Stellenanzeige schreiben

So sprechen Sie Jobkandidaten optimal an

26.03.2024 von Josef Günthner
Wenn Sie die richtige Stellenanzeige schreiben, wecken Sie die Aufmerksamkeit vieler Jobsuchender. Lesen Sie, welche Tipps Sie bei der ersten Visitenkarte Ihres Unternehmens beachten sollten.
Geht es darum, die richtigen Jobkandidaten anzulocken, spielen Stellenanzeigen für Unternehmen eine entscheidende Rolle.
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Der Fachkräftemangel hat für den Wandel des Arbeitgeber- zum Arbeitnehmermarkt gesorgt. Das zeigt deutliche Auswirkungen auf das Recruiting: Wo früher Unternehmen umworben wurden, muss heute um die raren Talente gebuhlt werden. Wie so oft entscheidet auch hier der erste Eindruck. Dieser wird häufig durch die Stellenausschreibung geprägt. Deshalb sollte die Stellenanzeige wohl durchdacht und bestmöglich aufgebaut, geschrieben und gestaltet werden.

Stellenanzeige schreiben: Zum eigenen Muster mit AIDA

Eine Stellenausschreibung sollte alle wesentlichen Informationen enthalten, die eine Kandidatin oder ein Kandidat benötigt, um entscheiden zu können, ob eine Position für sie oder ihn interessant ist - oder eben nicht. Die wichtigsten Informationen werden dabei weniger wichtigen vorangestellt. Aber Achtung: Zu ausführliche Stellenanzeigen sind nicht vorteilhaft, denn dadurch verlieren potentielle Kandidat:innen schnell das Interesse. Bei der Strukturierung einer Stellenanzeige kann die AIDA-Formel helfen: Diese kommt ursprünglich aus der Werbeindustrie und steht als Abkürzung für:

Sie beschreibt die Stadien, durch die Jobsuchende beim Lesen der Anzeige gehen sollten.

Schritt 1: Aufmerksamkeit

Wie bereits erwähnt, geht es zu Beginn darum, die Aufmerksamkeit potentieller Bewerber:innen auf die Ausschreibung zu lenken. Dafür kann ein prägnanter Jobtitel sorgen, der eine möglichst breite Zielgruppe anspricht. Dabei sollte man nach Möglichkeit auf ausgefallene, unternehmensinterne Bezeichnungen verzichten, denn zum einen sollten potentielle Kandidat:innen verstehen, um welche Position es sich handelt, zum anderen sollte die Stellenanzeige auch über eine Schlagwortsuche zu finden sein. Insgesamt sollte der Jobtitel eine Länge von 60 Zeichen nicht überschreiten.

Es ist ferner ratsam, im Kopf der Stellenanzeige die wichtigsten Eckdaten der vakanten Stelle festzuhalten. Dazu zählt beispielsweise:

Für die Erhaltung der eben gewonnenen Aufmerksamkeit sorgt die darauffolgende Unternehmensbeschreibung. Sie sollte beispielsweise Angaben zur Branche, Dienstleistung oder Produkten der Firma, die Anzahl der Mitarbeitenden und Standorte enthalten. Da Faktoren wie die Arbeitsatmosphäre, die Corporate Social Responsibility und die Unternehmensvision für Arbeitnehmende immer mehr an Bedeutung gewinnen, empfiehlt es sich, auch diese aufzugreifen und sich damit von der Masse abzuheben.

In jedem Fall ist es wichtig, die aus Bewerbersicht interessantesten Punkte aufzugreifen. Um speziell für IT-Fachkräfte interessant zu werden, kann ein kurzer Abriss zur Größe und Aufbau der IT-Abteilung sowie der verwendeten Technologien helfen - denn diese Informationen können über eine Zu- oder Absage entscheiden.

So optimieren Sie Stellenanzeigen
Tipps für das ideale Jobangebot
Der Stellenanzeige kommt in Zeiten des Fachkräftemangels besondere Bedeutung zu. Wollen Unternehmen die Aufmerksamkeit von Jobsuchenden erregen, muss nicht nur der Aufbau einer Stellenausschreibung perfekt sein, sondern auch noch auf weitere Details geachtet werden. Welche sehen Sie hier.
Auf das Design achten
Das Design der Stellenanzeige kann maßgeblichen Einfluss darauf nehmen, ob sie auf Bewerbende attraktiv oder uninteressant wirkt. Um optisch anzusprechen und die Anzeige aufzulockern, sollten aussagekräftige und thematisch passende Bilder eingebettet werden, ohne die Anzeige jedoch zu überladen. Vorzugsweise sollten sie Menschen zeigen - die der gewünschten Zielgruppe am nächsten kommen. Auch das Firmenlogo darf nicht fehlen: Dieses sollte links oder mittig im Kopf der Ausschreibung integriert werden. Der Text kann durch eine Abwechslung von Stichpunkten und Fließtext sowie ein Layout mit zwei Spalten optisch aufgelockert werden. Hierbei gilt: die wichtigsten Informationen sollten in der linken Spalte genannt werden.
Die Zielgruppe kennen
Bevor eine Stellenausschreibung mit den passenden Texten oder dem passenden Layout versehen werden kann, muss klar sein, welche Zielgruppe sich von ihr angesprochen fühlen soll. Dabei kann die Erstellung einer Candidate Persona helfen, die typischerweise an der vakanten Stelle interessiert wäre. Wie alt ist diese Person? Was erwartet sie von einer freien Stelle oder einem potentiellen Arbeitgeber? Welche Kommunikation erwartet sie und worauf sie legt sie Wert? Sind Antworten auf all diese Fragen gefunden, kann man diese als Leitfaden zur Erstellung der Stellenausschreibung nutzen.
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG) berücksichtigen
Hierbei geht es weniger um eine Empfehlung als vielmehr um eine Pflicht: Bei der Formulierung einer Stellenanzeige muss das AGG, auch Antidiskriminierungsgesetz, eingehalten werden! Personenbezogene Merkmale wie beispielsweise Alter, Geschlecht und Herkunft dürfen bei der Profilbeschreibung keine Rolle spielen. Das erfordert möglichst neutrale Formulierungen - und auch den Verzicht auf indirekte Einschränkungen wie beispielsweise den Wunsch nach einer spezifischen Muttersprache.
Stellenanzeigen breit streuen
Um die Wahrscheinlichkeit ein passendes Talent zu finden, zu erhöhen, sollte die Stellenanzeigen möglichst breit gestreut werden und nicht nur auf der eigenen Karriereseite und in den gängigen Online-Jobbörsen veröffentlicht werden. Auch über Karrierenetzwerke und (je nach Zielgruppe) Social Media lässt sich Reichweite generieren, die das Recruiting vorantreiben kann. IT-Fachkräfte sind rar gesät. Neben dem passiven Schalten einer Stellenausschreibung ist auch das aktive Ansprechen potentieller Kandidat:innen - das sogenannte Active Sourcing - empfehlenswert.

Schritt 2: Interesse

Im nächsten Schritt gilt es, das Interesse der Jobsuchenden mit einer überzeugenden Stellenbeschreibung zu wecken. Die vakante Position wird in der Stellenanzeige mit ihren wichtigsten Tätigkeitsfeldern möglichst konkret und ohne gängige Floskeln beschrieben. Um besonders positiv aufzufallen, kann man die genannten Aufgaben direkt in den ganzheitlichen Unternehmenskontext einbetten, denn damit gewinnt die ausgeschriebene Stelle an Wichtigkeit und Sinnhaftigkeit.

Auf die Stellenbeschreibung folgt das Anforderungsprofil. Dabei sollte immer die Balance zwischen Wunschkandidat:in und reellen Bewerbenden gehalten werden und der Zusammenhang von Anforderungen und Aufgaben erkennbar sein. Besonders bei der Suche nach IT-Expert:innen ist es dabei entscheidend, herauszudifferenzieren, welche Voraussetzungen tatsächlich notwendig sind. Ist ein abgeschlossenes Informatikstudium wirklich essentiell für die Besetzung der vakanten Stelle? Oder reichen eventuell anderweitig erlernte Kenntnisse aus?

Schritt 3: Verlangen

Jetzt ist das Unternehmen an der Reihe: Welchen Mehrwert bietet es seinen Angestellten? Es wird Zeit, die wichtigsten Benefits aufzählen. Dazu gehört beispielsweise:

Auch besondere Maßnahmen in puncto betriebliches Gesundheitsmanagement oder betriebliche Altersvorsorge sollten hier erwähnt werden. Dabei sollte man nicht tiefstapeln, genannte Versprechungen aber auch einhalten können.

Schritt 4: Aktion

Ist das Verlangen der Kandidat:innen geweckt, fehlt der Stellenanzeige nur noch eins: die klare und leicht verständliche Aufforderung und Anleitung zur Bewerbung - der sogenannte Call-to-Action. Um die Bewerbung zu erleichtern, ist es sinnvoll, direkt zu Mail-Adressen oder Bewerbungsformularen zu verlinken. Auch One-Click-Bewerbungen, bei denen Bewerbende ihre Daten den Profilen in Karrierenetzwerke importieren und abschicken können, bieten sich an.

Außerdem sollte eine direkte Ansprechperson mit ihren Kontaktdaten aufgeführt werden, an die sich Bewerbende bei Unklarheiten wenden können. Wenn man auch hier besonders positiv auffallen möchte, empfiehlt es sich, den weiteren Bewerbungsprozess kurz zu skizzieren. So wissen Bewerbende schon vorab, was auf sie zukommen wird. (pg/fm)