ERP-Software

Infor, Proalpha, Abas, Oxaion und AP AG bauen aus

13.10.2009 von Frank Niemann
Die Anbieter von ERP-Software stärken ihren Branchenfokus, fügen weitere Basiskomponenten ein und verschönern das Frontend.

Da ERP-Systeme für immer mehr branchenspezifische Aufgaben jenseits von Buchhaltung und Materialwirtschaft genutzt werden, verbreitern Softwarehäuser hier ihr Angebot. Zunehmend sollen die Applikationen neben der Transaktionsverarbeitung auch Planungsaufgaben bewältigen können.

Infor: ERP LN lernt EDI-Sprache Odette

Das Softwarehaus Infor beispielsweise will im Dezember das Feature Pack 6 für das Kernprodukt "ERP LN" (vormals Baan) herausbringen. Die Funktionserweiterung richtet sich vor allem an die Automobilbranche. Dazu zählt die Auftragsabwicklung per "Just in Sequence". Mit dem Modul "Autoconnect", einer Weiterentwicklung der EDI-Lösung "Infor AC Manager", können beispielsweise Zulieferbetriebe mit den Autowerken Geschäftsdaten über EDI-Formate wie "Odette" austauschen. Autoconnect ist eine "Evolve"-Komponente; so bezeichnet der Anbieter Zusatzmodule, die über Schnittstellen mit verschiedenen Infor-Produkten integriert werden können.

Mit dem Ausbau von ERP LN in Richtung Automobilbranche möchte Infor unter anderem Nutzer von "Infor AS" (vormals Brain AS) ansprechen, die über eine Alternative zu der AS/400-Lösung nachdenken.

Abas: Unternehmenssteuerung, neues GUI und DMS

Die Erweiterungspläne von Abas zielen in Richtung Unternehmenssteuerung (auch Performance Management) und Dokumenten-Management. Beispielsweise soll demnächst eine Absatz- und Umsatzplanung mit der Software möglich sein. Hierzu will Abas ein Drittprodukt eines Performance-Management-Herstellers einbinden. Zudem arbeitet der in Karlsruhe beheimatete Softwareanbieter an einem integrierten Dokumenten-Management-System ("Abas-DMS"), das es Anwendern unter anderem erlauben soll, Buchungsbelege, CAD-Dateien sowie Verträge zu archivieren. Bislang hatte Abas DMS-Aufgaben Kooperationspartnern wie etwa Habel oder Easy Software überlassen, deren Produkte mit der Abas Business Software per Schnittstelle verbunden werden können.

Im nächsten Frühjahr soll es darüber hinaus eine neue Benutzerschnittstelle auf Web-Basis geben, die den ERP-Nutzer besser bei seinen Aufgaben unterstützt. Das prozessorientierte Interface stützt sich auf die in Abas eingebundene Portal-Software "Liferay".

Proalpha: Kapazitätsplanung und Ereignisverarbeitung

An Planungfunktionen arbeitet auch Abas-Konkurrent Proalpha. Das Release 5.3 soll eine auf Algorithmen zur linearen Optimierung basierende Kapazitätsplanung für das Projekt-Management erhalten. Das Feature richtet sich an Firmen, die zahlreiche Projekte abwickeln und hierzu eine möglichst effiziente Kapazitätsauslastung anstreben.

Darüber hinaus wollen die Softwareentwickler die Geschäftslogik und die Benutzerschnittstelle stärker als bisher voneinander trennen. Proalpha soll zudem in der Lage sein, Ereignisse von externen Anwendungen besser zu verarbeiten. Solche Mechanismen sind für die Automatisierung von Geschäftsprozessen, die mehrere Anwendungen überspannen, unerlässlich.

APplus: APS integriert und Stand-alone

Die AP AG arbeitet daran, die Software zur Feinplanung (Advanced Planning and Scheduling, kurz APS) vom Kooperationspartner Ortems in die Oberfläche von "APplus" einzubetten. Eine Backend-Integration zwischen der APS- und der ERP-Software hatten beide Firmen bereits realisiert. Ferner wollen beide Firmen vordefinierte Szenarien zur Optimierung von Produktionsplänen mitliefern. AP verspricht sich davon, den Implementierungs- und Schulungsaufwand für APS deutlich senken zu können. Es wird allerdings noch eine Weile dauern, bis das voll integrierte System zur Verfügung steht: Laut Hersteller beginnt die Vermarktung ab Ende 2010.

Zudem geht AP dazu über, Kunden mit Spezialsoftware anzusprechen, die andere ERP-Lösungen als APplus nutzen. Dazu zählt das in diesem Jahr vorgestellte "Aktive Risiko Management", aber auch das erwähnte APS-Produkt von Ortems. Da Letzteres auch für die Prozessindustrie geeignet ist, für die APplus nicht ausgelegt ist, hofft der Anbieter, bisher unerschlossene Kundensegmente erreichen zu können.

Oxaion: BPM für AS/400-gestütztes ERP-System

Die Oxaion AG bringt mit dem nächsten Release der AS/400-basierenden "Oxaion Business Solution" im Januar 2010 ein integriertes Business Process Management heraus, das es bislang nur für das Schwestersystem "Oxaion Open" gab. Außerdem wird die kommende Version über eine Personaleinsatzplanung sowie ein Fehlteile-Management in der Produktionsplanungs- und -steuerung (PPS) verfügen.

Oxaion Open ist eine ERP-Lösung für die Betriebssystemplattformen Windows und Linux. Auch hier gibt es Neuerungen: Das integrierte Rechnungswesen soll laut Anbieter dem in der Oxaion Business Solution um nichts mehr nachstehen.