Insbesondere im Bereich Projektmanagement braucht es mehr denn je qualifizierte Mitarbeiter, um als Unternehmen zukunftsfähig zu sein. Doch wie lassen sich die erforderlichen Kompetenzen langfristig sicherstellen?
Ein Projektmanager ist heute mehr als ein erster Ansprechpartner oder ein Planer. Er ist wie der Dirigent eines Orchesters, der parallele Prozesse unter einen Hut bringen, den verschiedensten Anforderungen gerecht werden und somit unterschiedliche Kompetenzen aufweisen muss. Ob Kundenprojekte oder unternehmensinterne Vorhaben - Aufgabe eines Projektmanagers ist es, ein Projekt zum Erfolg zu führen. Dies verlangt nicht nur umfassendes fachliches Know-how, sondern auch kommunikative, organisatorische und administrative Fähigkeiten. Daher gilt es, diese Stellen mit entsprechend gut ausgebildeten Mitarbeitern zu besetzen. Doch gerade im Bereich der dafür so wichtigen MINT-Kompetenzen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) liefert der Arbeitsmarkt längst nicht mehr genügend Ressourcen.
Gleichzeitig sind die Wünsche der wenigen passenden Bewerber an ihre Jobs heute äußerst vielfältig. Oft steht bei ihnen eine gute Work-Life-Balance ebenso hoch im Kurs wie die Vergütung. Spannende Projekte, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten oder seine Kinder in der firmeneigenen Kita betreuen zu lassen, gehören meist genauso zu den Jobvorstellungen eines potenziellen Mitarbeiters wie das Aneignen von Fachwissen und Projekterfahrung sowie Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung.
Zertifizierungen gehören zum Weiterbildungskonzept
Ein systematisches Weiterbildungskonzept, das die unterschiedlichen Profile und Ansprüche der Mitarbeiter berücksichtigt, unterstützt Unternehmen dabei, aktuelle Herausforderungen als guter Arbeitgeber zu meistern. Fungierten Zertifikate vor einigen Jahren eher als Hilfsmittel bei der Bewerberauswahl, sind sie heute umgekehrt ein Schlüsselfaktor, um sich als Unternehmen die für die Zukunft notwendigen Kompetenzen zu sichern und als Arbeitgeber bei der gewünschten Zielgruppe zu punkten. Dabei ist ein Zertifikat nicht als Selbstzweck anzusehen. Vielmehr geht es um eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung der gesamten Organisation und ihrer Mitarbeiter. Folglich muss ein Weiterbildungskonzept in die unternehmensspezifischen Prozesse integriert werden, darf aber nicht die unterschiedlichen Erfahrungslevel der Mitarbeiter vernachlässigen. Mit solch einem Konzept können Unternehmen also nicht nur eine hohe Personalfluktuation vermeiden, sondern auch langfristig den Erfolg des Unternehmens sichern.
Qualifizierungschancen erhöhen Loyalität und Leistungswillen
Generell stellen Zertifikate eine Art Benchmark dar, eine Standortbestimmung, welches Know-how oder Wissen zu einem bestimmten Zeitpunkt vorhanden ist. Die Reflexion über den eigenen Weg, die eigenen Kenntnisse und Erfahrungen, möglicherweise auch über die eigenen Ziele zur Weiterentwicklung sind die Folge. Schon in ihrer Studie "Gehalt und Karriere im Projektmanagement 2017" fand die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) als deutsche Mitgliedsgesellschaft der International Project Management Association (IPMA) heraus, welchen Stellenwert Zertifikate im Projektmanagement besitzen: Zum einen haben sie Einfluss auf die Gehaltsentwicklung, zum anderen spielen sie eine entscheidende Rolle bei der Mitarbeiterzufriedenheit und -loyalität von Projektmanagern.
Mitarbeiter, die sich aktiv ins Unternehmen einbringen und persönlich weiterentwickeln können, fühlen sich wohl, sind zufriedener und identifizieren sich mehr mit ihrem Arbeitgeber. Ihre Verantwortungsbereitschaft erhöht sich, sie befördern ihre Karriere, gewinnen Anerkennung im Betrieb, bei Kunden und am Markt. Wer seinen vorhandenen oder potenziellen Mitarbeitern attraktive Qualifizierungsangebote unterbreitet, die die persönlichen Wünsche ebenso berücksichtigen wie die des Unternehmens, hat es im Recruiting und bei der Mitarbeiterbindung also leichter.
Projekterfolge durch qualifizierte Mitarbeiter
Ein besonderer Vorteil von Zertifikaten ist ihre Standardisierung. Jedes Zertifikat steht für das Vorhandensein eines bestimmten Fachwissens oder einer bestimmten Berufserfahrung. Das sorgt für Vergleichbarkeit und verschafft dem Projektmanager entsprechende Anerkennung - oft nicht nur auf nationaler, sondern auch auf internationaler Ebene. Darüber hinaus lassen sich auf Basis eines (international anerkannten) Zertifikats aber auch bestimmte Prozesse vereinheitlichen und somit die interdisziplinäre Teamarbeit im Unternehmen verbessern. Das wiederum ebnet den Weg für einen effizienten Ressourceneinsatz und eine höhere Qualität der Projekte. Insbesondere bei Kundenvorhaben tragen qualifizierte Mitarbeiter auf diese Weise effektiv zur Zufriedenheit bei und sorgen so für ein gutes Image am Markt.
Vom Praxiswissen der Erfahrenen profitieren
Dass Qualifizierung jedoch nicht allein aus theoretischem Wissen besteht, zeigt sich im Projektmanagement besonders deutlich. Denn hier kommt es vor allem auf die Praxiserfahrung an:
• Was hat im konkreten Projekt gut funktioniert?
• Wo sind mögliche Stolperfallen in den Projektprozessen?
• Und wie lassen sich die Prozesse optimieren?
Hier ist ein branchenübergreifendes Netzwerk wie die GPM, das einen wechselseitigen Austausch ermöglicht, für erfahrene Projektleiter ebenso wie für neue Mitarbeiter im Projektmanagement von Vorteil. Aber auch im eigenen Unternehmen kann man im Rahmen einer systematischen Mitarbeiterqualifizierung Inhouse-Gruppen und Meetings schaffen, in denen die Neulinge - unabhängig vom Thema - von ihren erfahrenen Kollegen lernen können. Dieses Mentoring-Prinzip sorgt dafür, dass keine Know-how-Monopole entstehen, die gerade beim Weggang eines Mitarbeiters zu enormen Problemen führen können. Der Transfer in die weitere Projektarbeit ist der nächste Schritt. Und gerade das ist eine der größten Herausforderungen. Hier können Weiterbildungspartner mit passgenauen Qualifizierungsformaten helfen, Wissen nicht nur zu vermitteln, sondern auch durch praktische Anwendung zu verankern. Denn nur, wenn Qualifikationen in der Praxis eingesetzt werden, können der Mitarbeiter und das Unternehmen davon profitieren.
Zukunftsfähig dank Zertifizierungsprogrammen
Die gezielte Ausbildung und Zertifizierung von Mitarbeitern im Projektmanagement sind augenscheinlich für beide Seiten sinnvoll. Gute Weiterbildungsmöglichkeiten machen ein Unternehmen als Arbeitgeber attraktiv, erleichtern das Recruiting und erhöhen die Mitarbeiterloyalität. Darüber hinaus steigert die Qualifizierung von Mitarbeitern das Image und den Wert eines Unternehmens. Dabei lassen sich die Kompetenzen der Belegschaft entsprechend der modernen Anforderungen - wie etwa der Digitalisierung - stetig weiterentwickeln. Dies ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, einerseits Mitarbeiter im Betrieb zu halten und andererseits diesen selbst für die Zukunft in einer digitalen Welt zu rüsten. Zudem können Firmen zunächst weniger gut ausgebildete Arbeitskräfte integrieren und entsprechend weiterqualifizieren und so auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Denn wer keine Fachkräfte am Markt findet, muss sie sich "erschaffen". Mit Weiterbildungsprogrammen und Zertifizierungen ist dies möglich. Denn eins ist sicher: Unternehmen, die zukunftsfähig sein möchten, brauchen Mitarbeiter, die sowohl kompetent als auch bereit sind, diesen Weg mitzugehen.