Great Place to Work 2020

Systemhäuser kämpfen um Fachkräfte

20.08.2020 von Ronald Wiltscheck
Bereits zum dritten Mal hat "Great Place to Work" im Rahmen des Wettbewerbs "Beste Arbeitgeber in der ITK" die arbeitnehmerfreundlichsten Systemhäuser in einer Sonderkategorie erfasst. Sieben Systemhäuser haben dieses Prädikat erhalten.

Jede fünfte Projektanfrage ihrer Kunden mussten die vom Marktforschungsunternehmen Lünendonk im zweiten Quartal 2019 befragten IT-Dienstleister ablehnen – meist, weil ihnen die Fachkräfte fehlten, um alle Projekte auch umzusetzen. Der Mangel an Mitarbeitern mit ausreichenden Digitalkompetenzen stellt Systemhäuser vor zunehmend größere Herausforderungen.

Einfache Lösungen für dieses Problem gibt es nicht. Natürlich bilden die meisten Systemhäuser ihre Fachkräfte selbst aus, viele werben auch Spezialisten von Wettbewerbern ab. Während der erste Prozess lange dauert, ist die zweite Maßnahme meist recht teuer und auch nicht immer von Erfolg gekrönt. Dennoch sind Systemhäuser auf Digitalexperten dringend angewiesen. Systemhäuser suchen derzeit vor allem agile Software-Entwickler, Cloud-Experten, Big-Data-Analysten, KI-, Blockchain- und IT-Security-Spezialisten, aber auch Marketiers und Vertriebler. Vielfach fehlt es den IT-Dienstleistern an Know-how, um Digitalisierungsprojekte bei ihren Kunden umzusetzen. Diese wollen viele ihrer derzeit noch manuellen Prozesse automatisieren, und das funktioniert nur auf der digitalen Ebene.

Systemhäuser geben im digitalen Wandel den Takt vor

Anwenderunternehmen erwarten von den sie betreuenden Systemhäusern, dass diese für sie teilweise die hierzu notwendigen digitalen Lösungen komplett neu entwickeln und in ihre Geschäftsprozesse integrieren. Die für diese anspruchsvollen Aufgaben benötigten Fachkräfte wachsen nicht auf Bäumen, oft behelfen sich hier die Systemhäuser, indem sie die Spezialisten aus dem Ausland holen. Doch dann fangen sie sich neue Probleme ein. Denn trotz aller Beteuerungen der Politik: Deutschland ist kein Einwanderungsland. Es fehlt an der zur Integration der ausländischen Fachkräfte nötigen Infrastruktur.

Doch die erfolgreich agierenden Systemhäuser stecken ihren Kopf nicht in den Sand, sondern handeln. COMPIRICUS übernimmt bis zur Hälfte der Umzugskosten. Innerhalb der Probezeit können Mitarbeiter ferner Mietkostenzuschüsse in Anspruch nehmen, bei doppelter Haushaltsführung ein willkommenes Bonbon – vor allem für Fachkräfte, die aus dem Ausland angeworben wurden und ihre Familie aufgrund von bürokratischen Hürden nicht nachholen können.

Das Systemhaus TechniData unterstützt seine ausländischen Mitarbeiter schon bei der Wohnungssuche, indem Mitarbeiter der Personalabteilung die Kommunikation mit den Vermietern übernehmen. Mitarbeiter aus anderen Abteilungen helfen ihren ausländischen Kollegen ebenfalls – auch bei privaten Fragen und Behördengängen.

Das prämierte Unternehmen TechniData IT-Gruppe unterstützt seine Mitarbeiter bei der Wohnungssuche und kommuniziert mit Vermietern.
Foto: TechniData IT-Service GmbH

Sonderkategorie Systemhäuser

Diese sieben Unternehmen konnten sich doppelt platzieren, einmal in der Sonderkategorie "Systemhäuser", und einmal im Rahmenwettbewerb "Beste Arbeitgeber in der ITK".

Sieger in der Größenklasse über 50 Mitarbeiter

  1. BUCS IT

  2. Controlware

  3. TechniData IT-Gruppe

Sieger in der Größenklasse unter 50 Mitarbeiter

  1. Erik Sterck

  2. unique projects

  3. COMPIRICUS

  4. ATIX Informationstechnologie und Consulting

Lünendonk-Liste 2019
IT-Freelancer-Agenturen in Deutschland wachsen erneut
Das zeigen die Marktforscher von Lünendonk in ihrer Studie "Führende Anbieter für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland". Gemessen an den Umsätzen ermittelten sie die wichtigsten Freiberufler-Vermittler 2019.
Die Aufnahmekriterien für das Ranking
Die eigenen Angaben der Firmen wurden von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer geprüft und in einer Bestätigung vorgelegt. Lagen die Bilanzen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht vor, musste eine detaillierte Ehrenerklärung unterzeichnet werden.
Platz 10: Questax
Auf Platz 10 steigt Questax ein: 2018 machte das Heidelberger Unternehmen einen Gesamtumsatz von 58,2 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 62,2 Millionen, wobei die Mitarbeiterzahl auf 218 gewachsen ist.
Platz 9: Neusta consulting
Neueinsteiger im Ranking ist Neusta Consulting: Mit einer Gesamtmitarbeiterzahl von nur 47 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Jahr 2018 hält die Recruiting-Agentur seinen Gesamtumsatz von 66 Millionen Euro vom Vorjahr.
Platz 8: Top itservices
Das Personaldienstleister top itservices aus Unterhaching, München hält mit einem Plus von 4,3 Millionen im Jahr 2018 den achten Platz. 2017 waren es 64,4 Millionen Euro.
Platz 7: Westhouse Group
Klaren Vorsprung zu den hinteren Plätzen hat die Westhouse Gruppe mit 99,5 Millionen Euro– obwohl sie über nur 242 Mitarbeiter verfügt. Im Jahr zuvor waren es noch 95,8 Millionen Euro Umsatz.
Platz 6: Solcom
Auf Platz 6 landet Solcom: Die Firma aus Reutlingen wächst von 101,1 Millionen im Jahr 2017 auf 105,4 Millionen Euro.
Platz 5: Etengo Gruppe
Wenig Bewegung gibt es auf den ersten Plätzen: Etengo wächst mit seinen mittlerweile 149 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auch im Jahr 2018 weiter. 2018 erwirtschaftete das Unternehmen insgesamt 128,6 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs von 20,6 Millionen.
Platz 4: SThree
Das internationale Unternehmen hat mit mittlerweile 155,5 Millionen Euro Umsatz weiterhin Erfolg mit der Freiberuflervermittlung. Im Vergleich dazu waren es 2017 noch 133,9 Millionen Euro Umsatz.
Platz 3: Allgeier Experts SE
Bronze geht wie im Vorjahr an Allgeier Experts: Der Umsatz bemisst im Jahr 186,6 Millionen und wächst damit um rund 9 Millionen Euro im Vergleich zum Jahr 2017. Die Mitarbeiterzahl ist dabei von 2.029 auf 1.989 Angestellte gesunken.
Platz 2: Gulp Gruppe
Personaldienstleister Gulp wächst im Jahr 2018 mit 25 Millionen mehr auf 429,9 Millionen Euro Umsatz an. Und das mit vergleichsweise geringer Mitarbeiterzahl: 2018 waren es 280 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
Platz 1: Hays AG
Hays führt auch in diesem Jahr mit deutlichem Abstand: Der Gesamtumsatz im Jahr 2018 bemisst rund 1.076,3 Millionen Euro, das ist ein Zuwachs von rund 20 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Mit 2.331 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen hat Hays die meisten Angestellten im Ranking. Im Jahr 2017 waren es noch 2.000.