Watson kommt nach Bayern

IBM eröffnet IoT-Hauptquartier in München

15.12.2015 von Martin Bayer
München wird der zentrale Hub für IBMs globalen Geschäftsbereich "Watson IoT". Über 1000 Experten sollen im Norden Schwabings an innovativen Lösungen für das Internet der Dinge und Industrie 4.0 bauen. Der IT-Konzern muss das neue Geschäftsfeld zügig zum Laufen bringen, um die Probleme in anderen Bereichen aufzufangen.

"Big Blue und weiß-blau - welcome dahoam", so begrüßte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer in einer Video-Botschaft IBM in der bayerischen Landeshauptstadt. Damit habe sich ein weiterer 'Global Player' für Bayern und für München entschieden. Der CSU-Politiker betonte, dass München im europäischen ITK-Städte-Ranking ganz vorne liege, noch vor Metropolen wie London und Paris. Daher sei IBMs Entscheidung eine gute Entscheidung, zeigte sich Seehofer zufrieden.

IBM will in den Münchner HighLight Towers im Norden Schwabings das erste europäische Watson Innovation Center gründen und den Standort zur weltweiten Zentrale der erst vor wenigen Monaten gegründeten neuen Geschäftseinheit "Watson IoT" (Internet of Things) ausbauen. Demanch sollen rund 1000 Entwickler, Berater, Forscher und Designer gemeinsam mit Kunden und Partnern an einer "neuen Generation vernetzter Lösungen an der Schnittstelle von Cognitive Computing und IoT arbeiten", hieß es in einer offiziellen Mitteilung des IT-Konzerns. Start ist im April 2016 - zwölf Monate später soll die Mannschaft stehen. Die neuen Lösungen würden künftig über IBM Watson IoT Cloud global verfügbar sein. IBM zufolge ist das Watson IoT-Hauptquartier in München die größte Investition des IT-Anbieters in Europa seit mehr als 20 Jahren.

IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
IoT-Produkte und -Strategien der Hersteller
Im Zukunftsmarkt des Internet of Things (IoT) bringt sich nahezu jeder große IT-Hersteller in Stellung. Manchmal ist der Marktzugang nachvollziehbar, manchmal werden auch Nebelkerzen geworfen und vorhandene Produkte umdefiniert. Wir geben einen Überblick über die Strategien der wichtigsten Player.
Microsoft
Wie über 200 andere Unternehmen war der Softwarekonzern bis vor kurzem Mitglied in der von Qualcomm initiierten Allianz AllSeen und wechselte kürzlich in die neu formierte Open Connectivity Foundation. Deren Ziel ist die Entwicklung einer einzelnen Spezifikation oder zumindest eines gemeinsamen Sets an Protokollen und Projekten für alle Typen von IoT-Geräten.
Microsoft
Auf Client-Seite fungiert Windows 10 IoT Core als mögliches Betriebssystem für industrielle Geräte. Das Beispiel zeigt ein Roboter-Kit.
Microsoft
Als Cloud-Plattform stellt Microsoft die Azure IoT-Suite bereit. Diese enthält bereits einige vorkonfigurierte Lösungen für gängige Internet-of-Things-Szenarien. Mit dem Zukauf des italienischen IoT-Startups Solair wird das Portfolio erweitert.
Amazon
Das Portfolio erstreckt sich mit AWS Greengrass bis in den Edge-Bereich. So können IoT-Devices auf lokale Ereignisse reagieren, lokal auf die von ihnen erzeugten Daten wirken können, während die Cloud weiterhin für Verwaltung, Analyse und dauerhafte Speicherung verwendet wird.
IBM
Im März 2015 hat Big Blue mitgeteilt, über die nächsten vier Jahre rund drei Milliarden Dollar in den Aufbau einer IoT-Division zu investieren. Sie soll innerhalb des Unternehmensbereichs IBM Analytics angesiedelt sein. IBM will hier neue Produkte und Services entwickeln. Im Zuge dessen wurde auch die "IBM IoT Cloud Open Platform for Industries" angekündigt, auf der Kunden und Partner branchenspezifisch IoT-Lösungen designen und umsetzen können.
Intel
Obwohl sich Intel mit seinen Ein-Prozessor-Computern "Galileo" und "Edison" im Bereich der Endgeräte für das Zeitalter von Wearables und IoT schon gut gerüstet sieht, will das Unternehmen mehr vom Kuchen. "Das Internet of Things ist ein End-to-End-Thema", sagte Doug Fisher, Vice President und General Manager von Intels Software and Services Group, zur Bekanntgabe der IoT-Strategie vor einem halben Jahr. Deren Kernbestandteil ist demnach ein Gateway-Referenzdesign, das Daten von Sensoren und anderen vernetzten IoT-Geräten sammeln, verarbeiten und übersetzen kann.
Intel
Im Zentrum der IoT-Strategie des Chipherstellers steht eine neue Generation des "Intel IoT Gateway". Auf Basis der IoT Plattform bietet Intel eine Roadmap für integrierte Hard- und Software Lösungen. Sie umfasst unter anderem API-Management, Software-Services, Data Analytics, Cloud-Konnektivität, intelligente Gateways sowie eine Produktlinie skalierbarer Prozessoren mit Intel Architektur. Ein weiterer maßgeblicher Bestandteil der Roadmap ist IT-Sicherheit.
SAP
Bei der SAP IoT-Plattform "HANA Cloud Platform for IoT" handelt es sich um eine IoT-Ausführung der HANA Cloud Platform, die um Software für das Verbinden und Managen von Devices sowie Datenintegration und -analyse erweitert wurde. Die Edition ist integriert mit SAPs bereits vorgestellten IoT-Lösungen "SAP Predictive Maintenance and Service", "SAP Connected Logistics" und "Connected Manufacturing".
Hewlett-Packard
HP hat Ende Februar 2015 seine "HP Internet of Things Platform" präsentiert. Das Unternehmen richtet sich damit an "Communications Service Providers", die in die Lage versetzt werden sollen, "Smart Device Ecosystems" zu schaffen - also in ihren Netzen große Mengen an vernetzten Produkten und Endgeräten zu verwalten und die entstehenden Daten zu analysieren.
PTC
Mit der Übernahme von ThingWorx konnte der amerikanische Softwareanbieter PTC zu Beginn vergangenen Jahres zum Kreis der vielversprechendsten Internet-of-Things-Anbieter aufschließen. Das Unternehmen bietet mit "ThingWorx" eine Plattform für die Entwicklung und Inbetriebnahme von IoT-Anwendungen in Unternehmen an.

IBM betreibt in den USA bereits Watson-Center für die Bereiche Commerce und Health, berichtete anlässlich der Eröffnung John E. Kelly III, Senior Vice President Solutions Portfolio und Research bei IBM. Global verteilt sollen weitere Zentren folgen. Der Standort in München werde allerdings künftig der Hub für sämtliche IoT-Initiativen IBMs sein. Als Standortvorteile hob der IBM-Manager die Infrastruktur sowie die Nähe zu Schlüsselbranchen wie Versicherungen, Banken und Automobilindustrie sowie die in München ansässigen guten Universitäten hervor. Kelly kündigte an, lange bleiben zu wollen. IBMler kämen nicht einzeln oder zu zweit, sondern in Massen, drohte er mit einem Schmunzeln.

IBMs neue IoT-Chefin Harriet Green kommt von Thomas Cook

Geführt wird der neue Geschäftsbereich von Harriet Green, General Manager Internet of Things und Education bei IBM. Die Managerin, die seit gut zwei Monaten bei IBM an Bord ist, kommt vom Reiseveranstalter Thomas Cook. Dort verantwortete Green die globale Transformation des Geschäfts und hat dabei eigenen Angaben zufolge auch auf IBM-Technik gesetzt. Ihre Erfahrung als IT-Kundin will sie offenbar in die Entwicklung des künftigen IoT-Geschäfts von IBM einbringen. Die frisch gebackene IBM-Managerin verweist auf mittlerweile 4000 IoT-Kunden, 1400 Partner und mehr als 750 IoT-Patente.

Harriet Green, General Manager Internet of Things bei IBM, bezeichnete das Internet der Dinge als größte Datenquelle der Welt.
Foto: IBM

"Das Internet der Dinge entwickelt sich zur weltweit größten Datenquelle", sagte Green zur Eröffnung des neuen Hauptquartiers in München. Allerdings würden fast 90 Prozent dieser Daten gegenwärtig überhaupt nicht genutzt, zwei Drittel gingen sofort verloren. "Watson kann dies ändern", stellt die IBM-Managerin den Anwendern in Aussicht. Watson könne in Sekundenbruchteilen enorme Mengen unstrukturierter Daten durchforsten, analysieren und gegeneinander abwägen, sie interpretieren und stetig dazulernen. Für die Anwenderunternehmen gelte, aktuelle Daten zu nutzen, sie in Beziehung zu historischen Informationen zu setzen und damit möglicherweise noch unbekannte Korrelationen zu entdecken. So entstünden neue Einsichten und ein neues Verständnis für Zusammenhänge.

Technische Basis für IBMs IoT-Portfolio bildet Watson als Cognitive-Computing-Plattform. IBM hatte den Superrechner im Jahr 2011 einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Watson gelang das Kunststück, in der bekannten US-amerikanischen Quiz-Sendung Jeopardy zwei menschliche Kandidaten zu schlagen. Das System zeigte sich mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) in der Lage, gesprochene Fragen zu verstehen und aus Unmengen von Daten die richtigen Antworten herauszufiltern. Seitdem baut IBM laufend weiter an seiner Watson-Technik. Erst im März dieses Jahres hatte der Konzern bekannt gegeben, drei Milliarden Dollar in das Thema IoT investieren zu wollen. Im Oktober hat IBM die B2B-, Mobile- und cloudbasierten Webangebote von "The Weather Channel" übernommen.

Gute Wetterprognosen sparen bares Geld

Die Datenplattform der Weather Company verarbeitet täglich 26 Milliarden Anfragen, berichtete David Kenny, Chairman und CEO des Unternehmens in München. Die Vorhersagemodelle analysierten Daten aus drei Milliarden Referenzpunkten, mehr als 40 Millionen Smartphones und täglich 50.000 Flügen. IBM will diese Daten nun wohl auch für andere Big-Data-Analytics- und "Cognitive-Computing"-Einsatzszenarien insbesondere im IoT-Bereich einsetzen. Beispielsweise ließen sich Flugrouten damit so planen, dass die Flugzeuge weniger Treibstoff benötigten und weniger in Turbulenzen gerieten, erläuterte Kenny. Zudem könnten KFZ-Versicherer ihre Kunden rechtzeitig warnen, sollte sich ein Hagelsturm abzeichnen. Das erspare den Autobesitzern jede Menge Ärger und den Versicherungen Schadenersatzzahlungen.

Die Geschichte von IBM
Hollerith Tabulator
Diese Tabulatoren wurden von Herrman Hollerith erfunden und für das amerikanische statistische Bundesamt gebaut. Sie wurden in dieser Konstellation erstmals 1890 für eine US-weite Volkszählung eingesetzt. Holleriths Patente kaufte später die Computing Tabulating Recording Co., die wiederum 1924 in International Business Machines (IBM) umfirmierte.
IBMs neues IoT-Hauptquartier
Harriet Green, General Manager Internet of Things (IoT) bei IBM, kündigt Mitte Dezember 2015 in München das neue Watson IoT Hauptquartier an. Rund 1000 Mitarbeiter sollen in der bayerischen Landeshauptstadt an neuen Lösungen für das Internet der Dinge arbeiten.
Erweiterter E-Mail-Client
Mit IBM Verse will das Unternehmen geschäftliche E-Mails neu erfinden. Der Mail-Client erweitert die Optionen bei der Verwaltung von E-Mails, bindet Social Media und andere Kommunikationskanäle ein und liefert weitere nützliche Informationen. So kann der Nutzer sehen, welche Teilnehmer gerade per Mail kommunizieren oder welche Position sie im Unternehmen einnehmen. IBM Verse liefert zudem aktuelle Kontextinformationen zu laufenden Projekten oder dafür zuständigen Teammitgliedern.
Neue Mainframe-Generation
Im Januar 2015 hat IBM mit dem z13 einen neuen Großrechner vorgestellt. Das Mainframe-System ist auf die Anforderungen der Mobile Economy zugeschnitten und soll bis zu 2,5 Milliarden Transaktionen pro Tag verarbeiten. Weitere wichtige Funktionen sind schnelle Echtzeit-Verschlüsselung und integrierte Analytik. Letztere soll dabei helfen, Betrugsversuche bei Geschäftsvorgängen schnell aufzudecken.
Design-Studio in Böblingen eröffnet
In Böblingen arbeiten seit September 2014 Designer und Entwickler gemeinsam nach der IBM Design Thinking Methode an Hard- und Softwaretechnologien des Unternehmens. Hier im Bild Phil Gilbert, General Manager IBM Design und Dirk Wittkopp, Geschäftsführer des IBM Forschungs- und Entwicklungszentrums in Böblingen, bei der Eröffnung des Design Studios.
Cloud-Offensive
Im Jahr 2014 investierte IBM mehr als 1,2 Milliarden US-Dollar in den weiteren Ausbau ihres weltweiten Cloud-Angebotes. Damit können Kunden jetzt auf Cloud-Services zugreifen, die aus 40 lokalen Rechenzentren in 15 Ländern stammen. In Deutschland befindet sich das Cloud-Zentrum in Ehningen. IBM hat sich das Ziel gesetzt, mit ihren Cloud-Angeboten bis 2015 jährlich sieben Milliarden US-Dollar zu erwirtschaften. Dazu wurde 2013 der privat gehaltene IaaS-Spezialist SoftLayer übernommen.
Watson Analytics
Der neue Cloud-Service Watson Analytics basiert auf der kognitiven Computing-Technologie IBM Watson. Nichttechnische Fachkräfte in Marketing, Vertrieb, Finanzen und Personal können damit direkt vom Desktop oder vom mobilen Endgerät über natürliche Sprache auf intelligente Analyse-Werkzeuge zugreifen.
Watson
Mit dieser Maschine schlug die IBM in der US-Quiz-Show Jeopardy zwei menschliche Ratefüchse und bewies damit, wie weit die IBM auf dem Gebiet der entscheidungsunterstützenden Systeme fortgeschritten ist. IBM will die Watson zugrunde liegende Software künftig in ihren Business Intelligence Systemen zur Verfügung stellen. Früher nannte man das auch künstliche Intelligenz, aber der Begriff ist inzwischen aus der Mode gekommen. „Entscheidungsunterstütztend“ klingt auch nicht so gefährlich wie künstliche Intelligenz. Da fragt man sich schließlich sofort, wann die künstliche, die organische überholt hat.
Samual j. Palmisano
Samual J. Palmisano stand der IBM seit 2002 vor. In seiner Amtszeit hat er die Company streng auf Servicekurs gehalten und gleichzeitig kräftig in Software investiert.
Louis V. Gerstner
Louis V. Gerstner übernahm 1993 die Geschäfte vom glücklosen John Akers. Gerstner rettete die IBM. Er teilte sie nicht, wie von Akers geplant, in verschiedene Unternehmen auf, sondern suchte gerade aus dem breiten Portfolio der IBM neue Erfolge zu erzielen. Das schaffte er und richtete die IBM mit einem deutlichen Fokus auf das Servicegeschäft aus. Als er die Führung der IBM in die Hände seines Nachfolgers, Samual J. Palmisano, legte, hatte die IBM ihre existenzbedrohliche Krise längst überwunden. Außerdem war sie durch geschicktes Zugehen auf Partner, Kunden und Öffentlichkeit vom „bad guy“ der IT zum „good boy“ geworden, der sich glaubhaft für offene Standards einsetzte und sich für Opensource-Software einsetzte.
John F. Akers
John F. Akers führte die IBM in die größte Krise ihrer Geschichte. Von seinem Vorgänger übernahm er 1985 ein kraftstrotzendes Unternehmen, das zu seiner Amtsaufgabe 1993 über fünf Milliarden Dollar Verluste machte und kurz vor seiner Zerschlagung stand.
John R. Opel
John R. Opel überstand nur vier Jahre an der Spitze der IBM – von 1981 bis 1985.
Frank T. Cary
Frank T. Cary besetzte den Chefsessel der IBM acht Jahre lang - von 1973 bis 1981. Trotz dieser gegenüber seinem Vorgänger vergleichsweise langen Verweildauer, kann selbst die IBM wenig Bemerkenswertes über ihn erzählen.
T. Vincent Learson
T. Vincent Learson folgte als CEO und Chairman auf Thomas Watson Jr. Er führte die IBM vergleichsweise kurze eineinhalb Jahre von Juni 1971 bis Januar 1973.
Thomas J. Watson Jr.
Watson Jr führte die IBM durch eine Phase stürmischen Wachstums. Unter seiner Ägide wurde aus der IBM nicht nur eine der zwölf größten Unternehmen der Welt, er führte sie auch ins eigentliche Computerzeitalter. Als er 1956 sein Amt antrat, zählte das Unternehmen 72500 Mitarbeiter und erzielte einen Umsatz von 892 Millionen Dollar. Als er 1971 abtrat, beschäftigte Big Blue 270000 Mitarbeiter und machte einen Umsatz von 8.3 Milliarden Dollar. Das Fortune Magazin nannte ihn laut IBM-Quellen sogar "den größten Kapitalisten, der je gelebt hat."
Thomas J. Watson Sr.
Der 1874 geborene Watson wurde 1914 zunächst zum Generalbevollmächtigten und 1915 zum Präsidenten der Computing-Tabulating-Recording Company. Er benannte das Unternehmen 1924 in IBM um. Watsons provisionsbasierender Vertrag sicherte ihm fünf Prozent des Gewinns der IBM (nach Steuern). Das macht ihn später zum bestbezahlten Manager der USA. Watson galt als genialer Verkäufer und großer Mitivator. Er schreckte allerdings auch nicht vor unsauberen Methoden zurück, um die Konkurrenz zu bekämpfen. Das brachte der IBM bereits 1932 ihr erstes Anti-Trust-Verfahren ein. In einem Wikipedia-Beitrag ist genauer nachzulesen, was Watson für die IBM erreicht hat und wie er dabei vorgegangen ist. Er übergab die Führung des Unternehmens 1956 an seinen ältesten Sohn Thomas J. Watson Jr.
Deep Blue
Im ersten Schachturnier (1996) zwischen Mensch (Weltmeister Garry Kasparov) und Computer gewann die Maschine nur ein Spiel von sechs . 1997 gewann Deep Blue das gesamte Turnier gegen Kasparov. Deep Blue basierte auf einer um Spezialhardware erweiterten IBM RS/6000 SP2. Das System konnte 200 Millionen Züge pro Sekunde berechnen oder 50 Milliarden Positionen innerhalb der drei Minuten, in denen ein Schachspieler in einem Turnier ziehen muss.
Think Pad
Die Think Pad Laptopserie wurde 1992 vorgestellt. Sie galt als sehr robust, schlicht, aber schick designed und absolut verlässlich. An dem neuen Trackpoint-Device(der rote Knopf in der Mitte der Tastatur) schieden sich die Geister. Das Butterfly-Modell sorgte wegen seiner beim Aufklappen expandierenden Tastatur für Furore.
PS/1
Der PC wurde im Juni 1990 vorgestellt er stellt IBMs Versuch dar, im Endverbrauchermarkt wieder Fuß zu fassen. Der DOS-kompatible PS/1ließ sich als Rechner für den Privatgebrauch genauso einsetzen wie als Business-Rechner für einen Kleinbetrieb. Er basierte auf der 80286-Prozessortechnologie von Intel, klotzte mit 1 MB Hauptspeicher und wies ein internes Modem auf. Allerdings galten die ersten PS/1 Modelle wegen fehlender ISA-Erweiterungssteckplätze als nur schwer ausbaubar.
System 390
Es handelte sich um die Nachfolgeserie der IBM /370 und wurde 1990 vorgestellt. Die Rechnerfamilie bestand aus acht wassergekühlten und zehn luftgekühlten Mainframes, letzteres ein Novum in der IBM-Welt.
RS/6000 SP2
Nachdem sich die IBM-Nomenklatura lange gegen den Unix- und Workstationtrend gewehrt hatte, kam 1990 endlich der RISC-Rechner RS/60000 unter dem IBM-Unixderivat AIX auf den Markt – zunächst als Workstation, später auch als Server. Bezeichnend für die nachhaltige Macht der Mainframe-Fraktion innerhalb der IBM ist folgende Tatsache: IBM-Forscher hatten das sehr effiziente Reduced Instruction Set Computing bereits in den frühen 70ern entwickelt. Man zeigte 1975 sogar einen experimentellen RISC-Rechner, aber die Innovation wurde quasi totgeschwiegen.
AS/400
Die AS/400 stellte den teilweise erfolgreichen Versuch der IBM dar, das sogenannte Midrange-Geschäft wieder in den Griff zu bekommen. Als die AS/400 1988 auf den Markt kam, wurde sie als leicht bedienbare hochintegrierte Maschine für den Mittelstand positioniert. Gleichzeitig hatte die IBM weltweit Tausende Partner für das System gewonnen, die entsprechende Businss-Software für die AS/400 anboten. Damit war ein funktionierendes Ökosystem geschaffen, das die AS/400 enorm erfolgreich machte.
Personal Computer (IBM 5150)
Im August 1981 stellte IBM den Personal Computer (IBM 5150) vor. Erstmals stammten die meisten Komponenten nicht von der IBM, vor allem die wichtigsten nicht, der Prozessor (8088) kam von Intel und das Betriebssystem (PC-DOS) von einem kleinen, 22 Mann starken Unternehmen – von Microsoft. IBM setzte auf verfügbare Komponenten weil sie schnell ein Pendant zu den Microcomputern brauchte, die erfolgreich verkauft wurde – das war vor allem der Apple II. Geplant war definitiv nicht, ein Standardsystem zu schaffen (IBM-kompatibel), an dem sich andere Hard- und Softwarehersteller orientieren konnten und das die Welt eroberte. So gesehen hat IBM unfreiwillig einen Milliarden-Markt eröffnet ohne selbst davon zu profitieren. Die Monopole von Microsoft und Intel haben ihren Ursprung in IBMs Produktinnovation.
System /34
Bereits 1977 kündigte die IBM das System /34 an, eine - verglichen mit dem Mainframe - preisewerte Maschine für die verteilte Datenverarbeitung. /34 stellt den ersten Ausflug der IBM in die sogenannte mittlere Datentechnik dar, in der sie trotz der Nachfolgesysteme /36, /38 und vor allem der AS/400 nie eine solche Dominanz gewann, wie im Mainframe-Geschäft. Der Erfolg dort war höchstwahrscheinlich auch der Grund für die durchwachsene Bilanz im mittleren Marktsegment. Die Mainframe-Befürworter sahen die Midrange-Maschinen als einen Angriff auf ihre Kundenbasis, den sie mit allem Mitteln versuchten abzuwehren.
IBM Datenbank DB/2
Das Konzept der relationalen Datenbank wird seit 1970 implementiert. In ihnen werden Informationen in leicht interpretierbaren Tabellen organisiert. Die Methode wurde in der IBM Datenbank DB/2 erstmals kommerziell verwendet.
IBM 1800
Das IBM im November 1964 eingeführte IBM 1800 Datenerfassungs- und Kontrollsystem verfügte über eine bahnbrechende Innovation: Ein Speichersystem, das 512 000 Worte pro magnetischer Speicherplatte speichern konnte. Außerdem hatte die 1800 steckbare Schaltkreise, die es Anwendern erlaubten, mit der Maschine Hunderte verschiedener Produktionsprozesse zu überwachen.
Solid Logic Technology (SLT)
Der integrierte Schaltkreis wurde erstmals im System /360 eingesetzt. Die Schaltkreis-Module waren dichter gepackt, schneller und sie verbrauchten weniger Energie als Rechner, die auf Transistoren aufgebaut waren.
System /360
Der Name war Programm: Die Zahl 360 im Produktnamen stand für die 360 Grad eines Kreises, was wiederum als Hinweis auf die universelle Einsetzbarkeit dieses Systems zu verstehen ist. Das im April 1964 eingeführte System /360 stellte die erste Familie kompatibler Universalrechner dar. Das neue Prinzip der Kompatibilität bedeutete, dass die verschiedenen Rechner der Familie, die gleichen Prozessoren und das gleiche Betriebssystem nutzten und so Rechner ausgetauscht werden konnten, ohne wie früher notwendig, sämtliche Peripheriegeräte auszutauschen und sämtliche Programme neu zu schreiben. Für Anwenderunternehmen machte das die Computerei sehr viel billiger und nützlicher als früher. Aber es band sie auch sehr eng an die IBM, die diese Bindung vor allem für ihre Ziele ausnutzte. Schließlich konnten Kunden der IBM sich nur durch hohe zusätzliche Investitionen wieder von IBM-Equipment lösen. Die Einführung der /360 gilt noch heute als einer der bedeutendsten, wenn nicht als der wichtigste Meilenstein in der Entwicklung der IBM.
IBM 7090
Dieser 1959 eingeführte Großrechner war nicht mehr mit Röhren, sondern vollständig mit Transistoren ausgestattet. Mit der 7090 wurden die Mondflüge des Apollo-Programms simuliert. Der Rechner konnte 229000 Berechnungen pro Sekunde durchführen und kostet damals rund 2,9 Millionen Dollar oder 63500 Dollar Miete pro Monat.
NORC
Der Naval Ordnance Research Calculator (NORC) wurde 1954 an die amerikanische Marine ausgeliefert. Er schaffte 15000 arithmetische Berechnungen pro Sekunde und galt damit als der schnellste Supercomputer seiner Zeit.
Lochkarten-Maschinen
Diese Damen und Herrn bedienen elektrische Buchhaltungsmaschinen (frühe 50er Jahre). Die Maschinen auf der linken Seite (IBM 523 gang summary punch) konnte 80 Lochkarten in der Minute verarbeiten, die in der Mitte abgebildeten Hochgeschwindigkeits-Sortierer (IBM 82) brachten es auf eine "Prozessorgeschwindigkeit" von 650 Lochkarten pro Minute.
Elektrische Schreibmaschine
Diese elektrische Schreibmaschine, Model 01 IBM Electric Typewriter kam 1935 auf den Markt. Sie wurde zur ersten erfolgreich verkauften Maschine ihrer Art. Bereits zwei Jahre vorher war die IBM in diesen Geschäftszweig eingestiegen und hatte die Produktionsstätten von Electromatic Tyopewriters Inc übernommen. Im folgenden Jahr steckte IBM die unerhörte Summe von einer Millionen Dollar in das Redisign des Models „Electromatic Typpewriter“ Ergebnis war Model 01 – trotz der vielen Entwicklungsdollars immer noch keine Schönheit, aber erfolgreich.

Auch andere Branchen und Unternehmen strecken derzeit aktiv ihre Fühler in Richtung IoT aus. So berichtete beispielsweise Matthias Rebellius, Chief Executive Officer der Siemens Building Technologies Division, dass seine Kunden ein effizienteres Gebäude-Management von ihm erwarteten. Das lasse sich nur mit mehr IT und Vernetzung erreichen. "Digital Building" lautete sein Schlagwort. In die gleiche Kerbe schlug Laurent Martinez, Leiter des Bereichs "New Services" bei Airbus. Bei ihm heißt das Ganze "Digital Aviation". Martinez zufolge entstehen bei einem einzigen Flug bis zu 280 Gigabyte an Daten, die im Zuge einer verbesserten Wartung ausgewertet werden könnten. Der Airbus-Manager verspricht sich mit Watson auch mehr Sicherheit. Sollte beispielsweise während eines Flugs eine Turbine zu brennen anfangen, könnte Watson mit dem Flugkapitän Vorschläge für den besten Notlandeplatz diskutieren, beschrieb er - nicht ganz ernst gemeint - ein mögliches Einsatzszenario.

IoT verspricht Milliarden-Geschäfte

Vieles wird "digital" und "connected" - Gebäude, Flugzeuge und in Zukunft wohl noch vieles mehr. Gegenwärtig gebe es IBM zufolge auf der Welt über neun Milliarden vernetzte Geräte, die in den nächsten 15 Jahren täglich rund 2,5 Trillionen Bytes produzieren würden. Dazu gehörten medizinische Geräte und Systeme wie beispielsweise implantierte Defibrillatoren, Wearables, IT-Verkehrssteuerungssysteme, vernetzte Sicherheits- sowie Fahrerassistenzsysteme für Automobile oder die intelligente Energiesteuerungstechnik für Haushalte. Das Umsatzvolumen rund um IoT taxiert der Konzern bis 2020 auf 1,7 Billionen US-Dollar geschätzt.

Doch von diesem Kuchen wollen auch andere Anbieter ein Stück abhaben. Viele Unternehmen bauen derzeit an entsprechenden Plattformen. Neben den IT-Herstellern finden sich hier auch Firmen aus der Industrie wie beispielsweise Bosch, General Electric und Siemens. Der Münchner Konzern will sich in diesem für das künftige Geschäft wohl entscheidenden Feld wohl auch verschiedene Optionen offenlassen. Neben dem Interesse an IBMs Watson-Technik seitens der Gebäudesparte, baut der deutsche Traditionskonzern an eigenen Plattformen wie der "Siemens Cloud for Industry" und kooperiert dabei beispielsweise mit dem deutschen Softwarehersteller SAP. Grundlage von Siemens' IoT-Plattform soll SAPs HANA-Technik bilden.

Für IBM dürfte es damit trotz guter technischer Voraussetzungen kein Spaziergang in dem neuen IoT-Geschäftsbereich werden, zumal es vor allem darum geht, Watsons Analysefähigkeiten in konkrete praxistaugliche Anwendungsszenarien umzusetzen. Und das ist gar nicht so einfach, zumal die Anwender selbst erst einmal ganze Prozessketten und Geschäftsmodelle prüfen und transformieren müssen, um von IBMs IoT-Technik Watson profitieren zu können. Der US-amerikanische IT-Konzern setzt indes große Hoffnungen in das kommende IoT-Geschäft und braucht auch den Erfolg. Klassische Geschäftsbereiche rund um Hardware, Software und Services verbuchen derzeitig Quartal für Quartal rückläufige Einnahmen. Unter dem Strich schrumpfen die Gewinne. Diese Entwicklung muss IBM mit neuen Geschäftsbereichen wie Cloud und IoT auszugleichen versuchen.

Horst Seehofer: "Bits und Bytes sind in Bayern zu Hause"

Bei IBM scheint man indes zuversichtlich, dass dies gelingt - gerade auch in Deutschland. "Die Ausgangslage der deutschen Wirtschaft in Sachen Digitalisierung und Industrie 4.0 ist hervorragend – ihr großer Vorteil ist der hohe Industrialisierungsgrad", sagte Martina Koederitz, Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland und General Manager Österreich und Schweiz. Die Managerin sprach von einem "idealen Resonanzboden für datengetriebene, kognitive Geschäftsmodelle". Dem scheint auch Bayerns Ministerpräsident zuzustimmen. Bits und Bytes seien schließlich in Bayern zu Hause, so Seehofer. "Bayern ist ein Biotop der Innovationen."