Platz 10 - Cotweet.com: Feindliche Übernahme
Es gibt immer einen noch größeren Fisch in den Gewässern der Social-Media-Startups. Manchmal, wie im Fall von TweetDeck und Twitter, schaden Übernahmen aus Sicht des Users kaum oder bringen sogar Vorteile. Cotweet wurde 2009 gegründet und konnte mit einem kleinen Team schnell Erfolge feiern. Der Dienst schloss eine weitere Lücke fürs Twittern in Firmen. Vorher bestand immer das Problem, dass nur eine Person pro Konto twittern kann oder sich mehrere einen Login teilen müssen, was im Unternehmensumfeld schnell zum Problem werden kann. Cotweet half da als kostenloses Tool weiter: Bis zu sechs Mitarbeiter, genannt Clients oder Multiuser, konnten per E-Mail zum Twittern eingeladen werden, ohne dass die Zugangsdaten geteilt werden mussten.
Cotweet gibt es nach wie vor, seit der Übernahme durch den E-Mail-Marketing-Anbieter Exacttarget vor zwei Jahren aber nur noch in der Enterprise-Version. Anfang 2012 wurde dann das Produkt SocialEngage gestartet, das die besten Elemente von Cotweet weiterentwickeln soll. Gleichzeitig schloss der neue Anbieter kurzerhand alle noch bestehenden Gratis-Konten von Cotweet. Wer Social Engage kostenfrei testen wollte, konnte das nur bis Ende Februar - seitdem ist auch diese Produktlinie nur noch in der kostenpflichtigen Enterprise-Version zu haben. Und selbst die Anmeldung hierfür ist alles andere als einfach: Der Besucher verfängt sich schnell in undurchsichtigen Websites, die mit viel Marketing-Getöse über "Social Engagements" und Reports über die Entwicklung des Marktes aufwarten - aber selbst hier ist für den Download der Informationen zunächst eine sehr lange Anmeldeprozedur zu durchlaufen.
Fazit: Cotweet ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine Firmenübernahme einem guten Namen den Garaus machen kann. Undurchsichtige Kommunikation und kaum Möglichkeiten zum Quereinstieg machen Neukunden unmöglich und lassen das einst gute Tool von der Bildfläche verschwinden.
Platz 9 - Engage121.com: Enterprise-Klasse mit Wartezimmer
"Altimeter, Forrester und Gartner denken alle, wir sind cool!" heißt es vollmundig auf der Startseite von Engage121. Und weiter: "Wollen Sie herausfinden, warum? Fordern Sie ein Demo an!". Okay, machen wir doch glatt. Leider hat es bis heute, nach Wochen des Wartens, nicht geklappt. Auf eine Anfrage über das altmodische Kontaktformular, das sogar eine Telefonnummer verlangt, kam keine Antwort. Also noch ein zweiter Versuch - wieder nichts. Beim dritten Versuch haben wir sogar die Pressestelle mit einer offiziellen Anfrage angeschrieben - auch ohne Erfolg. Ist Engage121 in den Zeiten des globalen Internets nur auf die USA fixiert? Hat man kein Interesse an Neukunden? Anscheinend, denn ein Blick auf die Kundenliste verstärkt unseren ersten, zweiten und dritten Eindruck schnell - spielt man doch lieber in der ganz großen Enterprise-Liga und hält es nicht für nötig, auf Anfragen einzelner zu antworten.
So bleibt nur ein Blick auf die Screenshots im "Solutions"-Bereich der Website. Engage121 ist ein Social-Media-Pflegewerkzeug a la HootSuite und sieht mit Menüpunkten wie "Speak" und "Listen" gar nicht einmal so uninteressant aus. Wenn die Software jedoch technisch so "gut" arbeitet wie die Website, sollte man lieber die Finger davon lassen. Ein Social-Media-Suchmodul im "Resources"-Bereich spuckte in unserem Test zuverlässig kryptische Fehlermeldungen aus.
Fazit: In schnellen Web-2.0-Zeiten, in denen eine Anmeldung mit E-Mail und Passwort oft das monatelange Ausprobieren von großartigen Webapplikationen möglich macht, ist der nicht vorhandene Kundenservice von Engage121 ein absolutes K.O.-Kriterium. Und nein, wir finden das überhaupt nicht cool.
Platz 8 - Tweetadder.com: Die Follower-Maschine
Wenn es darum geht, mehr Follower für den Twitter-Account zu generieren, ist folgender Slogan angesagt: "Folge anderen und man wird dir folgen!" Das bedeutet natürlich viel Handarbeit und Zeitaufwand. Tweetadder verspricht, das dafür nötige Twitter-Herumgeklicke automatisch zu erledigen. Tweetadder arbeitet nach dem Download der Software vom Desktop aus. Die Vollversion für ein Twitter-Profil fällt mit einmalig 55 Dollar vergleichsweise günstig aus. Für die Verwaltung mehrerer Profile gibt es weitere Pakete.
Das Desktop-Programm erlaubt das Suchen nach anderen Mitgliedern, die zum eigenen Umfeld passen könnten. Das "Folgen" und "Entfolgen" übernimmt Tweetadder automatisch und erhöht so die Chancen, dass einige neue Nutzer wieder "zurückfolgen". Die Software kann zwar immer noch nicht zaubern, erledigt die Arbeit jedoch um einiges schneller, als wenn der Anwender alles selbst bei Twitter einstellen müsste. Die Oberfläche von Tweetadder sieht dabei nicht gerade hübsch aus, doch selbst Twitter-Einsteiger finden schnell die Funktionen fürs Suchen, Folgen und Zurückfolgen. Praktisch ist, dass sich ein Verhältnis für die Anzahl an zu verfolgenden Usern und Followern bestimmen lässt. So verhindert der Nutzer, dass die Automatisierung Schaden anrichtet und der Account aus der Balance gerät.
Fazit: Tweetadder ist ein günstiges und empfehlenswertes Werkzeug, das viel Handarbeit bei der Kontopflege sparen kann. Mit der Automatisierung sollte man es dennoch nicht übertreiben. Zum Glück lässt sie sich zeitweise gezielt ein- und ausschalten.
Platz 7 - Socialmediaplanner.de: Entscheidungshelfer
Um aktiv ins Social Web starten zu können, muss ein Unternehmen zunächst nach der geeigneten Plattform suchen. Inpromo, eine Agentur für Online-Marketing und PR, hat aber die Erfahrung gemacht, dass diese gezielte Recherche keinesfalls Usus ist: "Viele denken beim Begriff Social Media sofort - und oft ausschließlich - an Facebook und Twitter", heißt es auf der Inpromo-Website Socialmediaplanner.de, die bei der Auswahl der richtigen Plattform helfen soll. Die Agentur stellt einen großen Teil ihrer Erfahrungswerte der Netzgemeinde zur freien Verfügung. Die Nutzer können mitmachen und die Datenbank mit Vorschlägen erweitern, um eine Navigationshilfe fürs soziale Web in Deutschland zu schaffen.
298 Plattformen sind derzeit gelistet - natürlich nicht ausschließlich Social-Media-Dienste. Auch herkömmliche Communities sind dabei, wie die Site zur RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" oder Shops mit user-generierten Inhalten wie dawanda.de. Es stehen Filter zur Verfügung, mit denen sich die Angebote nach Alter und Geschlecht der Zielgruppe oder dem Thema eingrenzen lassen. Eine Sortierung ist des Weiteren per Aktivitätsindex und Reichweite möglich. Was negativ auffällt: Das Navigieren mit dem Flash-Modul macht zwar Spaß, bläht das Angebot aber auf und sorgt dafür, dass die Performance in den Keller rutscht.
Fazit: Obwohl der Nutzer nicht zuverlässig erfährt, aus welchen Quellen die Zahlen für Infos wie Reichweite, Aktivität oder Zielgruppe stammen, ist der Socialmediaplanner ein geniales Tool für den fundierten Blick über den Facebook-Tellerrand.
Platz 6 - TwitterCounter.com: Erfolgsanalyse für Zwitscherer
Die Erfolgsmessung für Facebook-Fanpages fällt leicht: Mit Facebook Insights sind Statistiken über Zugriffe und Fanentwicklung schon fest eingebaut - man muss sie nur aufrufen. Bei Twitter hingegen fehlt eine solche Lösung und es sind externe Dienste wie Twitter Counter nötig. Der Service kommt von einem Startup aus Amsterdam, das bereits nach sechs Monaten profitabel war - 2,1 Millionen Seitenaufrufe im Monat sprechen für sich. Die Anwender machten das Angebot schnell zur Anlaufstelle Nummer eins für statistikliebende Twitter-Nutzer. Der Einstieg ist leicht: Auf der Startseite reicht es, in den "I am @....."-Kasten den Twitter-Usernamen einzutragen. Nach der Autorisierung mit den Twitter-Zugangsdaten spuckt Twitter Counter sofort eine grafisch aufbereitete Statistik aus, die die Entwicklung der Follower in den letzten Tagen, Wochen und Monaten nachvollzieht.
Mehrere Twitter-Accounts können mit der "Compare"-Funktion gegeneinander antreten und verglichen werden. Die Statistiken lassen sich mit Widgets als Buttons in externe Blogs und Webseiten einbinden. Statistiken sind übrigens nicht nur für das eigene Konto abrufbar: Da Twitter Counter über 24 Millionen User verfolgt, lässt sich hier auch beobachten, wie sich die Konkurrenz schlägt. Dazu einfach den Twitter-Namen eintragen und die zugehörige Statistik abrufen. Soweit ist das alles kostenlos; ab 15 Dollar im Monat gibt es detailliertere Statistiken, die sich gegen einen weiteren Aufpreis auch noch individuell branden lassen. Fürs Generieren von Followern bietet der Dienst ab 75 Dollar monatlich einen Top-Werbeplatz auf der Homepage und der Partnersite Twitaholic.com. Vielleicht würde es aber auch einfach reichen, gute Inhalte zu produzieren, um dann über Mundpropaganda günstiger an eine höhere Reichweite zu gelangen.
Fazit: Twitter Counter schließt eine große Lücke für Twitter-Nutzer im Business-Umfeld. Die Tools sind gut gemacht und überzeugen. Auf die Bezahldienste kann man aber getrost verzichten.
Platz 5 - Topsy.com: Echtzeit Social Media Suchmaschine
Nichts ist so schnell wie das Social Web: Kommentare, Tweets und Blogeinträge gibt es im Sekundentakt. Da fehlt doch eigentlich noch eine passende Suchmaschine - eine, die in Echtzeit reagiert. Auch wenn Google hier ebenfalls tätig geworden ist, ist das dortige Angebot doch oft zu wenig spezialisiert. Hier kommt Topsy ins Spiel: Der Dienst verspricht Live-Ergebnisse aus Netzwerken wie Twitter, Blogs, Flickr, Yelp oder Digg. Die Suchresultate werden nach der Anzahl der Tweets, den ein Suchbegriff generiert, sortiert. Übersichtlich bleiben sie dennoch, da Topsy weitere Erwähnungen unter einem Link zusammenfasst. In unseren Stichproben überzeugten die Ergebnisse: Topsy fischte zielsicher Neuigkeiten und Tweets, die erst vor wenigen Minuten im Web erschienen, an die Oberfläche. Alle Suchbegriffe lassen sich per E-Mail-Alerts oder per RSS verfolgen. So können Social-Media-Arbeiter die Stimmungslage zu bestimmten Themen oder ihrer Marke im Auge behalten. Topsy belegte in unserer Performance-Messung zwar nur einen Platz im hinteren Drittel, arbeitet aber dennoch schneller als manche Konkurrenten, bei denen gefühlt Minuten verstreichen, bis das erste Suchergebnis auftaucht (vergleiche insbesondere http://www.socialmention.com/).
Die Ergebnisse lassen sich nach Medientyp wie Links, Tweets und Fotos filtern. Google+ ist auch im Visier, Facebook lässt sich hingegen leider nicht in die Inhalte schauen. Unter "Experts" versammelt Topsy einflussreiche Blogger oder andere Profis zu bestimmten Themen. Topsy eignet sich auch für den Einsatz in Deutschland: Unter "Language" ist zumindest der Suchindex auf den deutschen Sprachraum einstellbar. In unserem Test nahm Topsy dabei zwar gerne einmal ein paar Niederländer mit, spuckte aber dennoch weitgehend brauchbare Stimmungsbilder aus.
Fazit: Google allein schwächelt als Suchmaschine in Sachen Social Media. Topsy ist eine klasse Ergänzung, schnell und komplett kostenlos.
Platz 4 - Halalati.com: Der legale Weg zum Gewinnspiel
Gewinnspiele auf Facebook gelten als neues Wundermittel zur Fangewinnung. Die Rechnung ist simpel: iPad verlosen, schon kommen die Nutzer in Strömen. Das klappt zwar oft, viele Fanpage-Betreiber unterschätzen aber den Aufwand. Facebooks Marketing-Richtlinien verbieten Gewinnspiel-Wildwuchs direkt auf der Pinnwand. Viele Nutzer machen es trotzdem - oft, weil sie auch gar nicht wissen, dass sie es nicht dürfen. Wer nicht gegen die Bestimmungen verstoßen möchte, muss seine Gewinnspiel in die Facebook-Apps und damit auf externe Server verlagern. Doch dafür sind im Regelfall teure Programmierkenntnisse nötig. Halalati schafft hier Abhilfe: Der Dienst bietet für die gängigen Fälle wie Gewinnspiel, Newsletter-Bestellung, Gruppen-Verlosung, Voting oder Saisonspecials - sogenannte "Pläne" - fertige Apps von der Stange an. Mittels Baukasten sind die Apps auch für den technisch unbedarften Fanpage-Betreiber schnell zusammengeklickt.
Die Website zeigt App-Beispiele und lädt zum Ausprobieren ein. Dazu ist eine Anmeldung erforderlich, die für professionelle Anwender aber gleich in der kostenpflichtigen Variante erfolgen sollte. Die kostenlose Version ist stark eingeschränkt und erlaubt es Halalati, später auf alle Teilnehmerdaten zuzugreifen. Für einen unverbindlichen Probelauf genügt sie aber immerhin. Für ernsthafte Kampagnen muss es schon der Premium-Plan für 299 Euro sein, der sich mit CSS ans eigene Design anpassen lässt und eine Aktion mit 45 Tage Laufzeit möglich macht. Schritt für Schritt lassen sich die Aktionen nun im Editiermodus ohne Programmierkenntnisse zusammenklicken. Vorschaufunktionen helfen beim Erstellen, Anpassen und Veröffentlichen der Kampagne.
Fazit: Die Editierwerkzeuge wirken stellenweise nicht sehr elegant, erfüllen aber ihren Zweck. Halalati ist ein empfehlenswerter Helfer beim Erstellen gängiger Facebook-Kampagnen.
Platz 3 - TweetDeck.com: Das Social-Media-Armaturenbrett
Ein Social-Media-Beauftragter, zu neudeutsch "Community Manager", kann schnell ins Schwitzen kommen. Es genügt schon, wenn er lediglich beobachten soll, was auf den Twitter-Konten und Facebook-Fanseiten seiner Firma los ist. Kommentare, Likes und mehr im Minutentakt - wer behält da noch den Überblick? Eine große Hilfe sind Social Media Dashboards. Die "Armaturenbretter" sammeln die Inhalte aus den verschiedenen Angeboten und sparen so deren ständigen Besuch. Eines der beliebtesten Angebote dieser Art ist TweetDeck. Das Gratisprogramm gibt es für alle Desktop-, Tablet- und Smartphone-Betriebssysteme. Es war schon vor Jahren dermaßen beliebt, dass einzig auf der offiziellen Twitter-Website mehr Statusupdates einzelner Anwender veröffentlicht wurden. Für kolportierte 50 Millionen Euro verleibte sich Twitter den Dienst dann schließlich im vergangenen Jahr ein - nun heißt er offiziell "TweetDeck by Twitter." Der Unterschied zu früher: Es arbeitet nun nicht mehr auf Basis von Adobe Air auf dem Desktop-PC, sondern als natives Programm auf Windows- und Mac-Geräten gleichermaßen.
TweetDeck füllt - geräteunabhängig - den kompletten Bildschirm mit Spalten aus, die mit verschiedenen Inhalten von und für Twitter, Facebook, LinkedIn und anderem gefüttert werden können. Seien es Pinnwandeinträge, Fotos, weltweite Twitter-Trends oder Direktnachrichten von verschiedenen Konten - alles ist möglich. Nach dem Download lässt sich ein TweetDeck-Konto anlegen, das dafür sorgt, dass die angezeigten Spalten auf allen Geräten synchron bleiben. Die Oberfläche ist stark an die persönlichen Bedürfnisse anpassbar - angefangen vom farblichen Erscheinungsbild bis hin zum Betrieb mit nur einer wichtigen Spalte. Einzig die vielen winzigen Buttons in jeder Spalte sorgen für einen überladenen Eindruck und könnten auf ein Minimum reduziert werden, wenn TweetDeck denn die Funktionen in Menüs oder Kontextmenüs verstecken würde.
Der Dienst hilft auch enorm beim Veröffentlichen von Inhalten. Beim Tweeten zählt die Software die Zeichenanzahl herunter, verkürzt Links automatisch und ermöglicht das Einfügen von Fotos per Drag-and-Drop. Auf Wunsch lassen sich Beiträge mit nur einem einzigen Mausklick auf mehreren Plattformen gleichzeitig veröffentlichen. Das Killer-Feature ist das Vorausplanen von Postings - der Social-Media-Arbeiter versieht neue Inhalte mit einem Publikationsdatum in der Zukunft und spart sich das Aufstehen in aller Frühe respektive die Wochenendarbeit.
Fazit: Für ein Gratis-Tool bietet TweetDeck eine ganze Menge und reicht in vielen Fällen für den Einsatz im Unternehmen schon aus. Profis vermissen jedoch einiges, beispielsweise die Möglichkeit, vorausgeplante Posts im Team freigeben zu lassen. Dank der hervorragenden Performance-Werte, sowohl am Backbone wie auch am Client und der trotz aller Kritik immer noch reichlich vorhandenen Fülle an Features schafft es TweetDeck klar in unsere Top Drei und holt den "CW Website Award" in Bronze.
Platz 2 - HootSuite.com: Das soziale Redaktionssystem
Wo TweetDeck Schwächen offenbart, kommen die Stärken von HootSuite ins Spiel. Das Tool wartet mit Funktionen auf, die an ein ausgereiftes Online-Redaktionssystem erinnern. Die Ähnlichkeiten mit dem beliebten Konkurrenzprodukt sind dennoch unverkennbar: Mit einem zentralen Benutzerkonto verknüpft der Anwender Twitter- und Facebook-Accounts, nutzerverwaltete Firmen-Fanpages sind möglich. Firmenblogs, die über Wordpress gehostet werden, LinkedIn-Konten und einige Exoten wie Mixi lassen sich ebenso verknüpfen und pflegen. HootSuite stellt aus den "Streams" genannten Infos ein TweetDeck-ähnliches Spaltenlayout zusammen, das sich filtern, frei anordnen und für den persönlichen Durchblick beliebig umbenennen lässt. So bleiben zum Beispiel Facebook-Veranstaltungen und -Gruppen im Blick. Über Drittanbieter-Apps ist HootSuite erweiterbar: So können Flickr-Fotostreams, Tumblr-Blogs und Youtube-Kanäle unter einer Haube installiert und gepflegt werden. Für iPad und iPhone gibt es HootSuite als App für unterwegs.
Richtig interessant wird es im "Publisher"-Bereich: Posts lassen sich vorausplanen. Nicht nur für einen Tag, sondern auch für eine Woche oder einen Monat. Posts aus der Vergangenheit bleiben sichtbar und können erneut verwendet werden. Teams lassen sich mit mehreren Mitgliedern abbilden und für bestimmte Beiträge die Freigabe des Teamleiters eingeholt werden. So lassen sich Social-Media Kampagnen komplett in der Software abbilden und zentral steuern. Einen Haken stellt das Lizenzmodell der kostenpflichtigen Pro-Version dar. Wer alle Business-Funktionen benötigt, zahlt 5,99 Dollar monatlich. Das ist durchaus erschwinglich - ersichtlich ist jedoch nicht, dass diese Gebühr für jedes Mitglied fällig wird. Dennoch, im Vergleich zu Enterprise-Redaktionssystemen ist HootSuite Pro immer noch ein Schnäppchen.
Darüber hinaus kümmert sich der Dienst um einen weiteren Bereich, der in der Praxis gern vernachlässigt wird: das Reporting. HootSuite generiert in bestimmten Abständen ausgefeilte Berichte zur Entwicklung bestimmter Konten oder Auftritte. Aus den Daten von Facebook Insights und Google Analytics erstellt es beispielsweise schicke Berichte mit Torten- und Balkendiagrammen. Noch nicht einmal um den Versand muss man sich kümmern: Die Erfolgskontrollen landen automatisch per E-Mail im ganzen Team oder bei Kunden.
Fazit: HootSuite erfüllt so gut wie alle Ansprüche des Profis und ist derzeit nicht umsonst der Platzhirsch unter den Social Media-Dashboards für Unternehmen und Kampagnen. Einzig die Anbindung an Google+ wird noch vermisst, befand sich Ende letzten Jahres aber immerhin schon im Betatest. Dennoch: Mehr Features bietet keines der getesteten Dienste. Die Performance im oberen Drittel des Feldes tut ihr Übriges und bringt HootSuite auf den zweiten Rang und damit zum "CW Website Award" in Silber.
Platz 1 - Klout.com: Wettstreit der Einflussnehmer
Den Erfolg von Social-Media-Auftritten zu messen, ist gewöhnlich einfach: Man nehme einfach nur die Anzahl der Fans, Follower, Views, Kommentare… Wie viel Einfluss eine Person oder Marke übergreifend in allen Social Media-Netzwerken dagegen tatsächlich hat, ist kaum messbar. Und wer kann schon sehen, wie viele "echte" Fans, wie viele Spam-Accounts und wie viele "erkaufte" Freunde sich wirklich unter "den seinen" befinden. Genau hier will Klout aufräumen: Der Dienst ermittelt aus verschiedenen Variablen einen numerischen Wert für die "echte" Social-Media-Reichweite. Nach der Anmeldung verbindet man Kloud zunächst mit seinen Netzwerken. Unterstützt werden neben Twitter und Facebook auch Linkedin, Youtube, Flickr und Blog-Plattformen wie Worpress und Tumblr. Für jedes hinzugefügte Netz gibt es Punkte. Klout misst dann die relevanten Messgrößen wie Kommentare, Likes, Tweets, Retweets etc. Daraus errechnet der Dienst anschließend drei Messgrößen ("True Reach", "Amplification Probability" und "Network Influence") und eine Gesamtpunktzahl.
Mit den Punkten lassen sich Themen "kaufen", in deren Umfeld sich der Klout-User als Einflussnehmer sieht. Daneben vernetzt er sich mit anderen und kann - soweit sie auch bei Klout aktiv sind - deren Punktzahl und Kenngrößen offen aufrufen. Die Mitglieder erreichen zudem verschiedene Rangstufen und werden mit Stufen wie "Explorer", "Networker" bis zum "Broadcaster" ausgezeichnet. Mit der Klout-Suche lassen sich kurzfristig einflussreiche Marken, Websites oder Personen zu bestimmten Themen aufstöbern. Design und Bedienung begeistern uns - zwar oft kleinteilig, aber sehr interaktiv. So macht das Vernetzen Spaß!
Fazit: Auch wenn Algorithmen und Relevanz der Kennzahlen schwer einzuschätzen sind, setzt Klout eine gute Idee hervorragend um. Der kostenlose Dienst macht Spaß und sorgt bei experimentierfreudigen Netzwerkern und Marketiers für Begeisterung. Top-Design, intuitive Benutzerführung, gute Performance und großer Funktionsumfang verfrachten Klout an die Spitze des Testfeldes. Alles in allem: ein verdienter Sieger des "CW Website Award" in Gold!
Hinweise zu den Performance-Messdaten
Gemessen wurden die Ladezeiten der stationären Websites und deren Verfügbarkeit - jeweils am Backbone und aus Endnutzersicht. Zunächst einige Anmerkungen zur Performance-Messung, die vom 19. März bis zum 16. April 2012 stattfand.
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Die empfohlene Ladezeit bei Web-URLs liegt bei 2-3 Sekunden, diese Größenordnung wird nur von vier der zehn Teilnehmer erreicht. Auch in diesem Testfeld spiegelt die Performance der Websites in erster Linie die geografische Präsenz der jeweiligen Hoster wieder: Die schnellsten Seiten im Test werden entweder in einer performanten Cloud-Infrastruktur wie Amazon EC2 gehostet oder liegen auf einem Server in Deutschland. Allerdings nutzt ein deutscher Serverstandort der Performance nichts, wenn die Seite so ungünstig aufgebaut ist wie bei socialmediaplanner.de - die Seite enthält einen Flash-Container, der 300 Icons von Websites darstellt. Dazu werden die Icons einzeln statt in einer Image-Map geladen, was die technische Ladezeit natürlich verschlechtert, obwohl die Seite funktional dem Benutzer bereits früher zur Verfügung steht.
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Seitengröße und Objektanzahl sind ansonsten im Testfeld relativ homogen, die meisten Sites liegen unter 1MB und haben etwa 50-60 Objekte. Tageszeitliche Schwankungen der Performance sind in diesem Testfeld ebenfalls kaum auszumachen.
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Alle Teilnehmer weisen eine sehr gute Verfügbarkeit ihrer Homepage im Testzeitraum auf. Bei topsy.com sind am 28. und 29. März Ausfälle durch Timeouts verzeichnet worden, dies lag jedoch an einzelnen Icons, die auf dieser Seite von den jeweiligen Anbietern angezeigt werden - einige davon waren in diesem Zeitraum nicht verfügbar. Allerdings kam es am 30. März mittags und am 4. April abends tatsächlich zu Ausfällen bei topsy.com selbst, der Server meldete mehrere Stunden lang "Temporarily unavailable".
Die genauen Messwerte finden sich auf der folgenden Seite…
Performance-Messdaten interaktiv
Hier stellen wir die Messergebnisse mithilfe von fünf interaktiven Grafiken zu unseren Messungen von stationärer Performance am Backbone (Grafik 1) und aus Endnutzersicht (Grafik 4) sowie der Seitengröße am Backbone (Grafik 2) und der prozentualen Verfügbarkeit der Angebote am Backbone (Grafik 3) sowie aus Endnutzersicht (Grafik 5) vor. Sie wählen die gewünschte Grafik entweder über einen Klick auf "Alle Diagramme" in der blauen Kopfleiste oder über den blauen ">>"-Button darunter. Die Sortierreihenfolge lässt sich über die drei Buttons am unteren Ende der Box ändern - einmal wahlweise nach absoluten oder prozentualen Messwerten geordnet (prozentual in Abhängigkeit zu den langsamsten und dateimäßig größten und damit schlechtesten Seiten, die hier mit 100 Prozent ausgegeben werden), einmal alphabetisch nach den Namen der getesteten Kandidaten geordnet und einmal in absteigender und aufsteigender Reihenfolge der Messergebnisse.
Mess-Standorte und Provider Backbone: Berlin (Level 3), Frankfurt (DTAG), Frankfurt (Interroute), Hamburg (Teliasonera), München (C&W); Alle Messwerte wurden mit Internet Explorer 7 ermittelt. Die Rechner sind im Rechenzentrum direkt mit dem Backbone des jeweiligen Providers verbunden. Die Messungen aus Endnutzersicht fanden mit Firefox 3.6 statt.
Das finale Ranking
Die Kriterien Design, Usability und Performance flossen alle zu 25 Prozent in das finale Ranking mit ein. Design und Usability wurden von Stefan von Gagern beurteilt, die Performance-Daten durch Keynote Systems (Backbone, serverseitig) und Compuware (Endnutzer, clientseitig) erhoben (mehr Infos unter "Wer bewertet"). Beide Messergebnisse wurden in einer Wertung zusammengefasst. Als viertes Kriterium entschied die CW-Redaktion, den Funktionsumfang der einzelnen Dienste zu werten. Wie viele und welche Plattformen werden unterstützt? Wie viele und welche Features sind kostenlos, welche kostenpflichtig? Wie gut können Enterprise-Anwender mit den Services arbeiten, wie gut die Privatanwender? Wir haben für jeden der vier Bereiche jeweils 1 bis 10 Punkte vergeben - 1 für die schlechteste, 10 für die beste Bewertung. Jede Punktzahl wurde pro Kategorie nur einmal vergeben. Aus den maximal erreichbaren 40 Punkten errechnete sich das finale Ranking. (sh)
Angebot |
Design |
Usability |
Performance |
Funktionen |
Gesamt |
Klout |
10 |
10 |
8 |
9 |
37 |
HootSuite |
9 |
9 |
7 |
10 |
35 |
TweetDeck |
8 |
8 |
10 |
8 |
34 |
Halalati |
5 |
6 |
9 |
6 |
26 |
Topsy |
6 |
7 |
4 |
5 |
22 |
Twittercounter |
4 |
3 |
6 |
7 |
20 |
Socialmediaplanner |
7 |
5 |
1 |
3 |
16 |
Tweetadder |
3 |
4 |
3 |
4 |
14 |
Engage121 |
1 |
2 |
5 |
2 |
10 |
Cotweet |
2 |
1 |
2 |
1 |
6 |