B2B-Szenarien für M2M und IoT

Über Machine-to-Machine und Internet der Dinge zur Industrie 4.0

11.07.2015 von Klaus Hauptfleisch
Beim Internet der Dinge denkt man spontan an den vernetzten Kühlschrank oder Smart Home. Es gibt aber auch viele B2B-Anwendungen für die Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M), die einen wesentlichen Bestandteil von Industrie 4.0 darstellt.
Mit dem Internet der Dinge kommt Industrie 4.0 als vierte Generation der industriellen Revolution.
Foto: Bosch SI

Welche Bedeutung das Internet der Dinge und Machine-to-Machine-Kommunikation einnehmen wird, wird derzeit eifrig diskutiert. Die Erwartungen reichen dabei je nach Ansatz weit auseinander. Gartner rechnet für das Internet der Dinge und M2M bis 2020 mit 26 Milliarden, IDC sogar mit 212 Milliarden IP-fähigen Geräten oder Vorrichtungen weltweit. Die in einer Studie von Bosch Software Innovation (Bosch SI) zitierten Experten von Machina Research gehen wiederum bis 2022 von lediglich 14 Milliarden Stück aus, wobei allerdings ein vernetztes Auto samt aller Sensoren und eingebauten (embedded) Systeme als nur ein "Connected Device" gezählt wird. Hinzu kommen auch noch einmal drei Milliarden Smartphones, Tablets und andere Zugangsgeräte, die Machina Research als Benutzerschnittstellen vom IoT-Markt bewusst losgetrennt betrachtet.

Machina Research macht für IoT und M2M dreizehn Felder aus. Die sechs größten sind der Reihe nach Gebäudeintelligenz/Smart Home, Consumer Electronics, Utilities (Versorgungsunternehmen), Verkehr, Smart Cities/Öffentlicher Verkehr und Gesundheit.
Foto: Machina Research

Auch bei den Einnahmen gehen die Einschätzungen stark auseinander. Der britische 3G/4G-Ausrüster Westbase Technology etwa rechnet für M2M bis 2020 mit einem Umsatzvolumen von 950 Milliarden Dollar und verweist dazu auf seiner Webseite auf eine Reihe von Anwendungsszenarien, darunter ein Smart Traffic System und einen Echtzeit-Vibrationsmelder für Baustellen. Machina Research legt die Latte deutlich niedriger - laut Bosch-Studie erwarten die Marktbeobachter, dass die IoT-bezogenen Umsätze bis Ende 2022 weltweit auf 596 Milliarden Euro ansteigen werden. Die Aufteilung: 212 Milliarden Euro davon sollen auf Gebäudeintelligenz und Smart Home entfallen, 176 Milliarden Euro auf Automobile, 44 Milliarden auf die Versorgungswirtschaft (Utilities), 21 Milliarden auf Smart Cities und 17 Milliarden auf das produzierende Gewerbe.

Westbase Was sind M2M und IoT?
Das Internet der Dinge und M2M Bis 2020 soll M2M zu einer Industrie mit einem Volumen von 950 Milliarden Dollar anwachsen.
Westbase - Remote Management/Telematik
M2M macht aktuell schätzungsweise 3 % der weltweiten mobilen Verbindungen aus. Die Zahl der M2M-fähigen Geräte wird bis 2020 auf 12,5 Milliarden Stück ansteigen.
Westbase - Distributed Monitoring/ Mobile Verbindungen
M2M macht schätzungsweise 3 % der weltweiten mobilen Verbindungen aus. Die Zahl der M2M-fähigen Geräte wird bis 2020 auf 12,5 Milliarden Stück ansteigen. Gleichzeitig soll die Zahl der weltweiten mobilen Verbindungen bis 2020 auf 12 Milliarden klettern.
Westbase - Utility Monitoring/Notrufsysteme
Bis 2018 wird die Zahl der vernetzten Geräte im Bereich Öl- und Gasförderung auf 871.000 ansteigen. Bis 2017 wird es weltweit rund 9,4 Millionen häusliche Überwachungssysteme geben.

Schaut man sich das von Machina Research erwartete Datenvolumen von über vier Millionen Terabyte für 2022 an, versteht man, warum Big Data mit Blick auf die Analyse künftig eine immer größere Rolle spielen wird im IoT-/M2M-Geschehen: Über drei Viertel der vier Millionen Terabyte sollen laut Einschätzung 2022 auf die genannten fünf großen Säulen entfallen, mehr als die Hälfte allein auf Smart Cities mit über 2,4 Millionen Terabyte, 630.000 Terabyte auf den Kfz-Bereich.

Wie das Auto dank Sensoren zum Dienstleister wird

Gartner-Analystin Bettina Tratz-Ryan, zuständig für ökologische Nachhaltigkeit, intelligente Städte und Arbeitsplätze, verweist darauf, dass moderne Fahrzeuge oft schon über 80 oder 90 Sensoren verfügen. Die über das Steuerungsboard gesammelten Daten ließen sich in der Werkstatt oder remote unterwegs jederzeit auslesen. Das sei auch für Kfz-Versicherer interessant und werde auch schon eingesetzt, so Tratz-Ryan - ob mit oder ohne Einverständnis des Fahrers, sei dahingestellt. In der Flottenversicherung für Autos oder Lieferwagen gibt es etwa heute schon Ansätze, gutes Fahrverhalten zu belohnen und schlechtes zu bestrafen -gut für den Unternehmenskunden aber unter Umständen schlecht für den Fahrer.

Noch in der Anfangsphase und doch vielfach erprobt sind Konzepte der Stadt- und Elektromobilität, wobei Elektroautos wie der Tesla den nicht abgefahrenen Strom auch ins Stadtnetz oder Smart Grid einspeisen werden. Über Vehicle to Grid und die Übertragung von Kfz-Daten werde das Auto zum Dienstleister, so Tratz-Ryan. Die Gartner-Expertin ist davon überzeugt, dass die Wertschöpfungskette mit M2M als Basisdienst künftig mehr und mehr über Dienstleistungsfelder abgedeckt werde. Das erfordere aber auch einen höheren Integrationsgrad, neue Geschäftsmodelle und Kundensegmentierungen.

Wie sich am Beispiel London zeige, sei die Zahl der Kfz-Neuzulassungen in den Metropolen, nicht zuletzt durch Car-Sharing oder von den Städten oder Bahngesellschaften bereitgestellten City-Autos heute schon rückläufig, erklärt die Analystin. Ziel urbaner Konzepte sei es, dass eine kleinere Zahl von Fahrzeugen möglichst immer in Bewegung ist und weniger Parkplätze erforderlich sind. Ein umfassendes Smart-City-Konzept wie in Singapur, nämlich unter Einbindung eines teuren elektronischen Mautsystems, eines günstigen, als vorbildlich geltenden Nahverkehrsnetzes und Wegweiser für unterirdisch oder überirdisch verlaufende klimatisierte Fußwege gebe es bisher nur selten, werde aber als Megatrend der Zukunft in den Megametropolen gehandelt.

Datenschutzfragen im Kfz- und Gesundheitsbereich

Das in der EU für alle Neuwagen ab Oktober 2015 verbindlich vorgeschriebene Notrufsystem eCall soll auch Pay-as-You-Drive-Versicherungsmodelle und Mauterfassung unterstützen. Aber trotz aller Beteuerungen steht das System in der Kritik, weil sich darüber auch eine EU-weite Überwachungsinfrastruktur aufbauen lässt. Von den Möglichkeiten des Datenmissbrauchs durch Dritte ganz zu schweigen. Gartner arbeitet an Studien, wie sich Straßenlaternen als Knotenpunkte für die Intelligenz in Städten einbinden lässt, um zum Beispiel demente ältere Mitbürger per Profilerkennung nach Hause oder ins Seniorenheim zurückzuführen. Aber diese sollten zumindest gefragt werden, ob sie das wollen, ethisch ist das ein zweischneidiges Schwert.

Ein anderes Beispiel, das auch viele Fragen aufwirft, ist der IoT- oder M2M-Einsatz im Gesundheitswesen. Während Industrie 4.0 in der Pharmaindustrie schon weit verbreitet ist und der Absatz von Fitness-Messgeräten boomt, Stichwort Gamification, seien in den USA verkaufte Sensoren für inkontinente Patienten in Deutschland "vom Datenschutz gedeckelt", wie Tratz-Ryan es ausdrückt. Interessanter wären da schon Lösungen wie ein Strumpf der italienischen Firma Reply, der den ganzen Bewegungsapparat des Menschen abbilden kann. Auf diese Weise kann man bei Hüftproblemen erkennen, wo der Schuh drückt, nach Operationen wird angezeigt, wie die Rehabilitierungsmaßnahmen anschlagen.

Die Informationen über den Gesundheitszustand einer Person lassen sich aber auch anderweit verwerten. Krankenversicherer gehen schon den Möglichkeiten nach, über Sport- und Fitness-Tracking den Kunden völlig neue Tarifmodelle anbieten zu können. Problem ist nur, was passiert mit den Daten? Wird der Übergewichtige bestraft, weil er nicht abnimmt, der Trinker oder der Raucher, weil er von dem Laster nicht lassen kann? Landen die Daten am Ende auch in Flensburg, bei der Polizei und dem jeweiligen Arbeitgeber? Das gilt es zu bedenken und wird sicherlich noch für so manchen Gesprächsstoff sorgen.

Automaten, digitales Bezahlen und Rabattsysteme

Im Klinikeinsatz schon weit verbreitet ist die Fernüberwachung. Noch etwas Old School, weil festnetzbasierend, ist der Hausnotruf für Senioren. Mit Healthsense, einem 24/7-Gesundheitscheck, an dem Westbase Technology mitgewirkt hat, können pflegebedürftige ältere Mitbürger weiter zu Hause wohnen, ohne dass sich ihre Angehörigen ständig um sie Sorgen müssen.

Im Krankenhaus und in vielen anderen öffentlichen Einrichtungen finden sich natürlich auch Automaten. Über 500.000 sind es allein in Deutschland mit einem Jahresumsatz von rund 2,5 Milliarden Euro, rechnet die Deutsche Telekom vor. Mit M2M ginge da noch viel mehr, das bargeldlose Bezahlen per Handy und Near Field Communication (NFC) habe Zukunft. Bis 2017 soll der weltweite Zahlungsverkehr via Funkchip auf ein Volumen von 180 Milliarden Dollar steigen. Der Vorteil für die Automatenbetreiber: Der Chip lässt sich leicht nachrüsten.

Cashless Payment kann laut Experton-Analyst Weiß auch als Internet der Dinge sublimiert werden und stößt bei vielen Einzelhandelsketten auf großes Interesse. Denn so lassen sich die mobilen Endgeräte der Kunden auch nutzen, um sie mit digitalen Rabattsystemen oder Schnäppchenangeboten zu ködern. Was früher die Rabattmarken, heute die Payback-Karte, könnten künftig iBeacon-Lösungen wie die vom Hamburger Startup Yoints für die "mobile Kundenbindung 2.0" sein.

Symbiosen wie im Korallenriff

Ob im Handel oder in der Industrie, alles hängt an der Lieferkette. Heute endet diese für den Hersteller meist beim Warenlager, Großhändler oder im Einzelhandel. IoT wird diese Perspektive laut Bosch SI grundlegend ändern. Die Softwaretochter des Elektronikriesen geht davon aus, dass sich der Markt und die Wertschöpfungskette von klar definierten Rollenbildern zu einer Art "Verkaufsarena" entwickeln werden. In dieser würden die Hersteller und ihre Lieferanten über die verbundenen Endgeräte und neue Mehrwertdienste nicht nur über ihre Handelspartner, sondern auch direkt mit dem Endkunden in Kontakt treten und interagieren.

Intel IoT Lab
Um beim Thema Internet der Dinge vorne mitzumischen, hat Intel jetzt in Feldkirchen bei München das erste von mehreren IoT-Labs mit zahlreichen Showcases aufgemacht.
Intel IoT Lab
Der Intel City Simulator zeigt, wie die Stadt München mit Hilfe von Sensoren den Verkehrsfluss bei hoher CO2-Belastung regulieren könnte:
Intel IoT Lab
Betroffene Zonen dürfen nur gegen Gebühr befahren werden. Alternativ gibt es vergünstigte Parkgebühren.
Intel IoT Lab
Eine fairere Methode wird hier demonstriert: Die Höhe der Gebühr berechnet sich aus dem tatsächlichen Beitrag der Fahrzeuge am CO2-Ausstoß.
Intel IoT Lab
Dieser wird von modernen Fahrzeugen ohnehin ständig ermittelt und muss nur ausgelesen werden.
Intel IoT Lab
Gleichzeitig testet Intel zusammen mit Partner, inwieweit Infotainment- und Steuerungssysteme sicher zusammengeführt werden können.
Intel IoT Lab
Safenet zeigt am Beispiel einer Carrera-Bahn...
Intel IoT Lab
, welche Monetarisierungsstrategie es für Embedded-Software gibt.
Intel IoT Lab
McAfee demonstriert, wie das Internet der Dinge sicherer werden kann.
Intel IoT Lab
Das Yoga Connected Home System...
Intel IoT Lab
verbindet verschiedene Geräte über eine Gateway mit der Cloud.
Intel IoT Lab
Als Überwachungs- und Bedienkonsole dient ein Tablet oder Smartphone.
Intel IoT Lab
Dank Smartmetering sind auch Energieversorger stark am Thema Internet der Dinge interessiert.

Eine der vielen Herausforderungen in der IoT/M2M-Welt wird es laut Bosch SI sein, neue Ökosysteme ähnlich den Korallenriffen in der Südsee aufzubauen - mit Symbiosen, die ein gemeinsames Überleben und Anpassen an neue Anforderungen ermöglichen. Auf diese Weise können über das Internet der Dinge aus Konkurrenten auch Partner werden.

Wie Michael Weiß von der Experton Group betont, wird es ferner für Hersteller immer wichtiger werden, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Mit Blick auf Kundenbindung kann IoT einen wichtigen Beitrag leisten, mehr über die Kunden zu erfahren, um ihnen mit neuen Services und verbesserter Effizienz einen echten Mehrwert zu bieten und sich von der Konkurrenz abzuheben. Da die "Connected World" hoch volatil und dynamisch sein wird, sollten sich die Unternehmen die "DNA von Startups" aneignen, so Bosch SI. Dazu gehöre auch die Bereitschaft zu experimentieren, um gegen unerwartete Änderungen oder Risiken gewappnet zu sein. Daran Neues auszuprobieren, scheint es nicht zu fehlen in der Industrie, denn sonst wären viele der früher oft als schwerfällig bezeichneten Stützen der deutschen Wirtschaft nicht so weit mit ihrer Agenda 4.0.

Wenn das Werkstück die Industrie steuert

"Die Zukunft der Produktion ist vernetzt", erklärt SAP. Letztendlich gehe es um ein schnelleres Time-to-Market und eine Optimierung der Prozesse. Experton-Berater Weiß, der das Trendthema Industrie 4.0 betreut, betrachtet dieses als ein sehr "umfängliches Matrixthema", das wie Puzzleteile viele andere Trendthemen subsummiere. Dazu gehören für ihn auch Big Data, Cloud-Computing und Social Networking. Industrie 4.0 hat natürlich etwas mit Fertigung zu tun, aber interessant wird es erst, wenn das Werkstück die Industrie steuert oder das intelligente Produkt die Produktionsprozesse, wie es Weiß ausdrückt. Auf das produzierende Gewerbe bezogen, sind M2M, IoT oder das Internet of Everything (Gartner) für den Experton-Experten nur Pseudonyme für Industrie 4.0, eine Abgrenzung sei da schwer.

In der vertikalen Wertschöpfung innerhalb eines Produktionsbetriebs könne M2M oder Industrie 4.0 dazu beitragen, der angestrebten optimalen Losgröße von 1 nahe zu kommen. Es geht dabei um Just-in-Time-Fertigung mit signifikant reduzierten Beständen und verkürzten Rüstzeiten (Bestückung der Maschinen), wie man es heute schon aus der Automobilindustrie kennt. Diese ist laut Weiß schon sehr weit mit Industrie 4.0, aber was ihr noch fehle, sind eben die Losgröße 1 und ein höherer Automatisierungsgrad in der Fertigung. Von der komplett autonomen Produktion sind die Hersteller noch ein Stück weit entfernt.

Im US-Werk von BMW in Spartanburg gehen Roboter bei der Türmontage den menschlichen Arbeitskräften zur Hand.
Foto: BMW

Viele Tätigkeiten wie das Einsetzen von Türen lassen sich eben nun mal nur manuell vornehmen. Der Trend geht jedoch zur Mensch-Maschine-Kooperation mit kollaborativen, statt wie wilde "Tiere im Zoo in Käfig gehaltenen" Robotern, O-Ton Wolfgang Dorst vom ITK-Branchenhauptverband Bitkom. BMW reklamiert für sich, in der Türmontage in Spartanburg, South Carolina, erstmals Mensch und Roboter, ohne Schutzzaun als Team Seite an Seite gestellt zu haben.

In der horizontalen Wertschöpfungskette leitet Industrie 4.0 Weiß zufolge einen Paradigmenwechsel ein, weg von einer zentralen zu einer dezentralen Steuerung und hin zu einer "Adhoc-Vernetzung". Wie die Fertigung der i-Produkte von Apple mittlerweile weltweit geschehe und nicht an einen Produktionsstandort gebunden ist, könnten Hersteller wie Porsche mit dem bis dato in Leipzig gebauten Panamera zukünftig flexibel auf andere Werke ausweichen.

Weitgehend autonome, sich selbst organisierende, flexible Produktionsprozesse mit intelligenten Produkten und Werkstoffen werden laut Weiß auch mehr flexible Arbeitszeiten mitbringen. Kleine Zulieferer werden als "Nischenplayer" eine viel größere Rolle spielen, weil sie den Großen wie Audi etwa den nötigen Mehrwert bieten. Außerdem werde Industrie 4.0 auch eine Auflösung der klassischen Branchengrenzen bewirken. Das zeigt sich gerade in der Kfz-Branche.

Automobilindustrie überschreitet Grenzen

Auch dank freundlicher Unterstützung der Bundesregierung über ein entsprechendes Forschungsprojekt ist die deutsche Automobilindustrie besonders weit mit Industrie 4.0. Zudem weisen viele moderne Fahrzeuge bereits einen hohen Vernetzungsgrad auf. So lässt sich darüber heute auch schon die Haustechnik daheim steuern - wofür der Fahrer natürlich besser einen Zwischenstopp einlegen sollte.

Das Auto im Zentrum der Vernetzung
Das Internet der Dinge macht vor dem Auto nicht halt und wird dadurch erst recht mobil. Fahrzeuge lernen, miteinander und mit der Umwelt zu kommunizieren. Speicher, Cloud und Business Intelligence oder Big Data kommen dabei eine zunehmende Bedeutung zu.
BMW Connected Drive
Alle Fahrzeughersteller haben sich irgendwie “Connected” für die Vernetzung auf die Fahne geschrieben. BMW hat den englischen Begriff praktisch gepachtet....
BMW Connected Drive
Eine von vielen Möglichkeiten ist, die nächstgünstige Tankstelle zu finden.
Audi zFas
Vor einem Jahr füllte Audis selbst lenkende Steuerzentrale noch einen halben Kofferraum...
Audi zFas
...im aktuellen Modell findet die elektronische Intelligenz bereits hinter den Verkleidungen Platz.
Auf Bertha Benz Spuren
Das Mercedes-Forschungsmobil „S 500 Intelligent Drive“ ist die rund 108 km von Mannheim nach Pforzheim im Überland- und Stadtverkehr Mitte 2013 völlig autonom nachgefahren.
Ford erprobt auch autonomes Fahren
Alle Kfz-Hersteller unternehmen derzeit Anstrengungen, dem Auto das selbstständige oder autonome Fahren beizubringen, so auch Ford. Nur wo bleibt da noch der Spaß für den Halter?
Konzeptfahrzeug Akka Link & Go 2.0
Die Groupe Akka Technologies und MBtech haben zusammen dieses „Link & Go“-Konzeptfahrzeug entwickelt, das elektrisch fährt, selbst lenken und über Social Media auch zum Mitfahren oder neudeutsch „Teilen“ des Automobils einladen kann.
Ford-Vize Farley in den Nesseln
„We have GPS in your car, so we know what you’re doing“, wurde Ford-Vize James D. Farley auf der CES 2014 zitiert. Er musste das in einem Interview mit ‚Business Insider‘ schnell berichtigen.
Schluss mit Langeweile im Font
Car Entertainment auf den Rücksitzen wie hier von Toyota kann helfen, dass die Kinder nicht die ganze Zeit quengeln oder streiten. Die Inhalte sollten natürlich die Eltern in der Hand haben.
Audi TT mit digitaler Armatur
Digitale Armaturen lassen das flexible Switchen zwischen verschiedenen Anzeigen zu. Die des auf der CES 2014 vorgestellten neuen Audi TT wird auch vom zFas gesteuert.
VWs Vision von C2X
Die VW-Publikation ViaVision hat hier die Möglichkeiten von C2X der Kommunikation zwischen Autos und der Verkehrsinfrastruktur dargestellt.
Mercedes Benz: Car-to-X-Communication
Mercedes-Benz brachte die Car-to-X Technologie bereits 2013 auf die Straße - in Kombination mit einem Smartphone und der Digital DriveStyle-App.
Schluss mit langweiligen Navi-Bildern
Googles Street View und Panoramio sind zwar nicht unumstritten, können aber helfen, sich besser zurechtzufinden als reine Kartenbilder. Darauf setzen neben Toyota viele Anbieter.
Google Glass im Auto
Noch in Erprobung und vermutlich sogar illegal: Google Glass im Auto
Singapur und seine teuren ERP Gantries
Wer in Singapur in die Innenstadt fahren will, muss mitunter mehrere Electronic Road Pricing (ERP) Gantries passieren und wird damit automatisch ordentlich zur Kasse gebeten.
Apple CarPlay Vorbild macht Schule
Nach dem Vorbild von Apple CarPlay...
Microsoft Windows in Car Preview
...will Microsoft mit Windows Phone im Metro-Look auf der Fahrzeugkonsole Spuren hinterlassen.
Smartphone-Display Spiegeln mit MirrorLink
MirrorLink, hier von VW schematisch dargestellt, erlaubt es, das Display des Smartphones oder Tablets auf die Fahrzeugkonsole zu bringen.
James Bond lässt grüßen
Mindestens zweimal hat 007 von Q schon einen BMW bekommen, den er fernsteuern konnte. Im Straßenverkehr ist das wohl zu gefährlich, aber Samsungs Smartwatch Galaxy Gear kann immerhin schon mal fürs richtige Klima im Fahrzeug sorgen.
Ford MyKey
Der MyKey von Ford bietet Eltern die Möglichkeit der Kontrolle über das Fahrverhalten ihrer Führerscheinneulinge. Denn der Spezialschlüssel erlaubt es, vorab die maximale Geschwindigkeit des Autos einzustellen.
Komfortzugang oder Keyless Go
Bei vielen Fahrzeugneuerungen kommen IT-nahe Technologien zum Einsatz. RFID ermöglicht zum Beispiel das wie magische Öffnen der Tür oder Heckklappe mit BMWs „Komfortzugang“ oder Mercedes-Benz‘ „Keyless Go“.
Audi A1/3 eKurzinfo
Der AR-Spezialist Metaio hat für Audi ein interaktives Benutzerhandbuch als App entwickelt.

In der Fertigung geht der Trend wie bereits aufgeführt zur Mensch-Maschine-Kooperation. BMW ist nicht der einzige OEM, der auf dem Weg zur Autonomie an Möglichkeiten arbeitet, Menschen und Roboter ohne Schutzzaun kollaborativ zusammen arbeiten zu lassen. Volkswagen hat in seinem Motorenwerk in Salzgitter schon einen Roboterarm getestet, der den Menschen beim Einsetzen der empfindlichen Glühkerzen zur Hand gehen soll. Ein anderer Trend, der sich dem Kfz-Wirtschaftsexperten Stefan Bratzel in der Welt abzeichnet, ist Standardisierung oder das Klonen von Produktionsprozessen. Über sogenannte "modulare Fabriken" will der VW-Konzern mit seinen 102 Produktionsstätten weltweit sicherstellen, dass die Bauteile aus Deutschland denen aus China oder Brasilien (und umgekehrt) in nichts nachstehen.

Abgesehen von schlankeren und günstigeren Produktionsprozessen treibt die Automobilkonzerne aber auch der Servicegedanke bis hin zu dem, dass der Pkw künftig nicht mehr in erster Linie als Kaufobjekt betrachtet wird, sondern als mietbarer Mobilitätsservice. So ein "Komplettpaket" schließt laut Experton-Analyst Weiß auch Wartung, Tanken und Versicherung ein. Es gebe auch schon Kooperationsversuche mit Versicherungsunternehmen. Aber wenn das nicht funktioniere, würde die Kfz-Hersteller ihre eigene Versicherung aufmachen, zitiert Weiß einen für Industrie 4.0 zuständigen IBM-Manager.

Durch Cyber Physical Systems (CPS) genannte Embedded-Systemen mit Internet-Schnittstelle würden die Hersteller mehr und mehr zu Herrschern über die Sensordaten im Fahrzeug. BMW sei damit schon sehr weit und biete als "Predictive Service" einen Wartungsdienst an, der bei einer Fehlermeldung diese erst ans Smartphone und dann an die nächstgelegene Vertragswerkstatt schicke. Dort werde dann auf einem reservierten Werkstattplatz die Reparatur sofort ausgeführt. Ist dies nicht möglich, werde ein Ersatzfahrzeug bereitgestellt, so Weiß.

Fazit: Sicherheit als Erfolgskriterium

Die mit IoT und M2M gebotenen Möglichkeiten für Industrie, Landwirtschaft, Handel, Gesundheitswesen und viele andere Bereichen scheinen unbegrenzt. Aber wie vor dem Hintergrund der NSA-Affäre gerade in der Industrie viel diskutiert wird, öffnen sich damit auch bisher ungeahnte Wege der Industrie- und Wirtschaftsspionage. Die Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Systeme mehrfach zu sichern. Wie das Beispiel Gesundheit zeigt, darf auch nicht alles umgesetzt werden, was heute und in Zukunft möglich ist. Last but not least muss der Schutz gegen Datenmissbrauch, auch und vor allem durch staatliche Behörden, einen viel größeren Stellenwert einnehmen, wenn man die Bürger auf dem Weg von einer Industrie 4.0 zu einer Gesellschaft 4.0 mitnehmen will. (mb)