Social Media Recruiting

Job-Kandidaten in sozialen Netzen ködern

04.12.2023 von Julia-Eva Seifert
Immer mehr Unternehmen suchen Mitarbeiter auch via Instagram und X - ein Trend, der sich Social Media Recruiting nennt. Mehr darüber lesen Sie hier.
Unternehmen können durch Social Media Recruiting nicht nur kostengünstig ihre Arbeitgebermarke stärken sowie einen Talent-Pool aufbauen, sondern durch Active Sourcing in den sozialen Netzen auch gezielt nach Kandidaten suchen.
Foto: Kachka - shutterstock.com

Verwenden Personaler den Begriff Social Media Recruiting, Social Recruiting oder E-Recruiting, ist damit gemeint, dass sie verschiedene digitale Herangehensweisen und Kanäle auswählen, um Kandidaten im Netz zu erreichen. Das geschieht häufig auf Plattformen wie Xing und LinkedIn. Aber auch die in eher privatem Umfeld bekannten Social-Media-Kanäle wie zum Beispiel auf Facebook, Instagram (Instagram Recruiting) oder X, eignen sich, um Kandidaten zu rekrutieren oder die Arbeitgebermarke zu stärken. Im Social Media Recruiting kann man dabei verschiedene Ansätze unterscheiden:

Warum sich Social Media Recruiting lohnt

Das Recruiting in den sozialen Netzwerken kann eine richtig gute Ergänzung zu der herkömmlichen Personalgewinnung sein. Denn vor allem die junge Generation erreicht man über diese Kanäle viel besser als mit anderen, althergebrachten Maßnahmen. Doch Social Media Recruiting lohnt sich noch aus weiteren Gründen:

  1. Spezifisches Targeting: Die Plattformen haben unterschiedliche Möglichkeiten, die gewünschten Kandidaten ganz gezielt anzusprechen. So können Unternehmen sich schon bei der gewünschten Zielgruppe präsentieren, bevor diese überhaupt einen neuen Job sucht. Wird der Wunsch nach einem neuen Arbeitgeber dann stärker, sind die Firmen dank ihrer Aktivitäten auf den Plattformen schon beim Bewerber präsent.

  2. Direkte Kommunikation: Bewerber oder Interessierte haben die Möglichkeit, über die Plattform in einen direkten Austausch mit dem Arbeitgeber zu treten - auf Wunsch sogar vollkommen unverbindlich. Für Unternehmen ist das Fluch und Segen zugleich. Denn wer hier nicht prompt und wertschätzend kommuniziert, wird von dem Kandidaten wohl keine Bewerbung erhalten.

  3. Geringe Kosten: Dadurch, dass sich Social Media Recruiting gezielt einsetzen lässt, lassen sich die Kosten nicht nur besser kalkulieren, sondern die Maßnahmen sind insgesamt häufig auch kostengünstiger als Maßnahmen zur Personalbeschaffung außerhalb von Social Media. Mit recht geringem Einsatz lässt sich auf den Plattformen eine große Zielgruppe erreichen.

Employer Branding: Wie Sie die Unternehmensmarke schützen
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Arbeitgeber müssen reagieren, wenn sich aktive und ehemalige Beschäftigte negativ in Mitarbeiterportalen wie Kununu äußern. Hier finden Sie sieben Tipps, zusammengestellt von der Agentur Maisberger.
Tipp 1
Stellung nehmen! Wegducken und ignorieren ist keine Lösung! Nutzen Sie die Möglichkeit, wie etwa auf Kununu, zu einzelnen Bewertungen Stellung zu beziehen.
Tipp 2
Reagieren Sie zügig – aber nehmen Sie sich trotzdem die nötige Zeit. Prüfen Sie intern gründlich die Ursachen für die Bewertung und formulieren Sie Ihre Stellungnahme mit Bedacht.
Tipp 3
Individuelle Reaktion auf individuelle Kritik: Beziehen Sie sich in Ihrer Antwort explizit auf das Anliegen des Verfassers. Mit vorgefertigten Antworten gießen Sie nur Öl ins Feuer!
Tipp 4
Bewertungen wertschätzen: Jede Kritik – sofern konstruktiv – birgt für Sie die Chance, sich zu verbessern. Äußern Sie daher stets auch Ihren Dank für die Bewertung.
Tipp 5
Schuld haben nicht die anderen – die Kritik richtet sich an Sie! Fokussieren Sie sich auf die Lösung des Problems und nicht auf die Suche nach dem vermeintlichen Verursacher.
Tipp 6
Diskussionen im Netz können ausufern. Wenn ein Aufklärungsversuch aussichtslos ist, ziehen Sie einen Schlussstrich und lassen Sie sich nicht provozieren.
Tipp 7
Analysieren und monitoren! Je mehr Sie die Stimmen im Netz im Blick haben, desto besser können Sie sich ein Bild von der öffentlichen Meinung zu Ihrem Unternehmen machen.

Bewertungsplattformen im Blick behalten

Was Arbeitgeber nicht vergessen sollten: Nicht nur sie können im Netz nach Kandidaten oder zusätzlichen Informationen zu dem Bewerber suchen. Auch die Arbeitnehmer nutzen die zahlreichen Möglichkeiten des Internets, um etwas über ihren potenziellen Arbeitgeber herauszufinden.

Für Beschäftigte ist die Bewertungsplattform Kununu dabei häufig die erste Anlaufstelle. Auf dieser Plattform finden Sie Informationen zu dem jeweiligen Unternehmen - und zwar aus Sicht seiner Mitarbeiter oder Bewerber. So können Mitarbeiter zum Beispiel das Führungsverhalten der Vorgesetzten bewerten, sich über das Betriebsklima austauschen und sogar Daten zu ihrem Gehalt eingeben. Andere Arbeitnehmer, die sich bei diesem Unternehmen bewerben möchten, können daher zunächst auf der Bewertungsplattform nachschauen und sich ein Bild davon machen, ob sich die Bewerbung überhaupt lohnen könnte.

Es reicht also nicht, als Unternehmen nur aktiv in den sozialen Netzwerken vorzugehen. Arbeitgeber sollten auch diese Art von Plattformen im Blick behalten. Denn Studien zeigen immer wieder, dass Bewerber diese Bewertungsplattformen nutzen und bei offensichtlichen Widersprüchen zwischen der eigenen Außendarstellung und der Bewertung durch die eigenen Mitarbeiter besonders misstrauisch werden - und sich in der Folge nicht bewerben.

Kurzum, Unternehmen, die diesen Kanal nicht genügend beachten, könnten es schwer in der digitalen Welt haben. Denn alle gut geplanten Maßnahmen der Personalabteilung bringen nicht viel, wenn die aktuellen oder ehemaligen Mitarbeiter das Gegenteil vom dem behaupten, wie sich das Unternehmen selbst im Netz präsentiert.

Social Media Recruiting braucht eine Strategie

Unternehmen, die Bewerber und neue Mitarbeiter im Netz finden möchten, müssen sich im ersten Schritt - wie bei jeder anderen geplanten Maßnahme auch - eine passende Strategie überlegen. Leitfragen können dabei sein:

Wichtig ist in diesem Schritt außerdem, dass Arbeitgeber die Maßnahmen im Netz nicht losgelöst von anderen Maßnahmen zur Personalgewinnung betrachten dürfen. Idealerweise arbeiten die Abteilungen im Unternehmen eng zusammen und stimmen sich ab, welche Handlungen geplant sind und wie sie ausgeführt werden sollten. So lässt sich der größtmögliche Nutzen aus dem Social Media Recruiting ziehen. (pg)