1Ghz-CPU, kapazitives Display und Multitouch

HTC HD2 setzt neue Maßstäbe

07.10.2009
Mit dem neuen Windows-Spitzenmodell HD2 geht HTC gleich mehrfach neue Wege. Unter anderem wird das Gerät über einen kapazitiven Touchscreen bedient.
HTC HD 2: Der Smartphone-Gigant mit Multitouch und kapazitivem Display kommt Ende Oktober.

Der kapazitive Touchscreen macht die Multitouch-Steuerung auf dem HTC HD2 aka HTC Leo möglich - auch das ist ein Novum bei Smartphones mit Windows Mobile als Betriebssystem. Multitouch unterstützt die gleichzeitige Eingabe mit mehreren Fingern. Es lässt sich zum Beispiel ein Foto vergrößern, indem man zwei Finger auf dem Bildschirm wie eine Schere aufklappt. Diese Technologie kennt man nur vom iPhone und vom HTC-Handy Hero. Von dem Android-Handy übernimmt das Leo auch die innovative Benutzeroberfläche Sense. Auf dem HD2 hat sie große Ähnlichkeit mit der von den Touchscreen-Boliden Diamond 2 und Pro 2 bekannten Oberfläche TouchFlo 3D, die aber nochmals erweitert und verbessert wurde. Es gibt jetzt einen Twitter-Client, außerdem werden die Kontaktinformationen mit Online-Quellen wie Facebook vernetzt. Fotos kann man nach dem Knipsen sofort zu Twitter oder Facebook hochladen.

In die neue Sense-Oberfläche für Windows Mobile 6.5 ist sogar Tethering über WLAN integriert. Mit nur wenigen Einstellungen wird das HD2 zu einem WLAN-Hotspot, der den einfachen Internet-Zugang über die Mobilfunkverbindung für zahlreiche Endgeräte erlaubt. Ob diese Funktion von den Netzbetreibern, die das Gerät verkaufen, erlaubt wird, ist noch offen. Bisher hat aber kein Netzbetreiber Bedenken geäußert, sagte Florian Seiche, der Vize-Chef von HTC in Europa, im Gespräch mit areamobile.de. Er freut sich darüber, dass alle vier Netzbetreiber in Deutschland das neue Spitzenmodell seines Unternehmen ohne Branding verkaufen werden.

Umfangreiche Ausstattung

Die technische Ausstattung des HD2 ist umwerfend. Mit Maßen von 121 x 67 Millimeter ist HD2 nicht viel höher und breiter als das iPhone, hat aber einen viel größeren Touchscreen. Er reicht mit einer Diagonale von gigantischen 4,3 Zoll fast bis an die Gehäuseränder und und hat die scharfe Auflösung von 480 x 800 Pixel. Unter dem Display sorgt ein Qualcomm MSM8250-Prozessor mit einem Gigahertz Taktfrequenz für die nötige Power. 448 Megabyte RAM stellen ausreichend Arbeitsspeicher zur Verfügung, um Windows Mobile 6.5 mit der Sense-Oberfläche zu rasender Geschwindigkeit zu verhelfen. Trotz der Gigahertz-Power ist das HD2 mit nur 11 Millimeter ultradünn.

HSDPA mit 7,2 Megabit pro Sekunde sorgt für schnelle Download-Raten, mit 2 Megabit schickt das HD2 Daten ins Internet. Die Kamera hat fünf Megapixel und wird von einem Dual-LED-Blitz unterstützt. Den 3,5-Millimeter-Anschluss für Standardkopfhörer hat das neue Gerät vom Vorgänger Touch HD übernommen. Außerdem kann man an den Touchscreen-Riesen sogar per USB eine Tastatur anschließen und ihn so als Laptop-Ersatz nutzen. Das HTC HD2 markiert den Gipfel der aktuellen Handy-Technik. Einzig bei Akku musste der Hersteller Kompromisse eingehen. Die Batterie hat nur eine Kapazität von 1230 mAh und dürfte das Highend-Paket allerhöchstens anderthalb Tage am Leben halten.

HTC HD2
Windows Mobile 6-5: Hauptmenü
Über die Windows-Taste, die in Zukunft jedes Windows-Mobile-Smartphone zieren wird, kommt der Anwender direkt ins Hauptmenü. Die bisher schnöden Listen sind als Icons in Form eines Wabenmusters angeordnet. Damit sichert Microsoft genügend Platz rund um jedes Symbol, so dass auch große Hände die Menü-Icons gut treffen. Die dezente Wabenzeichnung, die bei den ersten Screenshots, die Microsoft auf dem Mobile World Congress im Februar 2009 in Barcelona veröffentlichte, noch deutlich zusehen war, ist verschwunden.
Windows Mobile 6-5: Startbildschirm
Die neue Startseite von Windows Mobile wird bunter und bietet eine Programm-Liste zum schnellen Durchscrollen. Derzeit besteht sie aus zehn Links, unter anderem zu E-Mail, Kalender oder Musik-Player. Die Links sind von Microsoft fest vorgegeben, einzig die Netzbetreiber haben Einfluss und können hier eigene Menüpunkte hinterlegen. Der Endkunde kann die vorgegebenen Programme derzeit nicht nach seinem Gusto individualisieren.
Windows Mobile 6-5: Startbildschirm mit E-Mail-Anzeige
Alle wichtigen Informationen wie neue E-Mails und SMS, verpasste Anrufe und Kalendereinträge sieht der Nutzer mit einem Blick. Die Anzeige der am häufigsten genutzten und der zuletzt aufgerufenen Programme bei Klick auf das Windows-Icons oben links im Display gibt es dagegen nicht mehr.
Windows Mobile 6-5: Startbildschirm in Pastell
Wer Knallfarben verabscheut, kann den Startbildschirm auch dezenter gestalten.
Windows Mobile 6-5: Internet Explorer in der Desktop-Version
Der Browser unterstützt jetzt dank Flash Lite auch Flash-Dateien und zeigt neben youtube-Videos somit auch Filme auf tagesschau.de an. Außerdem kann der Nutzer wählen, ob er eine Darstellung wie auf dem PC wünscht oder lieber die mobile Version einer Webseite laden möchte. Hervorragend funktioniert dies mit dem Online-Auftritt von spiegel.de. Hier ist die normale PC-Webseite zu sehen.
Windows Mobile 6-5: Internet Explorer - mobile Version
Im Vergleich dazu die abgespeckte Version, die üblicherweise von einem Handybrowser angezeigt wird.
Windows Mobile 6-5: Internet Explorer -Tastatur
Webseiten lassen sich auf einer virtuellen QWERTZ-Tastatur eintippen. Dabei hat Microsoft darauf geachtet, dass die Tasten möglichst groß sind, so dass der Nutzer auch mit dem Finger tippen kann. Ob das bei kleineren Bildschirmen in der Praxis auch hinhaut, müssen Tests erst noch beweisen.
Windows Mobile 6-5: Internet Explorer - Favoritenansicht
Alle auf dem PC gespeicherten Bookmarks aus dem Ordner Favoriten kann der Anwender via ActiveSync mit dem Mobiltelefon abgleichen. Beim Opera-Browser Mobile ist ein Import schon lange möglich, nun bietet also endlich auch der hoffnungslos veraltete Internet Explorer die Übernahme der Lesezeichen an.
Windows Mobile 6-5: Internet Explorer - PC Welt -Desktop
So sieht die Desktop-Variante der PC Welt auf dem Handy aus. Am unteren Bildschirmrand erscheinen fünf halbtransparente Icons, über die sich der Browser komfortabel mit dem Finger bedienen lässt. Der Nutzer kann beispielsweise hineinzoomen, auf die letzte Seite zurückspringen oder über das Sternchen seine Bookmarks aufrufen.
Windows Mobile 6-5: Internet Explorer - PC Welt - mobile Variante
Das Gegenstück: die mobile Webseite der PC Welt. Die Auswahl der Darstellung, die der Anwender bevorzugt, erfolgt über ein Popup-Menü. Der Nutzer sollte diese Darstellung wählen, wenn das Display weniger als 800 Pixel Auflösung in der Breite bietet. Schließlich sind die meisten Webseiten auf eine Breite von 800 Pixel optimiert. Schafft das Display weniger Auflösung, ist nur ein Teil der Seite zu sehen. Der Anwender muss die Seite eventuell per Hand verschieben, um alles lesen zu können.
Windows Mobile 6-5: Postfach
Die Mail-Applikation hat Microsoft nicht angefasst. Aber das Auswählen eines Befehls soll auch hier leichter werden, da die Menüpunkte luftiger angeordnet und damit auch ohne Stylus zu bedienen sind.
Windows Mobile 6-5: Aktien-Widget
Auf Windows Mobile 6.5 werden auch drei Widgets vorinstalliert sein. Das sind Programme, die in einem Browserfenster laufen, ohne dass der Browser erkennbar wird. Microsoft hat für Aktien, Wetter und Suche (Live Search) jeweils ein Widget geschaffen. Die Infos liefert MSN. Beim Aktien-Widget kann sich der Nutzer den Kurs und die Entwicklung der Aktie ansehen. Aus der Anwendung heraus kann er zudem auf weiterführende Links klicken. Dazu wird er ins Internet weitergeleitet.
Windows Mobile 6-5: Wetter-Widget
Das Wetter-Widget liefert eine Vorhersage für die nächsten Tage. Die Daten zieht sich das Widget ebenfalls aus dem Internet. Es fallen somit wie auch beim Aktien-Widget Kosten für den Datentraffic an.
Windows Mobile 6-5: My Phone
Der Backup-Dienst My Phone (derzeit noch in der Betaphase) ermöglicht die Sicherung von Fotos und Videos, Musikbibliothek, Kontakten und SMS-Nachrichten. Die Daten werden hierzu auf einem Microsoft-Server gespeichert.
Windows Mobile 6-5: Webseite My Phone
Der Zugriff auf die Webseite von My Phone ist mit einem Passwort geschützt Genderte persönliche Daten werden automatisch abgeglichen. Hat der Nutzer sein Smartphone verloren, bleiben ihm wenigstens seine Daten erhalten und er kann sie auf ein neues Gerät überspielen - sofern er sich wieder ein Windows-Mobile-Smartphone zulegt. Mit Symbian, Blackberry oder anderen Betriebssystemen kooperiert My Phone nicht.
Windows Mobile 6-5: Bildschirmsperre
Windows Mobile 6.5 bietet nun auch eine Display-Sperre. Diese kann entweder manuell ausgelöst werden oder automatisch nach einer einstellbaren Zeit gesetzt werden. Um zu entsperren, muss der Nutzer den Schieber nach rechts oder links zum Rand schieben. Falls neue Emails, Kurznachrichten oder Anrufe eingetroffe sind, kann der Anwender auch auf das Lock-Icon tippen. Dann bekommt er zusätzliche Schieber, die direkt in die jeweilige Anwendung führen und nicht zum Homescreen.
Windows Mobile 6-5: Organizer
Nicht Neues beim Organizer: Er zeigt wie gewohnt Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresansicht. Zusätzlich gibt es wie gehabt die Agenda.
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Windows Mobile 6-5: Internet Explorer - Popupmenü

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