Virtualisierung für iPad und Android

VMware wirbt für die hybride Cloud

20.10.2011 von Susanne Franke
Auf der VMworld 2011 zeigte VMware neue Produkte, die sowohl im Data Center als auch im Mobile Computing hybride Clouds ermöglichen sollen.

VMware hat sich ganz dem Cloud Computing verschrieben. Das zeigten die zahlreichen Ankündigungen auf der hauseigenen Konferenz VMworld 2011 in Kopenhagen. So hat der Anbieter beispielsweise die als „Plattform für die Post-PC-Ära“ bezeichnete Virtualisierungs-Software Horizon erweitert. Sie dient der Bereitstellung eines einheitlichen Anwendungskatalogs von virtualisierten Unternehmensapplikationen auf unterschiedlichen Endgeräten. Die neue Version hat einen Application Manager bekommen, der sich um Identitäts-, Policy- und Berechtigungsmanagement all dieser Anwendungen kümmert. Für mobile Geräte soll Horizon Mobile auf der Basis der Mobile Virtualization Platform die Isolierung privater von den geschäftlichen Umgebungen auf einem Gerät bewerkstelligen. Für Android-Geräte übernimmt dies eine virtuelle Maschine (VM) mit einer zweiten Betriebssystem-Instanz.

Samsung hat bereits eine strategische Partnerschaft mit VMware angekündigt, um Horizon Mobile, also die Trennung von privaten und geschäftlichen Umgebungen, und View 5 für den Zugriff auf Unternehmensdaten in die Mobilgerätemodelle Galaxy S II und Galaxy Tab 10.1 und 8.9 zu integrieren. Als weiterer Partner gilt LG.

Vittorio Viarengo, Vice President End User Computing bei VMware
Foto: VMware

Für Apples iOS-Geräte. die bekanntermaßen als „verschlossen“ gelten, soll es zwei Möglichkeiten geben, um sie der geschäftlichen Nutzung zugänglich zu machen. Für das iPad wird es View übernehmen. Ein Update des View Client for iPad soll Multitasking unterstützen sowie einen Presentation-Modus für Windows-Desktops auf dem iPad umfassen. Auf dem iPhone soll es die neue Datensynchronisationssoftware „Project Octopus“ richten, so Vittorio Viarengo, Vice President End User Computing bei VMware. Einzelheiten dazu gebe es aber erst, wenn aus dem Projekt ein Produkt geworden sei.

Steve Herrod, Chief Technology Officer von VMware
Foto: VMware

In seiner Eröffnungsrede auf der VMworld 2011 gab Steve Herrod, Chief Technology Officer von VMware, einen ersten Ausblick auf zwei neue Endanwendertechniken mit den Decknamen „Project AppBlast“ und „Project Octopus“. Mit Project Octopus soll eine zentral verwaltete Dropbox für die gemeinsame Nutzung von Informationen entstehen, wobei die IT-Abteilung die Kontrolle über den Zugriff hat. Die Dropbox wird Datensynchronisierungs-Technik des Email-Servers VMware Zimbra und den Backup-Dienst Mozy unterstützen. Octopus soll sowohl On-premise als auch in der Wolke verfügbar werden, ohne dass Zimbra erworben werden muss, so der CTO. Als Clients kommen Windows, Mac, Web-Clients und iPad oder Android-Geräte in Frage. Zusätzlich lässt sich Project Octopus in VMware Horizon, VMware View und Project AppBlast integrieren. Letzteres soll es jedem HTML-5-fähigen Browser oder Gerät ermöglichen, Anwendungen jeglicher Art bereitzustellen. Dazu gehören auch Windows-basierte Applikationen.

Die Vision: ein weltweite Cloud

Eine weltweite Wolke, in der Anwender von einer Cloud in die andere wechseln können – das ist VMwares Vision für ein „Software-getriebenes Data Center“. vCloud-Infrastrukturen sollen dafür als Bindeglied fungieren. Die vor einem Jahr vorgestellten VMware vCloud Datacenter Services sind auf große Konzerne mit einer VMware Cloud-Infrastruktur zugeschnitten, bestehend aus vSphere, vShield und dem vCloud Director. Technisch gesehen stellt der vCloud Connector in der neuen Version 1.5 eine einzige zentrale Schnittstelle für den Datentransfer über sämtliche angebundenen Clouds dar. Die Software ist in der Lage, aufgrund von Netzwerkproblemen abgebrochene Übertragungen automatisch neu zu starten beziehungsweise fortzusetzen. Der Zugriff ist von kompatiblen Web-Browsern oder als Plug-in für die vCenter Console möglich. VMware will mit den Services nun auch die Kompatibilität zwischen den Wolken sicherstellen. Das Ziel: Bis Ende 2011 soll dieses Netzwerk 25 Rechenzentren in 13 Ländern umfassen.

In puncto Sicherheit steht auf der VMware-Agenda eine engere Integration des Sicherheits-Frameworks vShield mit vSphere und vCloud, aber auch eine Weiterentwicklung der Services in Richtung einer Sicherheitslösung, die die Identität der Dienste beziehungsweise der VMs in den Mittelpunkt stellt. Werden VMs im Netz über Domänengrenzen hinweg verschoben, so können sie trotzdem ihr Sicherheitsprofil bewahren und mitnehmen.

Verschiedene Sicherheitsanbieter haben angekündigt, mit VMware als Partner zu arbeiten oder auch vShield APIs zu nutzen. Dazu gehört etwa Trend Micro. Der Anbieter hat ein OEM-Abkommen mit VMware getroffen und dessen System vShield Endpoint in die neue Version der Sicherheitslösung Deep Security 8 integriert. Diese nutzte bereits vorher vShield für die agentenlosen Fähigkeiten wie Anti-Malware, Intrusion Detection und Prevention oder Firewalls. Davon profitierten unter anderem auch die Reseller, die keine Partnerschaft mit VMware haben und ihren Kunden bislang die Sicherheits-VM nicht mitliefern konnten, erklärte Andy Dancer, CTO EMEA bei Trend Micro.

Sophos ist ein weiterer Partner, der VMware vShield Endpoint in seiner Virtualisierungssicherheits-Lösung unterstützen will. Symantec wiederum setzt im Moment lieber auf seine eigenen agentenbasierten Techniken und will vShield erst in eine der nächsten Versionen einbeziehen. Der Anbieter entwickelt gemeinsam mit VMware wiederum Desktop-as-a-Service (DaaS)-Lösungen. Diese Services bauen auf VMware View, vShield, vCloud, Director 1.5 und vSphere 5 auf. Symantec Endpoint Protection sorgt dabei für die Sicherheit; die Altiris Client Management Suite übernimmt das Management der virtuellen Desktops.

Im Backup-Bereich fällt die neue Appliance von Quantum auf. Der Anbieter hat die Technik vmPro der kürzlich übernommenen Firma Pacentera für das Disk-Backup von virtualisierten Umgebungen in seine DXi-Appliances eingebaut. Das agentenlose Backup der VMs regelt eine eigene VM, die sich Informationen zu den zu sichernden VMs aus vCenter holt und über intelligente Richtlinien die Aufgabe bewältigt. Nicht zugeordnete, abgelaufene und inaktive Daten werden herausgefiltert, um den Overhead auf Servern, in Netzwerken und Speichern zu reduzieren. (wh)