Nutanix .NEXT on Tour

So will Nutanix die Multi-Cloud-Welt erobern

08.03.2019 von Jürgen Mauerer
Nutanix sieht sich als Brückenbauer für den Weg in die hybride Cloud-Welt. Auf seiner Konferenz .NEXT on Tour in Darmstadt stellte das Unternehmen sein Portfolio und seine Strategie für weiteres Wachstum vor. Einen zentralen Punkt bildet dabei das kundenzentrierte Design der Produkte. Dazu hat Nutanix Ende 2018 ein Design Center in Berlin eröffnet.
Nutanix .NEXT on Tour in Darmstadt
Foto: Jürgen Mauerer

Die Zeichen stehen auf Wachstum. Mehr als 11.400 Kunden weltweit, darunter 880 Neukunden - mit diesen Zahlen zum Ende des ersten Fiskalquartals 2019 beschrieb Peter Goldbrunner, Country Manager Central Europe bei Nutanix, während seiner Keynote die positive Entwicklung seines Unternehmens, die sich auch im deutschen Markt widerspiegelt. Dabei ist Nutanix hierzulande erst seit fünf Jahren aktiv. "Unser Ziel ist es, Rechenzentrums-Infrastrukturen und Clouds für unsere Kunden unsichtbar zu machen, damit sie keinen Administrationsaufwand haben und sich auf die Entwicklung und Optimierung ihrer Anwendungen konzentrieren können. Wir begleiten Unternehmen auf ihrer Reise in die hybride Cloud-Welt", erklärte er den rund 600 Teilnehmern der Nutanix .NEXT on Tour in Darmstadt.

Diese digitale Reise verläuft laut Peter Goldbrunner in drei Etappen. Den ersten Schritt bildet die Modernisierung des eigenen Rechenzentrums durch den Aufbau einer Hyper Converged Infrastructure (HCI). Diese vereint Server, Storage und Netzwerk sowie eine Software-zentrierte Architektur inklusive Funktionen für Datenschutz und Sicherheit in einer Appliance - und hoher Standardisierung und Automatisierung. Es folgen der Aufbau einer Enterprise Cloud mit sicheren und automatisierten Anwendungen sowie in der letzten Stufe Multi-Cloud-Services, mit denen sich Workloads flexibel über Public und Private Clouds hinweg verschieben lassen.

Peter Goldbrunner, Country Manager Central Europe bei Nutanix, begrüßte die rund 600 Teilnehmer der Nutanix .NEXT on Tour in Darmstadt.
Foto: Jürgen Mauerer

Software und Use Cases

Nutanix will sich in diesem Zusammenhang vor allem auf die Software konzentrieren, um das Management der hybriden Umgebungen weiter zu vereinfachen. Für die Hardware bietet Nutanix verschiedene Konsumierungs-Modelle. Der erste Weg läuft über OEM-Partner wie Dell EMC, Lenovo und IBM, die mit Nutanix-Technologie ein eigenes Produkt bauen und es über ihre Vertriebskanäle vermarkten. Darüber hinaus verkauft das Unternehmen seine Software über den eigenen Channel.

Um die Kompatibilität zu den wichtigsten IT-Systemen zu gewährleisten, hat Nutanix seine Lösungen nach internen Richtlinien für Server-Systeme von Cisco und HP sowie Intel zertifiziert. Diese werden auf der "Hardware Compatibility List" (HCL) des Anbieters geführt und sind für den Betrieb der Nutanix-Software freigegeben.

"Maßgeblich für die IT-Infrastruktur sind immer die Use Cases. Die jeweiligen Einsatzszenarien treiben den Aufbau oder Umbau der hybriden Umgebungen voran. Typische Use Cases sind beispielsweise VDI, Datenbanken, DevOps, SAP HANA, die Integration von Standorten, Multi-Cloud oder die Erneuerung von 3-Tier-Umgebungen in Richtung HCI", sagte Peter Goldbrunner. Um das zu illustrieren, bat er mit der Provinzial-Versicherung, Jungheinrich und SMA Solar Technology drei Kunden auf die Bühne, die von ihren Erfahrungen mit Nutanix berichteten.

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Nutanix-Cluster für SMA Solar Technology

Hier sei stellvertretend das Beispiel SMA Solar Technology beschrieben. Das mittelständische Unternehmen aus der Nähe von Kassel fertigt Wechselrichter für Photovoltaik-Anlagen, die den erzeugten Gleichstrom für die Einspeisung in das Stromnetz oder zum Eigenverbrauch in Wechselstrom umwandeln. Darüber hinaus betreibt SMA Solar eigenen Angaben zufolge mit mehr als 400.000 registrierten Anlagen das weltweit größte Portal für Solaranlagen. "Pro Monat kommen mehrere tausend Anlagen dazu. Wir nutzen die erfassten Energiedaten beispielsweise für Ertrags-Reporting, Predictive Maintenance und Daten-Services. Energieversorger erhalten dadurch Informationen zur Stabilität der Stromnetze, Prognosen zum Ertrag einer Anlage oder auch Handlungsempfehlungen zum Optimieren der Stromverteilung. Im Hintergrund kommen hier neuronale Netze zum Einsatz", erläuterte Martin Jäger, IT-Architect bei SMA Solar, in seinem Vortrag.

Zufriedener Kunde: SMA Solar Technology hat seine komplette Infrastruktur auf zwei aktive Nutanix-Cluster mit 40 Nodes umgestellt. Im Bild IT-Architect Martin Jäger bei seinem Vortrag.
Foto: Jürgen Mauerer

Mitte 2016 war die bestehende 3-Tier-Datacenter-Architektur wegen des großen Wachstums von SMA Solar an ihre Grenzen gelangt. "Wir benötigten daher eine neue Lösung, die stabil arbeitet, skalierbar ist und damit die höheren Leistungsanforderungen erfüllt", so Martin Jäger. Nach einer ausgiebigen Marktrecherche beauftragte er Nutanix mit einem Angebot für zwei Szenarien:

Im ersten Fall sollte die Nutanix-Umgebung 100 Prozent der Workloads abdecken (Kostenabschätzung), im zweiten Fall sollte eine PoC-Umgebung (Proof of Concept) 20 Prozent der Leistung für die Workloads liefern. Letztere nahm SMA Solar im "Try and Buy" gleich als Produktionsumgebung in Betrieb, die restlichen 80 Prozent der Arbeitslast liefen zunächst über die bisherige SAN-Infrastruktur weiter.

Mittlerweile hat SMA Solar seine komplette Infrastruktur auf zwei aktive Nutanix-Cluster mit 40 Nodes umgestellt: "Nutanix hat unsere Anforderungen erfüllt. Wir haben keine Ausfälle mehr, die Leistung ist beliebig skalierbar, der Support löst Probleme einwandfrei und die Administration hat sich stark vereinfacht. Wir können das Wachstum ohne Probleme mit der bestehenden Manpower bewältigen", betont Jäger. Aktuell arbeitet das Unternehmen an Projekten zum Deep Learning für eine effizientere Datenanalyse und zu einer leistungsfähigen VDI-Umgebung für externe Entwickler, alles auf Basis der Nutanix-Lösungen.

Nutanix Multi-Cloud im Detail

Die Basis von Multi-Cloud-Lösungen von Nutanix bildet eine HCI-Infrastruktur und läuft unter dem Begriff "Core". Dazu gehören das Betriebssystem AOS (Acropolis Operating System), der Acropolis HyperVisor (AHV, mittlerweile mit einem Marktanteil von 38 Prozent) und die Managementlösung Prism für die Verwaltung dieser standardisierten und automatisierten Private-Cloud-Infrastruktur.

Für den Workload-basierten Aufbau von Cloud-Plattformen, bietet Nutanix unter dem Label "Essentials" Lösungen wie Calm oder Flow an. Calm ermöglicht die Migration und Bereitstellung von Anwendungen in der Cloud im Self-Service, Flow visualisiert Datenströme im Netzwerk, entdeckt Applikationen, Geräte und ihre Abhängigkeiten sowie konfiguriert angeschlossene Devices wie Load-Balancer, Firewalls oder Switche automatisch.

Die finale Ausbaustufe bildet die Nutanix-Multi-Cloud. Unter der Rubrik "Enterprise" sind hier die Xi Cloud Services verfügbar. Die neue Suite aus fünf eigenständigen Angeboten soll eine einheitliche Schicht über unterschiedliche Cloud-Umgebungen hinweg schaffen, damit IT-Teams ihre Applikationen und Daten auf der für sie optimalen Plattform ausführen können.

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Portfolio: Nutanix bietet unter den Namen „Core“, „Essentials“ und „Enterprise“ Lösungen für die drei Etappen der Reise in die hybride Cloud-Welt.
Foto: Nutanix

Einfaches und nutzerzentrisches Basis-Design

Als wesentlichen Mehrwert seiner Produkte sieht Nutanix sein funktionales, nutzerzentriertes Design, das Implementierung, Betrieb und Bedienung der Lösungen vereinfachen soll. "Wir stellen beim Design von Anfang an den Menschen und die Nutzung in den Mittelpunkt, nicht die Funktion. Der Designer hat eine empathische Rolle. Er muss die Intentionen und Bedürfnisse der Nutzer verstehen, sich auf Einfachheit konzentrieren sowie Feedback-Elemente einbauen, so dass erfolgreich abgeschlossene Aufgaben positiv bestätigt werden", sagte Pia Betton, Site and Design Lead bei Nutanix, im Interview.

Vorbild ist die Bauhaus-Kultur mit ihrem funktionalen und einfachen Design. Speziell für die Anforderungen der deutschen und europäischen Kunden hat Nutanix Ende 2018 ein Design und Development Center in Berlin eröffnet, in dem Entwickler und Designer Hand in Hand arbeiten. Design ist bei Nutanix immer Teil des Technologie-Updates. Grundlage ist der Design-Thinking-Prozess, der vereinfacht folgendermaßen abläuft:

Am Anfang stehen Besuche bei den Kunden vor Ort und Interviews mit Personen unterschiedlicher beruflicher Rollen. "Wir müssen verstehen, welche Anforderungen und Bedürfnisse die Mitarbeiter haben und entwickeln Nutzerprofile. Welche Probleme müssen sie lösen, um in ihrem Job erfolgreich zu sein? Wenn wir das verstehen, können wir Workflows und grafische Benutzeroberflächen schaffen", erläutert Pia Betton. Das heißt: Die Software wird zur Lösung von menschlichen Problemen entwickelt, nicht wie früher aus der Technologie oder Funktion heraus. Im nächsten Schritt entwirft Nutanix im Dialog mit seinen Kunden Idealszenarien, Konzepte und Workflows mit integrierter Logik. Dann folgen Tests und die Entwicklung von Funktionen mit dem Ziel der kontinuierlichen Verbesserung.

Daten on Demand visualisieren

Ein Beispiel: Zentrales Element der Managementlösung Nutanix Prism für die Verwaltung der automatisierten HCI-Infrastruktur ist ein Dashboard, in dem die Leistungsdaten und andere Informationen visualisiert werden. Hier stellen sich viele Fragen: Welcher Mehrwert ergibt sich aus diesen Daten? Was wollen die Kunden zuerst sehen? Wo sollen die Informationen auf dem Bildschirm in welcher Form angezeigt werden? Als Tabelle, als Kurve, als Flow-Diagramm, statisch oder dynamisch?

Sind diese Fragen geklärt, bauen die Nutanix-Entwickler so genannte Wireframes, eine genaue Beschreibung und Logik der Abläufe sowie des konkreten Funktionsumfangs. Nach Rücksprache mit Testnutzern werden diese Skizzen in eine detaillierte Gestaltung umgesetzt. Die Nutanix-Designer bestimmen, wie die Navigation und die Nutzerführung ablaufen, welche Icons und visuelle Designsprache genutzt werden sollen und wie relevante Daten dargestellt werden. Sie suchen auch nach neuen Formen von Piktogrammen, die erklären, was ein Nutzer zum Lösen eines Problems unternehmen muss.

In Berlin sind die Designer aktuell mit dem virtuellen Desktop Xi Frame für die Multi-Cloud beschäftigt. Mit dieser Desktop-as-a-Service-Plattform ist es möglich, unabhängig vom jeweiligen Cloud-Anbieter virtuelle Arbeitsplätze mit einer rollenbasierten Zugriffskontrolle einzurichten. "Hier treffen wir meist auf Nutzer, die das Nutanix-Ökosystem nicht kennen. Wir achten beim Design darauf, dass der neue Kunde eine gute Onboarding-Experience erhält und auch ohne Vorkenntnisse die Nutanix-Produkte bedienen kann", so Pia Betton. "Auch hier gilt Einfachheit als zentrales Prinzip." (hal)