Berufswahl SAP Consultant

Was SAP-Berater im Job erwartet

10.07.2017 von Alexandra Osmani und Sarah Lenger
SAP-Berater sind gefragt und können gutes Geld verdienen. Doch der Job ist anspruchsvoll und herausfordernd. Wer also mit dem Gedanken spielt, in der SAP-Beratung arbeiten zu wollen, sollte im Vorfeld einen genauen Blick auf diesen Beruf werfen und seine Erwartungen kritisch hinterfragen.
  • Die Komplexität der Aufgaben sowie steigende Nachfrage nach Dienstleistungen bieten sehr gute Zukunftsperspektiven für SAP-Berater.
  • Der SAP-Markt zeichnet sich insgesamt durch sehr komplexe Themen und Prozesse aus.
  • Interessenten sollten sich vorab genau überlegen, was sie von ihrem Job und zukünftigen Arbeitgeber erwarten.

Jeder, den der Beruf des SAP-Beraters reizt, stellt sich mit Sicherheit folgende oder ähnliche Fragen: Wie sieht der Alltag eines SAP-Beraters aus? Welche Karrierewege gibt es? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen und welche Zukunftschancen hat das Berufsbild? Der folgende Frage-Antwort-Katalog soll helfen, Interessierten das Berufsbild näherzubringen und sie bei ihrer Entscheidung für oder gegen eine Bewerbung als SAP-Consultant zu unterstützen.

Der Job als SAP-Berater erfordert nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch viel Flexibilität.
Foto: Georgejmclittle - shutterstock.com

Wie viel muss ein SAP-Berater reisen?

Eine der meistgestellten Fragen. Reisen ist der Kern der Beratungstätigkeit. Verschiedene Kunden an unterschiedlichen nationalen und internationalen Standorten zu betreuen und zu beraten, erfordert grundsätzlich Flexibilität. Die persönliche Einstellung zu einer Reisetätigkeit ist daher ein wesentlicher Punkt, den man sich vergegenwärtigen sollte, wenn ein Beruf in der SAP-Beratung angestrebt wird. Dies gilt es auch, in Einklang mit dem persönlichen familiären Umfeld zu bringen. Die Intensität der Reisetätigkeit variiert in der Regel mit der regionalen Ausrichtung des jeweiligen Unternehmens, hängt aber auch von den internen Möglichkeiten ab. Hier ist es wichtig, vorab zu klären, ob auf persönliche Belange und Präferenzen in der Disposition Rücksicht genommen werden kann.

Es gibt Beratungsunternehmen, wo die Reisetätigkeit projektabhängig flexibel gestaltbar ist. So können Aufgaben remote aus der Geschäftsstelle oder vom Home Office aus erledigt werden. Zudem existiert in Unternehmen oft auch die Position des Inhouse Consultant. Hier verzichtet der Mitarbeiter jedoch auf einige Vorteile, die der direkte Kontakt zum Kunden bietet. So erfordert beispielsweise die Zusammenarbeit bei der Anforderungsanalyse, in Workshops oder bei der Vorstellung der Projektergebnisse jeweils enge Abstimmung mit dem Kunden. Neben kommunikativen Skills lässt sich vor Ort beim Kunden auch die eigene Kreativität ausleben.

Welche Voraussetzungen muss ein Einsteiger mitbringen?

Für Einsteiger in die SAP-Beratung, zum Beispiel als Informatiker, Wirtschaftsinformatiker oder Betriebswirtschaftler, sind SAP-Kenntnisse von Vorteil, aber keine Voraussetzung. Nur wenige Universitäten bieten anbieterspezifische Kurse rund um die Lösungen der SAP an. Daher ist auch der Quereinstieg mit entsprechender Einarbeitung in die SAP-Systeme und Training-on-the-Job eine passende Option. Auch Interessenten mit einem Hintergrund aus der Physik, Mathematik oder ähnlichen Wissenschaften können erfolgreich wechseln oder einsteigen. Kenntnisse in Analytik oder Programmierfähigkeiten legen beispielsweise für viele Tätigkeiten den Grundstein und sind universell einsetzbar.

Um den Fokus auf eine Entwicklertätigkeit innerhalb der SAP-Beratung zu legen, sind Interesse an Modellierung, Datenbankkenntnisse, ein gutes Verständnis von Programmiersprachen und logisches Denken Voraussetzungen. Das spezifische Wissen rund um die SAP-Programmiersprache ABAP lässt sich über Training-on-the-Job und eine integrierte Zertifizierung über SAP selbst erwerben.

Für Berater sind neben fachlichem Know-how selbstverständlich auch Dienstleistungsorientierung und sehr gute Kommunikationsfähigkeiten essenziell.

Die Geschichte von SAP
2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte."
2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.
2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück.
2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System.
2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten.
2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro.
2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind.
2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar.
2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand.
2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern.
2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt.
2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert.
2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000.
2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen.
1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen.
1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“.
1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE).
1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch.
1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz.
1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig.
1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf.
1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab.
1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie.
1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf.
1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert.
1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld.
1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.

Gibt es fortlaufend neue Kunden, Projekte und Teams?

Die Projektarbeit im SAP-Umfeld bringt es in der Regel mit sich, dass mit jedem Projekt neue Aufgaben, ein neuer Auftraggeber und neue Kollegen warten. Gerade die Vielschichtigkeit der Tätigkeiten und die enge Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Unternehmen und Kollegen aus dem Fachbereich oder der Entwicklung beim Kunden vor Ort zeichnen den Beruf des SAP-Beraters aus.

Natürlich besteht im Rahmen von SAP-Großprojekten die Chance, mehrere Monate oder sogar über ein Jahr hinaus in einem Projekt mit dem gleichen Team tätig zu sein. Ob und welche Mitarbeiter beim jeweiligen Auftraggeber dann im Einsatz sind, hängt aber wesentlich von den benötigten Kenntnissen, der aktuellen Auslastung sowie Verfügbarkeit ab. Deshalb ist es grundsätzlich erforderlich, offen für die Abwechslung zu sein und diese Herausforderung als Chance für die Entwicklung der eigenen fachlichen und persönlichen Skills zu sehen.

Wie sieht die Einarbeitung aus und was folgt danach?

Der Wissenstransfer und das Fördern der Eigenständigkeit stehen bei der Einarbeitung im Vordergrund. Der schnelle Einstieg in Kundenprojekte mit Training-on-the-Job unterstützt dies maßgeblich. Denn hier wird Erlerntes in der Theorie mit der Praxis verknüpft und das erforderliche fachliche Know-how aufgebaut beziehungsweise erweitert.

Unterstützung erfahren die Mitarbeiter in der Einarbeitungsphase durch einen Coach oder Mentor, der Ansprechpartner für alle Fragen ist. Durch dessen Kenntnisse gelingt es Neueinsteigern, Sicherheit in ihrem Tätigkeitsfeld zu erlangen, mehr Verantwortung zu übernehmen und schnell beratungsfähig zu werden. Aufgabenbereiche lassen sich sukzessive erweitern und nach den Interessen der Mitarbeiter gestalten. Neben externen und internen Fortbildungskursen, abgestimmt auf die individuellen Vorkenntnisse, ist auch die Betreuung und offene Kommunikation im Team ein wichtiger Faktor in der Einarbeitung.

Die Einarbeitung kann dann beispielhaft in einen Karriereweg mit Fokus auf Softwaredesign/-entwicklung und Architekturberatung oder auf Beratung, Konzeption und Projektkoordination münden. Dies sollte stets durch die Präferenzen der Mitarbeiter getrieben sein. Dennoch sollte niemand dauerhaft auf eine Rolle festgelegt werden. Oft ergeben sich aktuelle Themen und neu zu erschließende Wissensgebiete, die auch andere Präferenzen und Aufgaben mit sich bringen. Die Arbeitsweise im Team folgt dann den Prinzipien der Flexibilität. Sind keine starren Hierarchien und Rollenzuständigkeiten festgelegt, herrscht kein Silodenken und Mitarbeiter können sich nicht "in ihren Bereich" zurückziehen. Diese Flexibilität im beruflichen Alltag bieten nicht alle SAP-Beratungshäuser. Größe, Struktur und Unternehmenskultur spielen häufig eine entscheidende Rolle.

Wo erfahren Einsteiger noch mehr über den Beruf des SAP-Beraters?

Informationen über das Berufsbild SAP-Beratung und -Entwicklung erhält man neben Online-Auftritten idealerweise auch aus erster Hand im persönlichen Austausch mit den Unternehmen. Dies beispielsweise über Vorträge beziehungsweise Praxisprojekte an Hochschulen oder auf Hochschulmessen. Viele Universitäten bieten diese Karriereveranstaltungen an. Darüber hinaus laden manche Arbeitgeber direkt ins Unternehmen zu Karrieretagen, Workshops, Bewerbertrainings und vielem mehr ein. Vor Ort erhalten die Teilnehmer realistische Einblicke in den Arbeitsalltag, in die Karrierewege der jetzigen Mitarbeiter und die Atmosphäre im Team. So ist es für potenzielle Bewerber einfacher herauszufinden, ob dies der passende Berufseinstieg sein kann.

Neben all den Plattformen für einen Erstkontakt können speziell Studenten natürlich auch über Praktika und Abschlussarbeiten herausfinden, ob der Arbeitgeber und seine Ausrichtung zu ihnen passen und sie später ihre Karriere dort beginnen möchten.

Zudem bieten manche Betriebe auch Karriere-News speziell für Studierende, Absolventen und Interessenten, die über fachliche Themen, Veranstaltungen und Karrieremöglichkeiten auf dem Laufenden halten. Auch auf YouTube berichten SAP-Berater über ihren Beruf.

Kann ein SAP-Berater Beruf und Familie verbinden?

Auch in der Unternehmensberatung ist Work-Life-Balance ein wichtiges und gelebtes Thema. Einige Beratungshäuser unterstützen ihre Mitarbeiter sehr dabei, die Herausforderungen, die veränderte Lebensumstände mit sich bringen, zu meistern.

Durch einen engen Kontakt im Team, die gegenseitige Unterstützung durch die Kollegen und eine gute technische Ausstattung lässt sich meist schnell und flexibel auch auf unvorhergesehene, familiäre Situationen reagieren und umorganisieren. Das Angebot, im Home Office zu arbeiten, sowie flexible Arbeitszeiten sind hierbei entscheidend. Auch Elternzeit, die zunehmend ebenso von Vätern genutzt wird, stellt in den meisten Beratungshäusern kein Hindernis mehr in der Karriereplanung dar.

Consultants und ihre Sprüche
Getöse, Getöse ...
Manchmal ist es gar nicht so einfach, in der täglichen Wörterflut das Wesentliche auszumachen. Wenn dann noch jemand "Denglisch" redet, wird's manchmal richtig kompliziert. Wir übersetzen für Sie.
Commitment ...
... hat sich zu einem gängige Begriff im deutschen Sprachgebrauch gemausert, der eine Verpflichtung beziehungsweise ein Bekenntnis ausdrückt. Sich zu einem "objective committen" bedeutet nichts anderes, als ein Ziel zu akzeptieren.
On the way
Die häufig bemühte "Roadmap" mit ihren "Milestones" ist ein Fahrplan samt Meilensteinen.
Vorsicht, VIP!
Wenn alles im "Round-up" des "Board-Meetings" als "High-Level-Approach" eingestuft wird, dann heißt das vermutlich: Alles im Vorstand Besprochene ist sehr wichtig.
Auch betroffen?
Beschlossen werden auf Vorstandsebene bisweilen Maßnahmen, die sich auf alle "Stakeholder" auswirken. Gemeint sind alle, die mit dem Unternehmen zu tun haben. Die Betroffenen werden dankbar sein, wenn Ergebnisse zügig "reportet" werden.
Vielleicht doch besser auf Deutsch?
Oft müssen aber gar nicht Anglizismen herhalten, um Kompetenz zu vermitteln: Zwar gibt es den Ausdruck "Kombinatorik" als Teildisziplin der Mathematik, doch Berater meinen meistens einfach nur die "Kombination".
Unseriös ...
... ist ohne Zweifel die falsche Verwendung des Begriffs "Ressourcen". Spricht man über Güter, Materialen, Immobilien etc. ist dagegen nichts einzuwenden. Ressourcen als Synonym für Mitarbeiter oder gar Menschen zu verwenden, ist indes gelinde gesagt geschmacklos. Da aber im englischsprachigen Raum von "Human Resources" die Rede ist, lässt sich dieser Fehler zumindest erklären.
No risk, no fun ...
Gerne werben Berater auch damit, dass sie "ins Risiko gehen", also etwas riskieren. Die Steigerung davon heißt vermutlich "ins Verderben rennen" – aber im Projektumfeld mag wohl niemand davon reden.
Am Ende des Tages
Der Klassiker im Berater-Slang lautet"<b>Am Ende des Tages</b>". Kaum ein Berater verzichtet auf diese Phrase, um ein Resümee zu ziehen. <br/><br/> Seinen Ursprung hat der Ausdruck in der holprigen Übersetzung der englischen Formulierung "at the end of the day". Gemeint ist eigentlich "schlussendlich", "unterm Strich" oder einfach nur "schließlich". <br/>
Expertise
Auch der im Deutschen gerne als Synonym für Erfahrung und Kompetenz verwendete Begriff "<b>Expertise</b>" wurde falsch aus dem Englischen übernommen. Eine Expertise ist ein <b>Gutachten</b>. <br/>
Es macht Sinn
Das Gleiche gilt für "<b>Es macht Sinn</b>" (it makes sense). Die korrekte deutsche Übersetzung lautet "Etwas ist sinnvoll" oder "Etwas ergibt Sinn".<br/>
In 2023
Ein häufig zu hörender Ausdruck, wenn Berater Zeitpunkte benennen, lautet: "<b>In 2023 erwarten wir eine Erholung</b>." Richtiger wäre "Im Jahr 2023 erwarten wir eine Erholung" oder einfach "2023 erwarten wir eine Erholung". <br/>
Consultants und ihre Sprüche
Natürlich müssen die "Surroundings" passen. Welche Umgebung ist denn gemeint? Egal, Hauptsache es klingt wichtig.
Business Case
Häufige Anglizismen sind charakteristisch für das Consulting: Ein "<b>Business Case</b>" ist nichts anderes als ein Geschäftsmodell.<br/>
Proof of Concept
Ein "<b>Proof of Concept</b>" ist eine Machbarkeitsstudie. <br/>
Line of Business
Und für "<b>Line of Business</b>" gibt es den schönen deutschen Begriff Geschäftsbereich.<br/>
low hanging fruits
Auch gern genommen: "<b>low hanging fruits</b>" und "<b>quick wins</b>". Damit sind schnelle, einfache Erfolge gemeint. Sie sind wichtig, um für gute Stimmung im Projekt zu sorgen.<br/>
asap
In den E-Mail-Verkehr haben viele englische Abkürzungen Einzug gehalten: Doch zum Beispiel "<b>asap</b>" (as soon as possible) und "<b>pdq</b>" (pretty damn quick) sollte man tunlichst nur im Bekanntenkreis verwenden. <br/><br/>Denn während diese unmissverständlichen Aufforderungen im US-Amerikanischen gang und gäbe sind und niemanden besonders aufregen, klingen sie im Deutschen aufdringlich und unfreundlich.<br/>
proaktiv
Was ist "<b>proaktiv</b>"? Ist es mehr als "aktiv"? Es klingt auf jeden Fall nach mehr. Also benutzen es Berater und Manager. <br/>
Zielsetzung
Ebenso verhält es sich mit "<b>Zielsetzung</b>". Man könnte auch einfach ein Ziel verfolgen und erreichen. <br/>

Das Anhängen einer überflüssigen Endung ist kein Einzelfall. Gern verwendete Erweiterungen sind etwa "<b>-prozess</b>", "<b>-struktur</b>" und "<b>-bereich</b>". <br/>
Herausforderungen
Es gibt zudem Wörter, die nicht grundsätzlich falsch sind, deren übermäßige Benutzung jedoch aufstößt. Berater kennen beispielsweise keine Probleme und Schwierigkeiten, sondern nur "<b>Herausforderungen</b>" (Challenges). Und sie "<b>fokussieren</b>" sehr häufig. <br/>

Der Ursprung mancher sonderbaren Ausdrucksweise ist nicht ganz klar. Ein Berater ist "<b>auf einem Projekt</b>" statt "<b>in einem Projekt</b>". <br/
Anglizismen
Die inflationäre Verwendung von <b>Anglizismen</b> beschäftigt die Kunden in Großbritannien naturgemäß nicht. Doch auch dort haben die Berater eine eigene Sprache entwickelt. <br/><br/> Das Online-Magazin consulting-news.com hat vor geraumer Zeit die <b>Hitliste der nervigsten Beraterphrasen</b> veröffentlicht. Erhoben haben sie die Marktforscher von Coleman Parkes Research. Einige Formulierungen erscheinen erstaunlich vertraut. <br/>
Platz 13
18 Prozent: <b>Going forward </b>(den Blick nach vorne richten).<br/>
Platz 12
22 Prozent: <b>Leverage</b> (Hebel, Hebelwirkung).<br/>
Platz 11
26 Prozent: <b>Core values </b>(Grundwerte).<br/>
Platz 10
27 Prozent: <b>We're in good shape</b> (Wir sind gut im Rennen).<br/>
Platz 9
27 Prozent: <b>On the same page </b>(auf einer Wellenlänge, einig sein).
Platz 8
31 Prozent: <b>Paradigm </b>(Paradigma, Denkmuster).<br/>
Platz 7
33 Prozent: <b>Synergy </b>(Synergien).<br/>
Platz 6
35 Prozent: <b>At the end of the day</b> (am Ende des Tages).
Platz 5
38 Prozent: <b>Let's have a meet about it </b>(Lasst uns zusammensitzen).<br/>
Platz 4
42 Prozent: <b>Lock 'n load </b>(schussbereit).<br/>
Platz 3
42 Prozent: <b>Think outside the box </b>(querdenken).<br/>
Platz 2
42 Prozent: <b>Let's engage the client</b> (Beziehung zum Kunden aufbauen).
Platz 1
49 Prozent: <b>Singing from the same hymn sheet</b> (in dasselbe Horn blasen).<br/>

Zum Abschluss noch ein Berater-Witz:<br/> "Das Glas ist halb leer", sagt der Pessimist.<br/> "Das Glas ist halb voll ", sagt der Optimist.<br/> "Das Glas ist viel zu groß ", sagt der Unternehmensberater.

Bietet der SAP-Dienstleistungsmarkt eine Zukunft?

Der SAP-Dienstleistungsmarkt ist ständigen Veränderungen unterworfen. Ein Grund dafür ist das kontinuierlich größer und komplexer werdende SAP-Lösungsportfolio, sowohl was betriebswirtschaftliche Lösungen betrifft als auch Geschäftsbereiche wie Cloud Computing. Auch die reine Softwareentwicklung ist als Disziplin reifer geworden. Sie verlässt sich zunehmend auf Standards, ausgereiftere Tools und einheitliche Vorgehensweisen. Der Markt zeichnet sich insgesamt durch sehr komplexe Themen und Prozesse aus, was einhergeht mit hohen Anforderungen und Erwartungen an die Verantwortlichkeiten die Dienstleister.

Es wird erwartet, dass Berater mit fertigen, übertragbaren Ideen und Lösungen zum Kunden kommen. Einem ganzheitlichen Beratungsansatz folgend gilt es, auf technische und fachliche Herausforderungen nicht nur zu reagieren, sondern Kundenbedürfnisse einzubeziehen und vor allem zu antizipieren. Dafür ist es essenziell für jeden Berater, Wandel und Veränderungen in der jeweiligen Branche zu erkennen, transparent zu machen und gemeinsam mit dem Kunden die Zukunft zu konzipieren.

Die Komplexität der Aufgaben sowie die steigende Nachfrage nach Dienstleistungen bieten sehr gute Zukunftsperspektiven für Berater auf dem SAP-Beratungsmarkt.

Im Kundenumfeld von innobis, den Banken und Finanzdienstleistern, wird es beispielsweise große Migrationsvorhaben und Neuimplementierungen von SAP HANA Finance geben. Gründe dafür sind neben dem erweiterten SAP-Lösungsportfolio aktuelle Themen wie Digitalisierung, Regulatorik und Niedrigzinspolitik.

Ausblick

Wie finde ich heraus, ob der Beruf des SAP-Beraters zu mir passt? Der Beitrag hat hoffentlich gezeigt, welche Anforderungen der Beruf des SAP-Beraters stellt. Bleibt die Frage: Welches Beratungsunternehmen passt am besten? Die Antwort hängt stark von individuellen Präferenzen ab. Interessenten sollten sich daher vorab genau überlegen, was ihnen beim zukünftigen Arbeitgeber besonders wichtig ist. Wichtige Anhaltspunkte sind hier zum Beispiel Strukturen und Hierarchien im Unternehmen, ferner Mittelstand oder Großunternehmen sowie welche Entwicklungsmöglichkeiten, Fortbildungen und Benefits man sich erhofft. Diese und weitere Punkte für sich zu klären und im Idealfall durch Eindrücke bei Karriereveranstaltungen abzugleichen, kann die Entscheidung erheblich erleichtern. Heutzutage ist es auch legitim, derartige Themen im Bewerbungsgespräch offen anzusprechen und als Bewerber konkret nachzufragen: Was können Sie mir bieten? Früher dominierten einseitig auf die Kriterien des Arbeitgebers ausgerichtete Auswahlprozesse. Heute geht die Entwicklung hin zu einem Matching-Prozess zwischen Bewerber und Unternehmen, der auf einem gegenseitigen Abgleich von Erwartungen beruht. Die spätere Zusammenarbeit lässt sich so auf eine gute Basis stellen und es gibt für beide Seiten keine unerfreulichen Überraschungen.