So funktioniert ein Rechenzentrum

29.03.2024 von Josh Fruhlinger, Zeus Kerravala und Florian Maier
Das Rechenzentrum ist alles andere als tot: Lesen Sie, wie ein Data Center heute aussieht und funktioniert.
Das Rechenzentrum hat noch lange nicht ausgedient: Ein Infrastruktur-Spezialist bei der Arbeit im Data Center von Google in Mayes County, USA.
Foto: Google

Ein Rechenzentrum ist die physische Einrichtung, die die:

Nicht wenige Experten prophezeien, dass On-Premises-Rechenzentren durch Cloud-basierte Alternativen abgelöst werden. Inzwischen sind jedoch viele Unternehmen zu dem Schluss gekommen, dass sie einige Anwendungen dauerhaft vor Ort betreiben müssen. Das Data Center stirbt also nicht - es entwickelt sich viel mehr weiter. Moderne Rechenzentren werden dezentraler, arbeiten mit modernen Technologien und werden um Cloud-ähnliche Funktionen erweitert. Selbst On-Premises-Rechenzentren werden in einem Hybridmodell mit Cloud-Ressourcen integriert.

Zudem waren Rechenzentren früher nur für große Unternehmen interessant, die Ressourcen für Anschaffung und Wartung aufbringen konnten. Heutzutage kann ein Data Center diverse Formen annehmen. Nur eines ändert sich nicht: Es bleibt ein isolierter, lauter und kalter Safe Room für Ihre Applikations-Server und Storage Devices.

Rechenzentrum - Komponenten

Allen Rechenzentren liegt eine ähnliche Infrastruktur zugrunde, die idealerweise eine zuverlässige, konsistente Performance ermöglicht. Zu den grundlegenden Komponenten eines Data Center gehören:

Data Center - Typen

Grundsätzlich lassen sich Rechenzentren fünf verschiedenen Kategorien zuordnen:

Rechenzentren - Tier 1 bis 4

Rechenzentren werden um Service Level Agreements (SLAs) herum aufgebaut. Diese berücksichtigen das potenzielle Risiko einer Serviceunterbrechung über ein Kalenderjahr. Um Ausfallzeiten zu reduzieren und die Zuverlässigkeit zu erhöhen, werden in einem Data Center mehr redundante Ressourcen eingesetzt. Die Betriebszeit wird als Prozentsatz ausgedrückt. Rechenzentren werden in vier "Tiers" eingeteilt, die sich hinsichtlich der jährlichen Zeit der potenziellen Betriebsunterbrechungen unterscheiden:

Die Kosten zwischen den einzelnen Stufen können drastisch variieren.

Data-Center-Modernisierung - mit HCI & KI

In der Vergangenheit wurde das Rechenzentrum als eine Ansammlung von Geräten für bestimmte Anwendungen betrachtet. Weil die Applikationen allgemein immer mehr Ressourcen benötigten, wurden zusätzliche Devices angeschafft, für deren Bereitstellung Ausfallzeiten in Kauf genommen werden mussten. Gleichzeitig stieg der Bedarf an physischem Platz, Strom und Kühlung immer weiter an.

Virtualisierungstechnologien haben dieser Entwicklung schließlich Einhalt geboten: Heute sehen wir das Data Center ganzheitlich als einen Pool von Ressourcen, die logisch partitioniert und effizienter genutzt werden können, um mehrere Applikationen zu bedienen. Wie bei Cloud-Diensten können Anwendungsinfrastrukturen mit Servern, Storage und Netzwerken über ein einziges Interface konfiguriert werden. Eine effizientere Nutzung der Hardware ermöglicht effizientere, umweltfreundlichere Rechenzentren, die weniger Kühlung und Strom benötigen.

HCI meets Rechenzentrum

Das traditionelle Rechenzentrum basiert auf einer dreistufigen Infrastruktur: Rechen-, Speicher- und Netzwerkressourcen werden entsprechend zugewiesen, um bestimmte Applikationen zu unterstützen. In einer hyperkonvergenten Infrastruktur (HCI) werden diese drei Ebenen zu einem einzigen Baustein, einem Knoten beziehungsweise einer Node, zusammengefasst. Mehrere Knoten lassen sich wiederum zu einem Ressourcenpool zusammenfassen, der über einen Software Layer gemanagt werden kann.

HCI ist für viele Unternehmen außerdem attraktiv weil:

KI im Data Center

Künstliche Intelligenz (KI) versetzt Algorithmen in die Lage, die traditionelle Rolle des Data Center Infrastructure Manager (DCIM) zu übernehmen. Dazu werden Stromverteilung, Kühlungseffizienz, Serverauslastung und Cyberbedrohungen in Echtzeit überwacht und automatisch Effizienzanpassungen vorgenommen. KI im Rechenzentrum ist zudem in der Lage ohne (oder mit minimaler) menschliche Interaktion:

Rechenzentrum - Zukunftsausblick

Das Rechenzentrum hat noch lange nicht ausgedient - im Gegenteil. Unternehmen generieren jeden Tag mehr Daten, etwa:

Und sie wollen diese Daten analysieren, entweder vor Ort, in der Cloud oder im Rahmen eines Hybridmodells. Zwar werden dafür nicht notwendigerweise brandneue, zentralisierte Data Center aufgebaut - bestehende aber modernisiert und/oder über Edge-Standorte erweitert. Die Nachfrage nach Rechenzentren wird mit Blick auf Zukunftstechnologien wie KI, autonomes Fahren, Blockchain und Metaverse in der Zukunft sicher nicht kleiner werden.

Dieser Beitrag basiert auf einem Artikel unserer US-Schwesterpublikation Network World.