Apple Watch, Google Glass & Co. in Unternehmen

Wearables für den technischen Kundendienst

11.11.2015 von Hannes Heckner
Smartphone, Tablet und Laptop gehören mittlerweile zur Standard-Ausstattung im technischen Kundendienst. Doch was sind in diesem Bereich die nächsten mobilen Trends, ab wann sind sie einsatzbereit und vor allem: Welchen Nutzen bringen sie Unternehmen wirklich?

Die Apple Watch ist derzeit sicherlich das Highlight im Bereich der Wearables. Seit ihrem Launch sind Smartwatches und Fitnessarmbänder nicht mehr nur Trend, sondern in der Realität der Consumer angekommen. Im Unternehmensumfeld kann man jedoch noch von einem Trend sprechen - die Anwendungen stellen dort bisher noch die Ausnahme dar. Das kleine Display der Smartwatches beschränkt die Einsatzmöglichkeiten auf Nachrichten oder Alerts. So kann der Techniker in Zukunft einen Impuls über seine Smartwatch erhalten wenn er zu einer dringenden Störung gerufen wird, statt wie bisher eine SMS oder einen Anruf zu erhalten.

Der zweite prominente "Vertreter" im Bereich der Wearables - Google Glass - floppte bei den Endkunden aus verschiedenen Gründen. Die vor kurzem vorgestellte Enterprise Edition zielt mit ihrer robusteren Ausführung auf Unternehmenskunden. Die breite Palette ihrer Nachahmer und Testinstallationen im Bereich der Logistik zeigen, dass diese Technologie ihre Zielgruppe finden wird. Auch für Servicetechniker gibt es zahlreiche Einsatzszenarien (siehe unten). Wearables werden sich auch im technischen Außendienst bewähren und durch schnellere Reaktions- und Reparaturzeiten, sowie eine bessere Erreichbarkeit die Kundenzufriedenheit erhöhen. Das prognostizierte Marktvolumen im Bereich Wearables ist enorm: Das Marktforschungsinstitut Abi Research rechnet mit 485 Millionen verkauften Geräten bis Ende 2018.

Brillen, Uhren, Fitnessbänder - Wearables liegen im Trend, zumindest im Consumer-Bereich. Ob sich Wearables auch im Unternehmensumfeld durchsetzen können, hängt in erster Linie davon ab, ob und welchen Nutzen sie Unternehmen bringen.
Foto: Ahmet Misirligul - shutterstock.com

Erweiterte Realität für Servicetechniker

Augmented Reality - ein Thema, das sich seit ewigen Zeiten nicht so recht durchsetzen will. Und das liegt ausnahmsweise nicht an der Technologie, sondern viel mehr an den Daten. Denn damit das System die Wirklichkeit elektronisch im Bild anreichern kann, muss es den genauen Bauplan der Maschine kennen. Und da fehlen in der Regel die Daten oder der Wille des Herstellers diese Daten rauszurücken. Oder der Standard, der für alle AR-Anwendungen ein einheitliches Format definiert.

Einige Anwendungsfälle könnten sich aber in naher Zukunft realisieren, zum Beispiel wenn es um GIS-Systeme geht. Hier liegen per Definition ausreichende Daten vor, so dass ein Monteur im Bereich der Versorgungsindustrie auf seinem Tablet oder seiner Datenbrille den Verlauf der Gas-, Wasser-, oder Stromleitung sehen kann, auch wenn die Leitung fünf Meter unter der Oberfläche liegt. Auch im Bereich des Anlagenbaus sind verschiedene Szenarien denkbar. So könnte sich ein Aufzugsmonteur die Explosionszeichnung des Fahrstuhls über die Datenbrille anzeigen lassen und hätte beide Hände für die Reparatur frei. Doch bisher befinden sich solche Anwendungen erst in der Testphase. Der tägliche Einsatz wird noch auf sich warten lassen.

Empfehlenswerte Augmented Reality Apps für das iPhone
Wind Seeker
Wind Seeker blendet per Augmented Reality die Windbewegungen mit Hilfe von Pfeilen in der iPhone-Kamera ein. Zusätzlich erhalten Sie Informationen zu Geschwindigkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Himmelsrichtung sowie die Wetterstation von der die Daten stammen. <br><br> Preis: 3,99 Euro
Junaio
Aktuell Events, Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Bars, Haltestellen oder Verkehrsmittel zeigt Ihnen der AR-Browser Junaio an und gibt Ihnen dazu noch Informationen wie Entfernung und etwaige Wiki-Artikel mit. Außerdem stehen Ihnen Inhalte bekannter Apps wie ebay Kleinanzeigen, Kino.de, kaufDa, Instagram oder Twitter zur Verfügung. Dank LLA-Markern, die über das Telefonnetz den genauen Standort ermitteln, kann die App Gebäude besonders genau orten. <br><br> Preis: kostenlos
iOnRoad
Die Sicherheits-App iOnRoad hilft Ihnen, über die Kamera und Sensoren Ihres iPhones, Fahrzeuge zu erkennen und Sie bei Gefahr zu warnen. Der virtuelle Radar verfolgt dabei in Echtzeit Objekte vor Ihnen und berechnet die aktuelle Geschwindigkeit des Fahrers. Sollte das Fahrzeug abrupt bremsen warnt die App über ein Geräusch und vermeidet so einen Auffahrunfall. Daneben stellt die App noch weitere Zusatzfunktionen wie eine Vorlesefunktion von Nachrichten oder die Parkplatzortung per GPS. <br><br> Preis: 0,99 Euro
Hidden Sky
Die Augmented Reality App Hidden Sky zeigt in Echtzeit über tausend Satelliten, Planeten und andere Objekte im Weltraum an. Durch die Kamera zeigt Ihnen die App die Flugbahnen und den derzeitigen Standort sowie weitere Informationen zu den Flugobjekten an. Zusätzlich lässt sich sogar der Orbit der ISS anzeigen. Neben dem AR-Modus gibt es noch einen Kartenmodus. Da die Umlaufbahnen oft korrigiert werden, sollten Sie die App regelmäßig aktualisieren. <br><br> Preis: 4,99 Euro
Flightradar24 Free
Mit Flightradar24 erhalten Sie Echtzeit-Informationen wie Fluglinie, Flugkennzeichnung, Höhe, Geschwindigkeit, Abflug- und Zielflughafen und Route zu sämtlichen Linienflügen. Highlight ist hier die Augmented Reality Funktionen. Hierfür halten Sie die Kamera ihres iPhones in den Himmel und zusehen wohin das Flugzeug über Ihnen fliegen wird. Über einen Tipp auf das Flugzeug erhalten Sie weitere Informationen. <br><br> Preis: kostenlos
Finden Sie Ihr Auto mit Augmented Reality
Mit dem Augmented Car Finder können Sie Ihr Auto immer und überall wiederfinden. Hierfür starten Sie die App, markieren Ihr Auto per GPS und wählen zwischen zwei Genauigkeitslevel (normal und hoch). Die App zeigt dann immer auf die richtige Himmelsrichtung und mit Angabe der Entfernung zu Ihrem Auto, sogar wenn Sie es in einem großen Parkhaus abstellen. Die App hat eine Genauigkeit bis auf circa fünf Meter. <br><br> Preis: kostenlos
Auto Bild Augmented Reality
Die speziell für das Magazin Auto Bild entwickelte Augmented-Reality-App lässt die Seiten zum Leben erwecken. Hierfür aktivieren Sie die Scan-Funktion in der App und halten es über eine Seite. Daraufhin erscheint ein Button, der Ihnen Videos, Motorengeräusche, Hörbücher, 3D-Modelle oder weitere Bilder zur Verfügung stellt. Zudem können Sie über die App interaktive Elemente wie Gewinnspiele oder Terminerinnerungen nutzen. <br><br> Preis: kostenlos
AR Puzzle
Sollten Sie ein Puzzle von Ravensburger aus der Serie „Augmented Reality“ zu Hause haben, puzzeln Sie sofort los und laden Sie sich die dazugehörige und kostenlose App AR Puzzle auf ihr iPhone. Öffnen Sie die App und halten Sie ihr Smartphone über das fertige Puzzle. Neben interaktiven und animierten Objekten werden auch akustische Informationen eingespielt und erwecken Ihr Puzzle zum Leben. <br><br> Preis: kostenlos
Wikitude
Die kostenlose Augmented-Reality-App Wikitude zeigt Ihnen Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Unterkünfte, Events und Geldautomaten in der Nähe an. Neben der Entfernung zeigt die App auch Öffnungszeiten und Kontaktdaten sowie Bewertungen von anderen Usern an. Sie können dabei zwischen den drei Ansichten Karte, Liste oder Kamera wählen. Für die Nutzung von Wikitude benötigen Sie eine stabile Internetverbindung. <br><br> Preis: kostenlos
Golfscape GPS Rangefinder
Der Golfscape Rangefinder zeigt Ihnen dank GPS den Standort auf dem Golfplatz an. Sie können den gewünschten Landeplatz des Balles angeben, woraufhin die App den besten Weg zum Ziel berechnet. Insgesamt sind über 40.000 Golfplätze weltweit in der Anwendung hinterlegt. <br><br> Preis: 9,99
SnapShop
Mit SnapShop macht das Einrichten der neuen Wohnung noch mehr Spaß, denn hierfür müssen Sie keine Möbel mehr hin und her schieben. Hierfür wählen Sie ein beliebiges Möbelstück aus. Gleichzeitig aktiviert sich die Kamera Ihres Smartphones und platziert z.B. das Sofa in Ihr Wohnzimmer. Sie können neben der Größe auch Farbe und Muster verändern und es beliebig drehen. Wenn das Möbelstück aus der App perfekt in Ihre Wohnung passt, können Sie es auch direkt bestellen. <br><br> Preis: kostenlos
Star Chart
Wer beim Sterne gucken schon immer wissen wollte, welchen Stern er gerade anschaut, sollte sich die App Star Chart auf sein iPhone laden. Hierfür halten Sie Ihr Gerät Richtung Himmel und tippen den gewünschten Stern an. Die App zeigt Ihnen daraufhin den Namen, die Entfernung und die Helligkeit des Sterns an. <br><br> Preis: kostenlos
SkyView Satellitenortung
Mit der App SkyView spüren Sie ganz einfach und schnell über 20.000 Satelliten auf. Hierfür halten Sie Ihr Handy Richtung Himmel und können die Internationale Raumstation ISS oder das Weltraumteleskop Hubble sowie viele weitere GPS-Satelliten entdecken. Tippen Sie die Flugobjekte an, um mehr zu erfahren. Damit Sie nicht verpassen wenn sich ein sichtbarer Satellit über Ihren Standort befindet, können Sie sogar eine Erinnerung stellen. Die App funktioniert auch offline und ohne GPS. <br><br> Preis: 3,99 Euro
Peaks
Mit der App Peaks lernen Sie in kürzester Zeit alle Berge kennen, die sich in Ihrer Nähe befinden. Halten Sie dazu die Kamera Ihres iPhone in Richtung Berg. Peaks verrät Ihnen daraufhin den Namen, die Entfernung und die Höhe des Berges. Die App ist auch im Offline-Modus nutzbar. <br><br> Preis: 2,99 Euro
Layar
Mit dem Layer Reality Browser lassen sich Attraktionen und Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung finden. Dazu werden Ihnen ortsbezogene Informationen wie Entfernung, Richtung und Inhalte von Drittanbietern wie Google, Wikipedia, Yelp oder Qype angezeigt. <br><br> Preis: kostenlos

IoT: "Fühlende Dinge" und Maschinen

Internet of Things (IoT) - jedes Ding bekommt seine eigene Internet-Adresse. Dieser Megatrend wird im mobilen Bereich eine große Rolle spielen. Im Zählerwesen ist es heute schon gang und gäbe, dass der Monteur die Ablesung im sogenannten "Walk-By" vornimmt, das heißt im Nahfunkfeld alle Geräte die sich melden ausliest. Spinnt man diesen Gedanken weiter, nimmt das mobile Gerät des Technikers mit der Maschine Kontakt auf - selbst wenn er nicht vor der Maschine steht. M2M- (Machine-to-Machine) Kommunikation und Smart Metering sind die Trends in diesem Bereich, die sich in den nächsten Jahren durchsetzen - oder per Gesetzesverordnung durchgedrückt - werden. Doch bis alle Geräte über einen gemeinsamen Standard verfügen und untereinander kommunizieren können, ist es noch ein langer Weg.

Ein weiteres Hindernis auf der Erfolgsstraße des Internet of Things ist das Thema Sensorik. Jedes "Ding" mit einer eigenen Adresse im weltweiten Datennetz zu versorgen, ist die eine Herausforderung. Die andere liegt in den Inhalten, die ein "Ding" über sich selbst mitteilt. Dazu braucht es Sensorik. Das Problem daran: Man stelle sich vor, wie viele Sensoren eine komplexe Maschine braucht, um einem entfernten Techniker halbwegs detailliert mitzuteilen, was gerade schief läuft.

Wer in diesem Zusammenhang an die Datenberge denkt, die intelligent ausgewertet und aufbereitet werden müssen, um eine fachliche Aussage zu treffen, ist auf dem richtigen Weg - Stichwort Big Data. Dieses Mal kommt die Datenschwemme aber von den Geräten selbst. Ohne Sensoren gibt es keine Daten - die müssen jedoch erst mal eingebaut und mit der Online-Welt verdrahtet werden. Das wird noch dauern. Deswegen ist hier Abwarten angesagt.

Business-Ideen im Internet of Things
AdhereTech: Tabletten schon eingenommen?
Als zwei von zehn interessanten IoT-Startups hat Computerwoche die folgenden beiden Beispiele vorgestellt. AdhereTech ist eine smarte Pillendose, die den Patienten darauf hinweist, seine Tabletten einzunehmen.
Chui als sicherer Türöffner
Chui soll über Gesichtserkennung die „weltweit intelligenteste Türklingel“ sein.
Nicht verwandt: Chui Motorcycle Trackers
Aus einer Serie von Motorrad-Diebstählen in Kenia ist die Idee entstanden, einen GPS-Service für verloren gegangene Maschinen und Flottenmanagement aufzubauen. Das Chui in Chui Motorcycle Trackers ist nicht Chinesisch, sondern Swahili und bedeutet Leopard, zugleich Wappentier der Firma.
Wo ist Lilly?
Unter dem Namen „Wo ist Lilly?“ entwickelt und vertreibt ein junges Berliner Unternehmen GPS-Tracker für Kinder, Katzen und Hunde. Ähnliche Produkte werden auf der Alm auch für frei weidende Kühe eingesetzt.
Au Back, die Klingen gehen aus!
Ob „Mann“ morgens vor dem Spiegel tatsächlich die Sorge hat, dass er sich anderntags nicht mehr nassrasieren kann, sei dahingestellt. Aber mit dieser Box hat Gilette eine M2M-Lösung entwickelt, welche die Nachbestellung auf Knopfdruck ermöglicht.
Yoints statt der alten Rabattmarken
Das Hamburger Startup Yoints ermöglicht es Geschäften, dass die Kunden über die eigenen yBeacons am Ladeneingang schon mit Bonuspunkten belohnt werden, ebenso auch an der Kasse. Kommen genügend Treuepunkte zusammen, können die fleißigen Käufer dann mit Prämien belohnt werden. Praktisch ist das eine Art Rabattmarken 4.0.
Toshiba-Idee für Public Displays
Von der personalisierten Kundenansprache träumen heute viele Handelshäuser und ihre IT-Partner. Nicht zuletzt deshalb hat Facebook gerade die Nutzungsbedingungen geändert hat, heißt es. Hersteller von Public Displays arbeiten seit langem an entsprechenden Digital-Signage-Lösungen für Einkaufszentren, Bahnhöfe und Flughäfen etwa. Noch in der Findungsphase findet sich diese von Toshiba mit Sonys TransferJet für den Informations- und Datenaustausch auf kurze Entfernungen.
Seidensticker-Hemden aus dem Automaten
Selbst eine Traditionsmarke wie Seidensticker geht mit der Zeit und bietet die Herrenhemden über Automaten an, die über M2M zentral den Füllstand anzeigen. Mehr und mehr Automatenaufsteller setzen auf diese Technologie, weil das Abfahren und Aufschließen jeder einzelnen Verkaufsbox weit teurer ist.
Datenbrillen zum Wohle der Patienten
Medizintechnik und Gesundheit sind das absatz- und umsatzstärkste Segment für Wearables. In der Radio-Onkologie des Universitätsspitals Zürich setzt man für die Atem-Selbstkontrolle der Patienten im CT auf die Moverio BT-100 genannte Datenbrille von Epson.
Entwicklerplattform Apple Watch
Smartwatches wie Apple Watch bieten Entwicklern viele Möglichkeiten für eigene Geschäftsideen, nicht nur im viel zitierten Bereich Fitness.
Samsung verspricht massive Fördermittel
Samsung-CEO BK Yoon hat auf der CES 2015 Anfang Januar 100 Millionen Dollar an Fördermitteln für Entwickler in Aussicht gestellt. „Denn nur zusammen können wir die Zukunft des Internets der Dinge gestalten“, so Yoon. Besonders gefördert werden sollen Technologie-Startups, wie sie die Deutsche Telekom übrigens über fünf Jahre mit 500 Millionen Euro den Steigbügel halten will.
Intel Make it Wearable
Rund um die eigene Edison-Plattform hat Intel 2014 einen mit 500.000 Dollar dotierten Wettbewerb für interessante Wearable-Ideen ausgeschrieben. In den zehn Finalistenteams waren auch mehrere Deutsche.
Die Drohne Nixie hat bei Intel gewonnen
Die 500.000 Dollar aus dem Intel-Wettbewerb „Make it Wearable“ hat das US-Team Nixie mit dieser handlichen Drohne als erste tragbare Kamera gewonnen, die fliegen kann. Dabei gab es auch andere gute Ideen. Einen smarten Handschuh mit integrierten Sensoren, Scanner und Display hatte zum Beispiel das Team ProGlove aus München ins Rennen geschickt.

Dialoge der Zukunft mit intelligenten Geräten

Speicherkapazität und Rechenleistung mobiler Geräte haben in den letzten Jahren deutlich zugelegt. So lassen sich heute bereits Technologien wie Spracherkennung oder auch künstliche Intelligenz mobil nutzen. Ein Anwendungsbeispiel dafür ist "Case Based Reasoning": Der Techniker beschreibt sein Problem über die Spracherkennungsfunktion und das Gerät bietet ihm à la Siri Lösungsvorschläge. Zukunftsmusik? Nein, ganz und gar nicht.

Durch die Integration von Wissensmanagement-Systemen in mobile Lösungen steht Servicetechnikern das geballte Wissen ihrer Organisation beim Kunden zur Verfügung. Allein die Spracherkennung sollte man mit Vorsicht genießen. Siri und Google Now funktionieren im Consumer-Umfeld deshalb so gut, weil sie nur ganz bestimmte, häufig verwendete Wörter erkennen müssen. Aber fragen Sie Siri einmal nach dem "Düsendraller in der Spannmuffenfederung". Das lässt die Dame zweifeln: "Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe."

Doch wenn Sie das hier lesen, gehören Sie zu der Generation, die es noch erleben wird, dass ein Mensch einen gesprochenen Dialog mit einem Device, beziehungsweise einer Maschine, führen wird. Das könnte in etwa so aussehen:

Techniker: "Blauer Rauch kommt aus dem Antrieb. Woran könnte es liegen?" Antwort: "Kontrollieren Sie die Antriebswelle". Techniker: "Nein, das war's nicht". Antwort: "Prüfen Sie den Ölfluss zur Bremse." Techniker "Danke, das sieht gut aus."

Das soll nicht bedeuten, dass die Maschinen tatsächlich begreifen, um was es tatsächlich geht. Aber durch die schiere Masse an Information, die ein heutiges Rechensystem in der Hostentasche in Sekundenbruchteilen - gegebenenfalls auch mit Unterstützung aus der Cloud - auswerten kann, entsteht eine Quasi-Intelligenz, die im Bereich Service sehr gute Dienste leisten wird.

Zum Video: Wearables für den technischen Kundendienst

Fazit: Der Einsatz von Wearables muss sinnvoll sein

Am Ende des Tages geht es jedoch nicht um Technik der Technik willen, sondern um den Menschen der eine Maschine repariert. Man sollte daher nicht jedem Trend hinterherhecheln, sondern sehr genau dessen Vor- und Nachteile abwägen. Auch sollten Unternehmen dabei bedenken, dass sie Mitarbeiter jeden Alters auf die Reise in die Zukunft mitnehmen.

Vieles kann man aber heute schon versuchen. So liefert Microsoft bereits seit Windows 7 eine Spracherkennung kostenlos mit. Tipp: Schauen Sie mal in der Systemsteuerung unter "Spracherkennung" und starten sie künftig Word mit einem gesprochenen Befehl. (fm)

Wearables im Business-Einsatz
Vuzix M100
Reparatur und Wartung sind neben der Lagerarbeit ein starker Fall für Smart Glasses wie die Vuzix M100. Die Brille nimmt dabei nicht nur wichtige Informationen auf, sondern vermittelt dem Fachmann auch solche.
Vuzix M100 II
Die Datenbrillen zeigen den Mitarbeitern die Position der gesuchten Ware im Lager.
Vuzix M100 III
Die entsprechende Software für die Datenbrillen hat beispielsweise SAP entwickelt.
Marktaussichten
Noch sind Sport-und Fitness-Tracker ganz weit vorn im Wearable-Markt. ABI Research zufolge werden sich bis 2017 aber Smartwatches an die Spitze drängen. Der Gesamtmarkt soll sich bis 2018 ungefähr verzehnfachen
Hands free
Ob im Warenlager, bei der Kommissionierung oder Wartung von Maschinen, erlauben Smart Glasses das freihändige Arbeiten....
Hands free II
SAP hat mit Brillen von Google und Vuzix schon entsprechende AR-Lösungen vorgestellt.
Google
Im Ausland kann sich beim Lesen von Straßenschildern die Übersetzungshilfe von Google Glass bezahlt machen. Gleiches gilt natürlich auch im Lager. Denn Postsprache ist immer noch Französisch.
Google II
Google Glass ist noch gar nicht auf dem Markt, dennoch wurden wie hier von Onoffre Consulting am brasilianischen Instituto Lubeck schon mehrere OPs damit geführt, oft über Hunderte von Kilometern.
Google III
Ein Szenario, das Google für die eigenen Smart Glasses mit integriertem GPS aufzeigt, ist die Navigation einschließlich Anzeige von Mautstellen.
Metaio
AR-Spezialist Metaio hat im September 2013 die erste interaktive Bedienungsanleitung auf Google-Glass-Basis mit neuer 3D-Tracking-Technologie vorgestellt.
Metaio II
Vorläufer der Metaio-Lösung ist die eKurzinformation für Audi.
Navigationsjacke
Ein australisches Unternehmen namens We:Ex (Wearable Electronics) hat unter anderem diese Navigate Jacket entwickelt, welche die Trägerin über optische und haptische Signale sicher zum Ziel führen soll.
BioHarness
Zephyrs Bioharness 3 wird zusammen mit dem PSM Responder ECHO im amerikanischen Profisport zu Trainingszwecken eingesetzt.
Smartwatches
Smartwatches wie die Samsung Galaxy Gear, Sony Smartwatch 2, Pebble und Co. werden meist als reine Consumer-Gimmicks gesehen. Gepaart mit Health oder Fitness Tracking wird daraus aber auch schnell ein B2B-Fall.
Adidas MiCoach
Dieses MiCoach genannte System von Adidas wird unter anderem zum Training der deutschen Fußballmannschaft im Vorfeld der WM 2014 in Brasilien eingesetzt.
Zeiss Cinemizer Oled
Zeiss Bajohr Lupenbrille
Die 3D-Brillen von Zeiss werden unter anderem als Ablenkung bei Angstpatienten eingesetzt.