Leo Hintersteiner, CIO bei Bene

Triathlet stemmt Marathon-Projekt

01.05.2013 von Karin Quack
Leo Hintersteiner hat die IT des Büromöbelherstellers Bene auf Harmonisierungskurs gebracht.

Der Projektname "BE:Bene" bedeutet in englisch-italienischem Kauderwelsch etwa "Sei:Gut". Zur vollständigen Bezeichnung gehört auch die Jahreszahl 2015. Doch ob das Projekt bis dahin abgeschlossen sein wird, ist noch nicht sicher. BE: Bene ist das, was gemeinhin ein Mammutprojekt geheißen wird. Es umfasst die völlige Neuorientierung der IT-Strategie und in der Folge auch die Umgestaltung der IT-Landschaft.

Platz 5, „CIO des Jahres 2012“, Mittelstand
Leo Hintersteiner von der Bene AG hat im IT-Wettbewerb „CIO des Jahres 2012“ den fünften Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht.
Herausragend in Voraussicht.
Der CIO stößt trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten langfristig ausgerichtete Veränderungen an und baut flexibel auf Wachstum.
Die Bene AG:
Größe: 1340 Mitarbeiter<br> Branche: Büromöbel<br> Hauptsitz:Waidhofen/Ybbs<br> Produkte: PARCS, AL_Group und P2_Group Management, Bene Sitzmöbel, Bene Stauräume, Bene Workstations etc.
Wichtigstes Projekt: BE:BENE 2015
Hintersteiner hat eine neue IT-Strategie als Basis einer zukunftsfähigen Plattform für die digitale Vernetzung von Bene angestoßen. Im Vordergrund stehen Demokratisierung, Flexibilität / Skalierbarkeit und Verfügbarkeit / Sicherheit. <br><br>Zeitrahmen: 2011 - 2015<br><br> Herausforderung: In Krisenjahren mit der Umsetzung zu starten, da auch das Jahr 2011 für Bene noch immer ein wirtschaftlich schwieriges Jahr war.
Hintersteiners Team
30 IT-Mitarbeiter zählt Hintersteiners Team. Zehn bis 15 waren am eingereichten Projekt beteiligt.
IT-Kennzahlen und -Ausrichtung
IT-Ausrichtung: (siehe Bild)<br> IT-Budget (allg.): 4,5 Millionen Euro (1,8 Prozent vom Umsatz)<br> IT-Benutzer: ca. 900
Yoga und Triathlon
Damit die Work-Life-Balance stimmt, betreibt Hintersteiner neben der Arbeit Yoga und Triathlon. Für die Ironman Weltmeisterschaft Hawaii 2013 ist er qualifiziert.

Das Ziel auf der Business-Seite hieß "Mass Customization", also höchste Flexibitität bei hoher Effektivität. Das sollte die Antwort des in Waidhofen an der Ybbs ansässigen Büromöbelherstellers Bene AG auf die drängenden Fragen der Wirtschaftskrise sein. Technisch wurde das durch eine integrierte Architektur ermöglicht. Zu den Technikzielen gehört auch die private Bene-Cloud, die künftig alle IT-Services in einer virtualisierten Umgebung anbieten soll.

Im Einzelnen sind unter dem BE:Bene-Dach acht Teilprojekte angesiedelt - angefangen von der Umstellung der ERP-Systeme auf Dynamics AX 2012 über eine neue Desktop-Umgebung auf Basis von Windows 7 mit Outlook und Sharepoint Collaboration bis hin zu Unified Communications und einer Optimierung des Wide Area Network (WAN). Ein Teil dieser Projekte ist auch bereits up and running. Allerdings konnte die Realität nicht immer mit der Planung mithalten.

"Das letzte Jahr war noch einmal schwierig", erläutert Leo Hintersteiner, bis vor wenigen Wochen CIO bei Bene. Für den Mut, ein solches Vorhaben inmitten der Wirtschaftskrise zu beginnen, erreichte er beim "CIO des Jahres" eine Platzierung unter den zehn besten CIOs des deutschsprachigen Raums in der Kategorie Mittelstand.

Seit März dieses Jahres hat Hintersteiner seinen Projektleiter Jörg Baumgartner in die CIO-Aufgaben eingearbeitet. Ihn selbst hat es nun ein paar Kilometer weiter nach Scheibbs zum Aufzugkomponenten-Hersteller Wittur gezogen.

CIO des Jahres 2012 - Preisträger Mittelstand
Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen die CIOs des Jahres 2012 in der Kategorie Mittelstand.
Platz 9: Sebastian Saxe, Hamburg Port Authority
Sebastian Saxe von der Hamburg Port Authority hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" in der Kategorie Mittelstand den 9. Platz erreicht. Diese Platzierung teilt er sich punktgleich mit Christoph Grewe-Franze von Weleda.
Platz 9: Christoph Grewe-Franze, Weleda AG
Christoph Grewe-Franze vom Naturkosmetikhersteller Weleda hat im IT-Wettbewerb „CIO des Jahres 2012“ in der Kategorie Mittelstand den 9. Platz erreicht. Diesen belegt er punktgleich mit Sebastian Saxe von der Hamburg Port Authority.
Platz 7: Frank Nittka, BRITA GmbH
Frank Nittka vom Wasserfilterhersteller Brita hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" in der Kategorie Mittelstand den siebten Platz erreicht. Auf diesem Rang liegt er punktgleich mit Klaus Höffgen von der Delvag Luftfahrtversicherung.
Platz 7: Klaus Höffgen, Delvag Luftfahrtversicherungs AG
Klaus Höffgen von der Delvag Luftfahrtversicherungs AG hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den siebten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht. Auf diesem Rang liegt er punktgleich mit Frank Nittka, CIO von Brita.
Platz 6: Volker Dirksen, Landwirtschaftsverlag GmbH
Volker Dirksen vom Landwirtschaftsverlag hat im IT-Wettbwerb "CIO des Jahres 2012" den sechsten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht.
Platz 5: Leo Hintersteiner, Bene AG
Leo Hintersteiner von der Bene AG hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den fünften Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht.
Platz 4: Markus Kapler, EBZ SE
Markus Kapler von der EBZ-Gruppe hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den vierten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht.
Platz 3: Thorsten Pawelczyk, SieMatic
Thorsten Pawelczyk von SieMatic hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres" den dritten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht. Der CIO des Küchenherstellers hat ein Unternehmens-Wiki auf Sharepoint-Basis eingeführt.
Platz 2: Sönke Vetsch, Börse Stuttgart
Sönke Vetsch von der Börse Stuttgart hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den zweiten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht. Der CIO und COO der Börse Stuttgart hat die gesamte IT-Infrastruktur erneuert und dabei vier Rechenzentren auf zwei konsolidiert, Windows 7 eingeführt und die Zahl der Firmen-Notebooks um 75 Prozent verringert.
Platz 1: Bernd Kuntze, Haas Food Equipment GmbH
Der Mittelstandssieger des IT-Wettbewerbs "CIO des Jahres 2012" heißt Bernd Kuntze, CIO von Haas Food Equipment. Erstmalig hat es ein österreichischer IT-Leiter auf das oberste Treppchen im Wettbewerb geschafft.

Alles auf Anfang

Dort fängt Hintersteiner quasi wieder von vorn an: Die Funktion des Corporate CIO wurde eigens für ihn geschaffen, damit er die disparaten IT-Stränge der elf Produktionsstandorte zusammenführt. "Die Her-ausforderung ist eher noch größer als bei Bene", erläutert der 47-Jährige. Es gilt, zunächst den Unterbau zu harmonisieren, beispielsweise ein einheitliches Stammdaten-Management einzuführen, bevor überhaupt Standardapplikationen implementiert werden können.

Dass es Wittur mit diesem Anliegen ernst ist, belegt die Installation einer neuen Führungsstruktur. Neben Hintersteiner wurden auch globale Top-Executives für die Bereiche Supply Chain, Beschaffung, Logistik und Qualitäts-Management angeheuert. Offenbar haben die Niederösterreicher erkannt, dass Wachstum ohne eine auf Harmonisierung und Standardisierung angelegte IT-Strategie schwer möglich ist.

Für den Ironman qualifiziert

Hintersteiner traut sich diese Aufgabe durchaus zu. Zum einen hat er bei Bene ja schon einmal den Ernstfall proben können. Zum anderen liebt er die Herausforderung. Er ist begeisterter Triathlet und hat sich sogar für den diesjährigen "Ironman"-Wettbewerb auf Hawaii qualifiziert. Den will er auch absolvieren - "aber mehr als Tourist", wie er einräumt. Für ein intensives Training fehlt ihm aus beruflichen Gründen heuer die Zeit. (mhr)