2009 - 2010

IT-Branche bleibt beständig im Wandel

22.12.2009
Not macht erfinderisch - Handy- und PC-Hersteller haben in einem schwierigen Jahr an zukunftsweisenden Produkten für 2010 gearbeitet. Die IT-Branche bleibt spannend.

Die Angst vor dem Jahr 2009 in der IT-Branche war groß - doch am Ende schlug die Wirtschaftskrise bei den Computer- und Telekommunikations-Unternehmen viel schwächer durch als befürchtet. Das beste Beispiel sind die Handy-Hersteller: Anfang des Jahres wurde noch viel Wind darum gemacht, dass der Absatz der Mobiltelefone erstmals überhaupt sinken werde, und zwar gleich um mehr als fünf Prozent. Allerdings war auch das erste Quartal mies gelaufen. Inzwischen gehen die Marktforscher von Gartner aber davon aus, dass 2009 genauso viele Handys verkauft werden wie im Jahr davor - und rechnen für 2010 wieder mit einem kräftigen Plus von zehn Prozent.

Warum? Die Gewichte in der IT-Branche haben sich verschoben. Bei den Handys verkauften sich - auch dank des Interesses der Verbraucher - die teureren Smartphones, Telefone, mit denen man unterwegs ins Internet kann, viel besser als gedacht. Auf 14 Prozent schätzt Gartner ihren Anteil an neu verkauften Geräten in diesem Jahr, 2013 sollen es schon 38 Prozent sein.

Die besten Smartphones 2009
Apple iPhone 3GS
Mit dem iPhone 3G S hat Apple bei seiner Modellpflege weitere Fortschritte gemacht.
Motorola Milestone
Mit solider Technik, physischer und virtueller Tastatur sowie der neuesten Android-Version ausgestattet ist das Motorola mit einem Schlag zum besten Google-Handy aufgestiegen.
Acer neoTouch
Das Acer neoTouch bietet Snapdragon-CPU, hochauflösender Touchscreen und andere Feinheiten zum Kampfpreis von unter 400 Euro.
Blackberry Storm 2
RIM hat bei der zweiten Version des Touchscreen-Modells etliche Schwächen beseitigt -
Blackberry Bold 9700
Love it or leave it: der Bold 9700 ist trotz aller Technik ein klassischer Blackberry mit entsprechenden Stärken und Schwächen.
Palm Pre
Das Palm Pre ist in vielen Dingen besser als sein Erzrivale iPhone - leider stören die etwas billige Verarbeitung und die ungewisse Zukunft der Plattform.
Samsung Omnia 2
Das 3,7-Zoll-Amoled-Display gibt dem Omnia 2 das besondere Etwas - der Rest des Windows-Mobile-Smartphones ist leider eher Standard.
HTC HD2
Mit seinem 1-Ghz-Snapdragon-Prozessor, dem riesigen kapazitiven Touchscreen und Multitouch ist das HTC HD2 eine klare Kampfansage an das Apple iPhone - größtes Manko ist laut ersten Kritikern das Betriebssystem Windows Mobile.
HTC Touch Pro 2
Das HTC Touch Pro 2 ist deutlich besser und eleganter als sein Vorgänger - die Sense-Oberfläche verbessert zudem die Handlichkeit.
Toshiba TG01
Die japanische Rechenflunder mit Snapdragon-CPU und supergroßen Bildschirm hat eine große Schwäche - bei nicht einmal 1 cm Dicke war leider nur Platz für einen 1000 mAh-Akku.
Nokia N900
Nokias erstes Smartphone mit Maemo-Betriebssystem ist etwas pummelig geraten. Technik-Freaks werden es jedoch wegen seiner inneren Werte zu schätzen wissen.
Nokia N97
Das Nokia N97 ist technisch und optisch ansprechend - lediglich die nicht ganz intuitive Benutzerführung von Symbian und der hohe Preis stören.
Nokia N97 Mini
Die kleinere Version macht das N97 etwas handlicher - aber nicht unbedingt erschwinglicher.
Nokia E72
Mit dem Business-Smartphone E72 will Nokia an den Erfolg des E71 anknüpfen. Kleine Displays ohne Touchscreen sind seit 2008 jedoch nicht unbedingt beliebter geworden.

Das dürfte die Branche umkrempeln, zumal das Handy immer mehr zu einer Software-Plattform wird. Der heutige Marktführer Nokia ist zwar immer noch auch die Nummer eins bei Smartphones - die Initiative liegt jedoch ganz klar bei den Herausforderern, vor allem Apple mit seinem iPhone sowie der Industrie-Allianz um das Google-Betriebssystem Android. Analysten kritisieren die Nokia-Produktpalette als eher schwach, zum Jahresende stufte die Rating- Agentur Fitch sogar Nokias Kreditwürdigkeit herab.

Auch das Geschäft der Computer-Hersteller lief 2009 anders als früher. Die Unternehmen - sonst die besten Kunden - hielten sich in der Wirtschaftskrise mit der Erneuerung ihrer PC-Parks zurück. Dafür kamen die Verbraucher, angelockt vor allem von den nur einige hundert Euro teuren Mini-Notebooks. Die Folgen für die Branche sind immens. Der Druck auf die Gewinne nahm zu, weil sich mit den billigen Teilen viel schwerer Geld verdienen lässt. Die Zahlen sprechen für sich: Während der Computer-Absatz in Stückzahlen 2009 nach verschiedenen Schätzungen um ein bis vier Prozent steigen soll, fallen die Umsätze voraussichtlich um etwa zehn Prozent.

Acer top - Dell hofft auf 2010

Aufsteiger des Jahres im Computermarkt war der taiwanesische Acer-Konzern, der den Trend zu Netbooks mit ausgelöst hat. Der einst weltgrößte PC-Hersteller Dell mit seinem Fokus auf Unternehmenskunden rutschte dagegen ab. Im kommenden Jahr will der US-Konzern aber von der anstehenden Erneuerungsrunde bei vielen Unternehmen profitieren, auch dank der Einführung des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows.

Insgesamt war das Jahr 2009 nur ein Vorgeschmack auf den Wandel, der uns 2010 erwartet. Apple scheint auf Kurs zu sein, seinen seit langem erwarteten Tablet-Computer auf den Markt zu bringen - ein flaches Gerät ohne Tastatur, bei dem der berührungsempfindliche Bildschirm dominiert. Die Lesegeräte für elektronische Bücher (E-Book-Reader) dürften auch weiter auf dem Vormarsch sein. Von diesen beiden Geräteklassen erhofft sich auch die kriselnde Print-Branche neue Impulse.

Der Internet-Konzern Google kündigte für 2010 erste Geräte mit seinem eigenen Computer-Betriebssystem Chrome OS an, das konsequent auf das Netz setzt. Und die Mobilfunk-Anbieter wollen erste Netze der nächsten Übertragungsgeneration LTE in der Praxis erproben. Spätestens mit LTE soll die mobile Internet-Nutzung endgültig zum Alltag werden - aufhalten können das höchstens noch zu hohe Tarife der Netzbetreiber. (dpa/ajf)