Jubiläum für den Musikplayer

Zehn Jahre iPod - Eine neue Welt der Musik

24.10.2011 von Peter Müller
Der iPod wird zehn Jahre alt - und scheint seine besten Zeiten hinter sich zu haben. Doch war das schneeweiße Gerät vor zehn Jahren nur der Anfang einer tiefgreifenden Umwälzung, die uns noch lange beschäftigen wird.

"Apple wird am 23. Oktober ein digitales Gerät vorstellen, das kein Mac ist," erklärte Apple vor gut zehn Jahren in seiner Einladung an die Presse. Die nicht kleine Fraktion, die darauf hoffte, Apple würde den Personal Digital Assistent (PDA) Newton in einer modernen und diesmal erfolgreichen Fassung wiederauferstehen lassen, sah sich von dem zigarettenschachtelgroßen, schneeweißen Musikplayer, dessen Name sich einem nicht sofort erschloss, enttäuscht. Dabei war die Begründung für die Entscheidung "iPod statt Newton" von Apple-CEO Steve Jobs klug und berührte die Lebenswelten der nach Cupertino geladenen Pressevertreter. Denn die Mode der PDAs, die seinerzeit das Unternehmen Palm zu einem Star der Industrie gemacht hatte, war bereits wieder am Abflauen. In Meetings fanden sich wieder vermehrt Notizblöcke und Kugelschreiber auf den Konferenztischen, nachdem es immer mehr PDA-Nutzer von den digitalen Umsetzungen ihrer Eingaben auf Palm und Co gegruselt hatte. Musik ging aber immer und das nicht mehr nur auf der Stereoanlage im Wohnzimmer, sondern auch auf dem Rechner im Büro und anderswo.

10 Jahre iPod
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Das Original von 2001 mit seinen 5GB Kapazität bekam bald Zuwachs durch ein 10-GB-Modell. Beide Geräte verfügten über ein mechanisches Scrollrad und liefen nur am Mac.
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Die zweite Generation des iPod kam mit einem Touch-Wheel und in zwei verschiedenen Ausstattungen: Mit Firewire für Macs, mit USB für Windows. Zum iPod 2G brachte Apple 2002 auch eine Windows-Fassung von iTunes heraus.
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Erstmals mit Dock-Schnittstelle ausgestattet, machte der iPod 3G keinen Unterschied mehr zwischen Windows und Mac, Kabel für beide Schnittstellen USB und Firewire lagen bei. Im April 2003 konnte Apple auch endlich den iTunes Music Store in den USA launchen, die europäischen Niederlassungen folgten über ein Jahr später.
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Der vierte iPod hieß offiziell "iPod Video". Nach dem Irrweg des iPod 3G, der separate Knöpfe für Play, Forward, Rewind und Menu hatte, kamen die Bedienelemente wieder zurück auf das Bedienrad. Das Konzeot hatte Apple kurz zuvor schon beim iPod Mini verwendet.
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Der iPod mit Festplatte lässt erstmals eine Farbwahl zu und wird ein wenig eckiger im Design
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Die iPod Sonderedition U2 erschien sowohl in der vierten als auch in der fünften Generation. An sich wollte Apple auch mit anderen Bands derart kooperieren, es blieb beim Vorhaben.
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Seit dem Jahr 2007 nennt Apple seinen Festplatten-iPod iPod Classic und hat ihn seither kaum verändert. Derzeit ist nur noch ein schwarzes Modell mit 160 GB Kapazität erhältlich, als Wohnzimmergerät für große Musikbibliotheken.
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Im Januar 2004 stellte Apple den iPod Mini vor, mit einem Microdrive, das nur 4 GB fasste. Während die Festplattenmodelle immer mehr Songs fassten, begnügte sich der Mini mit den 1.000 Songs des Ur-Modells. Der bunte Mini war heißbegehrt und kam in Europa erst ein halbes Jahr nach der Vorstellung auf der Macworld Expo im Januar auf den Markt.
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Eine zweite Generation des iPod Mini zeigte kaum Änderungen. Das goldene Modell entfiel aus dem Produktportfolio
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Der Mini ist tot, Micro hatte schon jemand anderes besetzt, so hieß das Modell mit Flash-Speicher ab 2005 eben iPod Nano. Über das Plastikgehäuse hatte es jedoch Beschwerden gegeben es würde zu schnell verkratzen. Wieder fasste der Nano nur 1.000 Songs, das aber in einer extrem kompakten und mobilen Form.
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An den Nano konnte man erstmals auch einen Radioempfänger anschließen, für das Festplattenmodell präsentierte Apple ähnliche Lösungen. Erfoglreich war das nicht, später baute Apple das Radio direkt in den Nano ein. Der Zubehörinsdustrie fielen nicht nur für den Nano fesche Sachen ein…
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Der Nano wird bunt: Im Jahr 2006 bringt Apple die Farben des iPod Mini zurück, zumindest so ähnlich. Hinzu kommt ein "Product Red": zehn Prozent des Kaufpreises gehen an die Wohlfahrt.
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Quadratisch, praktisch, gut: Der iPod Nano kann seit Herbst 2007 auch Videos abspielen.
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Zum Valentinstag 2008 erschien ein Sondermodell in pink. Wir wissen nicht, welche Farben bei Apple sich am besten verkaufen, da pink aber seither fester Bestandteil der Palette ist, wird das Modell kein Flop gewesen sein.
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Der iPod Nano wird wieder länglich und kommt in neun Regenbogenfarben. Neu sind die Beschleunigungssensoren, das Display kennt nun auch die Queransicht.
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Im Herbst 2009 wird der Nano noch bunter, hat ein Radio und eine Videokamera eingebaut. Letztere dürfte auf nicht viel Gegenliebe bei den Anwendern gestoßen sein, denn im Nano ist sie einzigartig geblieben.
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Der Nano wird im Herbst 2010 wieder quadratisch und bekommt ein Touch-Display. Die Kamera verschwindet wieder, das Radio bleibt.
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Das Modell von 2011 bringt nur geringfügige Änderungen bei der Software und neue Uhrendesigns. Man darf gespannt sein, ob die nächste Generation dann wieder länglich wird.
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Mit dem iPod Shuffle traut sich Apple im Janaur 2005 das Display wegzulassen. Üppig ist die Speicherausstattung mit 1 GB auch nicht, aber für die zehn zuletzt gekauften Alben reicht das allemal. Dann braucht es auch kein Display.
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Ein Jahr später wird der Shuffle noch kleiner und mutiert zur Musik spielenden Brosche. Display? Wozu?
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Apple senkt den Preis und bringt Farbe auch in das Shuffle-Universum. Nur das schwarze Modell gibt es nicht. Das hatten wir für einen Aprilscherz erfunden…
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Eine zeitlang ändert Apple beim Shuffle nur die Farben. Vorne die von 2008, hinten die von 2007.
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Ein iPod ohne Display? Alter Hut! Mit dem Shuffle 3G von 2009 geht es auch ohne Knöpfe. Beziehungsweise mit einer Fernsteuerung im Kopfhörer, Informationen über die Titel liest der iPod auf Druck vor.
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Der Shuffle 3G geht auch in Farbe. Insgesamt dürfte sich das schalterlose Design aber nicht besonders gut verkauft haben.
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Schon im Herbst 2101 kehrt Apple zum bewährten Formfaktor zurück
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Zuletzt hatte Apple keine Änderungen mehr am Shuffle vorgenommen.
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Der iPod Touch von 2007 war dem iPhone sehr ähnlich - konnte zwar aber nicht telefonieren aber sonst fast alles, was das iPhone auch kann.
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Mobile Spielekonsole: Der iPod Touch wird dank dem App Store und einer besseren Grafik zu Apples mobiler Spielekonsole. Spiele für die klassischen iPod-Varianten verkauft Apple nun keine mehr.
10 Jahre iPod: 29_ipodtouch3g
Flacher und schneller: iPhone und iPod Touch unterscheiden sich im Design immer stärker, der iPod Touch wird allmählich zum erfolgreichsten iPod-Modell.
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Jetzt mit Videokamera: Der iPod Touch wird zum Facetime-Gerät. Über WLAN ist nun Videotelefonie mit dem Gerät möglich
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Auch in weiß: Apple hat den iPod Touch äußerlich kaum weiterentwickelt, sieht man vom weißen Rahmen ab. Im Inneren wird das gerät immer leistungsstärker und hält nun bis zu 64 GB an Daten parat.

Es war die Zeit von Napster, die Musik gerade zu zur inflationären Ware machte. Waren Tauschbörsen nun legal, illegal oder die Antwort auf diese Frage völlig egal? Musik war so beliebig verfügbar geworden, dass man für eine Stunde Streifzug durch digitale Downloadwelten eine ganze Woche gebraucht hätte, um die auf die Festplatte gebannten Dateien auch nur einmal anzuhören. Und bestand nicht andererseits der Wusch, die mühsam über Jahre und Jahrzehnte erworbene CD-Sammlung auf seinem Rechner zu lagern und überall hin mit zu nehmen, jetzt, da Speicher gemäß des Moore’schen Gesetzes so günstig geworden war, dass sogar der iMac mit 20-GB-Festplatte kam?

Entwicklung mit Weitblick

Den mobilen digitalen Musikplayer hatten vor Apple schon andere erfunden, Apple verfolgte um die Jahrtausendwende die Vision eines digitalen Lebens, in dem der Mac im Zentrum stand, als Speicherort und Verwaltungsmaschine für digitale Inhalte aller Art. Relativ spät - erst zu Beginn des Jahres 2001 - hatte Apple damit begonnen, seine Rechner mit CD- und DVD-Brennern auszustatten. Apple wäre aber nicht Apple, wenn es sich nicht durch die Software von der Konkurrenz abgehoben hätte. Daten-CDs brennen: Einfach im Finder! DVDs erstellen: Da gibt es eine simple Software namens iDVD! Die Fotosammlung kommt in iPhoto und die Musik in iTunes. Apple hatte die Jukebox-Software erst kurz zuvor übernommen, als sie noch Soundjam hieß und offenbar erst kurz vor der Keynote im Janaur 2001 sich für den Namen entscheiden. Denn einmal war Jobs der Projektname "iMusic" herausgerutscht…

Dass iTunes aber weit mehr sein wird als eine Datenbank für selbst gerippte CDs (Rip. Mix. Burn.) offenbarte Apple im Oktober 2001 mit dem iPod. Denn die Software war die Lösung für das Problem, wie man 5 GB an Musik oder eben die in der Werbung betonten 1000 Songs auf einem mobilen Gerät mit einem winzigen Bildschirm und ohne Tastatur verwalten könne. Nämlich hierarchisch, nach Kategorien wie Genre, Album, Interpret und Titel zu ordnen. Dann brauchte es nichts weiter als ein Scrollrad und vier Tasten für den Musikgenuss, wenn man im Hintergrund auf seinem Mac eine mächtige Zentrale hatte, die für Nachschub sorgen konnte. Das Problem der Geschwindigkeit bei der Datenübertragung hatte Apple schon zuvor mit der schnellen Schnittstelle Firewire gelöst, die in Zusammenarbeit mit Sony entstand. Während es ein quälend langsamer Prozess gewesen wäre, 5 GB per USB 1.0 zu transferieren, waren die 5GB auf den iPod in passabler Zeit überspielt. Zumal der iTunes den iPod inkrementell aktualisierte und so nicht jedes Mal komplette 5 GB über die Leitung schaufelte.

iPod kommt langsam, aber gewaltig

Nach heutigen Maßstäben war der iPod lange Zeit ein Flop, Apple benötigte fast zwei Jahre, um die erste Million Geräte zu verkaufen. Die Gründe waren vielfältig: Die von 9/11 ausgelöste Wirtschaftskrise war nur eine Ursache. Vor allem war der iPod mit einem Preis von rund 1000 Mark nur ein Nischenprodukt für Anwender eines Nischenproduktes - Firewire war auf Windows-Seite völlig unbekannt. Doch schon mit der zweiten Generation aus dem Jahr 2002, die bereits auf ein berührungsempfindliches und nicht mehr auf ein mechanisches Scrollrad setzte, bahnte sich der Durchbruch an, denn Apple verkaufte den iPod auch in einer USB-Version. Ab der dritten Generation von 2003 entfiel der Unterschied, der neu eingeführte Dock-Connector kam sowohl mit einem USB- als auch mit einem Firewirekabel zurecht. Im Jahr 2004 brachen aber alle Dämme: Hatte der iPod vor allen Dingen an Speicherkapazität zugelegt, war aber nicht günstiger geworden, kam mit dem iPod Mini der erste iPod für die Masse. In fünf bunten Farben und mit einem Micro-Drive im 1-Zoll-Format anstatt der bisher verwendeten 1,8-Zoll-Festplatten war der Mini der erste wirklich mobile iPod. Die Festplattengeräte waren in den Jahren seit 2001 zwar wegen der weißen Ohrhörer immer öfter auffällige Begleitung in der Stadt, für den Sport aber nur bedingt geeignet: Die Festplatte schaltet sich bei Erschütterung vernünftigerweise ab und der Pufferspeicher ist irgendwann leer, der Jogger zum Halt gezwungen.

Musikindustrie sträubt sich lange

Die Verkaufszahlen des iPod gingen aber nicht zuletzt wegen einer Innovation durch die Decke, die Apple lange mit der Musikindustrie aushandeln musste: Der iTunes Store sollte zur marktbeherrschenden Quelle für digitale Musik werden. Apples defensive Haltung in Sachen digitaler Kopie - iTunes konnte ab Werk keine Musik vom iPod zurück auf die Festplatte spielen und konterkarierte so die Unterstellung, ein trojanisches Pferd der Raubkopierer zu sein - warf Früchte ab. Eine komplette Industrie ließ sich auf ein völlig neues Geschäftsmodell ein, das sämtlichen bisherigen Vorstellungen Hohn sprach. Im iTunes Store muss keiner ein Album kaufen, wenn er nur einen oder zwei Songs haben will, genau das war einer der gründe für die Popularität der Tauschbörsen. Genau die sah Apple als Hauptkonkurrenten für den iTunes Store an, als dieser 2003 an den Start ging, und nicht die bald folgenden Angebote von Real Networks oder Bertelsmann, das die Überreste von Napster aufgekauft hatte.

Die ängstliche Musikindustrie hatte jedoch einen Kopierschutz durchgesetzt, das war der Preis dafür, Musik so einfach wie möglich anbieten zu können: Jeder Song kostet nur 99 Cent, ein Album 9,99 Dollar. Nur auf fünf Rechnern darf man die mit Fair Play geschützten Stücke abspielen, aber auf beliebig vielen mobilen Geräten, also iPods. Wiedergabelisten darf man nicht öfter als zehn Mal brennen, das "Recht auf Privatkopie" goss Apple in eine technische Lösung.

Auch heute schätzt nicht jeder Künstler den iTunes Store aus den beschriebenen Gründen. Wer lieber Alben verkauft - aus künstlerischen oder kommerziellen Gründen, sei dahingestellt - schätzt den Einzeldownload natürlich gar nicht. Und dass der iTunes Store nur eine gut getarnte Tauschbörse sei, vermuteten einige Plattenfirmen und Bands selbst dann noch, als Apple zehn Millionen iPods pro Quartal verkaufte und in jedem Jahr ein Milliarde Musikdownloads. Bis zum Sommer 2011 hatte Apple insgesamt 15 Milliarden Musikdownloads verkauft. Songs können mittlerweile zwar auch 79 Cent kosten und auf Alben gar weniger, doch rechnen wir einfach mal mit bis heute generierten 15 Milliarden US-Dollar, von denen die Labels 70 Prozent einbehalten durften. Kein schlechtes Geschäft.

Die Geschichte des iPod fängt gerade erst an

Sieht man sich die jüngsten Verkaufszahlen für den iPod an, hält man seine Geschichte auf den ersten Blick für auserzählt. Im vierten Quartal 2011 verkaufte Apple nur noch sechs Millionen Geräte, ein Viertel weniger als vor einem Jahr. Auf den zweiten Blick erkennt man: Der iPod ist noch lange nicht am Ende, denn er ist Teil eines weiterhin expandierenden Musikuniversums. Wer iPhone oder iPad immer dabei hat, braucht einen iPod nur noch zu speziellen Zecken. Etwa zum Joggen den iPod Shuffle, auf den man regelmäßig die 20 zuletzt gekauften Alben (oder deren Single-Äquivalent von 2 GB) spielt. Für den entspannten Musiknachmittag im Garten einen iPod Nano, wenn man sich nicht vom Telefon stören lassen will - der Nano taugt zudem auch prima als Radio für den Fußballnachmittag. Ins Auto kommt ein Classic, wenn man es hinkriegt, die zickige Stereoanlage dort zum Empfang der Musik zu überreden. Und wer sein Telefon nur zum Telefonieren haben möchte, kauft zwar kein iPhone, aber für Spiele oder andere Apps einen iPod Touch. Allein von diesem margenträchtigsten iPod hat Apple im vergangenen Quartal drei Millionen Stück verkauft. Insgesamt hat Apple bisher 300 Millionen iPods an die Kundschaft gebracht, dazu rund 100 Millionen iPhones und bald 50 Millionen iPads. Sonys Walkman wirkt mit seinen 200 Millionen Exemplaren wie ein Zwerg aus grauer Vorzeit.

Das iPhone ist die Verbindung von iPod, "revolutionärem Telefon und bahnbrechendem Internetgerät", wie es Steve Jobs im Januar 2007 seinem Publikum auf der Macworld Expo 2007 einbläute. Bis einschließlich iOS 4.x zeigte sich das bereits auf dem Display des Smartphones und des iPad: Die App für Musik, Podcasts und Videos hieß "iPod". Im Zuge der Vereinheitlichung des Systems von iPhone, iPod Touch und iPad heißt die App nun "Musik". Das mag Indiz dafür sein, dass die Marke "iPod" bei Apple in Zukunft nur noch ein Nischendasein fristen wird. Doch was den iPod ausgemacht hat - die einfach Bedienung, der große Speicher und vor allem die Infrastruktur im Hintergrund - ist in ein weit größeres Konzept eingegangen. Und mittlerweile spielt auch die Musikindustrie mit und geht den von Apple eingeschlagenen Weg mit. Digitales Rechtemanagement ist jetzt weitgehend abgeschafft, jeder Apple-Kunde kann seine im iTunes Store und woanders gekaufte Musik im Internet lagern und auf beliebige Geräte des Apple-Universums laden - sofern sie mit dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und die aktuellen Betriebssysteme laufen haben. Die Geschichte des iPod ist noch lange nicht auserzählt - sie fängt gerade erst an spannend zu werden.

Der Artikel basiert auf einem Beitrag der Schwesterpublikation "Macwelt".