LTE, NFC und die Zukunft

Trends bei Business-Laptops, Teil 3

03.01.2014 von Harald Karcher
Wir haben zehn Laptop-Experten von Acer, Asus, Dell, Fujitsu, HP, Intel, Lenovo, Samsung, Sony und Toshiba zu den Trends bei Business-Notebooks befragt. Hier die Antworten zu LTE, NFC und die Zukunft des Business-Notebooks an sich

LTE in Business-Laptops: Mobil Surfen bis 100 Megabit

Das Thema Long Term Evolution, das Downloads von bis zu 100 Mbps und Uploads von bis zu 50 Mbps verspricht, spaltet die Laptop-Branche derzeit noch in zwei unterschiedliche Parteien: Die meisten haben noch kein LTE-Modul in ihren Laptops verbaut, und reden die Bedeutung der 4G-Mobilfunktechnik herunter. Die anderen sind stolz darauf, dass sie bei LTE bereits dabei sind.

Dazu muss man wissen: Ein einziger Lieferant, nämlich Intel, gibt der Laptop-Branche maßgeblich das Innovations-Tempo vor. Und Intel ist nicht gerade der innovativste Funkhersteller: Intel hat schon Anfang des Jahrtausends WLAN fast verschlafen, sich dann aber in letzter Sekunde mit einem gigantischen Marketing-Budget und den bekannten Intel-Centrino-Hersteller-Bindungs-Methoden an die Spitze der WLAN-Bewegung gesetzt. Derweil ist auch bei LTE der Erfolg in vielen Ländern der Erde kaum mehr zu übersehen, wie damals schon bei WLAN, und Intel muss sich das fehlende LTE-Know-How rasch zusammen kaufen.

Business-Notebooks
AcerTravelMate X313
Das Acer TravelMate X313 ist entweder ein Laptop, wenn es im Tastaturgehäuse steckt, oder ein Tablet, wenn es aus der Halterung heraus genommen wird.
Acer TravelMate X313
Dank Windows 8 ist das Zwitter-Ultrabook auch mit Stiften und Fingern zu bedienen.
AcerTravelMate X313
Die Dockingstation für das Acer TravelMate X313 hat links hinten zahlreiche Schnittstellen und lässt sich damit auch gut in die lokale Büro-Infrastruktur integrieren.
Acer TravelMate X313
Hier könnte das Acer TravelMate X313 Zwitter-Tablet-Ultrabook (rechts) bei Bedarf auch hochformatig in der Dockingstation (mittig) stehen. Etwa um lange Texte oder lange Webseiten besser am Stück lesen zu können.
AcerTravelMate P-Serie
Trotz Tablet-Hype und Zwitter-Trend lieben viele Business-User bärenstarke Laptops mit voller Ausstattung, vielen Schnittstellen und extrastarken Akkus. Hier sieht man Acer-Produkt-Manager Ümüt Erten mit seinem persönlichen Arbeitstier aus der Acer TravelMate Business Laptop Serie.
HP Envy x2
Der Tablet-Laptop-Zwitter HP Envy x2 schaut in seinem Alukleid sehr edel aus und erinnert ein bisschen an das MacBook Air von Apple.
HP Envy x2 Tablet
Das Tablet-Teil des HP Envy x2 lässt sich von der Hardware-Tastatur trennen und dann auch nur noch mit dem bloßen Finger bedienen.
Acer Plugable USB-3.0 Docking
Viele Slimline-Laptops und fast alle Tablets haben aus Platzgründen keinen klassischen Docking-Port-Connector an der Bodenseite. Hier hilft die Plugable USB 3.0 Docking Station von Acer. Sie braucht weniger Stellfläche als eine klassische Docking-Lösung und lässt sich via USB-Kabel an das Mobile Device ankoppeln.
Acer Plugable USB 3.0 Docking
Über das schnelle USB 3.0 kann die Plugable USB 3.0 Docking Station von Acer auch schnelle Anschlüsse wie HDMI, DVI, Ethernet und mehrere USB-Ports an externe Peripherie-Geräte wie Monitore und Festplatten heraus führen.
AcerTravelMate P-Serie
Klassische Business-Notebooks erkennt man unter anderem an der robusten Verarbeitung, etwa an den massiven Scharnier-Gelenken zwischen Laptop-Body und Laptop-Display.
AcerTravelMate P-Serie
Klassische Dockingstationen wie diese hier von Acer sind oft so gebaut, dass Laptops verschiedener Größen wie etwa 13, 14 und 15-Zoll-Geräte darin parken können. Sie verbinden den Laptop nach dem Einrasten mit der lokalen ITK-Infrastruktur im Büro.
Lenovo ThinkPad Helix
Verwandlungskünstler Teil 1: Steckt man das Tablet mit dem Display gen Tastatur gewandt in den Tastaturbody, dann ist das Zwitter-Ultrabook namens Lenovo ThinkPad Helix im Laptop-Modus angekommen.
HP Elitebook Revolve 810
Viele User werden sich ganz arg freuen, dass Windows 8 ab der Version 8.1 nun doch wieder einen Startbutton links unten bekommt. In diesem Foto läuft das Windows-Kachel-Touch-Betriebssystem gerade auf einem HP Elitebook Revolve 810.
HP Elitebook Revolve 810
Das Display des HP Elitebook Revolve 810 ist über ein Drehkreuz fest mit dem Tastaturbody des dünnen Business-Laptops verbunden.
Fujitsu Stylistic Q707
Strategie-Direktor Meinolf Althaus von Fujitsu öffnet die Display-Sperre seines Stylistic Q702 Hybrid-Convertibles mit der rechten Hand und zieht sodann das Business-Tablet mit der linken Hand aus dem Tastatur-Element nach oben heraus.
LenovoThinkPad Helix
Verwandlungskünstler Teil 2: Steckt man das Tablet mit dem Display-Rücken gen Tastatur gewandt in den Tastaturbody und klappt es auf die Tastatur herunter, dann ist aus dem Zwitter-Ultrabook namens Lenovo ThinkPad Helix ein schweres Tablet mit untergeschnallter Tastatur geworden.
Asus PadFone 2
Das Asus PadFone 2 besteht aus einem Smartphone (am linken Ohr) und einem Tablet mit Handy-Schaft an der Rückseite (in der rechten Hand). Asus-Manager Erich Sumner arbeitet selber tagtäglich damit.
Asus Asuspro B-Serie 6
Die meisten klassischen Business-Notebooks haben einen Fingerprintsensor (im Bild unten mittig) für die Zugangs-Sicherung und einen robusten Schlitz für ein Kensington-Schloss als Diebstahlschutz, wie etwa dieser Laptop aus der Asuspro Business Serie.
Asus Asuspro P-Serie
Ultrabooks werden immer dünner und leichter. Da haben optische Laufwerke wegen der Bauhöhe oft schon gar keinen Platz mehr. Dank WLAN AC, 3G UMTS und 4G LTE können die Daten aber immer schneller in die Cloud abgespeichert und von dort wieder abgerufen werden. So kann man auf das DVD-Laufwerk leichter verzichten.
Lenovo ThinkPad Helix
Im Tablet-Teil alias Display der meisten Tablet-Laptop-Zwitter steckt die meiste Technik. Deren Gewicht lässt den Zwitter leicht nach hinten kippen, sobald das Display im Laptop-Modus zu weit nach hinten geneigt wird.
Fujitsu Lifebook U722
Das schlanke Fujitsu Lifebook U772 Ultrabook hat mit WLAN und 4G LTE zwar superschnelle Wireless Kommunikationsmodule an Bord. Trotzdem wünschen sich viele User auch noch eine klassische Dockingstation für die lokale Vernetzung: In Sachen Speed und Sicherheit schlägt das Kabel eben immer noch jedweden Funk.
Samsung Serie 9 900X3D mit Win 8 Pro
Viele aktuelle Business-Ultrabooks erinnern an das schlanke Aluminium-Design des Apple MacBook Air. Sie laufen jedoch mit Windows 7 Pro oder Windows 8 Pro und passen daher bei vielen größeren Firmen besser in die Infrastruktur als das ebenfalls sehr schöne Apple-Betriebssystem.
Samsung XE700
Viele aktuelle Tablets, Laptops, Ultrabooks und Hybride für den Business-Einsatz kommen mit dem Touch-sensitiven Kachel-Betriebssystem Windows 8 Professional daher. Einige haben auch einen Stift im Display-Schaft.
Sony VAIO Duo
Der Sony VAIO Duo ist ein eleganter Laptop-Tablet-Zwitter: Schiebt man das Display nach hinten hoch, dann ist es ein Laptop. Schiebt man es auf die Tastatur herunter, dann ist es ein Tablet. Mit 4G LTE und Intel Core i7-CPU kostet der Schönling in der Bestausstattung aber knapp 2000 Euro.
Sony VAIO Duo
Beim Sony VAIO Duo sind alle Anschlüsse an der Rückseite konzentriert. Dadurch wirken die drei restlichen Seiten des Laptop-Tablet-Zwitters extrem schlank und elegant. Rechts unten im Bild sieht man den SIM-Karten-Slot für 3G UMTS oder 4G LTE.
Sony VAIO Duo
Hier wurde die schwarze Version des Sony VAIO Duo gerade vom Laptop-Modus in den Tablet-Modus herunter geklappt.
Sony VAIO Duo
Den Laptop-Tablet-Zwitter namens Sony VAIO Duo gibt es in Schwarz und in Weiß. In beiden Farben wirkt er sehr elegant.
Sony NFC
Bei Sony haben fast alle neueren Laptops, Hybride, Tablets und Smartphones bereits die Near Field Communication NFC unter der Haube. Das vereinfacht zum Beispiel das Bluetooth-Pairing mit diesem mobilen NFC-Bluetooth-Lautsprecher von Sony.
Fujitsu Stylistic M702
Das Business-Tablet Fujitsu Stylistic M702 ist tatsächlich wasserdicht. Hier surft der Autor über 4G LTE gerade unter Wasser mit dem schlanken M702 auf den Webseiten der Computerwoche.
Fujitsu Stylistic M702
Das touch-sensitive Display des Fujitsu Stylistic M702 Business Tablets reagiert nicht nur auf die Finger des Autors, sondern auch auf das schwabbelnde Wasser. So scrollt die Webseite vom Wasser getrieben weiter und vollführt viele weitere, ungewollte Aktionen.

Bis das greift, müssen die innovativsten Laptop-Hersteller sich mit eigener LTE-Intelligenz auf dem Markt orientieren, zum Beispiel bei Sierra Wireless aus Canada, sofern sie LTE in ihren Laptops schon heute anbieten wollen. Das ist den meisten aber viel zu anstrengend und zu riskant. Es ist viel einfacher, auf Intel zu warten, um dann im großen Strom zu schwimmen. Bei High-End-Smartphones wie Apple iPhone 5 und Samsung Galaxy S4 ist LTE dagegen schon heute ab Werk enthalten. Es gibt sie gar nicht mehr ohne! Bei Laptops wird das auch so kommen, fragt sich nur wann genau. Soweit die Meinung des Autors, nun zu den Laptop-Herstellern:

Asus „hat derzeit kein Notebook mit eingebautem LTE im Portfolio. Das liegt daran, dass die Nachfrage nach Geräten mit eingebautem 3G oder 4G Modul rückläufig ist, weshalb viele Hersteller wie ASUS aktuell kein Business-Notebook mit LTE anbieten“, sagt der Asus-Laptop-Manager Haris Musemic. Auch Dell verfügt „…derzeit noch nicht über die LTE-Technologie. Die Netzversorgung ist nicht flächendeckend gegeben und variiert sehr stark von Land zu Land innerhalb Europas. Dell beobachtet die Entwicklung dieser Technologie genau und wird bei Bedarf entsprechend darauf reagieren“, erklärt Michael Müller.

Natürlich gibt es LTE in Deutschland „erst“ seit Dezember 2010 für echte Endkunden. Zuerst auf dem Lande, weil das politisch so gewollt war, bevor mangels schnellem Internet alle Firmen und Familien in die Städte flüchten. Seit 2012 funkt LTE aber auch in den 100 größten, deutschen Städten.

"Wir bieten LTE optional an." Martina Mesin, HP
Foto: Hersteller

Also muss Martina Mesin von HP ein bisschen die Vergangenheit bemühen: „Nachdem das flächendeckende LTE-Netz noch nicht vorhanden war, war auch die Produkt-Nachfrage im Business-Bereich sehr gering. Dennoch sind wir auch hier bereit: Eine Reihe an Produkten der ProBook 400-Serie wird LTE-fähig sein bzw. Kunden können den Standard nachrüsten. Das heißt wir bieten LTE optional an“.

Noch etwas LTE-affiner klingt Volker Fassbender von Lenovo: „Mit ThinkPads aus der X- und T-Serie können wir heute schon LTE unterstützen. Die Nachfragen kommen vereinzelt aus Projekten“. Allerdings hatte einer der größten deutschen IT-Distributoren und wichtiger Lenovo-Distributor per Juni 2013 noch nie einen Lenovo-Laptop mit eingebautem LTE gesehen, geschweige denn verkauft. Vielleicht läuft LTE bei Lenovo vorerst nur im Large-Enterprise-Projekt-Vertrieb und noch nicht flächendeckend über die großen Distris.

Acer sieht das komplexe Thema LTE ebenfalls auf sich zukommen: Laut Ümüt Erten wird LTE „im zweiten Halbjahr auf ausgewählten Business Geräten verfügbar sein“.

"LTE wird im zweiten Halbjahr auf ausgewählten Geräten verfügbar sein." Ümüt Erten, Acer
Foto:

LTE bei Samsung erst in den Smartphones

Jens Böcking von Samsung hat zwar ebenfalls noch keinen LTE-Laptop im Portfolio, nimmt das Thema aber schon mal ernst: „LTE ist eine immens wichtige Funktion, deshalb arbeiten wir selbstverständlich an Geräten mit LTE. Zu einem exakten Einführungsdatum können wir uns an dieser Stelle aber leider noch nicht äußern“. Das klingt, als wenn Herr Böcking dazu liebend gerne etwas mehr sagen würde, aber noch nicht reden darf.

Der Autor wundert sich auch schon, warum die LTE-potenten Koreaner nach ihrem „Samsung Galaxy S3 LTE“ Smartphone zuletzt auch mit dem neuen „Samsung Galaxy S4“ seit Mai 2013 ein bärenstarkes und zugleich superflaches LTE-Handy vorlegen, bei den Laptops aber immer noch ganz ohne LTE-Modell dastehen. Vermutlich hat Samsung bei den Handys einfach die viel größeren Stückzahlen, und schiebt die 4G-Technik dann mit Wucht in den Laptops nach, sobald die 4G-Technologie die internen Abteilungshürden zwischen Mobilfunkern und Computerbauern im großen Konzern übersprungen hat. Offenbar werden bei den Koreanern derzeit alle mobilen Divisionen von Handys über Tablets bis zu den Laptops konzernintern besser verflochten, damit sich just solche technischen Innovationen innerhalb des Hauses Samsung schneller verbreiten können. Das ist aber kein offizielles Samsung-Statement. Das reimt sich der Autor nur aus Andeutungen diverser Samsung-Leute zusammen.

LTE-Laptop-Pioniere Sony, Fujitsu, Toshiba

Nun zu den drei LTE-Laptop-Pionieren: Fujitsu, Sony und Toshiba: Die kommen alle drei aus Japan. Das passt, denn Japan ist bei LTE rundum sehr weit, auch bei den Netzen, nicht nur bei den Endgeräten. Sony hat mit dem „Sony VAIO S13A“ definitiv den ersten LTE-Laptop in Deutschland vorgelegt. Der Autor konnte ihn bereits im Mai 2012 im deutschen LTE-1800-Netz der Telekom intensiv testen und Download-Peaks bis zu 87 Mbps aus der Münchner Funkluft ziehen. Zum Vergleich: Ein sehr guter VDSL-50-Anschluss schafft knapp 50 Mbps netto übers VDSL-Kabel, der Sony schaffte 87 Mbps netto, ohne jedes Kabel. Sony verbaut ein LTE-Multiband-Modul von Sierra Wireless aus Canada, das alle drei deutschen LTE-Bänder bei 800, 1800 und 2600 MHz bedient.

Mit LTE waren Henrik Schäfer und seine Sony-Mitarbeiter schneller als der gesamte Rest der Laptop-Branche: „Als Vorreiter haben wir bereits im letzten Jahr die LTE-Funktionalität in ausgewählte Modelle der VAIO S-Serie integriert. Bisher werden diese Geräte jedoch noch nicht auf breiter Front nachgefragt, die Tendenz ist jedoch steigend. Unser VAIO Duo 13, das Ende Juni 2013 auf den Markt kommt, ist ebenfalls wahlweise mit integrierter High-Speed 3G- oder LTE Technologie verfügbar“.

Hier surft der Autor gerade mit dem wasserdichten Business-Tablet Fujitsu Stylistic M702 über 4G LTE auf Computerwoche.de.
Foto: Harald Karcher

Fujitsu war, nach Sony, vermutlich der zweitschnellste Anbieter von LTE-Laptops in Deutschland. Dazu deren Strategie-Direktor Meinolf Althaus: „Wir bieten seit Herbst 2012 integrierte LTE-Module als Ergänzung zu den HSDPA-Modulen an, über unser gesamtes mobiles Portfolio. Die Nachfrage wächst, ist aber noch stark regional geprägt und wird durch die Länder mit einer guten Infrastruktur und bereits angepassten Tarifen wie z.B. Skandinavien dominiert. Eine weitere Verbreitung sehen wir in den kommenden zwölf Monaten, neben LTE-Verfügbarkeit und -Tarifen ist hier die immer stärkere Belastung der 3G-Netzwerke und die dadurch sinkende Bruttodurchsatzrate eben dieser ein wesentlicher Treiber“.

Last but not least erklärt Ulrich Jäger von Toshiba: „Unsere aktuellen Modelle Portégé Z10t und die WT310-Tablets bringen wir auch als Konfigurationen mit LTE auf den Markt. Zukünftig werden standardmäßig die Combo-Module (LTE/3G) in den Businessgeräten verbaut“.

Intel Chip mit LTE für Android und Windows 8.1

In letzter Sekunde haben wir auch Intel in diese Laptop-Hersteller-Befragung einbezogen: „Zum Weihnachtsgeschäft 2013 kommt die nächste Generation des 22nm Quadcore Intel Atom System-on-a-Chip (SoC) für Tablets mit 4G LTE Multimode für Android und Windows 8.1 auf den Markt. Die Intel XMM 7160 ist eine der weltweit kleinsten und energieeffizientesten Multimode-Multiband-LTE-Lösungen, die zudem globales LTE-Roaming in einer einzigen Produktvariante unterstützt“, erläutert Intels Platform Architecture Specialist Frank Kuypers. Ob sich der SoC auch für Windows-7-Business-Laptops eignen wird, ist nicht bekannt.

Das LTE-Zaudern einiger Laptop-Anbieter ist nachvollziehbar: LTE erfordert neues Know-How, das auch lokal erst aufgebaut werden muss: Es reicht zum Beispiel nicht, wenn nur die Kommunikations-Hardware die deutschen LTE-Frequenzen beherrscht. Auch die Kommunikations-Software, die Mobilfunk-Profile, die APNs der deutschen LTE-Provider, müssen fehlerfrei in den Notebooks vorkonfiguriert sein, sonst muss der Laptop-Kunde selber LTE-erfahren sein, oder den Support des Laptop-Herstellers anrufen, der es dann ohne Schulung erst mal auch nicht weiß. Auf gut Deutsch: Man kann einen LTE-Laptop aus China, Taiwan, Japan oder Korea nicht einfach auf den deutschen Markt werfen und dann hoffen, dass er in deutschen LTE-Netzen auf Anhieb funktioniert, es sei denn, die Asiaten hätten das schon alles richtig für die deutschen LTE-Netze vorkonfiguriert.

Ansonsten gehört Deutschland weltweit zu den erfolgreichsten LTE-Pionieren und ist - wie wir in Test gezeigt haben - weitgehend praxistauglich: Vodafone hat schon eine riesige Netzabdeckung mit LTE-800, die Deutsche Telekom hat zudem einen beachtlichen LTE-Speed in über 100 Städten mit ihrem hochinnovativen LTE-1800-Netz ausgerollt. Handys wie das Apple iPhone 5 und das Samsung Galaxy S4 holten in eigenen Messungen an gut versorgten Stellen weit über 70 Mbps aus dem deutschen LTE-1800-Netz. Das sind aber keine marginalen LTE-Exoten-Handys, das sind Mainstream-Modelle, bei denen LTE schon ganz selbstverständlich an Bord ist.

Ganz anders bei den Laptops. Die fallen in Sachen Wireless-Daten-Innovation schon hinter die Handys zurück: Ein superdünnes „Samsung Galaxy S4“ Smartphone beherrscht zum Beispiel nicht nur Multiband-Multimode-LTE, sondern auch schon Multiband-Multimode-WiFi bis hin zum Gigabit-WLAN Standard IEEE 802.11ac. Von teuren Business-Laptops hätte man solche Daten-Funk-Innovationen am ehesten erwartet, doch von den Smartphones kommen sie tatsächlich! Dabei könnte ein Business-Laptop derlei Speed ganz dringend für ein zackigeres Cloud-Computing brauchen. Mit einigen Oberklasse-Handys kann man schon heute modernste Funktechnik ausprobieren, die morgen auch in Laptops und Ultrabooks verbaut sein wird.

NFC für Business-Tablets, Hybrids und Convertibles

NFC steht für Near Field Communication. Die neue “Nahfeldkommunikation” ist für den Datenaustausch auf sehr kurze Entfernungen unter zehn Zentimetern und für relativ geringe Datenraten unterhalb von 0,5 Mbps konzipiert. In vielen Top-Smartphones wird NFC bereits verbaut. Wann kommt es in den Business-Laptops?

Dell hat laut Michael Müller per Anfang Juni 2013 noch kein NFC auf seinen Business-Laptops. Samsung macht keine Aussage zu NFC in Laptops oder Ultrabooks - im Samsung Galaxy S4 ist NFC aber schon drin. Haris Musemic von Asus sagt nicht ganz klar, ob sie NFC schon haben oder nicht: „NFC ist ein Feature, das zuerst im Consumer-Umfeld kommen wird, doch selbst dort hat es sich bisher (noch) nicht etabliert. Daher dürfte sich die Nutzung von NFC im Business-Umfeld in diesem Jahr nicht mehr etablieren“. Ulrich Jäger von Toshiba sagt nicht ganz zweifelsfrei, ob NFC schon fest ab Werk verbaut ist, oder nur optional konfigurierbar wäre: „Technisch war die Integration von NFC schon bei unserem letztes Jahr auf der IFA angekündigten Satellite U920t möglich. Bei unseren Businesskunden ist dies allerdings noch nicht stark nachgefragt“.

"Technisch ist die Integration von NFC schon lange möglich - bei Business-Kunden wird sie aber nicht nachgefragt." Ulrich Jäger, Toshiba
Foto: Hersteller

NFC in schlanken Tablets

Ümüt Erten von Acer formuliert es deutlicher: „Wir haben Tablets mit NFC im Portfolio. Die Vorteile im Business-Bereich sehen wir vor allem in der großen Flexibilität und Mobilität der NFC. Entsprechend reichen die Einsatzmöglichkeiten vom mobilen Bezahlen auf Geschäftsreisen bis hin zu Formen modernen Advertisings, z. B. der Produktinformationsübertragung auf Messen“. Soviel zu Tablets. Zu Laptops macht auch Erten keine Aussage.

Fujitsu setzt NFC zurzeit noch nicht in Laptops ein, hat aber mit dem STYLISTIC M702 bereits ein Android-Tablet mit NFC im Vertrieb: „Wir ordnen dem NFC aus folgenden Gründen eine hohe Bedeutung zu“, sagt der Stratege Meinolf Althaus von Fujitsu: „NFC sollte als ein Bestandteil des Themas Sensorik sowie des Internet-of-(Every)Thing betrachtet werden. Als Technologie zur Erreichung einer nahtlosen Interoperabilität der verschiedenen Geräteklassen Smartphone, Tablet, Notebook und PC bietet sich NFC an. Noch ist die installierte Basis von NFC-fähigen Smartphones gering, dies betrachten wir aber nur als eine Frage der Zeit. Es wird jedoch an Verwendungszwecken wie bargeldlose Zahlungen und papierlose Eintrittsermächtigungen in Form von Zutrittskarten gearbeitet. Pioniere wie die Deutsche Bahn bieten heute in Frankfurt und Berlin eine NFC-basierende Registrierung am Bahnhof. Der Reisende hält das NFC-Gerät an den Touch&Travel-Punkt und kann die Reise beginnen“.

NFC in Hybrids und Convertibles

HP hat laut Martina Mesin den Übertragungsstandard NFC bereits „in den Produkten integriert, bei denen es in Bezug auf das Nutzerverhalten sinnvoll ist. Das sind die Tablet- und Hybrid-PCs HP ElitePad 900 und HP EliteBook Revolve 810. Von diesen Produkten aus kann man mobil Daten übermitteln wie beispielsweise auch vom Handy auf das Tablet. Wir bieten NFC bei diesen ausgewählten Produkten an, da hier die Inhalte, die auf dem Produkt konsumiert werden, am meisten von der neuen Übertragungstechnologie profitieren. Auch unsere Business-Kunden erwarten bei einem Produkt, wie zum Beispiel einem Tablet, welches sie auch privat nutzen, dass es über verschiedene Übertragungstechnologien verfügt. Deshalb ist es wichtig, dass auch ein Business-Produkt diese Standards erfüllt“.

Lenovo hat NFC laut Volker Fassbender bereits in seinem neuen Laptop-Tablet-Convertible-Zwitter Helix eingebaut. Und zwar zum Beispiel „für Payment, aber auch für einen schnellen Datenaustausch von einem System auf das andere, anstatt Memory Key“.

NFC in LifeStyle-Notebooks

Sony ist offenbar nicht nur beim neuen Fernfunk LTE, sondern auch beim neuen Nahfunk NFC ganz vorne dran: „Die NFC-Funktion hat bereits im letzten Herbst Einzug in ausgewählte Modelle wie dem VAIO Duo 11 und Tap 20 erhalten“, sagt Henrik Schäfer: „Wir freuen uns, dass im aktuellen Sommer Line-up alle VAIO Modelle, von den Lifestyle-Notebooks unserer VAIO Fit Serie über die Ultrabook Modelle VAIO Pro 11 und Pro 13 bis hin zum VAIO Duo 13 und Tab 20 mit der praktischen NFC-Funktion ausgestattet sind. Für die Wiedergabe von Audio-Dateien im Rahmen einer Präsentation kann der Anwender das VAIO Modell einfach kurz mit einem NFC-fähigen, drahtlosen Bluetooth-Lautsprecher berühren. Schon werden die Geräte miteinander verbunden und die abgespielten Inhalte wiedergegeben, ganz ohne störende Kabel. Auch Bilddaten oder andere Dateien lassen sich per One-Touch-Verbindung in Sekundenschnelle vom NFC-fähigen Smartphone auf das Notebook übertragen“.

Bei Sony haben fast alle neueren Laptops, Hybride, Tablets und Smartphones bereits NFC unter der Haube, darunter auch das VAIO Duo.
Foto: Harald Karcher

Zukunftstrends bei Business-Laptops: Dünn, mobil und sicher

Während sich Laptop-Produkt-Manager noch vor wenigen Jahren über CPU-Taktraten, Grafik-Benchmarks, RAM-Größen, und so fort ereifern konnten, findet man heute immer weniger Technik-Talk in diesen Kreisen. Computer werden erwachsen. Die Technik muss ganz selbstverständlich funktionieren, auch wenn sie „unter der Haube“ immer komplexer wird.

Der Trend bei künftigen Business-Notebooks? "Dünn, mobil und sicher." Haris Musemic, Asus
Foto: Hersteller

Inzwischen sind ganz andere Faktoren auch bei den Business-Laptops wichtiger geworden: Design, Farbe, Marke, Image, Schlankheit, Gewicht, Schönheit, Sicherheit und Mobilität sind heute genauso kaufentscheidend, wie die technischen Innereien eines Laptops. Gerade die dünnen Tablets, Ultrabooks und Convertibles entwickeln sich zu ganz persönlichen LifeStyle-Produkten, mit denen sich die User identifizieren wollen. Auch im Business, nicht nur im Privatleben. Ganz ähnlich wie bei den SmartPhones, nur eben zeitlich etwas verzögert.

Haris Musemic von Asus bringt den Trend bei Business-Laptops am knappsten auf den Punkt: „dünn, mobil und sicher“. Martina Mesin von HP fügt hinzu, dass „Business-Produkte alle Business-Kriterien erfüllen müssen: Sicherheit, Verwaltbarkeit und Zuverlässigkeit“.

Henrik Schäfer von Sony geht davon aus, dass „die wichtigsten Faktoren Mobilität, Leistungsfähigkeit, Akkulaufzeit, Robustheit, Leichtigkeit und Bedienkomfort auch weiterhin neue Formfaktoren und Verarbeitungsvarianten hervorbringen werden. In diesem Zuge werden sowohl Ultrabook- als auch Hybrid-Modelle weiter an Bedeutung gewinnen“. Laut Ulrich Jäger von Toshiba wird auch der Trend zu Touch-Geräten im B2B-Segment verstärkten Einfluss nehmen.

"Innovative Formfaktoren wie die 2-in-1-Geräte gewinnen zunehmend an Bedeutung." Frank Kuypers, Intel
Foto: Hersteller

Besonders visionär schaut Intels Platform Architecture Specialist Frank Kuypers in die Zukunft: „Der Trend zu besonders schlanken, dünnen Geräten hält an und innovative Formfaktoren wie die 2-in-1-Geräte gewinnen zunehmend an Bedeutung. Hier spielen Touch, Sprache, Gesten oder Gesichtserkennung eine wichtige Rolle. Deshalb werden zunehmend zukunftsweisende Technologien in Geräte integriert, die intuitive, den menschlichen Sinnesfähigkeiten ähnelnde Funktionen bieten können. Diese „Perceptual Computing“ Technologien profitieren erheblich von der hohen Intel Rechenleistung und machen die Interaktion mit Geräten natürlich, intuitiv und benutzerfreundlich“, sagt Kuypers. (mb)