Page Rank, Adwords und Milliardengewinne

Die Geschichte von Google

03.02.2015 von Stephan Wiesend
Der Aufstieg zum Suchmaschinenkonzern ist rasant – aus einem kleinen Startup entsteht in wenigen Jahren ein Konzern mit einen Börsenwert von knapp vierhundert Milliarden Dollar. Kritisch sind nur die ersten drei Jahre nach der Gründung.

"Wir haben aber noch gar kein Bankkonto" ist Serge Brins Antwort, als ihm Andreas von Bechtolsheim einen Scheck über hunderttausend Dollar anbietet. "Dann löst ihn ein, sobald ihr eins habt", so der Sun-Mitbegründer. Er bleibt nicht der einzige Investor, am 7. September 1998 ist Google offiziell gegründet - mit einem Startkapital von 1,1 Millionen.

Bei näherer Betrachtung verliert die legendäre Szene aber etwas an Magie: Es sind keine unbekannten Entwickler, die man hier mit Geld überschüttet. Überzeugend ist nicht nur die revolutionäre Suchmaschine, die sie präsentieren - ein ganzes Akademiker-Netzwerk der Stanford Universität bürgt für die beiden Elite-Uni-Absolventen. Mit dem Google Vorläufer "Backrub", der die Internetanbindung der Uni stark beanspruchte, hat Page zusammen mit Scott Hassan, Alan Steremberg und Sergey Brin eine voll funktionsfähige Suchmaschine entwickelt. Eine neuartige Internetsuche, die schon bei den ersten Präsentationen mit aktuellen Marktführern mithält. Es ist der Stanford-Professor David Cheriton, der für Investoren sorgt und mit einem ähnlichen Betrag wie Bechtolsheim einsteigt - und der ihn später zum mehrfachen Milliardär macht. Laut Forbes sind die beiden Firmenanteile 2014 jeweils zwei Milliarden Dollar wert.

Die Geschichte von Google -
Der Investor
Mit einer Investition von 100.000 Dollar durch den Sun-Gründer Bechtolsheim beginnt die Geschichte von Google - der Investor verdient dadurch knapp zwei Milliarden.
Backrub
Die in Standford entwickelt Suchmaschine Back Rub ist Vorläufer von Googles Suche. Die Hand im Logo ist übrigens die von Larry Page - der das Foto mit einem Kopierer erstellte.
Hypermodern
Die heutigen Data Center sind weit moderner. Hier wurde eine finnische Papierfabrik an der Ostsee zum Rechenzentrum umgebaut, zur Kühlung kommt Meerwasser zum Einsatz.
Endloses Betastadium
Die erste Version der Google-Website bezeichnet Google noch als "Beta", was auch für viele weitere Projekte wie Google Mail übernommen wird. Die Suchmaschine ist aber bereits früh ein ausgereiftes Angebot.
Die Väter des Erfolgs
Serge Brin und Larry Page lernen sich in Standford kennen, sie gründen 1998 Google. Seit 4. April 2011 ist Page CEO von Google, ein Posten den er ab 2001 an Eric Schmidt abgegeben hatte.
Zwei weitere wichtige Köpfe: David Cheriton...
Der Stanford-Dozent David Cheriton vermittelt den beiden Firmengründern den Kon-takt zu Bechtolsheim und andern Investoren. Auch er ist durch die Investition in Google heute Milliardär.
... und Eric Schmidt
Der Infomatiker und Manager Eric Schmidt kommt 2001 zu Google. Nach Stationen bei Sun als CTO und Novell als CEO übernimmt er den Posten des CEO bei Google. Am vierten April 2011 wechselt er in den Verwaltungsrat von Google.
Ab an die Börse
Der Börsengang am 19. August 2004 ist für Google ein großer Erfolg. Ende 2013 er-reicht sie erstmals einen Stand von 1000 Dollar, was einem Firmenwert von 327 Milli-arden entspricht.
Es geht nur in eine Richtung...
Seit der Gründung von Google sind Umsatz und Gewinn kontinuierlich gestiegen. Auf-fällig sind die Umsatzsteigerungen der beiden letzten Jahre, obwohl hier durch den Kauf von Motorola hohe Verlusten entstanden.
Alle wollen zu Google
Bei der Frage nach dem beliebtesten Arbeitgeber ist Google auch in Deutschland im-mer auf einem der ersten Plätze. Grund dafür ist ein Ruf als innovativer Markführer, der sich gut um seine Mitarbeiter kümmert.
Männerdomäne
Die Anzahl der Frauen bei Google ist eher gering, 70 Prozent der knapp 48.000 Ange-stellten (und 83 Prozent der Entwickler) sind männlich. Auch Minderheiten sind nur schwach vertreten, was von Google als Problem angesehen wird.
Wettbewerber Facebook
Facebook ist zwar keine Suchmaschine, die Plattform von Mark Zuckerberg hat aber eine Nutzerzahl von 1,23 Milliarden und ist als Anbieter von Werbeplatz eine echte Bedrohung für Google - sinkt doch der Stückpreis für Werbung und ist das Mobilge-schäft noch im Aufbau.
Kreativer Freiraum
Google macht immer wieder mit coolen Büro-Fotos auf sich aufmerksam, hier etwa mit einem als Iglu gestalteten Besprechungsraum.
Venedig-Feeling
Wahlweise kann eine Besprechung in einer Gondel abgehalten werden.
Die alles beherrschende Suchmaschine
Google ist als Suchmaschine Marktführer, Konkurrenten wie Bing, Yahoo und DuckDuckGo haben da wenig Chancen. Vor allem bei der Suche nach deutschen Seiten ist ihnen Google klar überlegen.
Spielchen für Zwischendurch
Die Suchmaschine bietet viele versteckte Funktionen wie „zerg rush“: Gibt man den Befehl in der Suchleiste ein, zerschießen kleine Buchstabe alle Suchtreffer auf der Website.
Immer ausgefeiltere Angebote
Eine Neuerung bei der Google-Suche ist der so genannte Knowledge Graph - sucht man beispielsweise Informationen zu einem Film, sind diese im rechten Seitenbereich zu sehen. Dabei greift Google auf fremde und eigene Quellen zurück.
Google Plus
Google Plus ist eine direkte Antwort auf Facebook, Google soll etwa tausend Angestellte auf dieses Projekt angesetzt haben.
Google Maps
Seit 2005 gibt es den Dienst Google Maps, der immer mehr Funktionen erhält. Beein-druckend sind die hoch aufgelösten Satellitenfotos, das Schwesterprodukt Google E-arth ist mittlerweile in Google Maps integriert. Interessant für Android-Nutzer: In einigen Städten werden auf Android-Geräten bereits Daten öffentlicher Verkehrsmittel angezeigt.
Das eigene Tablet
Googles Tablet Nexus 7 ist eines der erfolgreichsten Android-Tablet. Vor allem in Deutschland ist Android sehr erfolgreich und erreicht bei Smartphones bereits einen Marktanteil von über 75 Prozent.
Der ewige Kampf ums Straßenbild
Nur dank einer ganzen Flotte an Kamera-Fahrzeugen konnte Google Streetview anbieten. Das Angebot stieß aber unter dem Gesichtspunkt des Datenschutzes bald auf Kritik. In Österreich ist Streetview seit kurzem sogar verboten.
Google Glass
Wenig Begeisterung bei Datenschützern löst Google neues Produkt Google Glass aus. Die in den so genannten Google-X-Labs entwickelte Brille kann Informationen im Sichtfeld des Benutzers einblenden, die integrierte Kamera wird aber zum Hauptthema und sorgt für einige Verbote - unter anderem in britischen Kinos.
Die Zukunft: Ab auf die Straße
Selbstfahrende Autos sind schon länger ein Thema für Google, im Mai 2014 präsentiert das Unternehmen einen ersten Prototyp. Dank Laser-Scanner und vieler Sensoren soll es äußerst sicher sein. Laut Brin sei es schließlich Verschwendung, wenn Autos ungenutzt herumstünden. Selbstfahrende Autos könnten einfach neue Passagiere aufnehmen.

Anfänge als Unternehmen

Bereits im Betastadium erhält Google viel Medienaufmerksamkeit. PC Magazine schreibt 1999, Google hätte "an uncanny knack for returning extremely relevant results". Aber auch Seiten wie Salon.com loben die hohe Trefferquote der Suchergebnisse. Basis für diese Leistung ist der berühmte Page Rank-Algorithmus, der jeder Seite einen Wert zuweist, der von den Links auf diese Seite abhängt.

Ein Verkauf des Unternehmens ist gleich zu Beginn im Gespräch, den Interessenten Excite, Yahoo und Altavista erscheint der Kaufpreis von einer Million US-Dollar allerdings zu hoch.

Serge Brin und Larry Page lernen sich in Standford kennen, sie gründen 1998 Google. Seit 4. April 2011 ist Page CEO von Google, ein Posten den er ab 2001 an Eric Schmidt abgegeben hatte.
Foto: Khoslaventures

Den Wendepunkt schafft Google im Juni 2000. Ab diesem Zeitpunkt ist es für vier Jahre die offizielle Suchmaschine des Portals Yahoo. An einer eigenen Suchtechnologie hat Yahoo damals kein Interesse, vor Google hatte der Internetpionier die Suchtechnologie von Inktomi verwendet. Das Yahoo-Suchteam besteht damals laut Udi Manber (ab 2006 bei Google) aus gerade einmal sechs Entwicklern. Für Google bringt die gut bezahlte Arbeit für Yahoo den Durchbruch, indirekt macht Yahoo nämlich Millionen von Yahoo-Kunden mit der neuen Suchmaschine vertraut. Von 2000 bis 2003 kann Google so die Anzahl der täglichen Suchanfragen von 100 Millionen auf 200 Millionen pro Jahr steigern. Die Lizenzierung der Suchmaschine allein bringt allerdings zu wenig Geld für Wachstum, nur vergleichsweise magere sechs Millionen Dollar im Jahr. Googles Geschäftsmodell, Suchergebnisse zu strukturieren, ist außerdem bald nicht mehr einzigartig. Seit 2000 gibt es immer mehr Konkurrenten wie Teoma, 2001 kommt WiseNut auf den Markt. Starke Konkurrenz kommt außerdem von Inktomi und Overture, die ein funktionierendes Geschäftsmodell haben. Sie können den Portalen sogar Gebühren für die Nutzung zahlen, da sie sich über die Vermischung der Suchtreffer mit Werbung finanzieren.

Personalflut

Gleichzeitig investiert Google stark in Personal und Server. In den ersten Jahren stellt Google über 50 Entwickler ein und ist bald ein beliebtes Berufsziel unter Informatikern. Ende 2002 erhält das neue Unternehmen 1000 Bewerbungen pro Tag, wie die New York Times berichtet.

Bewusst orientieren sich Page und Brin an Moores Law: Die Preise für Speicherplatz und CPU-Power würden sich jedes Jahr verringern und eine globale Suchmaschine wie Google erst möglich machen. Zwar kauft Google nur preiswerte Standard-Server und nutzt Linux als Betriebssystem, dafür benötigt es aber riesige Stückzahlen.

Die Suchalgorithmen entwickelt Google laufend weiter, die Entwickler betreiben dazu einen immensen Aufwand. Ein eigenes Dateisystem Google File System gehört ebenfalls zu den Erfolgsgeheimnissen wie die Parallelisierung von Berechnungen mit Map Reduce. Schnelle Suchanfragen ermöglicht das Vorhalten der größten Teile des Suchindex im Arbeitsspeicher. Jede simple Anfrage beschäftigt bis zu tausend Rechner, die Antwortzeit beträgt trotzdem nur ein halbe Sekunde, weit schneller als bei vielen Konkurrenten. Eine Milliarde Webseiten sind 2003 indiziert, bis Sommer 2003 aktualisiert Google den Index monatlich, dann täglich.

Der Stanford-Dozent David Cheriton vermittelt den beiden Firmengründern den Kon-takt zu Bechtolsheim und andern Investoren. Auch er ist durch die Investition in Google heute Milliardär.
Foto: Stanford

Die Investoren Sequoia Capital und Kleiner Perkins hatten kurz nach der Gründung 25 Millionen Dollar in Google investiert, die Gründen Page und Brin werden dafür allerdings von den beiden Investoren bald gezwungen, einen erfahrenen Geschäftsführer einzustellen. Eric Schmidt wird 2001 ausgewählt und ist erst Chairmann, im August CEO. Larry Page ist nun President of Products und Sergey Brin President of Technology.

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Finanzierung durch Werbung

Werbeanzeigen bietet Google seit Ende 2000 an, das für Werbekunden recht preiswerte Adwords startet mit 350 Kunden. Ab Februar 2002 gibt es dann eine komplett neue Version des Dienstes "Adwords". Werbung wird jetzt auf der Suchseite in einem komplexen System versteigert und über Pay-per-Click abgerechnet. Laut Google bemerken die Nutzer die Werbeanzeigen in Textform kaum, sie sind aber äußerst einträglich. Ab Juni 2003 gibt es zusätzlich die Werbeform Adsense. Letztere ermöglicht beliebigen Webseiten die Einblendung von Werbung auf der eigenen Website. Das System ist aber sowohl bei Publishern als auch Kunden umstritten, so gibt es angeblich öfter Probleme mit Spam, Betrug und Konten-Sperrungen. Bis 2013 schüttet Google an die Publisher 5,2 Milliarden Euro aus, also gerade einmal 500 Millionen pro Jahr. Haupteinnahmequelle von Google ist unbestritten seit zwölf Jahren Adwords.

Bei der Frage nach dem beliebtesten Arbeitgeber ist Google auch in Deutschland im-mer auf einem der ersten Plätze. Grund dafür ist ein Ruf als innovativer Markführer, der sich gut um seine Mitarbeiter kümmert.
Foto: IDG

Noch 2002 liegt der Umsatz von Google bei 400 Millionen US-Dollar, 2003 sind es schon 1,5 Milliarden. Die Finanzierung durch Werbung behandelt Google bis zum Börsengang 2004 wie ein Geheimnis. Die Gewinne steigen aber, von knapp hundert Millionen in den Jahren 2002 und 2003 auf 400 Millionen im Jahr 2004 und 1,4 Milliarden im Jahr 2005.

Größter Konkurrent ist die Suchmaschine Overture mit ähnlichem Geschäftsmodell, die bei Endanwendern zwar weniger beliebt, beim Verkauf von Anzeigen aber äußerst erfolgreich ist. 2003 übernimmt Yahoo den Konkurrenten. Eine positive Folge ist das Ende eines Patenstreits, den Overture mit Google führte. Einen Umsatzsprung bringt eine Neuerung die 2012 kommt: die Einführung von Product Listing Ads, im Prinzip Google Anzeigen mit Produktbildern.

Konkurrenten

Warum hat Google über Konkurrenten wie Inktomi und Altavista gesiegt? Ein Grund ist die erstklassige Technik. Schon 1999 kürt das deutsche Magazin CT Google in einem Vergleichstest zur besten Suchmaschine: Trotz eher kleinem Index und weniger Suchfunktionen für Profis liefert Google im Test bessere Suchergebnisse als Konkurrenten wie Altavista, Lycos und Excite. Der zweite Grund ist wohl das Geld: Während die Einnahmen von Google wachsen, sinken die Einnahmen der Portale wie Yahoo und Altavista. Vor allem in der Dotcom-Krise von 2000 geraten viele Firmen in Geldnöte: So beantragt Excite 2001 Insolvenz, das angeschlagene Altavista schluckt 2003 der Konkurrent Overture, nach dem Zusammenschluss mit Time Warner beginnt der Niedergang von AOL. Die Bertelsmann-Suchmaschine Lycos Europe überlebt immerhin bis 2008.

Google geht an die Börse

Der Börsengang am 19. August 2004 bringt den finanziellen Durchbruch, obwohl ihn einige Pannen überschatten. Google entschließt sich zu einem Auktionsverfahren, bei dem es anfangs zu wenig Bieter gibt, man vergisst einige Millionen Mitarbeiteraktien zu registrieren und ein Interview der beiden Gründer mit dem "Playboy" bricht die vereinbarte Schweigeperiode vor dem Börsengang. Der Kurs überschreitet aber schon am ersten Tag die Grenze von 100 Dollar und erreicht 2007 einen Höchststand von 700 Dollar. Für viele Google-Angestellte der ersten Stunde ist der Börsengang ein Millionengeschenk. 2004 hat das Unternehmen 2000 Angestellte, davon 800 Entwickler. Letztere beschränken sich bei weitem nicht auf Suchtechnologie. Mit Google X gibt es eine eigene Abteilung für Zukunftsprojekte.

Der Börsengang am 19. August 2004 ist für Google ein großer Erfolg. Ende 2013 er-reicht sie erstmals einen Stand von 1000 Dollar, was einem Firmenwert von 327 Milliarden entspricht.
Foto: Google

Zukäufe und neue Produkte

Der Kauf von Firmen ist mit vollen Kassen ebenfalls kein Problem - bis heute hat Google über 160 Firmen übernommen. Dazu gehören kleinste Startups bis zu Hardwareherstellern wie Motorola. Allein 2011 waren es ganze 26 Unternehmen. Dabei geht es nicht nur um Technologie und Reichweite, bei der über 12 Milliarden Übernahme von Motorola beispielsweise vor allem um wertvolle Patente.

Am ersten April 2004 startet Googles E-Mail-Dienst Gmail. Finanzieren soll sich der Dienst durch Werbung, für die Nutzung muss man von einem Gmail-Nutzer eingeladen werden. Vor allem durch ein großzügiges Angebot an Speicherplatz kann Google viele Nutzer anlocken. Einer der damals größten Zukäufe ist die Übernahme des Unternehmens Youtube. Obwohl es mit Google Video einen recht ähnlichen eigenen Dienst besitzt, übernimmt Google den Video-Dienst für 1,65 Milliarden Dollar.

2005 schluckt schließlich Google eine kleine Softwarefirma namens Android, dessen Entwickler Andrew Rubin Larry Page bei einer Präsentation in Stanford kennengelernt hatte. Zu dieser Zeit nimmt dies kaum zur Kenntnis, mittlerweile ist Android wohl eines der wichtigsten Google-Projekte.

Google Maps startet am 8. Februar 2005, 2006 veröffentlicht Google "Text und Tabellen", das auf der Textverarbeitung Writely von Startle und XL2Web von 2WEB basiert. Auf den ersten Blick wirkt das neue Büroprogramm für viele enttäuschend. Hätte doch Google eigentlich genug Geld und Know-How; um eine echte Alternative zu Microsoft Office und Open Office zu erschaffen. Das Konzept sieht aber keine Nutzung außerhalb des Browsers vor und nimmt bereits viel vom späteren Google Chrome vorweg. Mittlerweile ist das daraus entstandene Google App for Business ein Erfolg, vor allem Firmenkunden sind immer öfter von Google Büropaket überzeugt,

Nur durch eine ganze Flotte an Kamera-Fahrzeugen konnte Google Streetview anbieten. Das Angebot stieß aber unter dem Gesichtspunkt des Datenschutzes bald auf Kr-tik. In Österreich ist Streetview seit kurzem sogar verboten.
Foto: Google

Eher eine stille Revolution ist die Einführung von Google Translate 2010. Sechs Jahre zuvor hatte Sergey Brin eine E-Mail eines begeisterten Südkoreaners durch das damals von Google benutzte Übersetzungssystem von Google laufen lassen und das unbefriedigende Ergebnis präsentiert: "The sliced raw fish shoes it wishes. Google green onion thing!" Professionelle Übersetzer lassen sich auch heute noch nicht ersetzen - dank einem statistischen Ansatz, der von Franz Josef Och umgesetzt wird, ist die Brauchbarkeit aber recht ansehnlich und bringt Google heute den größte Umsatz außerhalb der USA.

Seit der Gründung von Google sind Umsatz und Gewinn kontinuierlich gestiegen. Auf-fällig sind die Umsatzsteigerungen der beiden letzten Jahre, obwohl hier durch den Kauf von Motorola hohe Verlusten entstanden.
Foto: Statista

Die Aufstellung von innovativen Google-Produkten kann in diesem Artikel allerdings nur unvollständig sein, ist doch das Entwickeln neuer Produkte die erste Pflicht jedes Google-Entwicklers. Google investiert viel Zeit und Geld in diese Projekte, ist bei Misserfolgen aber wenig sentimental. So streicht das Unternehmen beliebte, aber nicht mehr ins Angebot passende Dienste wie Google Reader, ein Projekt für vernetzte Stromzähler und zog vor kurzem den Stecker bei der in Brasilien und Indien sehr erfolgreichen Community Orkut.

Ausblick

Kritik an Google blieb nicht aus, gerade durch die hohen Ansprüche die es mit einen Firmenmotto wie "Don't be evil" verköpert. Berühmt wird Eric Schmidts "If you have something that you don't want anyone to know, maybe you shouldn't be doing it in the first place." Gerade beim Thema Datenschutz ist Google umstritten, allerdings muss man hier wohl stark zwischen Europa und den USA unterscheiden. So ist in den USA der Umgang mit persönlichen Daten weit unkritischer als in Europa. Hier ist wohl eher die markbeherrschende Stellung ein Kritikpunkt.

Selbstfahrende Autos sind schon länger ein Thema für Google, im Mai 2014 präsentiert das Unternehmen einen ersten Prototyp. Dank Laser-Scanner und vieler Sensoren soll es äußerst sicher sein. Laut Brin sei es schließlich Verschwendung, wenn Au-tos ungenutzt herumstünden. Selbstfahrende Autos könnten einfach neue Passagiere aufnehmen.
Foto: Google

Aber auch das Projekt Google Books, bei dem Google mit Hilfe einiger Bibliotheken Millionen an Büchern einscannt, sorgt für Kritik von Verlegern und Buchautoren.

Im Bereich Internetsuche ist Google unbestrittener Marktführer, daran wird sich so schnell wenig ändern. Der Vorsprung an Technik und Know-How ist einfach zu groß, als dass Konkurrenten wie Bing oder Duckduckgo daran etwas ändern könnten. Gefährdet ist Google allenfalls durch Werbe-Konkurrenten wie Facebook und die Verlagerung der Werbeumsätze auf das mobile Internet. Ist doch der Stückpreis für Online-Werbung im Sinken und Android-Geräte als neuer Werbeträger keineswegs ohne Konkurrenz. (sh)

Geheime Google Features, die kaum einer kennt. -
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