Amazon, Apple, Alphabet mit Zahlen

Triple A war einmal...

03.02.2023 von Heinrich Vaske
Apple mit einem Umsatzminus, Alphabet mit rückläufigen Werbeeinnahmen, Amazon mit einer Warnung vor schwächerem Wachstum: Die Quartalsergebnisse der drei Tech-Giganten waren nicht überzeugend.
An den Finanzmärkten haben Apple, Amazon und Alphabet zuletzt keinen Freudentaumel ausgelöst.
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Am Donnerstagabend (2. Februar 2023) erreichte die diesjährige Berichtssaison ihren Höhepunkt: Mit Apple, der Google-Mutter Alphabet und Amazon präsentierten gleich drei Tech-Schwergewichte ihre Geschäftszahlen für das letzte Quartal 2022. Angesichts der andauernden Krise im ITK-Markt, der schon Hundertausende Jobs zum Opfer gefallen sind, war das Interesse groß. Doch der Reihe nach...

Apple - ein Ende der Rekorde

Enttäuschende Geschäftsergebnisse meldete Apple für die abgelaufene Dreimonatsperiode (1. Finanzsquartal 2023), in die immerhin das Weihnachtsgeschäft fiel. Nachdem in den vergangen drei Jahren Quartal für Quartal neue Umsatz- und Ergebnisrekorde vermeldet wurden, wies Apple nun Erlöse aus, die um fünf Prozent hinter denen der Vorjahresperiode blieben. Mit 117,2 Milliarden Dollar kamen auch rund vier Milliarden weniger in die Kassen, als die Analysten an der Wallstreet prognostiziert hatten. Der Nettogewinn belief sich zwar auf sagenhafte 30 Milliarden Dollar, allerdings lag auch diese Zahl um 13 Prozent unter dem Vorjahresergebnis.

In den wichtigen Hardwarekategorien - iPhone, Mac und Wearables - waren die Umsätze rückläufig. Das iPhone-Geschäft, das für 56 Prozent der Apple-Einnahmen steht, brach auch aufgrund der andauernden Lieferkettenprobleme um acht Prozent ein, soll sich aber im laufenden Quartal wieder stabilisieren, wie Apples-Finanzchef Luca Maestri sagte. Das Mac-Business gab sogar um 29 Prozent nach. Besser lief es im Services-Bereich, in dem Apple Dienste wie iCloud, Apple Music, den App Store, Apple TV und andere Dienste subsummiert. Hier lag das Unternehmen mit Einnahmen von 20,8 Milliarden Dollar über dem Vorjahresresultat (19,8 Milliarden) und auch über den Schätzungen der Wallstreet-Beobachter.

Hält nicht viel von Personalabbau: Tim Cook, CEO von Apple.
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Apple gehört zu den inzwischen wenigen Unternehmen, die noch keinen Personalabbau angekündigt haben - wohl auch, weil der iPhone-Konzern während der Pandemie maßvoller einstellte als andere. Apples Belegschaft wuchs in den vergangenen Jahren um 20 Prozent, Wettbewerber wie Amazon und Meta verdoppelten ihre Beschäftigtenzahl in dieser Periode. Apple-CEO Tim Cook erklärte, Entlassungen seien für ihn das letzte Mittel, um die Kosten zu managen - auch wenn er sie natürlich nie grundsätzlich ausschließen könne. Zudem zeigte er sich angesichts der starken Profitabilität, des funktionierenden Kosten-Managements und der sich abschwächenden Lieferkettenprobleme insgesamt zufrieden.

Alphabet hofft auf sein KI-Know-how

Mit Einnahmen von 76,05 Milliarden Dollar (plus ein Prozent) und einem Nettogewinn von 13,62 Milliarden Dollar oder 1,05 Dollar je Aktie verfehlte die Google-Mutter Alphabet gleich in zweifacher Hinsicht die Erwartungen des Marktes: Die Wallstreet hatte Erlöse von 76,5 Milliarden bei einem Nettoergebnis von 1,18 Dollar je Aktie erwartet. Das Geschäft mit Werbung rund um die Google-Suche ging um zwei Prozent auf 42,6 Milliarden Dollar zurück.

Trotz der mäßigen Geschäftsentwicklung zeigte sich CEO Sundar Pichai zuversichtlich, da die technologische Pipeline gut gefüllt sei: "Dank unserer langfristigen Investitionen in Computer Science haben wir in der KI einen Wendepunkt erreicht. Ich bin begeistert von den großen Sprüngen, die wir im Bereich der Suche und auch darüber hinaus schon bald vorstellen werden." Auch in der Cloud, bei den YouTube-Abos und im Geschäft mit den Pixel-Phones verzeichne Google eine große Dynamik. Unter anderem hat Alphabet für sieben Jahre die Übertragungsrechte auf YouTube für die National Football League erworben ("Sunday Ticket"), ein Investment von zwei Milliarden Dollar.

Aufgrund der angekündigten Entlassungen befinde man sich auch auf einem guten Weg, um die Kostenstruktur anzupassen, so Pichai. Alphabet muss im laufenden ersten Quartal 2023 zwischen 1,9 und 2,3 Milliarden Dollar für Abfindungen zurückstellen, nachdem insgesamt 12.000 Arbeitsplätze abgebaut werden sollen. Mindestens eine weitere halbe Milliarde Dollar fällt für Um- und Rückbaumaßnahmen in den Firmenbüros an.

Google-Chef Sundar Pichai erwartet starke Geschäftsimpulse von KI-Entwicklungen, die schon bald angekündigt werden sollen.
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Mit Erlösen von 7,32 Milliarden Dollar blieb Google im Cloud-Geschäft leicht hinter den Wallstreet-Prognosen (7,43 Milliarden) zurück. Immerhin lag das Wachstum hier bei 32 Prozent, so dass Google in diesem Business eine höhere Dynamik als Amazon Web Services (AWS) und Microsoft aufweist - allerdings auf deutlich geringerem Gesamtniveau. Außerdem gelang es dem Konzern, im Cloud-Segment die Kosten von 890 auf 480 Millionen Dollar im Quartal einzudampfen.

Amazon - nur der Umsatz passt

Mit einem um neun Prozent gestiegenen Umsatz von 149,2 Milliarden Dollar schloss Amazon das vierte Quartal 2022 ab (Vorjahr: 137,1 Milliarden). Der Nettogewinn blieb mit 278 Millionen Dollar oder drei Cent je Aktie weit hinter den Analystenerwartungen (17 Cent je Anteil) und dem Vorjahresergebnis (14,3 Milliarden) zurück. Der vorsichtige Ausblick auf das laufende erste Quartal sorgte bei Marktbeobachtern für lange Gesichter: Amazon rechnet mit einem Wachstum von vier bis acht Prozent, das ist den Analysten zu wenig. Auch für die nachfolgenden Berichtszeiträume hat Amazon die Latte erst einmal tiefer gelegt.

Nachdem der E-Retailer 18.000 Mitarbeitende entlassen will, hatte CEO Andy Jassy im Zuge der Quartalsberichterstattung das Bedürfnis, sich im Analysten-Call zu erklären. Amazon müsse die Kosten senken, dürfe dabei aber die langfristigen strategischen Ziele nicht aus den Augen verlieren. Hier werde man weiter investieren. Kurzfristig spüre auch Amazon die Konjunkturdelle, langfristig sei man aber optimistisch.

Die Cloud-Sparte Amazon Web Services ist für Konzernchef Andy Jassy nicht mehr die Profitmaschine, die sie einst war.
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Die Cloud-Sparte AWS wuchs um 20 Prozent auf 21,4 Milliarden Dollar - was für Amazon eher enttäuschend ist. Im vorhergehenden dritten Quartal hatte das Wachstum noch bei 27,5 Prozent gelegen. Das Unternehmen erklärte den Abwärtstrend mit den schwierigeren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Im gesamten Geschäftsjahr erreichte die Cloud-Sparte Einnahmen von 80,1 Milliarden Dollar, ein Wachstum von 29 Prozent. Allerdings schrumpfte das Betriebsergebnis von AWS 2022 deutlich: von 24,9 Milliarden Dollar im Vorjahr auf nur noch 12,2 Milliarden im vergangenen Jahr.

Amazon profitierte im vierten Quartal im Online-Handel davon, dass ein zweiter Prime-Day initiiert wurde. Solche Feiertage für Schnäppchenjäger in aller Welt pumpen den Umsatz auf. Auch das Geschäft mit Online-Werbung (plus 19 Prozent) hat sich für der Konzern zu einem veritablen Umsatztreiber entwickelt - ein Umstand, der Rivalen wie Google und Meta gar nicht schmecken dürfte.