Best of Mobile World Congress

Smartphones und Android sahnen ab

18.02.2011 von Manfred Bremmer
Auf der weltgrößten Mobilfunkmesse in Barcelona war Apples iPhone, vor allem aber auch Googles mobiles Ökosystem um Android überall präsent.
Google nutzte das Fernbleiben von Apple und Nokia.

Diese Woche versammelte sich auf dem Messegelände der katalonischen Hauptstadt, was in der Szene Rang und Namen hat – einmal abgesehen von Apple und Nokia. Das Fernbleiben der beiden Branchengrößen (die eine war sich zu fein, die andere muss sparen) wusste vor allem Google für sich zu nutzen. Der Internet-Riese präsentiert sich auf dem MWC erstmals mit einem eigenen Stand rund um sein mobiles Betriebssystem Android. Wirklich nötig gewesen wäre der Aufwand eigentlich nicht, denn praktisch die ganze Messe war ohnehin von den Außerirdischen erobert worden. Die Strategie Googles, sich mit dem Verschenken eines wettbewerbsfähigen Betriebssystems binnen kurzer Zeit Zugang zu dem lukrativen Geschäftsbereich Mobility zu verschaffen, ist voll aufgegangen und macht sich bereits über das Ausliefern von kontextbezogenen Werbeanzeigen bezahlt.

LG macht 3D mobil

Nach der Tablet-Flut auf der Consumer Electronics Show (CES) im Januar in Las Vegas standen in Barcelona wieder die Smartphones im Vordergrund. Eines der am meisten beachteten Geräte war dabei sicher das neue LG-Flaggschiff „Optimus 3D“. Das Android-Device verfügt neben einem 4,3-Zoll-Display und einem 1-Gigahertz-Dual-Core-Prozessor über ein spezielles LCD-Panel zur Wiedergabe von 3D-Inhalten ohne Spezialbrille. Außerdem erlaubt eine Doppel-Linsen-Kamera mit 5-Megapixel Auflösung auch die Aufnahme eigener 3D-Bilder und -Filme.

Wie der Augenschein am Messestand zeigte, hält das Gerät, was man erwartet hatte – leider: 3D auf einem so kleinen Display ist zwar ein nettes Gimmick, optische Effekte kommen allerdings bei weitem nicht so gut wie auf einer Kinoleinwand zustande. Mehr Platz hätte das ebenfalls neue Android-Tablet „Optimus Tab 3D“ mit einer Bildschirmdiagonale von 8,9 Zoll geboten – hier setzten die Koreaner jedoch auf ein Standard-Display. Das Kürzel 3D steht in diesem Fall für die Möglichkeit, 3D-Filme mit Doppel-Linsen-Kamera zu schießen.

Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
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Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Mobile World Congress 2011 - Impressionen
Das LG Optimus 3D...

Erwähnenswert ist auch das neue Samsung-Modell „Galaxy S II“, das trotz mächtigem 4,3-Zoll-Display überraschend leicht und weniger als einen Zentimeter dick ist. Am Samsung-Stand zu besichtigen war auch das neue Galaxy Tab mit 10,1-Zoll Bildschirmdiagonale. Wenn der Preis stimmt, könnte das Tablet neben Motorolas „Xoom“ zu einem der schärfsten Konkurrenten des Apple iPad werden.

Der taiwanische Hersteller HTC stellte mit „Desire S“, „Wildfire S“ und „Incredible S“ die neuesten Versionen seiner Android-Smartphones vor. Neu waren auch die Midrange-Geräte „Chacha“ und „Salsa“. Die Android-Phones verfügen über einen speziellen Facebook-Button, über den sich Bilder, Links zu Websites oder Ähnliches per Knopfdruck direkt auf der Social-Media-Plattform posten lassen. Die Probe aufs Exempel blieb HTC allerdings schuldig, da angeblich Firmenchef Eric Chou die Freigabe der Geräte kurz vor knapp wegen Softwaremängeln verweigert hatte. Für Aufsehen sorgte aber auch das erste HTC-TabletFlyer“, nicht zuletzt, weil der Siebenzöller auf einen Dual-Core-Chipsatz verzichtet – anders als Nvidia hatte Hoflieferant Qualcomm bis zum kritischen Zeitpunkt nicht liefern können.

RIM sucht Kontakt zu Entwicklern

Einen Überraschungsgast fanden Besucher der AppWorld in Halle 7. Blackberry-Hersteller RIM hatte sich mit einem neu konzipierten doppelstöckigen Messestand direkt an das Entwicklerforum angedockt. Prompt lästerten böse Zungen, dass dies eine weise Entscheidung sei, denn RIM brauche als Spätzünder in Sachen Tablets – das „Playbook“ mit LTE oder 3G kommt erst im Frühsommer – dringend die Unterstützung der Entwickler, um zum Start über genügend Apps zu verfügen. Eine Kritik, die Axel Kettenring, Geschäftsführer von RIM Deutschland, so nicht gelten lässt: „Nicht die Zahl der Apps ist entscheidend, sondern der Nutzen für die Klientel. Und hier brauchen wir uns in Sachen Business-Apps nicht zu verstecken.“

Mailand, München, Paris?

Nicht verstecken muss sich auch der Mobile World Congress selbst, der 2012 sein 25-jähriges Jubiläum feierte – vielleicht zum Abschied von Barcelona. Als künftiger Austragungsort stehen auch Mailand, München und Paris zur Debatte. Wie der Veranstalter, die GSM Association (GSMA), bereits im Vorfeld bekannt gegeben hatte, ist die Zahl der Aussteller 2011 gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen. Gemessen an der Performance der WLAN- und Mobilfunknetze auf der Fira de Barcelona dürfte dies auch für die Besucherzahl gelten.

Mobile World Congress 2011 - Impressionen Teil 2
MWC-Impressionen Teil 2
Foto: Breitenwirkung/Sümer Cetin
MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
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MWC-Impressionen Teil 2
Foto: Breitenwirkung/Sümer Cetin

Die Explosion des Datenverkehrs macht den Mobilfunkbetreibern jedoch nicht nur auf dem MWC zu schaffen, sondern auch im täglichen Netzbetrieb. Hier kommt erschwerend hinzu, dass die teilweise mangelhafte Gebäudeabdeckung die 3G-Netze weiter belastet, wenn Daten erneut übertragen werden müssen oder die Smartphones laufend nach Mobilfunkzellen mit besseren Empfangseigenschaften suchen.

Ein Ausweg aus diesem Dilemma könnte die Nutzung von WLANs in Gebäuden sein, um Telefonate, SMS und Daten zu übermitteln. Eine entsprechende App für Android-Smartphones zum wechselweisen Zugriff auf WLAN und Mobilfunknetz hat Kineto Wireless entwickelt. T-Mobile USA verwendet sie unter dem Namen „Smart Wi-Fi“ und Orange UK als „Signal Boost“.

Neue Probleme durch LTE?

Android-Männchen
Foto: Breitenwirkung/Sümer Cetin

Eine Verbesserung verspricht auch die Einführung von LTE. Da hier die Mobilfunkzellen zwangsweise kleiner werden, ist in Gebäuden eine bessere Abdeckung zu erwarten. Allerdings warnt Enrique Labarta, Manager bei Ixia, einem Anbieter von Test-equipment von Mobilfunknetzen, vor zu großer Euphorie: „Mit LTE handelt sich die Mobilfunkindustrie neue Probleme ein.“ Da LTE ein reines All-IP-Netz ist, wird hier auch das Signaling der Smartphones über IP abgewickelt.

Deshalb kann es bereits zu Störungen kommen, wenn sich viele Smartphones im Netz einbuchen, ohne dass eine der vielzitierten HD-Videoübertragungen stattfindet. Andere Probleme werden von den Mobilfunkanbietern nur halbherzig angegangen, etwa das nach wie vor teure und politisch umstrittene Daten-Roaming. So sind inzwischen zwar Videokonferenzen oder Ähnliches auf dem Smartphone möglich – wer diese Technik mit eigener SIM-Karte im Ausland nutzen will, muss aber mit extrem hohen Kosten rechnen.