateien gesichert, wie beispielsweise PST-Dateien in Exchange-Umgebungen. Diese enthalten nicht nur die gesicherten E-Mails, sondern auch Kalendereinträge, Kontakte sowie Aufgaben und werden häufig auf dem Endgerät des Anwenders abgespeichert. Dies reduziert zwar die Datenmenge auf den Mail-Servern, bietet aber keinerlei Compliance.
6. Ein E-Mail-Archivsystem garantiert Rechtskonformität
Neue, automatisierte Appliances oder Cloud-Lösungen mit hohem Zusatznutzen steigern die Motivation in Unternehmen, ihre E-Mail-Archivierung rechtskonform aufzusetzen. Doch die Tools automatisieren nur den Archivierungsvorgang.
7. E-Mail-Archivierung geschieht nur aus juristischen Gründen
Selbst wenn es keine gesetzliche Verpflichtung geben würde, ist eine Sicherung der E-Mails nach heutigen Standart sinnvoll: Eine umgehende Wiederherstellung verloren gegangener E-Mail-Infrastrukturen ist jederzeit möglich - entweder von einer lokalen Appliance oder von einem externen Rechenzentrum, wo die Daten gespiegelt sind.

Beispiel 1: Tiered Storage bei Hadra

„Die wichtigsten Storage-Themen bei Hanseatische Drahthandel waren Ausfallsicherheit, Hochverfügbarkeit und leichte Erweiterbarkeit.“
Foto: netzplan

Ein Beispiel liefert die Hanseatische Drahthandel GmbH, kurz Hadra. Das Hamburger Unternehmen, ein Großhändler für Drahtwaren mit 70 Mitarbeitern, war lange mit direkt an die Server angebundenen Speichersystemen ausgekommen. An fünf Servern hingen insgesamt 1,2 TB Speicherkapazität; jedes Jahr wuchs die Datenmenge um rund 20 Prozent. Die größten Datenquellen waren das ERP-Programm, E-Mail-Systeme und Bilddateien. Holger Littwitz, Vertriebsleiter beim Dienstleister Netzplan GmbH, der das Unternehmen seit etlichen Jahren betreut, erinnert sich: „Die wichtigsten Themen für Hadra waren Ausfallsicherheit, Hochverfügbarkeit und leichte Erweiterbarkeit.“ Die Verantwortlichen entschieden sich, hochskalierbare Storage-Systeme des Anbieters Nexsan einzusetzen, mit denen sich auch eine geschichtete (Tiered) Storage-Architektur realisieren lässt. In der Folge baute das IT-Team Hochverfügbarkeits-Cluster auf, die aus jeweils zwei Nexsan „SASBoys“ und Nexsan „iSeries 200i“ bestehen, wobei die Geräte auf unterschiedliche Brandabschnitte verteilt werden können. Jedes Gerät bietet eine Kapazität von 2,7 TB. Redundant vernetzt wurden die Komponenten über HP-Procurve-Switches und gebündelte Ethernet-Leitungen.

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Unterm Strich ließen sich mit der Installation mehrere Server einsparen. Die noch vorhandenen Server sind jetzt flexibler einsetzbar, zum Beispiel lassen sich rasch Testsysteme aufbauen. Die Speicherlandschaft besteht heute aus zwei Schichten: Die wichtigen Daten liegen auf SAS-Festplatten, von wo aus sie mittels eines Backup-Servers auf ein externes LTO-Band ausgelagert werden. Als besonderes Zuckerl bietet Nexsan seinen Kunden die Integration der AutoMAID-Technologie (Automatic Massive Array of Idle Disks): Dabei arbeiten immer nur diejenigen Festplatten, die wirklich benötigt werden. Die Übrigen rotieren regelgesteuert langsamer oder stehen still.

Beispiel 2: Load Balancing bei Rheinzink

Der Bauzink-Hersteller Rheinzink kämpfte mit zu langen Antwortzeiten der Speichersysteme.
Foto: Rheinzink

Bei der Rheinzink GmbH & Co. KG aus Datteln, ein Unternehmen der Grillo-Gruppe, war die permanente Überlastung der Speichersysteme der Grund, andere Lösungen zu suchen. „Die Auslastung der I/O-Schnittstellen lag permanent über 65 Prozent. Die Antwortzeiten waren untragbar“, berichtet Ingo Berg, Geschäftsführer des ASB Informationstechnik GmbH, die als IT-Systemhaus unter anderem die Rheinzink betreut. Bei dem Spezialisten für Bauzink mit rund 800 Mitarbeitern war 2007 das erste Storage-System mit 5 TB installiert worden. Darauf greifen 550 Mitarbeiter zu, es ist die Basis für das weltweite CRM-System in 28 Landesgesellschaften.

Ein Storage Area Network (SAN) nutzt dabei 2-GBit/s-FC-Verbindungen. Das Speichernetz wurde mit drei Blade-Servern kombiniert, die 50 Intel-Server ablösten. Allerdings stellte sich später heraus, dass eine echte Hochverfügbarkeit mit den vorhandenen Storage-Systemen nicht realisierbar war. Erschwerend hinzu kam das pro Jahr um rund 15 Prozent anschwellende Datenvolumen.

Vor diesem Hintergrund entschieden die IT-Verantwortlichen, neue Speichersysteme zu beschaffen und ein Backup-Rechenzentrum in 1000 Meter Entfernung zu errichten, das direkt über Glasfaser-Leitungen mit dem ersten RZ verbunden ist. „Wegen der Loadbalancing-Features der beiden Fujitsu DX 410, die wir nun verwenden, sind beide Seiten mit insgesamt rund 12 TB Kapazität produktiv. Auf jeder liegen rund 50 Prozent Produktiv- und 50 Prozent Backup-Daten", erklärt Berg. Das reduziere auch die Antwortzeiten. „Wir haben zwar keine Zahlen, aber wir bekommen deutlich die Zufriedenheit der Anwender zu spüren", so der Storage-Experte. Er plant als nächstes die Migration der Infrastruktur auf Windows Server 2008 und Exchange 2010. Auch hier erweist sich die neue Umgebung als nützlich: „Wir können sehr einfach eine Testumgebung einrichten, um auszuprobieren, ob alles klappt."

Beispiel 3: Storage-Virtualisierung bei LV 1871

Bei der Münchner Lebensversicherung von 1871 auf Gegenseitigkeit mussten die Speichersysteme flexibler werden.
Foto: LV1871

Bei der Münchner Lebensversicherung von 1871 auf Gegenseitigkeit (kurz: LV 1871) waren die explodierenden Speichermengen der Grund, eine andere Lösung zu suchen. „Wir brauchten immer schneller größere Kapazitäten, doch in unserem damaligen Fibre-Channel-SAN war der Speicher sozusagen grundsätzlich der falschen Maschine zugeordnet, was großen Aufwand verursachte“, beklagt Alexander Triebs im Rückblick die Situation. „Und ein Load Balancing gab es auch nicht.“ Triebs ist derzeit für ein Speichervolumen von etwa 70 TB zuständig, das Jahr für Jahr um zehn TB wächst. Dazu gehören auch umfangreiche E-Mail-Archive mit strengen gesetzlichen Vorgaben. Zwei TB müssen täglich gesichert werden.

Mittlerweile hat der Storage-Verantwortliche die Infrastruktur auf IBM-Systeme migriert und setzt neben Maschinen aus der DS-Serie auf die Virtualisierungslösung San Volume Controller (SVC). Die Speichersysteme sind in drei Schichten unterteilt. „Der Speicher lässt sich jetzt völlig flexibel verteilen“, so Triebs. Die Auslastung sei von knapp der Hälfte der Ressourcen auf rund 90 Prozent gestiegen. Es dauere nur noch Minuten, um für die 500 internen Mitarbeiter und 8000 externen Makler, die auf die Infrastruktur zugreifen, Speicher bereitzustellen. Triebs: „Früher waren es sechs bis acht Wochen“. Die Administrationsaufgaben schafft jetzt eine Teilzeitkraft in wenigen Stunden – bisher war dafür eine halbe Stelle nötig. Außerdem freut sich der IT-Manager über die „geschenkte“ Spiegelungslösung, die im SVC steckt. Sie erlaube es, Datenbestände auch auf Systeme von anderen Herstellern als IBM zu spiegeln. Positiv fällt auch Triebs Kostenbilanz: „Unsere Infrastrukturkosten sind trotz ständigen Datenwachstums nicht mitgewachsen.“

Beispiel 4: Tiering und Deduplizierung bei Kremsmüller

„Eine Speziallösung für Deduplizierung hätte sich nicht gerechnet.“ Gregor Kremsmüller, Co-Chef der österreichischen Kremsmüller Industrieanlagenbau
Foto: Kremsmüller

Bei der österreichischen Kremsmüller Industrieanlagenbau KG lagen viele unstrukturierte Daten verteilt auf verschiedenen Windows-File-Servern. Damit waren weder Backups noch Snapshots in einem angemessenen Zeitraum zu organisieren. Zudem gab es 20 bis 30 Prozent Doubletten, die Speicherraum verschlangen. Die 1961 gegründete Firma nutzt hardwareseitig Storage-Produkte von Hitachi. „Als unsere Systeme am Ende der Kapazität waren, suchten wir nach neuen Lösungen und Möglichkeiten, das Datenwachstum in den Griff zu bekommen“, sagt Gregor Kremsmüller, Juniorchef der Unternehmensgruppe, die 2200 Mitarbeiter beschäftigt, davon 17 in der IT. Die neue Lösung sollte auf jeden Fall auch eine Deduplizierung während der Datensicherung erlauben. Außerdem galt es, einen besseren Lagerort für die unstrukturierten Daten zu finden.

Kremsmüller entschied sich hardwareseitig für eine geschichtete Architektur, wobei Primary und Secondary Storage auf einer Hitachi AMS 2300 liegen. Das System ist für Tier 1 mit 30 TB SAS- und für Tier 2 mit 14 TB-SATA-Platten ausgerüstet. In puncto Software setzt das Unternehmen auf „Simpana 9“ von Commvault, eine kombinierte Lösung für Backup, Archivierung und Deduplizierung. Sie reduziert die Datenmenge im Schnitt um 20 Prozent, wobei die Kompressionsrate beim Server-Backup wegen der großen Redundanz auf 80 Prozent ansteigt. „In eine Speziallösung nur für Deduplizierung zu investieren, hätte sich bei unserer Datenmenge nicht gerechnet“, erklärt der Manager. Die Backups laufen auf die Hitachi-Systeme (AMS 2300), von wo sie auf Tapes in eine SUN „SL500“ Library weggeschrieben werden.

Mit dem Virtual Server Agent von CommVault werden Snapshots von 100 virtuellen Servern erstellt, damit ist kein Eingriff in die Produktivsysteme erforderlich. Gegen die Flut der unstrukturierten Daten implementierte Kremsmüller zusätzlich eine auf File-Services spezialisierte Hitachi „NAS 3080“ inklusive Snapshot- und Datenmigration. Inzwischen werden E-Mails, die älter als ein Jahr sind, mit einer separaten Archivierungssoftware auf billigere SATA Disks ausgelagert. Das entlastet die Exchange Datenbanken, beseitigt Dubletten und spart so Speicherplatz. Zusätzlich lassen sich geschäftsrelevante Daten damit rechtssicher aufbewahren.

Beispiel 5: IP-Storage beim Märkischen Verlags- und Druckhaus

„Für Spezialaufgaben wie Zoning haben wir nicht genug Personal.“ Karsten Claas, stellvertretender IT-Leiter beim Märkischen Verlags- und Druckhaus in Frankfurt/Oder
Foto: ad

Als die Speichersysteme beim Märkischen Verlags- und Druckhaus in Frankfurt/Oder vor zwei Jahren aus der Wartung liefen, beschloss der stellvertretende IT-Leiter des mittelständischen Verlagshauses, nach neuen Lösungen zu suchen. „Für die alten Systeme brauchte man viel teures Spezialwissen, ständig musste umkonfiguriert werden“, erklärt Karsten Claas. Im Unternehmen waren zu diesem Zeitpunkt 10 TB zu verwalten – heute sind es bereits 30 TB. In Zukunft rechnet der Manager mit einem zusätzlichen TB pro Jahr. „Für die getrennte Speicherung von Texten und Bildern sowie für die kompletten PDFs brauchen wir viel Platz“, erklärt er das schnelle Wachstum.

Claas` wichtigste Auswahlkriterien waren einfache Administrier- und Erweiterbarkeit: „Für Spezialaufgaben wie Zoning haben wir nicht genug Personal.“ Zugriffe sollten außerdem sehr schnell gehen und das Backup mit einem engen Zeitfenster vorlieb nehmen. Jede Woche werden drei bis vier TB Daten auf Band gesichert. „Weil dabei gleichzeitig Schreib- und Lesezugriffe stattfanden, dauerte das vor unserem Architekturwechsel über 24 Stunden“, berichtet der IT-Verantwortliche.

Nach einem Anbietervergleich wählte er die IP-Storagelösung „HP Lefthand“. Zehn Systeme der Modellreihe „P4300“ mit jeweils 6 TB für Backup- und Testsysteme und acht Modelle „P4500“ mit jeweils 5,4 TB Kapazität als Primär-Storage stehen heute in einer eigenständigen Gigabit-Ethernet-Installation. „Wir müssen nur einen Rahmen mit Festplatten in den 19-Zoll-Schrank stecken und können die neue Kapazität sofort nutzen“, freut sich Claas. Die Konfiguration erfordere höchstens ein bis zwei Minuten: „Heute kann jeder IT-Mitarbeiter ohne Probleme ein Storage-Volume anlegen.“ Weil die Systeme billiger waren als erwartet, konnte Claas mehr Kapazität kaufen als vorgesehen und sie im Backup-Rechenzentrum implementieren. Das Backup-Zeitproblem ist seither gelöst. „Unsere Sicherungen erledigen wir mit Snapshots, deren Daten wir ins Ausweichrechenzentrum überspielen, wo dieselben Systeme stehen“, erklärt der IT-Manager. „Von da aus wandern sie auf Bänder, ohne den laufenden Betrieb zu stören.“ (wh)