COMPUTERWOCHE-Event DATA+

Die Experten-Jury stellt sich vor

14.09.2015 von Florian Kurzmaier
Ohne sie geht bei COMPUTERWOCHE-Wettbewerben wie DATA+ gar nichts. Gemeint sind natürlich unsere Juroren, die freiwillig und unentgeltlich ihr Know-how zur Verfügung stellen und die Finalistenprojekte hart, aber fair bewerten. Da DATA+ schon bald bevorsteht, haben wir uns bei unseren Juroren umgehört!

Mit DATA+ läutet die COMPUTERWOCHE die nächste Runde ihrer Big-Data-Konferenz ein. In diesem Jahr bietet die Veranstaltung neben den Wettbewerbsbeiträgen zum Award für die beste Big-Data-Lösung wieder tolle Speaker: Michael Fichtner, CIO des FC Bayern München, wird den Teilnehmern die Digital-Strategie des größten deutschen Sport-Franchises näherbringen und erklären, wie sich der Verein technologisch auf seine Wachstumsfelder in Asien und Amerika stürzt.

Mit Stefan Schambach konnten wir zudem einen der profiliertesten deutschen Gründer für einen Vortrag gewinnen. Er wird erklären, warum es für Gründer heute kaum noch ohne moderne IT und Datenanalyse geht. Astronaut Ulrich Walter steuert mit seinem Vortrag über die Physik von Star Trek noch eine Prise Unterhaltung bei. Daneben werden sich unsere Juroren aktiv am Workshop-Programm von DATA+ beteiligen. Für persönliche Gespräche stehen Ihnen die Juroren auf der Veranstaltung am 17. September 2015 in München ebenfalls zur Verfügung:

Die Interviews mit unseren Juroren finden auf den kommenden Seiten, jeweils mit einem kleinen Profil verbunden.

Dr. Carsten Bange, BARC

Carsten Bange

Geburtsdatum: 15.3.1972

Job: Marktanalyst, Gründer und Geschäftsführer bei BARC

Lieblingsgericht: Pfefferpothast

In der Jury seit: 2012

COMPUTERWOCHE: Was genau machen Sie tagtäglich, wenn Sie nicht gerade Bewerbungen für den Best-in-Big-Data-Award lesen und streng bewerten?

Dr. Carsten Bange: Ich helfe Unternehmen tatsächlichen Nutzen aus Softwareinvestitionen zu ziehen durch die anbieterunabhängige Definition einer passenden Strategie, Architektur, Software und Organisation.

CW: Welches der bisher eingereichten Big-Data-Projekte bzw. der bisher eingereichten Lösungen ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Bange: Die Swisscom zeigte letztes Jahr aus Sicht der Big-Data-Analyse absolut faszinierende und aus Sicht der Möglichkeiten einer Analyse von Personendaten nachdenklich stimmende Projekte.

CW: Welche Rolle spielt Big Data und der Umgang mit Daten in Ihrem Alltag?

Bange: Neben der Bewertung der Technologie und Architekturen bin ich mit unseren Data Scientists auch konkret in Datenanalyseprozessen involviert. Da zeigt sich dann, ob Daten wirklich ein Vermögensgegenstand oder doch nur ein Abfallprodukt für Unternehmen darstellen.

CW: Wie würden Sie das Verhältnis von Big Data und Cloud Computing beschreiben?

Bange: Die Speicherung und Verarbeitung von Big Data in der Cloud kann sinnvoll sein - manchmal geht es auch kaum anders.

CW: Man hat das Gefühl, dass Cloud-Computing langsam aber sicher auch in Deutschland ankommt und auch die Zahl der umgesetzten Projekte in der Public-Cloud steigt an. Bei Big Data sind die Kunden dagegen eher verschwiegen. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?

Bange: Die wirklich interessanten Big-Data-Analysen bedeuten für Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil - da möchte man natürlich nicht gerne öffentlich drüber reden.

CW: Wenn Sie tippen müssten was das nächste "große Ding" in der IT wird: Worauf würden Sie setzen?

Bange: Künstliche Intelligenz.

CW: Was unterscheidet für Sie als Juror ein gutes Big-Data-Projekt von einem weniger guten?

Bange: Innovationskraft kombiniert mit Relevanz für das Unternehmen, gemessen an Kosten/Nutzen und Wettbewerbsvorteil.

CW: Haben Sie am 17. September 2015 schon was vor?

Bange: Ja, einen spannenden Big-Data-Tag in München.

CW: Vielen Dank, bis zum 17. September bei DATA+!

Norbert Deuschle, Storage Consortium

Norbert Deuschle

Geburtsdatum: 30. März 1955

Job: Industry Expert, Founder Storage Consortium

Lieblingsgericht: gegrillter Fisch und Schokoladentarte

In der Jury seit: seit 2012

COMPUTERWOCHE: Was genau machen Sie tagtäglich, wenn Sie nicht gerade Bewerbungen für den Best-in-Big-Data-Award lesen und streng bewerten?

Norbert Deuschle: IT-Infrastruktur, Technologie- und Business-Trends analysieren und nach Möglichkeit Musik machen.

CW: Welches der bisher eingereichten Big-Data-Projekte bzw. der bisher eingereichten Lösungen ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Deuschle: Vestas - IBM Lösung. Weil die Klimakontrolle (hier Windkraft) wertschöpfend mit wirtschaftlichen Aspekten im Kontext von Big Data abgebildet ist.

CW: Welche Rolle spielt Big Data und der Umgang mit Daten in Ihrem Alltag?

Deuschle: Ich wünschte, eine effektivere ...

CW: Wie würden Sie das Verhältnis von Big Data und Cloud Computing beschreiben?

Deuschle: Zunehmend von Bedeutung ...

CW: Man hat das Gefühl, dass Cloud-Computing langsam aber sicher auch in Deutschland ankommt und auch die Zahl der umgesetzten Projekte in der Public-Cloud steigt an. Bei Big Data sind die Kunden dagegen eher verschwiegen. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?

Deuschle: Cloud Computing wird meist im Zusammenhang mit "heißen" Themen wie Datenschutz, Sicherheit und Kosten erwähnt. Das ist natürlich entsprechend Öffentlichkeitswirksam. Big Data berührt zwar ebenfalls datenrechtliche Aspekte, hier stehen aber mehr die Business-Aspekte und Technologien im Fokus und Cloud als breitgefächerter Begriff überlagert Big Data vielleicht stärker.

CW: Wenn Sie tippen müssten was das nächste "große Ding" in der IT wird: Worauf würden Sie setzen?

Deuschle: Quantencomputer mit Nano-Storage.

CW: Was unterscheidet für Sie als Juror ein gutes Big-Data-Projekt von einem weniger guten?

Deuschle: Die technische Implementierung und ökonomische Relevanz auf Grund einer erfolgreichen Umsetzung. Auch nicht ganz unwichtig: Die Präsentation vor Ort ;)

CW: Haben Sie am 17. September 2015 schon was vor?

Deuschle: Könnte sein ;)

CW: Danke für das Gespräch!

Dr. Wolfgang Hackenberg, HACKENBERG | Anwaltskanzlei

Wolfgang Hackenberg

Geburtsdatum: 19.02.1964

Haupt-Job: Inhaber HACKENBERG | Anwaltskanzlei

Lieblingsgericht: Spanferkel mit Kartoffelsalat

In der Jury seit: 2013

COMPUTERWOCHE: Was genau machen Sie tagtäglich, wenn Sie nicht gerade Bewerbungen für den Best-in-Big-Data-Award lesen und streng bewerten?

Dr. Wolfgang Hackenberg: Dafür reicht der Platz nicht aus. In erster Linie kümmere ich mich um die Anliegen meiner Mandanten, überwiegend in deren IT-Projekten. Und ich verfolge aufmerksam die technischen und rechtlichen Entwicklungen im Bereich Datenschutz und Datensicherheit. Die Erkenntnisse fließen dann in meinen Kommentar zu Big Data im Multimediarechts-Handbuch von Prof. Hoeren.

CW: Welches der bisher eingereichten Big-Data-Projekte bzw. der bisher eingereichten Lösungen ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Hackenberg: Das war das Projekt der Swisscom für das Bundesamt für Straße Astra. Das waren wirklich Big Data Anwendungen, auch wenn ich die Erfassung von Daten über die Grenze der Schweiz hinweg für rechtlich mehr als bedenklich gehalten hatte.

CW: Welche Rolle spielt Big Data und der Umgang mit Daten in Ihrem Alltag?

Hackenberg: Big Data selbst beeinflusst meine Denkweise. Ich bin ohnehin ein großer Freund von "Fragen statt Ratschläge" erteilen. Aber dass ich mit wirklicher Big-Data-Technologie Antworten auf Fragen bekommen kann, an die ich gar nicht gedacht habe, fasziniert mich immer wieder.

CW: Wie würden Sie das Verhältnis von Big Data und Cloud Computing beschreiben?

Hackenberg: Sie brauchen sich nicht gegenseitig. Aber wenn sie zusammen arbeiten, kann man mit vernünftigem Aufwand die 4-V`s (Volume, Velocity, Variety und Veracity) optimal nutzen.

CW: Man hat das Gefühl, dass Cloud-Computing langsam aber sicher auch in Deutschland ankommt und auch die Zahl der umgesetzten Projekte in der Public-Cloud steigt an. Bei Big Data sind die Kunden dagegen eher verschwiegen. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?

Hackenberg: Ich weiß ja nicht wer "man" ist. Big-Data-Anwendungen sind nicht für alle gleich interessant. Die Rahmenbedingungen - auch rechtlich und sicherheitstechnisch - sind längst nicht überall gegeben. Die Firmen kämpfen mit anderen Herausforderungen.

CW: Wenn Sie tippen müssten was das nächste "große Ding" in der IT wird: Worauf würden Sie setzen?

Hackenberg: Keine Ahnung - da müssen Sie die Marketingabteilungen der Anbieter fragen. Ich brauch für mich kein "neues, großes Ding". Mir wäre es recht, wenn in der IT wieder mehr Sorgfalt, vor allem beim Programmieren, einkehren würde. Das würde dem Thema Sicherheit sehr gut tun und dem einen oder anderen die Angst vor der Cloud und Big Data nehmen.

CW: Was unterscheidet für Sie als Juror ein gutes Big-Data-Projekt von einem weniger guten?

Hackenberg: Ein gutes Projekt muss sich mit dem wirklich neuen Ansatz von Big Data auseinander setzen. Es geht nicht einfach nur darum, viele unstrukturierte Daten zu verarbeiten und Analysen aus vergangenen Sachverhalten zu ziehen. Es geht darum, aus Echtzeitdaten Prognosen für die Zukunft zu erzielen. Alles andere ist für mich "alter Wein in neuen Schläuchen", aber nicht Big Data.

CW: Haben Sie am 17. September 2015 schon was vor?

Hackenberg: Klar - ich freu mich auf spannende Projekte und Lösungen und viele interessante Gespräche mit noch interessanteren Menschen.

CW: Danke für das Interview!

Holm Landrock, Experton

Holm Landrock

Geburtsdatum: 5. Dezember 1965

Job: Lead Advisor Big Data bei der Experton Group AG

Lieblingsgericht: keines, aber ich fahre gern Motorrad

In der Jury seit: 2015 (de-facto seit 2013, zuvor aber mit meinem Vorstandskollegen)

COMPUTERWOCHE: Was genau machen Sie tagtäglich, wenn Sie nicht gerade Bewerbungen für den Best-in-Big-Data-Award lesen und streng bewerten?

Holm Landrock: Sie werden vielleicht schmunzeln: Wir bewerten die Anbieter für verschiedene Trendthemen der ICT-Branche in unseren Benchmarks. Zu meinen Aufgaben gehört der Big Data Vendor Benchmark. Bei den Anwendern leisten wir einen Beitrag für das Gelingen von Big-Data-Projekten, gerade im Moment zum Beispiel bei einem Finanzdienstleister.

CW: Welches der bisher eingereichten Big-Data-Projekte bzw. der bisher eingereichten Lösungen ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?

Landrock: Das letztjährige Swisscom-Projekt mit seinen vielfältigen Auswirkungen auf die komplexen Prozesse eines Logistik-Unternehmens. Und weil es ein Beispiel war, wie man einen Service, ein Unternehmen verbessern kann, ohne dem Endverbraucher etwas extra zu verkaufen.

CW: Welche Rolle spielt Big Data und der Umgang mit Daten in Ihrem Alltag?

Landrock: Wenn ich mich als Advisor mit der Big-Data-Idee auseinandersetze, spielen Big Data und der Umgang mit Daten natürlich eine große Rolle. Mich faszinieren die Chancen. Mich erschrecken aber auch die Missbrauchsmöglichkeiten. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten darauf achten, nur Szenarien zu entwickeln, die ethisch vertretbar sind, die sicher und ohne Eingriff in die Privatsphäre sind und die trotzdem eine Geschäftsmodellinnovation ermöglichen. Erstaunlicherweise ist das, das zeigen unser Gespräche mit dem Markt, einfacher als man vielleicht denkt.

CW: Wie würden Sie das Verhältnis von Big Data und Cloud Computing beschreiben?

Landrock: Nur weil die Cloud virtuell unbegrenzt ist, ist nicht alles in der Cloud automatisch auch "big". Big-Data-Szenarien ermöglichen Geschäftsmodellinnovationen. Also vielleicht sogar ganz neue Geschäftsmodelle auf der Basis der Daten im Unternehmen - dazu ist ein Kulturwandel möglicherweise wichtiger als die Verlagerung von Daten oder Applikationen zu einem Dienstleister. Cloud-Services können aber helfen, kapitalbindende Investitionen in eine eigene Big-Data-Infrastruktur zu minimieren.

CW: Man hat das Gefühl, dass Cloud-Computing langsam aber sicher auch in Deutschland ankommt und auch die Zahl der umgesetzten Projekte in der Public-Cloud steigt an. Bei Big Data sind die Kunden dagegen eher verschwiegen. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?

Landrock: Die Anwenderunternehmen haben es richtig verstanden, dass der Wechsel auf ein anderes Konzept der indizierten Speicherung von Dateien oder der Sprung auf den Open-Source-Bandwaggon allein noch keine Verbesserungen bringen. Jetzt - das sehen wir in der Praxis - entstehen komplexe Projekte, die wirkliche Wettbewerbsvorteile hervorbringen.

CW: Wenn Sie tippen müssten was das nächste "große Ding" in der IT wird: Worauf würden Sie setzen?

Landrock: Prothesen mit künstliche Nervensträngen, wie sie im Zusammenhang mit dem Human Brain Project unter anderem an der LMU erforscht werden, wären ein wirklich tolles "next big thing", weil so etwas im Gegensatz zum Selbstfahrauto oder Automatenhaus nicht nur dem Verbraucher in den Industrieländern helfen würde.

CW: Was unterscheidet für Sie als Juror ein gutes Big-Data-Projekt von einem weniger guten?

Landrock: Der Grad der datengetriebenen Innovation der Geschäftsmodelle.

CW: Haben Sie am 17. September 2015 schon was vor?

Landrock: Ich werde sehr Small-Data-mäßig einen Arbeitstag gestalten und seit langem mal wieder München besuchen. Vielleicht sehen wir einander bei Data+.

CW: Da bin ich mir sicher. Danke für das Gespräch!