Integrationsangebote im Vergleich

Was iPaaS-Plattformen bieten

18.04.2024 von Martin Bayer
Gartner hat 17 verschiedene Plattformen für iPaaS verglichen. Lesen Sie, welchen Stärken und Schwächen die Integrationspakete mitbringen.
Eine gute Integration von Anwendungen und Services ist der Schlüssel für eine funktionierende IT-Infrastruktur. Dabei helfen iPaaS-Plattformen. Gartner hat 17 Angebote unter die Lupe genommen.
Foto: vs148 - shutterstock.com

IT-Infrastrukturen werden immer komplexer: Anwendungen, Services, Workflows und Datenströme zwischen dem eigenen Rechenzentrum und Cloud-Instanzen verschiedener Anbieter harmonisch und im richtigen Takt zu dirigieren, ist keine einfache Aufgabe. Die Integration ist deshalb für Unternehmen heute unerlässlich geworden, um im digitalen Zeitalter überhaupt wettbewerbsfähig bleiben zu können.

iPaaS (Integration Platform as a Service) hat sich als Schlüsseltechnologie etabliert, um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern. Die IT-Disziplin definiert sich als ein von Anbietern verwalteter Cloud-Service, der es Anwenderunternehmen ermöglicht, Integrationen zwischen einer Vielzahl von internen und externen Anwendungen, Diensten und Datenquellen zu implementieren. Dabei geht es unter anderem auch darum, die Datenkonsistenz sicherzustellen, mehrstufige Prozesse über verschiedene Anwendungen und Dienste hinweg zu unterstützen sowie via APIs zusammengesetzte Dienste zu bauen.

Um diese Integrationsprozesse, Datenpipelines, Workflows und Automatisierungen auf individuelle Unternehmensanforderungen hin zuzuschneiden, offerieren die iPaaS-Anbieter verschiedene Werkzeuge. Das reicht von komplexen Entwicklungsumgebungen bis hin zu intuitiv nutzbaren Low- oder No-Code-Tools.

Gartner hat 17 Anbieter für iPaaS hinsichtlich ihres Portfolios und ihrer Marktpräsenz analysiert, bewertet und in verschiedene Kategorien eingeordnet:

Marktführer: Boomi, Informatica, Microsoft, Oracle, Salesforce (Mulesoft), SAP und Workato

Herausforderer: Amazon Web Services (AWS)

Visionäre: Celigo, Jitterbit, Snap Logic, Software AG, Tray.io

Nischenanbieter: Frends, Huawei, IBM, TIBCO Software

So beschreiben die Gartner-Analysten die Stärken und Schwächen der einzelnen iPaaS-Anbieter:

iPaaS-Marktführer

Boomi

Foto: Postmodern Studio - shutterstock.com

Boomi verknüpft auf seiner Plattform verschiedene Komponenten: Boomi Integration, Boomi API Management, Boomi AI, Boomi B2B/EDI Management, Boomi Data Catalog and Preparation, Boomi Event Streams, Boomi Master Data Hub und Boomi Flow. Der Schwerpunkt von Boomis Marktaktivitäten liegt hauptsächlich in Nordamerika. Die Präsenz in Europa bewertet Gartner als stark, in der Asien/Pazifik-Region dagegen als eher schwächer ausgeprägt. Nachdem es einige Jahre ruhig um den Anbieter geworden sei, habe Boomi 2023 mit einigen interessanten Erweiterungen seiner Plattform aufwarten können, hieß es von Seiten der Analysten. Dazu zählten ein neuer Event-Streaming-Dienst und mehrere neue KI-basierte Services.

Stärken: Gartner hebt vor allem Boomis KI-Aktivitäten hervor. Damit verbessere sich die Produktivität wie auch die Sicherheit, zum Beispiel mit kürzeren Disaster-Recovery-Zeiten. Außerdem vereinfache sich mit Hilfe von KI generell die Nutzung der Plattform. Die Analysten loben zudem Boomis Bereitstellungsmodell. Neue Funktionen wie Boomi Labs zur Förderung der Zusammenarbeit, Boomi Event Streams und Boomi Integration Quick Start ließen sich so zügiger ins Laufen bringen. Aktivitäten wie Kundenerfolgs- und Schulungsprogramme kämen bei den Anwenderunternehmen gut an.

Schwächen: Der Betrieb der Boomi-Dienste ist über verschiedene Data-Center-Standorte verteilt. Kunden sollten sich daher genau erkundigen, welche Mischung von Diensten und Plattformen für ihre individuellen Anwendungsfälle erforderlich ist. Außerdem gibt es einige kleinere Lücken im Portfolio. Gartner zufolge verfüge Boomi zwar über einige grundlegende Funktionen für Managed File Transfer (MFT) und intelligente Dokumentenverarbeitung (IDP). Wer an dieser Stelle mehr Features benötigt, werde auf Partnerlösungen verwiesen.

Informatica

Foto: monticello - shutterstock.com

Informatica bietet seinen Kunden Cloud-API- und Anwendungsintegration, ein Cloud-B2B-Gateway, einen Cloud-Integration-Hub sowie API-Manager, API-Center, Cloud-Datenintegration und Cloud-Mass-Ingestion als Dienste auf seiner Intelligent Data Management Cloud (IDMC)-Plattform an. Der geografisch und aus Branchenperspektive breit aufgestellte Anbieter fokussiere sich Gartner zufolge derzeit auf vorkonfigurierte Packaged Integration Processes (PIPs), um die Attraktivität seiner Plattform zu erhöhen.

Stärken: Informatica bietet eine breite Palette an vertikalen und branchenspezifischen Lösungen an, für verschiedene Geschäftsbereiche, Anwendungsökosysteme und Branchen-Clouds sowie Public-Cloud-Infrastrukturen. Gartner hebt Informaticas Fokus auf Sicherheit hervor. Insgesamt wären die Kunden mit dem Betrieb der Plattform auch vor dem Hintergrund eines weit verzweigten Partnernetzwerks sowie zahlreicher Produktivitätsfunktionen sehr zufrieden.

Schwächen: Informatica adressiert mit seiner Plattform in erster Linie komplexe Integrationsszenarien. Anwender mit einfacheren Anforderungen könnten sich den Analysten zufolge mit dem Funktionsangebot überfordert fühlen. Außerdem gebe es einige funktionale Lücken was Kollaborationsfunktionen angeht. Allerdings habe der Anbieter bereits durchblicken lassen, diese im Laufe des Jahres 2024 schließen zu wollen.

Microsoft

Foto: VDB Photos - shutterstock.com

Microsoft bietet in seiner Cloud die Azure Integration Services an. Dazu gehören Azure API Management, Azure Logic Apps, Azure Service Bus, Azure Event Grid, Azure Functions, Azure Data Factory und Power Automate. Der Softwarekonzern ist weltweit gut aufgestellt und stellt Funktionen für alle Benutzergruppen zur Verfügung. Gartner verweist zudem auf Microsofts zweigleisige Strategie mit der Azure-Plattform für IT-Spezialisten und der Power Platform für Business-Technologen.

Stärken: Die starke globale Präsenz und das breit aufgestellte Partner-Support-Netzwerk spiele Microsoft in die Karten, sagt Gartner. Kunden könnten darauf bauen, dass der Anbieter auch künftig in Integrationstechnik investieren werde. Das sei auch für Microsoft selbst wichtig, um die Akzeptanz seiner Azure-Cloud zu erhöhen. Die Analysten heben zudem Microsofts flexibles und transparentes Preismodell positiv hervor. Das ermögliche es Unternehmen, klein anzufangen und in ihrem eigenen Tempo weiterzumachen. Freemium-Testoptionen täten ein Übriges, um potenzielle Kunden anzulocken.

Schwächen: Microsoft konzentriert sich aus Gartner-Sicht auf allgemeine Integrationsfunktionen. Zwar erhielten Kunden über die Azure Integration Services Landing Zone Vorlagen und Anleitungen für Integrationsszenarien. Es fehlten jedoch PIPs für spezifische Branchen-, Line-of-Business- und andere Anwendungsfälle. Darüber hinaus offenbare Microsofts Doppelstrategie Lücken, kritisieren die Analysten. Für Business-Technologen, die komplexe Integrationsanwendungsfälle lösen wollten, fände sich in der Microsoft-Matrix kein Platz. Anwendern müsse auch klar sein, dass sich der Konzern mit seinem Integrationsangebot auf das eigene Cloud-Ökosystem konzentriere.

Oracle

Foto: Shaheerrr - shutterstock.com

Oracles iPaaS-Angebot umfasst Oracle Integration (einschließlich Process, Insight, File Server, B2B und Visual Builder), Oracle Cloud Infrastructure (OCI) API Gateway, OCI Queue, OCI GoldenGate, OCI Data Integration, Oracle SOA Suite on Marketplace, Oracle Internet of Things (IoT) Cloud Service, OCI Streaming, Oracle Digital Assistant und OCI AI Services. Gartner betont Oracles Vision hinsichtlich Hyperautomatisierung. Der Softwarekonzern biete eine Reihe von Funktionen an, die Anwendungsintegration und End-to-End-Automatisierung von Geschäftsprozessen kombinierten.

Stärken: Diese Kombination von Integration und Automatisierung sieht Gartner als Stärke im Oracle-Portfolio. Dazu komme eine breite Unterstützung verschiedenster Anwendungsfälle über unterschiedliche Plattformen in der Cloud und On-premises Rechenzentren. Die Analysten loben zudem die Leistungsstärke und die Security-Features der Oracle-Plattform. Dazu komme eine starke globale Präsenz mit einem breiten Partnernetz und 46 Public-Cloud-Regionen in 23 Ländern. Das biete den Kunden in den meisten Regionen einen umfassenden Zugang zu lokalem Oracle-Fachwissen, hieß es.

Schwächen: Das Angebot von Oracle sei vor allem für Kunden attraktiv, die auch die Geschäftsanwendungen von Oracle nutzten, konstatiert Gartner. Das Ökosystem sei zu sehr in sich geschlossen. Dazu kämen funktionale Defizite in einzelnen Bereichen. Oracle hinke der Konkurrenz hinterher, wenn es um innovative Funktionen gehe, beispielsweise um die Produktivität von Integratoren zu steigern oder die KI-Unterstützung bei der Integrationsentwicklung.

Salesforce (MuleSoft)

Foto: CryptoFX - shutterstock.com

Salesforce iPaaS-Angebot besteht im Wesentlichen aus der MuleSoft Anypoint Platform, die Integrations-, Automatisierungs- und API-Managementfunktionen umfasst. Die MuleSoft Anypoint Platform beinhaltet Design Center (zur Erstellung von Integrationen und APIs), Exchange (zur gemeinsamen Nutzung von Integrationsressourcen) sowie Flex Gateway, API Manager und API Governance (zur Verwaltung von Integrationen). Der SaaS-Anbieter versuche den Analysten zufolge, über Low-Code-Automatisierung und KI die Produktivität der Entwickler zu erhöhen.

Stärken: Gartner lobt vor allem die Vielzahl an Konnektoren sowie das breite Spektrum an Funktionen auf der Salesforce-Plattform, vor allem im Bereich der Integration von Composite Services. Darüber hinaus gebe es Pakete zur Erstellung von Automatisierungsworkflows, für die Orchestrierung von Geschäftsprozessen sowie ein Branchenpaket mit vorgefertigten Lösungen für die verschiedenen Salesforce Clouds. Die vom Anbieter reglementierte Architektur sorge für einen hohen Standardisierungsgrad. Gartner lobt die Reife der Plattform sowie den guten Support. Kunden erhielten über eine globale Datenbank mit Implementierungspartnern Zugriff auf ein breites Spektrum an professionellen Dienstleistungen.

Schwächen: Die mehrschichtige, zusammengesetzte Service-Integrationsarchitektur adressiert vor allem komplexe strategische Transformationsszenarien. Diese ist Gartner zufolge jedoch für einfache Anwendungsfälle oft zu schwerfällig. Die Bemühungen, diese Komplexität mit Hilfe von Automatisierung zu entschärfen, müssten noch reifen. Der Anbieter sollte außerdem daran arbeiten, sein Integrationsportfolio unter den beiden Dachmarken Salesforce und Mulesoft übersichtlicher für die Kunden zu sortieren. Auch hinsichtlich der Abrechnungsmetriken gebe es noch zu viel Verwirrung. Kosten seien vielfach nur schwer einzuschätzen und zu kalkulieren.

SAP

Foto: monticello - shutterstock.com

SAP bietet ihre Integration Suite als eine Schlüsseltechnologie auf der SAP Business Technology Platform (BTP) an. Der deutsche Softwarekonzern verfügt über ein breites global verteiltes Niederlassungs- und Partnernetzwerk. Gartner hebt SAPs Branchenexpertise hervor und verweist auf die Pläne des Anbieters, branchenorientierte, vorgefertigte Lösungen entwickeln zu wollen. Mit der Einführung von Edge Integration Cell hätten sich zudem die Möglichkeiten des Produkts für hybride Einsatzanforderungen der Kunden verbessert.

Stärken: Die SAP Integration Suite biete den Analysten zufolge eine breite Palette von Funktionen für die Integration von Anwendungen, Daten, Prozessen, künstlicher Intelligenz und Geschäftsprozessen. Diese seien zwar hauptsächlich auf das SAP-Anwendungsökosystem ausgerichtet, ermöglichten aber auch die Integration von Nicht-SAP-Anwendungen. Über den SAP Business Accelerator Hub erhielten Kunden Zugang zu vorgefertigten integrierten Lösungen, die auf zentrale Kernprozesse im Business ausgerichtet sind, wie zum Beispiel Lead to Cash, Recruit to Hire und Source to Pay. Gartner verweist außerdem auf die breite Infrastrukturunterstützung. SAP betreibe Rechenzentren in allen geografischen Regionen und könne auf AWS, Microsoft Azure, Google Cloud Platform und Alibaba Cloud sowie vor Ort in den Rechenzentren der Kunden betrieben werden.

Schwächen: SAP müsse noch daran arbeiten, sein iPaaS-Angebot als universelle Integrationsplattform im Markt zu platzieren. Derzeit werde die Integration Suite immer noch als sehr SAP-zentrisch wahrgenommen. Um das zu ändern, müssten die Walldorfer auch am Geschäftsmodell schrauben, das vor allem darauf abzielt, Integration und BTP zusammen mit SAP-Anwendungen zu verkaufen. Grundsätzlich sollte SAP auch am Preismodell arbeiten. Dieses sei zu starr und passe sich nicht flexibel genug an verschiedene Marktsegmente und Unternehmensgrößen an, kritisieren die Analysten.

Workato

Foto: T. Schneider - shutterstock.com

Workato bietet seine Enterprise Platform für iPaaS-Funktionen an. Die Plattform wird direkt an Endbenutzer und an ISVs verkauft, die Integrationsfunktionen in ihre Produkte einbetten wollen. Der Anbieter ist vor allem in Nordamerika, Europa und Teilen des asiatisch-pazifischen Raums tätig.

Stärken: Workato kann Gartner zufolge mit seiner Vielseitigkeit, den Sicherheits-Features und der Funktionsbreite seiner Plattform punkten. Die intuitive Benutzeroberfläche, vorgefertigte Inhalte und KI-Unterstützung zur Erstellung von Integrationen und Konnektoren würden sich aus Kundensicht positiv auf die Produktivität in der Arbeit auf der Plattform auswirken. Die Analysten heben auch die Marketing-Bemühungen der Workato-Verantwortlichen hervor. Dazu zählten KI- und Automatisierungs-Hackathons, Hochschulkooperationen, die Präsenz bei Branchenveranstaltungen und Partnerschaften mit Beratungsunternehmen.

Schwächen: Workato müsse daran arbeiten, seine Marktpräsenz geographisch und über die AWS-Cloud-Plattform hinaus zu erweitern. Das sei derzeit noch ein limitierender Faktor für potenzielle Kunden. Darüber hinaus sollte der Anbieter Gartner zufolge sein Preismodell modifizieren. Das sei zwar transparent und leicht verständlich. Die Kosten könnten jedoch in bestimmten Nutzungsszenarien schnell in die Höhe schießen.

iPaaS-Herausforderer

Amazon Web Services (AWS)

Foto: Photo For Everything - shutterstock.com

AWS adressiert Gartner zufolge iPaaS-Anforderungen mit einer Reihe verschiedener Services, die Anwender individuell abonnieren und zusammenstellen könnten. Dazu gehören Amazon EventBridge, Amazon API Gateway, AWS Step Functions, Amazon AppFlow, AWS AppFabric, AWS Glue, Amazon Kinesis, AWS Transfer Family, AWS Database Migration Service, Amazon Simple Notification Service, Amazon Simple Queue Service und AWS Lambda. Entwickler könnten auf der AWS-Plattform ihre Integrationsanforderungen im Rahmen des Anwendungs-Development zudem über ein Serverless-Angebot adressieren und so die Gesamtbetriebskosten zu senken.

Stärken: Zu den Stärken von AWS zählt laut Gartner eine hohe Verfügbarkeit seiner Integrationsservices in allen wichtigen Regionen. Der Cloud-Anbieter verfüge global über eine direkte Geschäfts- und Supportpräsenz sowie eine Reihe von Rechenzentren für das Hosting seiner Integrationsservices. Darüber hinaus könnten AWS-Kunden auf ein weltweit weit verzweigtes Partnernetzwerk bauen. AWS biete seinen Kunden zudem eine transparente Preisgestaltung für seine verschiedenen Integrationsservices, inklusive Preisbeispielen und -rechnern.

Schwächen: AWS biete kein einheitliches Plattformangebot und nur begrenzte Unterstützung für EDI/B2B-Anwendungsfälle, kritisieren die Gartner-Analysten. Im Vergleich zu den Wettbewerbern könne AWS hinsichtlich der Konnektoren und erweiterter Integrationsfunktionen nicht mithalten. Mit seinem iPaaS-Angebot bleibe AWS zudem sehr auf sein eigenes Ökosystem fokussiert und bleibe in Sachen Branchenangebote und vertikal-spezifischen Lösungen hinter den Wettbewerbern zurück.

iPaaS-Visionäre

Celigo

Foto: Screenshot / Celigo

Celigo offeriert mit integrator.io eine Plattform, die es Anwenderinnen und Anwendern aus IT- und Fachabteilungen ermöglichen soll, Integration und Automatisierung zu kombinieren. Die Plattform beinhaltet vorgefertigte Integrationsszenarien und Konnektoren sowie ein Integration App Framework, um individuelle Integrationsanwendungen zu bauen. Aktuell ist Celigo hauptsächlich in Nordamerika tätig, expandiert aber auch in Europa und Asien.

Stärken: Gartner verweist in seiner Bewertung auf gute Noten seitens der Kunden für Benutzerfreundlichkeit, die Geschwindigkeit bei der Erstellung von Integrationen und den schnellen Support. Celigo habe seinen Release-Zyklus verbessert und die Plattform auf der Grundlage von Kundenfeedback angepasst. Dazu gehörten beispielsweise neue Ansätze für EDI, API-Management, PIPs und GenAI. Punkten könne Celigo vor allem mit seinem Ansatz, Fachanwender und Business-Technologen auf seiner Plattform mit der Unternehmens-IT zusammenzubringen. Die Botschaft, dass es um die Verbindung von Geschäftsprozessen gehe und nicht um Technik, komme bei den Kunden gut an.

Schwächen: Celigo müsse Gartner zufolge an seiner globalen Präsenz, vor allem in Europa und Asien, und insgesamt an seiner Wahrnehmung im Markt arbeiten. In vielen Märkten sei der Anbieter noch weitgehend unbekannt. Daraus resultierten Zweifel, ob der notwendige Zugang zu Know-how und Support gewährleistet sei. Darüber hinaus gelte es, die eigene Integrationsplattform auch für komplexe Einsatzszenarien fit zu machen. Aktuell würden die Kunden integrator.io hauptsächlich für einfache Integrationen nutzen.

Jitterbit

Foto: Postmodern Studio - shutterstock.com

Jitterbit schickt seine Plattform Harmony ins iPaaS-Rennen. User finden dort Funktionen für die Integration von Anwendungen, Daten und B2B/EDI sowie die Erstellung und Verwaltung von APIs. Außerdem bietet Harmony Features für die Entwicklung von Low-Code-Anwendungen. Jitterbit offeriert seine iPaaS-Plattform auch als eingebettete Integrationslösung für ISVs und SaaS-Anbieter.

Stärken: Gartner zufolge geben die Kunden Jitterbit gute Noten für seine KI-Funktionen und die Möglichkeit, Integrations-Personas zu definieren. Insgesamt habe der Anbieter sein Feature-Set zuletzt tatkräftig erweitert, um zusätzliche Anwendungsfälle zu adressieren, hieß es. Dazu gehörten eine cloudbasierte EDI-Anwendung sowie Jitterbit Message Queue Service, ein cloudbasierter Messaging-Dienst. Auch die Automatisierung wichtiger Integrationsanwendungsfälle findet Anklang bei den Anwendern. Damit lasse sich die Entwicklung durch PIPs, Vorlagen und Konnektoren beschleunigen.

Schwächen: Jitterbits eher technischer Fokus spricht vor allem die traditionellen IT-Anwender an. Im Business ist der Anbieter mit seinen Integrationslösungen dagegen noch wenig bekannt. Gartner moniert das intransparente Preismodell des Anbieters. Das mache es schwierig, die Kosten zu kalkulieren und mit denen der Konkurrenz zu vergleichen. Defizite gibt es aus Sicht der Analysten auch bei der Infrastruktur. Mit Rechenzentren nur in Nordamerika und Europa gibt es in der globalen Abdeckung große Lücken.

SnapLogic

Foto: Michael Vi - shutterstock.com

SnapLogic bietet mit seiner Intelligent Integration Platform (IIP) Anwendungs- und Datenintegration sowie eine API-Verwaltung auf einer einheitlichen Plattform, konstatiert Gartner. Der im kalifornischen San Mateo ansässige Anbieter ist hauptsächlich in den USA, Großbritannien und Australien tätig, baut allerdings seinen lokalen Support und seine Bereitstellungsoptionen in anderen Regionen aus. IIP ist auf den Cloud-Plattformen von AWS, Microsoft Azure und Google verfügbar. Der Anbieter ermöglicht es OEMs oder ISVs, das eigene iPaaS-Angebot als White Label zu kennzeichnen und in die eigenen Angebote einzubetten. Die Kunden stammen vorwiegend aus den Bereichen Technologie, Einzelhandel, Fertigung, Gesundheitswesen, Finanzdienstleistungen und Logistik.

Stärken: Gartner hebt vor allem innovative Funktionen im SnapLogic-Portfolio hervor. Um die Integrationsentwicklung zu beschleunigen und zu vereinfachen, gebe es zum Beispiel SnapGPT, ein Tool für natürliche Spracheingaben, oder AutoIDP, das KI zur Digitalisierung und Extraktion von Daten und Erkenntnissen aus Geschäftsdokumenten einsetzt. Auf der Plattform finden sich auch unterschiedliche User Experiences, beispielsweise für Integrationsspezialisten oder Line-of-Business-Anwender, außerdem Konnektoren und Vorlagen für gängige Anwendungen und Datenquellen sowie PIPs für die gängigsten Prozesse in verschiedenen Branchen.

Schwächen: Funktional gibt es Lücken im SnapLogic-Portfolio, beispielsweise für Managed-File-Transfer- (MFT-) oder Event-Broker-Dienste. Stattdessen konzentriert sich der Hersteller hier auf Konnektoren zu Drittanbietern, um diese Funktionen bereitzustellen. Dies eignet sich möglicherweise nicht für Unternehmen, die lieber sämtliche Funktionen aus einer Hand beziehen möchten. Außerdem hätten Kunden das Testen und Debuggen als verbesserungswürdige Bereiche identifiziert. SnapLogic verfügt nur über einen kleineren Mitarbeiterstamm außerhalb Nordamerikas. Potenzielle Kunden sollten sich daher im Vorfeld vergewissern, dass sie Zugang zu lokalem Fachwissen und Support haben und dass der Anbieter ihre Anforderungen an die Datenresidenz erfüllen kann.

Software AG

Foto: T. Schneider - shutterstock.com

Die Software AG baut bei ihren iPaaS-Services auf webMethods.io Integration, webMethods.io API, webMethods.io B2B, webMethods.io MFT, webMethods.io Embed und StreamSets. Rund um die Software AG gibt es derzeit allerdings viel Unruhe. Im Oktober 2023 kündigte der Hersteller das neue Messaging rund um das Thema "Super iPaaS" als neue Basis an. Ende vergangenen Jahres gab IBM bekannt, StreamSets und webMethods von der Software AG zu übernehmen.

Stärken: Die Software AG wird in den Bereichen Funktionsumfang, Produktivität der Integratoren, Vielseitigkeit und Sicherheit der Plattform gut bewertet, so Gartner. Diese wird häufig aktualisiert und entwickelt sich damit schnell weiter. Mit der neuen Konzeption des iPaaS-Angebots stellt die Software AG KI in den Mittelpunkt der Plattform und legt den Schwerpunkt auf Benutzerfreundlichkeit und Kollaboration. Durch diese neue Ausrichtung auf den iPaaS-Markt schließt die Software AG zu den Wettbewerbern auf, sagen die Analysten.

Schwächen: Gartner zufolge offenbart die Software AG Schwächen bei der Customer Experience. Kunden bemängelten beispielsweise Probleme bei Support. Außerdem habe der Anbieter in der Vergangenheit Entwicklungen verpasst, die nun im Rahmen der Super-iPaaS-Strategie aufgeholt werden sollen. Grundsätzlich punktet der Anbieter vor allem bei komplexen Integrationsanwendungsfällen. Während dieser Ansatz bei Großkunden gut funktioniert, kommt die Software AG dagegen bei Interessenten mit einfacheren Anwendungsfällen nur selten in die engere Wahl.

Tray.io

Foto: Screensahot / Tray.io

Tray.io bündelt ihr iPaaS-Angebot rund um die Tray Universal Automation Cloud. Die Plattform umfasst Tray Build, Tray Code und Tray Chat und ist auf unterschiedliche Benutzererfahrungen ausgerichtet. Der Anbieter hat seinen Sitz in San Francisco, Kalifornien, und ist hauptsächlich in Nordamerika aktiv.

Stärken: Tray.io's iPaaS bietet eine breite Palette an vorgefertigten Integrationen und Konnektoren und unterstützt die Möglichkeit, eigene Integrationen zu erstellen. In den zurückliegenden 12 Monaten wurden mehr als 1600 Updates eingespielt, darunter viele neue Funktionen und Konnektoren. Neues Herzstück wird Merlin AI. Diese soll durch NLP-basierte Integrationsentwicklung und einen KI-gesteuerten digitalen Assistenten neue Nutzererfahrungen und eine intelligentere Automatisierung ermöglichen. Gartner spricht außerdem von einer benutzerfreundlichen Plattform. Der Hersteller hole proaktiv über verschiedene Kanäle das Feedback seiner Kunden ein, um sein Feature-Set zu erweitern. Darüber hinaus gibt es ein kostenloses Testangebot, wobei Tray.io den Analysten zufolge etliche Interessenten in zahlende Kunden umwandeln kann.

Schwächen: Tray.io baut seine geografische Präsenz zwar weiter aus, über drei Viertel der Kunden sitzen jedoch in Nordamerika. Der Anbieter hat nur wenige Mitarbeiter und betreibt seine Plattform in einer Handvoll Rechenzentren in Nordamerika, Europa und der Region Asien/Pazifik - in Lateinamerika, dem Nahen Osten und in Afrika gibt es keine Data Center für Tray.io. Kunden, die Tray.io in Betracht ziehen, sollten prüfen, wie gut der Anbieter ihre Ansprüche in Sachen Disaster-Recovery und Datenresidenz erfüllen kann. In Sachen Preistransparenz und -flexibilität für bestimmte Märkte gibt es Gartner zufolge noch Luft nach oben.

iPaaS-Nischenanbieter

Frends

Foto: Screenshot / Frends

Frends aus Finnland ist hauptsächlich in der EMEA-Region tätig. Die Kunden kommen vor allem aus den Bereichen Energie- und Versorgungswirtschaft, Fertigung, Einzelhandel, IT-/Software-Dienstleistungen und dem öffentlichen Sektor.

Stärken: Gartner zufolge sind die Kunden zufrieden mit der Frends-Plattform und geben gute Noten für die Benutzerfreundlichkeit der Produkte. Der Anbieter holt aktiv Kundenfeedback ein, um sein Produkt zu verbessern. Die Kunden können in einem öffentlichen Forum die Roadmap und den Entwicklungsfortschritt einsehen und neue, vorrangig zu behandelnde Funktionen einfordern sowie darüber abstimmen, ob der Anbieter diese umsetzen soll. Die Preisgestaltung ist transparent und flexibel. Außerdem offeriert der Anbieter Tools zur Kostenabschätzung.

Schwächen: Frends kann in Sachen Integrationsfähigkeiten nicht mit anderen Anbietern mithalten, stellt Gartner fest. Die KI-unterstützten Entwicklungsfunktionen sind zwar im Wachstum begriffen, aber weniger gut etabliert als die der Konkurrenz. Frends bietet OpenStack-basiert zwar verschiedene Betriebsmodelle, wird jedoch überwiegend auf Microsoft Azure eingesetzt. Im Vergleich zu anderen Anbietern sind die Einsatzmöglichkeiten laut den Analysten begrenzt. Weitere Optionen wie eingebettete Integrationsfunktionen für ISVs sind derzeit erst in Planung. Die Plattform adressiert in erster Linie Integrationsspezialisten und Softwareingenieure. Diese Fokussierung auf den IT-Anwender könne die Akzeptanz bei den Business-Technologen beeinträchtigen, hieß es.

Huawei

Foto: astudio - shutterstock.com

Huawei ist ebenfalls Nischenanbieter und bietet eine Reihe von iPaaS-Diensten unter der Marke ROMA an: ROMA Connect, ROMA EventGrid, ROMA API Gateway und API Life Cycle Management, ROMA Exchange und ROMA Application Business Model. ROMA-Kunden können zudem andere Cloud-Services von Huawei für Anwendungsfälle nutzen, zum Beispiel rund um Hyperautomatisierung. Die Chinesen sind hauptsächlich im asiatisch-pazifischen Raum aktiv, mit einer gewissen Präsenz in EMEA und Kanada. Derzeit arbeitet der Hersteller daran, seine Rechenzentrumsabdeckung zu erweitern und sein Partnernetzwerk auszubauen.

Stärken: Huawei baut seinen Funktionsumfang laufend aus. ROMA umfasse eine der umfangreichsten Gruppen von Integrationsdiensten, die auf dem Markt verfügbar sind, sagt Gartner. Zu den wichtigsten innovativen Funktionen gehören die KI-gesteuerte Datenbereinigung sowie Vorhersagefunktionen für die Datentransformation. Die Analysten heben zudem Huaweis umfassenden Support hervor, einschließlich eines Schulungsprogramms, mit dem bis dato über 6.500 Entwickler auf der ROMA-Plattform geschult werden konnten.

Schwächen: Gartner zufolge finden mehr als drei Viertel des Verarbeitungsvolumens von Huawei auf dem chinesischen Festland statt. Der Rest verteilt sich auf Lateinamerika, den Nahen Osten und Afrika. Diese Rechenzentren bieten zwar erstklassige SLAs. Unternehmen außerhalb dieser Regionen sollten Zusicherungen für einen lokalisierten Betrieb oder ähnliche SLAs für lokal bereitgestellte Edge-Instanzen verlangen. Der Kundenstamm besteht nach wie vor hauptsächlich aus chinesischen Unternehmen. Was die Unterstützung anderer Cloud-Plattformen und Anbieter-Ökosysteme angeht, hinken die Chinesen der Konkurrenz hinterher.

IBM

Foto: Michael Vi - shutterstock.com

IBM bietet eine breite Palette an Integrationsfunktionen, die sich auf eine Vielzahl von Produkten und unterschiedliche Cloud-Umgebungen verteilen. Dazu gehören IBM App Connect Enterprise as a Service, IBM API Connect Enterprise as a Service, IBM MQ, IBM Sterling B2B Integration SaaS, IBM Cloud Pak for Data as a Service und IBM Cloud Pak for Business Automation as a Service. Der Anbieter ist geografisch breit aufgestellt und hat Kunden in allen Branchen. Ende 2023 gab IBM seine Absicht bekannt, StreamSets und webMethods von der Software AG zu übernehmen.

Stärken: IBM bietet nach wie vor eines der umfassendsten Angebote an Integrationsfunktionen für komplexe Anwendungsfälle in Unternehmen, so Gartner. Der Anbieter investierte zuletzt stark in KI und bemühte sich, UX und Bereitstellungsmodelle zu vereinheitlichen, um ein harmonisierteres iPaaS-Angebot zu schaffen. Als etablierter Anbieter genießt IBM das Vertrauen der Kunden. IBM verfügt über ein globales Netz mit Vertriebs- und Supportteams sowie Partnern auf der ganzen Welt. Dazu zählen auch Microsoft Azure und AWS, um mehr Regionen abzudecken und die Bedenken bestimmter Kunden hinsichtlich der Datenresidenz zu zerstreuen.

Schwächen: IBMs Verständnis von PaaS, SaaS und Managed Services ist Gartner zufolge im gesamten Portfolio uneinheitlich. Dies habe zu verwirrenden und oft widersprüchlichen Aussagen über die verschiedenen iPaaS-Services geführt, so die Analysten. Der Anbieter habe seine Entwicklungsanstrengungen auf betriebliche Verbesserungen konzentriert und weniger Innovation bei Funktionen gezeigt, die die Akzeptanz und die Zusammenarbeit über seine iPaaS-Services hinweg verbessern. IBM-Kunden schätzten zwar die Produktfunktionen, bewerten aber Komplexität, Kosten und Support als Nachteile.

TIBCO Software

Foto: Sundry Photography - shutterstock.com

TIBCO Software bietet seine Plattform TIBCO Cloud Integration für die Integration von Anwendungen, Daten, APIs, B2B und IoT sowie für die Automatisierung von Prozessen. Der kalifornische Anbieter ist geografisch breit aufgestellt. Zu den Kunden zählen große und mittelständische Unternehmen aus allen wichtigen Branchen, darunter Fertigung, Beratung und Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Technologie, Behörden und Einzelhandel. Gartner zufolge habe der Anbieter nicht auf Anfragen nach zusätzlichen Informationen beziehungsweise nach einer Überprüfung des Entwurfs für den Magic Quadrant iPaaS reagiert. Die Analyse stütze sich daher auf andere glaubwürdige Quellen, hieß es.

Stärken: TIBCO sei seit Jahrzehnten global im IT-Markt aktiv und könne entsprechend auf weit verzweigte Partnerschaften auch in Sachen Data-Center-Abdeckung und Supportpräsenz bauen, schreibt Gartner. Die Plattform TIBCO Cloud Integration biete ein breites Spektrum an Integrationsfunktionen mit Synergien zwischen anderen TIBCO-Produkten aus verschiedenen Technologiekategorien. Die angebotenen Funktionen entsprächen dem Qualitätsniveau, das von Unternehmenskunden gewünscht wird.

Schwächen: TIBCOs Strategie besteht Gartner zufolge darin, sein Portfolio in den Bereichen Business Intelligence, Datenintegration, Analytik, iPaaS, Master Data Management (MDM) und Datenmanagement auf einer einzigen hybriden Multi-Cloud-Plattform zu vereinen. Dies eigne sich allerdings vor allem für größere Kunden mit komplexen Anforderungen und weniger für kleinere Kunden mit einfacheren Ansprüchen. Mit der Umstellung auf eine einzige hybride Multi-Cloud-Plattform hat TIBCO seine Ressourcen neu ausgerichtet. Es sei derzeit unklar, wie viel Innovation für das Cloud-Integrationsprodukt in den nächsten 12 Monaten zu erwarten ist, abgesehen von wichtigen kundenorientierten Erweiterungen. Innovation war eines der am schlechtesten bewerteten Kriterien von TIBCO. Im Vergleich zu anderen Anbietern veröffentlicht TIBCO jährlich weniger Releases mit neuen Funktionen und Verbesserungen für seine iPaaS-Kunden.