Managed Services

IBM paketiert weitere IT-Dienste

08.07.2008 von Joachim Hackmann
IBM erweitert seine Managed-Service-Suite "RMIS" um Funktionen für das Datenbank-, Netz-, Speicher- und Middleware-Management.
Foto: IBM

Vor knapp einem Jahr, im August 2007, begann IBM mit der Paketierung von IT-Dienstleistungen. In der RMIS-Suite (Remote Managed Infrastructure Services) hat IBM vorgefertigte Funktionen für das Server-Management gebündelt. Dazu zählen etwa die Server-Überwachung, das Ereignis-Management sowie das Störungs-, Problem- und Änderungs-Management und einige grundlegende Berichtsfunktionen. Anders als in klassischen Outsourcing-Projekten übernimmt IBM im Rahmen des RMIS-Service weder IT-Anlagen noch Personal. Die Server bleiben im Rechenzentrum des Anwenders stehen. Es müssen auch keine Boliden von IBM sein, die der IT-Dienstleister verwaltet. "Ob Windows oder Linux auf einem IBM- oder Dell-Rechner läuft, ist egal", sagte Mike Dorosh, Global Server Manager in IBMs Server Services Product Line. "Wichtig ist das Betriebssystem."

Angebot für Mittelständler und Konzerne

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Das Serviceangebot beschränkt sich also auf Windows- und Linux-Installationen, für die darunterliegende Hardware lautet die Bedingung lediglich: "Keine Exoten", so Dorosh. IBM spricht Anwender mit mindestens 15 Servern an, die Bandbreite der möglichen Nutzer erstreckt sich von kleineren Mittelständlern bis zu Konzernen. In den zurückliegenden Monaten hat sich gezeigt, dass Anwender diese Art von Services häufig als Teil eines großen Outsourcing-Abkommens beziehen. Nicht zuletzt deshalb fürchtet IBM wohl mögliche Kannibalisierungseffekte mit den herkömmlichen Auslagerungsangeboten: "Managed Services sind nicht für jeden Anwender geeignet", klärt Frank Reichert, Director of Server Services bei IBM in Deutschland, auf. "Einige Unternehmen wollen individuell zugeschnittene Lösungen. RMIS ist ein weltweit standardisiertes Angebot." So sind etwa paketierte Services für das Mainframe-Geschäft ausdrücklich nicht Bestandteil von RMIS und werden es auch nicht werden.

Die RMIS-Dienste werden weltweit definiert und betrieben. 70 bis 80 Prozent der anfallenden Arbeiten verantworten IBM-Mitarbeiter in Indien, vornehmlich sind dies Monitoring-Aufgaben. Dort beschäftigt Big Blue mittlerweile weit über 70.000 IT-Experten. Lediglich den Verkauf, einige Helpdesk-Services sowie länderspezifische Anpassungen und die Lösung hartnäckiger Probleme übernehmen IBM-Mitarbeiter in den jeweiligen Ländern. Ist tatsächlich ein Einsatz vor Ort beim Kunden erforderlich, übergibt IBM diese Aufgabe bei Bedarf auch Partnerunternehmen.

Bronze, Silber Gold: Drei Service-Levels gibt es

Das Release 2 von RMIS ergänzt die im August 2007 gestartete, erste Ausführung um Funktionen für das Monitoring und Management von Datenbanken (DB2, SQL und Sybase), Netzequipment (etwa Cisco und Nortel) sowie Middleware. Anwender können die Services in drei Ausprägungen beziehen:

Vier Pakete sind Standard, die muss der Anwender auf jeden Fall ordern: Der Infrastruktur-Support, der Zugang zu IBMs Serviceportal, das Incident- und Problem-Management sowie das Server-Monitoring (siehe Grafik, Features 1 - 4). Darauf lassen sich optional insgesamt 16 weitere Servicepakete satteln. Besonders beliebte Dienste betreffen laut Dorosh Backup- und Restore, Vulnerability-Scanning sowie das Datenbank-Management. In der Regel bestellen die Anwender zum Start Silber-Service-Levels und passen den Status im Lauf des Betriebs an.

IBM treibt das Angebot voran, weil die Anwender zunehmend Managed Services nachfragen. Das Portfolio soll daher auch künftig ausgebaut werden. Geplant sind Managed Services etwa zur Verwaltung von virtualisierten Servern, für den SAP-Basisbetrieb und ein Ausbau der Management-Funktionen für den Middleware-Betrieb. (jha)

Preisbeispiel

Für eine Beispiel-Installation mit 50 Servern beziehungsweise Images stellt IBM monatlich etwa 22.000 Euro in Rechnung. Der Service umfasst:

Unterstützte Plattformen: 75 Prozent Intel- and 25 Prozent Unix-Server.

Service-Levels: 15 Prozent Bronze, 25 Prozent Silber und 60 Prozent Gold.

Backup/Restore: Für alle Gold- und 25 Prozent der Silber-Service-Level-Images.

VPN-Management: Inklusive.

Hochverfügbarkeit: Zehn Prozent der Silber- und Gold-Service-Level-Images

Databank-Backup: 20 Prozent der Silber- und Gold-Service-Level-Images.

Batch-Management: Inklusive.

Helpdesk: First-Level-Support in Landessprache.

Print-Server: 2.

Erweitertes Performance- und Capacity-Management: Für alle Gold-Service-Level-Images.

Premium Datenbank-Services: Für DB2-, Oracle- und Sybase-Installationen.

Die Laufzeit erstreckt sich auf drei Jahre. Der Preis beinhaltet keine Kosten für die erstmalige Übergabe der Installation. Langfristig plant IBM einen öffentlichen Preiskonfigurator im Internet zu installieren, so dass sich Anwender ihre Services selbst zusammenstellen können und sogleich einen Überblick über die anfallenden Kosten bekommen.