ERP

Sybase hilft SAP bei mobilen Geschäftsprozessen

12.03.2009 von Frank Niemann
Das Softwarehaus Sybase und SAP koppeln ihre mobilen Plattformen, um ERP-gestützte Geschäftsprozesse auf beliebigen Endgeräten wie dem Blackberry, Windows-Mobile-Geräten oder dem iPhone verfügbar zu machen. T-Systeme agiert als Integrator. Noch stehen die Firmen ganz am Anfang.

Ziel der Kooperation zwischen dem Software-Infrastrukturanbieter Sybase und dem Business-Softwarehersteller ist, Software für mobile Endgeräte zu entwickeln, damit diese über leicht bedienbare Clients auf SAP-Software zugreifen und deren Nutzer an ERP-gestützten Geschäftsabläufen teilhaben können. Dazu zählen beispielsweise Verkäufer, die von unterwegs Kundendaten oder Verkaufschancen abrufen. Reisende Vertriebschefs könnten am Flughafen einen Rabatt für einen Kunden genehmigen. Die Funktionen richten sich aber auch an Außendienstmitarbeiter, die für Kundenbesuche ein mobiles Device mitführen. Ferner sind es zahlreiche simple Vorgänge wie Reise- oder Urlaubsanträge, die SAP-Nutzer künftig über ihr Blackberry-Gerät, das iPhone oder ein Windows-Mobile-Smartphone steuern können, versprechen die Hersteller.

SAP sieht für den mobilen Zugriff auf SAP ERP und Business Suite "Netweaver Mobile" vor. Sie dient dazu, Informationen zwischen mobilen Geräten und dem SAP-Backend abzugleichen, Daten im Push-Mechanismus auf das Device zu übermitteln und Anwender auf bestimmte ERP-Funktionen zugreifen zu lassen. Doch die Funktionen reichten offenbar nicht aus, um die Anforderungen der SAP-Kunden abzudecken, die ihre Prozesse "mobilisieren" müssen (siehe auch "Applikationen für Business-Nutzer mobil machen"). Darum verbindet SAP das eigene Netweaver Mobile mit "Sybase-Produkten". Diese am Markt etablierte Softwareumgebung soll die Verwaltung der unterschiedlichen Endgeräte für Unternehmen erleichtern. Ferner dient sie dazu, die auf dem Gerät laufende SAP-Software aktuell zu halten und Daten abzusichern. Daten können Smartphones in einer für diese Hardware angepassten Sybase-Datenbank speichern.

Im Detail handelt es sich um die Sybase-Lösungen:

Weniger Stress mit der Verwaltung mobiler Geräte

Nach Herstellerangaben gestattet es die Umgebung einem Unternehmen, SAP-Software zahlreichen Nutzern auch ganz unterschiedlicher Endgeräte bereitzustellen. Eine einheitliche Verwaltung soll die Kosten und den Aufwand begrenzen. Dies kommt Firmen entgegen, die verschiedene mobile Gerätetypen betreuen müssen, was nicht selten vorkommt.

Unternehmen können die SAP- und die Sybase- Lösungen auch selbst miteinander verbinden, doch laut Sybase-Chef John Chen ist dies mit erheblich mehr Aufwand verbunden, als mit der integrierten Software.

Sybase und SAP haben noch viel Arbeit vor sich

Sybase und SAP bezeichnen ihre Partnerschaft ganz bewusst als langfristig: Noch können beide Firmen keine Standardgeschäftsprozesse von SAP-Lösungen vorweisen, die für mobile Geräte zur Verfügung stehen. In den nächsten Monaten wollen die Unternehmen die zahlreichen Geschäftsprozesse der unterschiedlichen Bestandteile der Business Suite (darunter Vertriebssteuerung, Einkauf, Personalverwaltung und Logistik) für Smartphones zugänglich machen. In der zweiten Jahreshälfte sollen erste mobile Applikationen verfügbar sein.

Entwicklungspartnerschaft besteht seit Juni 2008, wurde jetzt aber erst offiziell angekündigt. Als erstes wollen beide Firmen Clients für Windows Mobile 5 und 6 realisieren, da hier der aktuelle Bedarf in der SAP-Kundschaft am höchsten ist. Als nächstes steht das iPhone auf dem Programm, später dann Symbian, RIM/Blackberry und Android. Die RIM-Anpassung kommt aus Rücksicht auf die bestehende Partnerschaft zwischen bem Blackberry-Hersteller und SAP erst relativ spät.

Zunächst sollen etwa sechs Genehmigungsprozesse entstehen, die derzeit von den gemeinsamen Projektteams definiert werden. Als nächstes wollen die Softwarehäuser SAP CRM mobilisieren. Die Telekom-Tochter T-Systems agiert als Integrator.

Wie sicher sind ERP-Daten auf dem Smartphone?

Nach Überzeugung von Sybase-Manager Chen sind Sicherheitsbedenken unbegründet. Die auf mobilen Geräten gespeicherten SAP-Daten werden verschlüsselt. Zudem biete die SIM-Karten gestützte Identifikation eines Anwenders eine hohe Sicherheit. Schließlich würden vor allem in Asien Handys ganz selbstverständlich für Bezahltransaktionen genutzt. Sicherheit sollte in Unternehmen groß geschrieben werden, zumal Hacker und Virenschreiber sich künftig mobilen Betriebssystemen zuwenden dürften.

Blackberry-Kooperation soll bestehen bleiben

Ganz neu sind mobile SAP-Lösungen nicht. SAP hatte mit dem Blackberry-Anbieter RIM einen CRM-Client entwickelt. Diese Zusammenarbeit bleibt trotz der nun mit Sybase geschlossenen Kooperation bestehen, versicherte SAP. Sybase arbeitet eigenen Angaben zufolge seinerseits eng mit RIM zusammen.

Schon seit einiger Zeit bieten SAP-Softwarepartner eigene Lösungen an, um Anwendern einen mobilen Zugriff auf ERP- und CRM-Funktionen zu ermöglichen. Oft realisieren sie Applikationen für bestimmte Aufgaben, etwa mobile Instandhaltungsanwendungen (siehe auch "Kostenfaktor Außendienst").

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Der ERP-Spezialist reagiert mit der Ankündigung auf den Bedarf vieler Unternehmen, die ihren Mitarbeitern einen mobilen Zugriff auf Geschäftsdaten und Softwarefunktionen bieten wollen. Das ging zwar bisher auch, doch war es mit deutlich mehr Aufwand verbunden. SAP versucht gemeinsam mit Sybase eine Standardplattform zu schaffen.

Mobile Anwender sollen das SAP-Lizenzgeschäft ankurbeln

Andererseits erhofft sich der Softwarekonzern, die Anzahl der Nutzer, die in den Unternehmen SAP-Systeme verwenden, auszubauen. Viele Angestellte haben bereits ein mobiles Gerät mit Internet-Zugang, doch nicht alle von ihnen verfügen über ein SAP-Benutzerkonto. Und wer schon eins hat und SAP-Software nun auch mobil nutzen möchte, muss für diese Funktionen noch einmal zahlen. Über die Vertriebsmodelle teilten beide Firmen noch nichts mit. Dem Vernehmen nach wollen die Unternehmen gemeinsam Support für Kunden leisten.

Lizenzmodelle für mobile Anwender stehen noch nicht fest. Es soll unter anderen kostengünstige SAP-Lizenzen für mobile Nutzer geben, die etwa nur Urlaub oder eine Reise beantragen wollen.

Bisher hatte SAP mit Sybase wenig zu tun. Die Datenbanksoftware des amerikanischen Unternehmens wird von den Geschäftsapplikationen nicht unterstützt. Eine Ausnahme bildet "Business One". Sybase hat sich als ein wichtiger Anbieter für mobile Plattformen im Unternehmensumfeld etabliert. Beide Firmen kooperieren zwar, stehen sich im Markt für Business-Intelligence-Lösungen ("Sybase IQ") aber als Wettbewerber gegenüber.

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