Gehaltsauswertung

Was Entwickler verdienen

10.09.2018 von Alexandra Mesmer
Sie verdienen deutlich weniger als Berater, aber noch mehr als ihre Kollegen in der Systemadministration. Softwareentwickler im Backend können mit durchschnittlich 58.375 Euro im Jahr rechnen, wie eine Gehaltsauswertung ergab.

Wer als Softwareentwickler gut verdienen will, muss in einer größeren Bank oder in der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie arbeiten. Um Krankenhäuser oder die Kunststoffindustrie als Arbeitgeber sollte der karriere­bewusste Entwickler dagegen einen großen Bogen machen. So ein Ergebnis der Analyse von Compensation Partner. Die auf Gehaltsfragen spezialisierte Beratung hat exklusiv für die COMPUTERWOCHE 3542 Gehälter von Backend-Entwicklern ausgewertet.

Wo ein Softwareentwickler am besten verdient, hängt von der Branche und der Unternehmensgröße ab.
Foto: Andrey_Popov - shutterstock.com

Banken vergüten Entwickler am besten

Demnach vergüten Banken und die Konsumgüterindustrie ihre Softwareentwickler im ­Backend mit durchschnittlich 72.570 Euro beziehungsweise 72.000 Euro im Jahr. Überdurch­schnittlich hohe Gehälter können Entwickler auch in der Pharmaindustrie und Luftfahrt (je 71.000 Euro pro Jahr) als auch in Versicherungen (70.000 Euro) erwarten. Karriereorientierte Softwareentwickler sollten sich daher die Branche anschauen, in der sie arbeiten wollen.

In Krankenhäusern, in der Kunststoff- und Glasindustrie, der Textilbranche, in Werbung und PR sowie in Architekturbüros müssen sie sich mit den niedrigsten Gehältern zufrieden geben - hier verdienen Softwareentwickler zwischen knapp 38.520 und maximal 49.352 Euro durchschnittlich pro Jahr.

Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner, untersucht schon jahrelang die Gehälter der IT-Szene und sieht die Entwickler auf der Gewinnerseite: "Die Gehälter für Backendentwickler steigen seit Jahren kontinuierlich an. Vollbeschäftigung und Fachkräftemangel sorgen für hohe Löhne auf dem IT-Markt. Talen­tierte Jobeinsteiger werden händeringend gesucht, was sich vor allem in den hohen Einstiegsgehältern bemerkbar macht." Da sich "die Softwareentwicklung aber sehr rasant entwickelt, sind Beschäftigte zwingend auf stetige Weiterbildung angewiesen, um in dieser schnell­lebigen Industrie immer auf dem neusten Stand zu bleiben", so Böger weiter.

Große Arbeitgeber zahlen besser

Wie viel ein Entwickler verdienen kann, beeinflusst nicht nur die Branche, sondern auch die Größe des Unternehmens. Große Arbeitgeber zahlen besser. Der Grundsatz gilt für alle IT-­Berufsgruppen, auch für Backend-Entwickler. Diese bekommen in Firmen mit bis zu 100 Mitarbeitern ein durchschnittliches Jahresgehalt von 52.167 Euro und damit über 27.000 Euro weniger als ihre Kollegen in großen Unternehmen mit mehr als 1000 Beschäftigten.

Alternativen zur Gehaltserhöhung
Alternativen zur Gehaltserhöhung
Sicher, über Gehaltserhöhungen freut sich jeder. Aber nicht immer ist eine Gehaltserhöhung sinnvoll:
Kalte Progression
Etwa, wenn die kalte Progression zuschlägt und der Arbeitnehmer wegen der erhöhten Abgabenlast nichts mehr vom Zuschlag hat. Doch es gibt jede Menge Möglichkeiten, dem Mitarbeiter Gutes zu tun.
Einmal volltanken
Lange waren Tankgutscheine in Mode - doch die Handhabung erwies sich als zu kompliziert. Das hat auch der Gesetzgeber erkannt. Inzwischen darf der Arbeitgeber seinem Angestellten Sachzuwendungen in Höhe von 50 Euro zukommen lassen - jeden Monat.
Bloß nicht auszahlen!
Auszahlen darf das Unternehmen die 50 Euro nicht - sonst wären Steuern fällig.
Selbst kochen statt Essen gehen
Besonders praktisch: Essenschecks können auch im Supermarkt eingelöst werden.
Dienstwagen
Nach wie vor heißgeliebt: der Dienstwagen. Doch nicht jeder Mitarbeiter ist schon auf einer Gehaltsstufe, die einen Dienstwagen erlaubt - und nicht jeder will einen. Zudem müssen Unternehmen oft mit ihren Mitarbeitern komplizierte Verträge schließen. Wie wäre es stattdessen ...
Dienstrad
... mit einem Dienstrad? Gerade in großen Städten ist das Rad eine umweltfreundliche und schnelle Möglichkeit, zur Arbeit und zurück zu kommen. Vorteil: Die Nutzung des Dienstrads ist privat uneingeschränkt möglich, ohne dass komplizierte Verträge geschlossen werden müssen.
Kleine Geschenke
Ein Unternehmen kann über "anlassbezogene Zuwendungen" dem Mitarbeiter etwas schenken.
Leasingverträge für Smartphones
Wenn der Arbeitgeber keine Diensthandys zur Verfügung stellt, gibt es zudem die Möglichkeit, dass der Mitarbeiter über das Unternehmen ein Smartphone least. Das gilt natürlich für allerlei Elektrogeräte, etwa ...
Tablets
... iPads und andere Tablet-Computer. Für Wartung und Reparatur ist aber der Mitarbeiter selbst zuständig - und schenken darf die Firma dem Angestellten nach Ablauf des Leasingsvertrags das Gerät auch nicht.
Die Rechnung, bitte!
Alternativ kann der Arbeitgeber sich auch an der Telefonrechnung des Mitarbeiters beteiligen.
Prepaid-Kreditkarten
Einfach mit 50 Euro jeden Monat aufladen - und der Mitarbeiter kann sie ausgeben, wofür er möchte.
Karte für den ÖPNV
Vorsicht: Zahlt der Arbeitgeber einen Zuschuss zur Monatskarte für den ÖPNV, kann er seinem Mitarbeiter die 50 Euro nicht mehr auf die Prepaid-Kreditkarte laden. Doch auch da gibt es Alternativen.
Geburtstags- oder Jubiläumsgeschenke
Drei Mal im Jahr kann das Unternehmen so im Wert von 60 Euro ein Geschenk machen.
Fast wie Bargeld
Rabatte auf die eigenen Produkte für Mitarbeiter sind bis zu 1.080 Euro im Jahr steuerfrei.
Kantinenessen
Gern genommen sind auch Zuschüsse zum Essen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten.
Schlauer als vorher
Ein Arbeitnehmer kann auch in Weiterbildungen für seine Mitarbeiter investieren und für sie keine Steuern oder Abgaben zahlen, solange klar ist, dass die Weiterbildung direkt für den Job anwendbar ist.
Leere Kita
Ein Unternehmen kann außerdem anbieten, dem Mitarbeiter einen Zuschuss zu den Betreuungskosten für die Kinder zu leisten. Er ist ebenfalls steuer- und sozialabgabenfrei und kann das Budget einer Familie entlasten.
Gesundheit!
Auch für die Gesundheit des Mitarbeiters kann ein Unternehmen für 600 Euro im Jahr Ausgaben tätigen.
Und was ist im Alter?
Alle On-top-Leistungen werden nicht in die Rentenkasse eingezahlt. Experten gehen nicht davon aus, dass der Rentenanspruch dadurch stark beeinflusst wird. Aber eine Rechnung aufstellen, schadet auf keinen Fall.

Auch die Berufserfahrung wirkt sich auf die Vergütung aus. Young Professionals mit zwei bis fünf Jahren Erfahrung als Entwickler verdienen im Schnitt nur 50.663 Euro brutto im Jahr. Wer seinen Job schon zwischen sechs und zehn Jahren lang ausübt, kommt auf 57.315 Euro. Erfahrene Entwickler, die mehr als zehn Jahre in ihrem Beruf arbeiten, können sich über mehr als 71.136 Euro pro Jahr freuen.

Mitmachen lohnt sich!

Wer sich über Gehälter aller IT-Experten informieren will, erhält einen guten Einblick durch die Gehaltsstudie von Compensation Partner und der Computerwoche. Bis zum 15. September können Arbeitgeber und Einzelpersonen unter https://www.compensation-partner.de/it-studie-2018 an der Online-Befragung teilnehmen.