Was ist Employee Experience?

27.09.2022 von Sarah K. White
Die Employee Experience kann unter anderem darüber entscheiden, ob Ihr Unternehmen neue Talente anziehen und halten kann.
Die Employee Experience ist zu einem Schlüsselfaktor für den Unternehmenserfolg geworden.
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Ob positiv oder negativ - die Employee Experience kann sich erheblich auswirken auf:

Die COVID-19-Pandemie hat Remote-Arbeit normalisiert, für einen neuen Fokus auf flexible Arbeitsplätze gesorgt und hybride Arbeitsumgebungen realisiert. Dabei haben sich auch Erwartungen und Engagement der Mitarbeiter drastisch verändert - lange geltende Annahmen in Bezug auf den Arbeitsplatz werden in Frage gestellt. Deshalb räumen Führungskräfte dem Thema Employee Experience einen höheren Stellenwert ein als je zuvor.

In der Vergangenheit war die Mitarbeitererfahrung auf den Standort - in der Regel ein Bürogebäude - ausgerichtet, das als zentraler Punkt für alle Mitarbeiter diente. Laut den Marktforschern von Gartner gehe bei einer guten Employee Experience heute vor allem um menschenzentriertes Design. Ohne einen solchen Ansatz, der die Integration von Flexibilität, Intentionalität und Empathie in Arbeitsrichtlinien und -praktiken beinhaltet, würden Unternehmen Schwierigkeiten bekommen, Talente auf dem heutigen Arbeitsmarkt zu finden und zu binden.

Employee Experience - Definition

Die Employee Experience umfasst alles, was Ihre Mitarbeiter erleben - vom On- bis hin zum Offboarding. Während die einzelnen Schritte und Facetten des Mitarbeiter-Lebenszyklus je nach Unternehmen und Branche variieren, gibt es gemeinsame Meilensteine, die das Mitarbeitererlebnis übergreifend definieren. Dazu gehören:

Die Employee Experience hat erheblichen Einfluss auf den Unternehmenserfolg, insbesondere in Bezug auf Fluktuation und Produktivität. Laut Gartner ist es bei Mitarbeitern mit einer positiven Experience:

Ein menschenzentrierter Ansatz in Sachen Employee Experience kann laut Gartner auch:

Remote Work ist Usus geworden und stellt lang gehegte Annahmen darüber, wann und wo gearbeitet wird, in Frage. Unternehmen können sich nicht mehr allein auf eine von oben verordnete Bürokultur verlassen, wenn es darum geht, die Employee Experience zu gestalten. Stattdessen müssen sie Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse auf die physischen, kognitiven und emotionalen Bedürfnisse der Menschen abstimmen.

Employee Experience - Strategie

Ein Employee-Experience-Ansatz, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt, trägt den wachsenden Erwartungen der Mitarbeiter an Flexibilität und Empathie bei der Arbeit Rechnung. Das bedeutet auch, die Nachfrage nach hybrider Arbeit sowie Autonomie, Transparenz und Einbeziehung am Arbeitsplatz anzuerkennen und zu akzeptieren, dass sich die Arbeitswelt grundlegend verändert hat. Daten von Gartner zeigen, dass:

Den Marktbeobachtern zufolge habe sich dabei gezeigt, dass Mitarbeiter nicht nur produktiver sind, wenn sie die Möglichkeit haben, flexibel zu arbeiten, sondern auch eher bereit, "Extrameilen" zu gehen.

Zusätzlich zur Flexibilität wünschen sich die Mitarbeiter Systeme, Tools und Software, die ihnen die Arbeit erleichtern, ohne Verzögerungen zu verursachen oder ihre Produktivität zu beeinträchtigen. Es ist wichtig, den Umgang mit der Technologie im Unternehmen zu rationalisieren und sicherzustellen, dass jeder Zugang zu den benötigten Daten oder Systemen hat. Alle Systeme, Netzwerke, Soft- und Hardware sollten außerdem so effizient wie möglich sein. Jeder muss über die geeigneten Werkzeuge verfügen, um seine Arbeit effektiv erledigen zu können. Die wichtigsten Aspekte bei der Entwicklung einer Employee-Experience-Strategie sind jedoch:

Employee Experience - Best Practices

Organisationen mit "Visionsreife", der höchsten Stufe der Employee Experience, weisen laut Gartner in der Regel folgende Merkmale auf:

Employee Experience - Häufige Fehler

Auf der anderen Seite haben Unternehmen, die auf der untersten Stufe der Mitarbeitererfahrung rangieren, einen begrenzten Fokus, implementieren typischerweise einmalige Initiativen oder verlassen sich zu sehr auf Employee-Experience-Tools. Laut Gartner haben Unternehmen, die im Bereich Mitarbeitererfahrung einen niedrigeren Rang einnehmen, in der Regel mit folgenden Problemen zu kämpfen:

Employee Experience - Metriken

Employee-Experience-Plattformen und -Tools helfen Unternehmen dabei, die Mitarbeitererfahrung zu managen und gleichzeitig Feedback darüber zu erhalten, was sie richtig machen und was nicht. Diese Tools können auch dazu beitragen, den Mitarbeitern eine Stimme im Unternehmen zu geben, indem sie ihnen eine Plattform bieten, um ihre Meinung über verschiedene Initiativen oder Geschäftsprozesse zu äußern.

Tori Paulman, Senior Director und Analystin bei Gartner, ist der Meinung, dass die Daten zur Mitarbeiterzufriedenheit nicht in einer Blackbox versteckt werden sollten: "Es ist wichtig, dass die Informationen für alle Beteiligten zugänglich sind und dazu beitragen, ein klares Bild davon zu erhalten, wie die Mitarbeitererfahrung im Unternehmen aussieht."

Eine weitere Möglichkeit zur Messung der Mitarbeitererfahrung sind Employee Resource Groups (ERGs). Will man sicherstellen, dass die technischen Ressourcen ein positives Erlebnis bieten, empfiehlt Paulman CIOs, ERGs zu nutzen: Diese helfen dabei, ein umfassendes Feedback darüber zu erhalten, wie die Anwendungen wahrgenommen werden und wie effektiv sie für die verschiedenen Mitarbeitergruppen sind, die Sie am Arbeitsplatz haben.

Letztendlich benötigen Sie aber Tools, die Daten liefern, um alle Probleme im Unternehmen, positiv funktionierende Initiativen und verbesserungswürdige Bereiche zu identifizieren. Es gibt keine Einheitsgröße für die Mitarbeitererfahrung - daher ist es wichtig, die verschiedenen abteilungs- oder sogar mitarbeiterspezifischen Bedürfnisse innerhalb des Unternehmens zu ermitteln. Employee-Experience-Plattformen können dabei unterstützen.

Employee Experience - die Rolle der IT

In der Vergangenheit fiel die Employee Experience vor allem in den Verantwortungsbereich der Personalabteilung. Mit der fortschreitenden Digitalisierung nähmen CIO und IT-Abteilung diesbezüglich jedoch eine immer bedeutendere Rolle ein, meint die Gartner-Analystin.

Die Auguren gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 mehr als 50 Prozent der IT-Organisationen den Erfolg digitaler Initiativen auf der Grundlage der digitalen Mitarbeitererfahrung priorisieren und messen werden. Zudem sollen bis 2024 circa 60 Prozent der global agierenden Unternehmen nicht weniger als fünf Human-Capital-Management- und Digital-Workplace-Technologien einsetzen, um die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu erfüllen.

"Wir sehen es als zwingend notwendig an, dass der CIO in den Kreis eintritt und sagt: 'Ich werde mich um das tägliche Mitarbeitererlebnis kümmern'", meint Paulman. "Ein großer Teil der Employee Experience entfällt auf die Verbindungen und die Zusammenarbeit von Menschen und den Ort, an dem dies geschieht. Ich bin der Meinung, dass der CIO hier den größten Einfluss auf die tägliche Arbeit hat."

Technologie ist für die Employee Experience von grundlegender Bedeutung, und alles - von der Rekrutierungssoftware, über die Tools für die tägliche Zusammenarbeit bis hin zur Software, die für das Offboarding verwendet wird - kann die digitale Mitarbeitererfahrung beeinflussen. Dabei ist es auch wichtig, die Technologieerfahrung der Mitarbeiter zu berücksichtigen.

Paulman nennt das Beispiel eines Architekten, der seine Karriere mit Bleistift und Papier begann und nun mit vollständig digitalen Programmen und Tools arbeitet. Einige Mitarbeiter haben möglicherweise eine Lernkurve im Umgang mit der im Unternehmen verwendeten Technologie oder haben in ihrem letzten Unternehmen ganz andere Tools verwendet. Daher sei es wichtig sicherzustellen, dass alle Überlegungen rund um die Technologie berücksichtigt und zu einem zentralen Bestandteil der Initiativen zur Mitarbeitererfahrung gemacht werden.

Wenn die digitalen Bemühungen so ausgerichtet werden, dass sie die Gesamtstrategie für die Employee Experience im Unternehmen unterstützen, können die Verantwortlichen für den digitalen Bereich Projekte und Ressourcen effektiv priorisieren. Werden diese Bemühungen hingegen nicht aufeinander abgestimmt, führt das laut Gartner lediglich zu "isolierten Anwendungen und unzufriedenen Mitarbeitern". (fm)

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation CIO.com.