Cloud Services

Der Markt, die Anbieter

17.08.2010 von Klaus Manhart
Der Markt für Cloud Services ist zwar in einer noch jungen Entwicklungsphase. Dennoch existiert heute schon eine verwirrend breite Vielfalt an Lösungen und Diensteanbietern. Wir stellen die wichtigsten Cloud Dienstleister und ihre Services vor.

Die Angebote für Cloud Services teilen sich auf in die Bereiche Infrastructure as a Service (IaaS), Plattform as a Service (Paas) und Software as a Service (SaaS). In diesen Segmenten wetteifern die Vorreiter der Cloud-Bewegung - Internet-Unternehmen wie Google, Salesforce und Amazon - mit etablierten TK- und IT-Konzernen wie Telekom, IBM oder Microsoft um Marktanteile, was Partnerschaften im übrigen nicht ausschließt.

Einer der populärsten Infrastructure as a Service-Anbieter ist Amazon mit den IaaS-Kerndiensten Amazon Elastic Cloud (EC2) und Amazon Simple Storage Service (S3). Beide sind Teil der Amazon Web Services. S3 stellt Nutzern skalierbare Speicher-Ressourcen zur Verfügung, EC2 virtuelle, in den Rechenzentren von Amazon angesiedelte Server. Die Kapazitäten können innerhalb von Minuten geändert werden - eine perfekte Umsetzung der Cloud-Philosophie.

"Old Economy" auf Zug aufgesprungen

Auch alteingesessene IT-Konzerne sind auf den IaaS-Zug aufgesprungen. Sie adressieren vor allem größere Unternehmen, die Wert legen auf Sicherheit und aushandelbare Service Level Agreements (SLAs). Fujitsu stellt im Rahmen von Infrastructure-as-a-Service (IaaS) for Server Server-Kapazitäten aus seinem Rechenzentrum on demand zur Verfügung. Die Dienstleistung wird über ein Web-Portal in mehreren Varianten angeboten: Virtual Server ohne Betriebssystem, Virtual Server mit Betriebssystem, Dedicated Server und virtuelle Server mit Applikations-Software. Die Ressourcen können über ein Billingsystem eingekauft und monatlich abgerechnet werden.

Cloud-Services: Welche Formen gibt es, was haben Unternehmen davon?

Ein Beitrag von CIO.

Laut Experton-Studie punktet Microsoft mit seinen Cloud-Services aufgrund des breiten Portfolios besonders bei mittelständischen Unternehmen.

IBM ist mit hochgradig skalierbaren und individuell anpassbaren Lösungen für Private Clouds stark vertreten. Mit dem Cloud-Angebot Smart Business Services soll vor allem der Mittelstand angesprochen werden. Die Smart Business Desktop Cloud möchte Unternehmen helfen, Desktops zu virtualisieren. Bei den Dynamic Services von T-Systems können Kunden zwischen On-Demand-Lösungen für ERP, CRM, Communication & Collaboration sowie Archivierung und E-Commerce wählen.

IaaS und PaaS - Microsoft Azure Platform

Microsoft verbindet mit seiner Windows Azure Platform IaaS und PaaS und verfügt damit über eines der breitesten Portfolios an Cloud Services. Über Windows Azure können Anwender IT-Infrastrukturdienste wie CPU und Storage mieten. Das Bezahlmodell von Azure berechnet nur die tatsächlich genutzte Serverzeit, so dass Unternehmen IT-Lösungen ohne Vorinvestition in Hard- und Software bereitstellen und nach Bedarf neue Rechnerpower dazu schalten können.

Microsofts Windows Azure Plattform verknüpft IaaS und PaaS

Windows Azure ist Teil der Azure-Plattform. Auf der Plattform können zusammen mit den Azure Services und den Diensten SQL Azure und AppFabric eigene Web-Anwendungen entwickelt und in der Cloud betrieben werden. SQL Azure stellt relationale Datenbanken hochverfügbar in der Cloud bereit, über den Service Bus von AppFabric lassen sich herkömmliche IT-Systeme, die Inhouse bereitgestellt werden, mit einbinden - ganz gleich ob diese in Java, .NET, PHP oder anderen Sprachen entwickelt wurden.

Cloud und Unternehmens-IT als Bündel

Die extern betriebenen Cloud-Anwendungen lassen sich gleichzeitig auch mit der bestehenden unternehmensinternen IT-Infrastruktur verbinden - ein Feature, das nur wenige anbieten. So bescheinigten die Analysten der Experton Group in ihrer Marktstudie Cloud Vendor Benchmark 2010 Microsoft eine führende Rolle bei der Integration der unternehmensinternen IT, "da annähernd alle Produkte wahlweise auf eigenen Infrastrukturen oder in der Cloud betrieben und miteinander verbunden werden können".

Microsoft: Differenzierung vom Wettbewerb

1. Microsoft bietet finanziell hinterlegte Service-Level-Agreements

2. Portabilität und Nutzung vertrauter Entwicklungstools und -sprachen (neben VS/.net auch Eclipse, Java, PHP. Open Source Stack ist auf Azure möglich.

3. Es gibt ein Rechenzentrum in der EU.

Quelle: Microsoft, 2010

Platform as a Service - Google und Salesforce

Einer der PaaS-Anbieter der ersten Stunde war Google mit seiner Google App Engine. Die Plattform zum Entwickeln und Hosten von Web-Anwendungen auf Google-Servern stellt eine Programmierumgebung, Werkzeuge und ein Ausführungsumgebung bereit. Ohne sich mit der Administration von Servern beschäftigen zu müssen lassen sich damit Web Applikationen für die Infrastruktur von Google entwickeln.

Salesforce.com als weiterer Cloud-Pionier stellt seit 2007 seine eigene Entwicklungs- und Betriebs-Plattform Force.com via WWW öffentlich zur Verfügung. Dort können Kunden, Partner und freie Entwickler Cloud-basierte Geschäftsanwendungen selbst programmieren und gegen Miete betreiben.

Die auf Force.com generierten Geschäftsanwendungen lassen sich über den Marktplatz AppExchange kostenlos oder gegen Miete vertreiben. Unterstützt werden Force.com und Salesforce.com von einer Benutzergemeinde namens DeveloperForce beziehungsweise der Salesforce.com Community. Benutzer können sich darüber vernetzen und Beratungsleistungen austauschen. Wer als Developer oder Start-up neue Anwendungen flexibel und kostengünstig entwickeln und effizient vermarken möchte ist bei Force.com, aber auch Google und Microsoft gut aufgehoben.

PaaS - noch weniger Eigenleistung nötig

PaaS, und das beispielsweise in der Microsoft-Lösung Azure enhalten, entlastet den Nutzer noch weitreichender als es bei IaaS der Fall ist. Anwendungen lassen sich etwa automatisch skalieren, ohne dass auf der Infrastruktur-/OS-Ebene händisch etwas einrichten muss. Beim PaaS-Modell übernimmt also der Dienstleister Leistungen wie Patching, Upgrading, Konfiguration und Skalierung, die bei IaaS-Angeboten in der Regel nicht enthalten sind.

Software as a Service - Salesforce und Google

Software as a Service stellt Anwendungen flexibel und skalierbar über das Internet bereit. Vorreiter bei SaaS-Angeboten ist auch hier Salesforce.com mit seinen webbasierten CRM- und Business-Applikationen. Die Geschäftslösungen auf den Servern von Salesforce.com erfordern keine lokale Installation - Kunden entstehen daher keine Hardware- oder Lizenzkosten.

Salesforce CRM hat bewiesen, dass man es mit einem reinen Software-as-a-Service-Geschäftsmodell unter die Top 3 der weltweit führenden CRM-Anbieter schaffen kann. Doch gerade im CRM-Bereich gibt es eine ganze Reihe weiterer SaaS-Lösungen. So bieten Oracle mit Oracle on Demand und Microsoft mit Dynamic CRM ihre CRM-Lösungen ebenfalls im SaaS-Modell an. Der Open-Source-Anbieter SugarCRM vermietet die kommerzielle Variante seiner gleichnamigen Open-Source-CRM-Lösung auch in einer On-Demand-Variante.

Das SaaS-Modell Office as a Service hat Google bereits vor längerer Zeit mit seinen Google Apps etabliert. Über die vollständig webbasierte Office-Suite lagern Freelancer und kleine oder mittelständische Unternehmen ihre Mailserver, die Terminverwaltung und viele Office-Funktionen komplett auf die Google-Server aus.

Office Web Apps für den Online-Einsatz

Derzeit umfasst Google Apps den Mail-Service Googlemail, die Terminverwaltung Google Calendar, den Instant Messager Google Talk, die Textverarbeitung und Tabellenkalkulation Google Docs & Spreadsheets (deutsch: Texte & Tabellen), den Webhosting Service Google Sites und für Schulungszwecke Google Video.

Microsoft bietet mit Erscheinen von Office2010 die Office Web Apps an - die Online-Version von Office 2010. Damit können Office-Dokumente via Web erstellt, bearbeitet und gespeichert werden. Privatanwender erhalten den Zugriff darauf über Skydrive, die kostenlose Online-Festplatte von Windows Live. Unternehmen dürfen Web Apps auf ihren eigenen Servern betreiben - die Voraussetzung dafür ist SharePoint 2010, auf dem das Web-Apps-Zusatzpaket als Erweiterung installiert wird sowie ein Volumenlizenzvertrag für das Office 2010-Paket.

Microsft Online Services

"Mit den Online Services bietet Microsoft eine gehostete Version seiner Business-Office-Lösungen an. Unternehmen können damit Microsoft-Produkte wie den Office Sharepoint Server oder den Exchange Server auch in einer Online-Version nutzen.

Kostenplanung: Ein Rechner hilft bei der Zusammenstellung der monatlichen Gebühren für die Online Services.

Der auf dem Microsoft Exchange Server 2007 basierende Messaging-Dienst Microsoft Exchange Online zentralisiert die unternehmensweite Kommunikationsinfrastruktur und bietet Kunden Funktionen wie den Zugriff über Mobiltelefone oder eine Integration in das Unternehmensverzeichnis. SharePoint Online ist ein Dienst, der dem Anwender eine integrierte, virtuelle Umgebung für die unternehmensweite Zusammenarbeit bereitstellt. Mitarbeiter können sich darüber mit Teammitgliedern weltweit austauschen.

Office Live Meeting erlaubt es Anwendern, mit Kollegen und Kunden Webkonferenzen, Trainings und Online-Events abzuhalten. Office Communications Online schließlich bietet Instant Messaging- und Anwesenheitsfunktionen, mit denen in Echtzeit über Text, Sprache und Videotelefonie kommuniziert werden kann.

Bei Bezug eines dieser Dienste zahlen Kunden einen monatlichen Betrag pro Anwender. Die Services können entweder als Einzelapplikation oder im Paket als Business Productivity Online Standard Suite über Microsoft-Partner gebucht werden. Exchange Online kostet beispielsweise 4,26 Euro pro Nutzer und Monat, Office Communications Online 1,70 Euro.