Sun Microsystems stellt erste Opteron-basierte "Galaxy"-Server vor

12.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Sun Microsystems nimmt Kurs auf AMD und schwenkt mit seinen neuen "Galaxy"-Servern weg von Intel.

Sun Microsystems hat eine neue Generation x64-Servern mit Dual-Core-Prozessoren auf Basis der Opteron-Architektur von Advanced Micro Devices (AMD) vorgestellt. Bei der Auslegung des Innenlebens und des technischen Designs war Andreas von Bechtolsheim federführend. Der Deutsche, der Sun gemeinsam mit Scott McNealy und Vinod Khosla im Februar 1982 gegründet und das Unternehmen vorübergehend verlassen hatte, zeichnet jetzt als Chief Technology Officer (CTO) und Gehirn von Sun wieder für dessen Technikentwicklungen verantwortlich.

Mehr als 18 Monaten haben nun von Bechtolsheim und seine Mannen von Kealia - Sun kaufte die von-Bechtolsheim-Firma im Februar 2004 und holte den Deutschen so wieder ins Unternehmen zurück - an einem eigenen Design herumgetüftelt. Gleichzeitig bot Sun bereits nicht selbst entwickelte Opteron-Systeme an - mit großem Erfolg. Die Stückzahlen verdoppelten sich im Jahresvergleich - allerdings von einem niedrigen Niveau aus.

Nun stellen die Kalifornier die ersten drei Maschinen der "Galaxy"-Serie vor: Ein- und Zwei-Prozessor-Maschinen, denen zu einem noch nicht bekannt gegebenen Zeitpunkt in 2005 Vier- und Acht-CPU-Modelle folgen sollen. Alle Systeme arbeiten mit AMDs "Opteron"-Prozessoren. Hierbei handelt es sich um eine X86-Architektur, die aber auf 64-Bit-Charakteristika erweitert wurde. Die angebotenen Modelle arbeiten mit CPUs unterschiedlicher Leistung und unterschiedlicher Ausstaffierung.

Die früheren "Sunfire"-Server entsprangen noch den Labors der SCI-Sanmina-Division Newisys, die die "V20z"- und "V40z"-Server im Wesentlichen entwarfen, und die Sun ab dem Frühjahr 2004 quasi als Platzhalter für die noch zu erwartenden Galaxy-Systeme verkaufte. Mit diesen Systemen bahnte sich Sun den Weg in den Volumenmarkt der Intel-basierten "X86" - und "X64"-Server. Die Galaxy-Rechner nun sind die erste komplette Eigenentwicklung von Sun in diesem Marktsegment.

Der Blick auf das Innenleben überzeugt mit einer durchdachten Konzeption etwa der Kühlungs- und der wartungsfreundlichen Komponentenanordnung. Vor allem hat Sun das Layout der Systemplatine selbst gestaltet. Diesbezüglich sind sich die Ingenieure des kalifornischen Unternehmens auch sicher, dass die Konkurrenz von IBM oder Hewlett-Packard (HP) etwa die nächste Generation von AMD-Chips, die mit 2.4 Gigahertz getakteten "Opteron-200-Series"-CPUs, nicht so ohne weiteres benutzen können. Deren Wärmeableitung steigt von 89 Watt bei einer Taktrate von 2,2 Gigahertz auf immerhin 120 Watt bei 2,4 Gigahertz. Sun begegnet diesem Problem durch Kühlströme, die hindernisfrei über die CPUs geblasen werden. Hierzu hat Sun die in den Systemen verwendeten Serial-Attached-SCSI-Festplatten und das DVD-Laufwerk an einer Seitenhälfte des Chassis verbaut.

Weil Sun die hoch getakteten Opteron-CPUs verwenden kann, wird das Unternehmen reklamieren, Server mit höchster Rechenleistung im Markt der Intel-kompatiblen X64-Systeme anbieten und damit Konkurrenzprodukte von Dell, IBM oder Hewlett-Packard ausstechen zu können.

Als erste Systeme hat Sun jetzt die Ein-Prozessor-Maschine "Sunfire X2100" mit einem Einstiegspreis ab 660 Euro, die für zwei Prozessoren ausgelegte "Sunfire

X4100" und die von der Prozessorbestückung gleich ausstaffierte aber mit mehr Festplattenkapazität versorgte "Sunfire X4200" vorgestellt.

Die X2100 wird angeboten in den Alternativen mit der AMD-CPU "Opteron 100" mit einem Rechenwerk (Single-core) und Taktraten zwischen 1,8 und 2,2 Gigahertz sowie der Variante mit zwei Rechenwerken (Dual Core) "Opteron 175", die mit 2.2 Gigahertz getaktet wird. Weitere Charakteristika sind zwei 3,5-Inch-SATA-Festplatten mit 80 GB oder 250 GB.

Die maximale Arbeitsspeicherkapazität beträgt vier GB. Die Maschine arbeitet unter Suns "Solaris-10"-Betriebssystem, wird aber wahlweise auch mit "Red Hat Enterprise Linux 3 und 4", "Suse Linux Enterprise Server 9" sowie "Windows Server 2003 Enterprise Edition" sowohl in der 32- als auch 64-Bit-Variante angeboten.

Die X4100- und X4200-Server sind im Vergleich zur X2100-Maschine mit einem anderen Platinenlayout und Chassis ausgestattet. Im X4100-System werden sowohl die Opteron-Varianten mit einem als auch mit zwei Rechenwerken unterstützt. In diesem Server nutzt Sun die schnellsten Opteron-CPUs. Auf der X4100 ist "Solaris 10" vorkonfiguriert. Unterstützt werden ferner "Red Hat Enterprise Linux 3 and 4", "Suse Professional 9 sowie die Standard- und Enterprise-Editions von "Windows Server 2003".

Das Modell X4200 ist im Prinzip ähnlich konfiguriert wie Modell X4100, steckt aber in einem größeren Gehäuse, das im Vergleich zum X4100-Server zwei SAS-Festplatten mehr fasst.

Fazit

In einer ersten Stellungnahme äußerte sich Illuminata-Analyst Gordon Haff überzeugt von den neuen Maschinen. Sun habe im Massenmarkt der X86- und X64-Server schon ordentlich punkten können mit Systemen, die lediglich mit Standardkomponenten und einem Layout von der Stange ausgerüstet waren. Mit den jetzt vorgestellten Galaxy-Servern hebe Sun sich wegen des technischen Designkonzepts und der daraus resultierenden Leistungsverbesserung deutlich von den Konkurrenten HP, IBM und Dell ab. Allerdings, so Haff, müsse Sun das Galaxy-Konzept weiter in Richtung Blades und Industriegehäuse-Systeme (Rack mount) ausbauen, um wie bei früheren Solaris-Sparc-Systemen als Rundum-Anbieter in Sachen X64-Welt gelten zu können. In einem ersten Fazit äußerte sich Illuminata-Aanalyst Gordon Haff überzeugt von den neuen Maschinen. Sun habe im Massenmarkt der X86- und X64-Server schon ordentlich punkten können mit Standardsystemen. Mit den jetzt vorgestellten Galaxy-Servern hebe man sich wegen des technischen Designkonzepts und der daraus erwachsenden Leistung deutlich von den Konkurrenten HP, IBM und Dell ab. Allerdings, so Haff, müsse Sun das Galaxy-Konzept weiter in Richtung Blades und Industriegehäuse-Systeme (Rack mount) ausbauen, um wie bei früheren Solaris-Sparc-Systemen als Rundum-Anbieter in Sachen X64-Welt gelten zu können.

Preise und Verfügbarkeit

Der Einstiegspreis für den X2100-Server beträgt 660 Euro. Mitgeliefert werden hier unter anderem Solaris 10 und 512 MB Arbeitsspeicher. Die Einstiegskonfiguration der X4100-Maschine unter Solaris 10, mit einem Opteron-Prozessor sowie zweimal 512 MB Arbeitsspeicher gibt es ab 1.950 Euro. Das Modell X4200 schließlich bietet Sun unter anderem inklusive Solaris 10, einem Opteron-Prozessor "Model 248", zweimal 512 MB Arbeitsspeicher, Netzteil und Service-Prozessor für 2.300 Euro an. (jm)