Cloud Computing und IT als Service

Sicherheitsbedenken verschwinden

02.10.2009 von Oliver Häussler
Anwender entscheiden sich aus Effizienzgründen für ausgelagerte Dienste wie IT oder Software as a Service. Das Thema Sicherheit ist kein Hemmfaktor mehr, sondern ein Argument vieler Anwender für Cloud-Computing-Dienste, ergab eine Befragung der Experton-Group.

Matthias Zacher, Senior Advisor bei Marktforschungsinstitut Experton-Group, verwendet nicht gerne das Wort Cloud Computing. "Aus Anwendersicht ist dies ein weicher Begriff", sagt der Analyst und betont, dass es für diesen wichtiger sei zu wissen, welche Daten dahinter stecken und wie er diese Dienste beziehen könne. Aus diesem Grund verwendet die Experton-Group in ihrer aktuellen Studie zur Nutzung ausgelagerter Dienste die Bezeichnung IT as a Service, worunter die drei Dienste Software as a Service (SaaS), Platform as a Service (PaaS) sowie Infrastucture as a Service (IaaS) zu verstehen sind.

Anwender wollen höhere Effizienz

Matthias Zacher, Senior Advisor bei den Marktforschern der Experton-Group

Die Befragung von 150 Anwendern aus allen Unternehmensgrößen ergab, dass der aktuelle Nutzungsgrad in Deutschland noch "sehr gering" ist, viele Unternehmen aber momentan in der Planung sind und diejenigen, die Dienste bereits einsetzen, durchaus zufrieden damit sind. Für Experton sind dies Anzeichen genug, um einen "signifikant wachsenden Markt für die nächsten Jahre" zu prognostizieren.

Als vorrangiges Entscheidungskriterium für ITaaS ermittelte Zacher den Wunsch vieler Anwender nach höherer Effizienz. Doch auch die Kostentransparenz spielt eine bedeutende Rolle. Während viele große Unternehmen konkrete Vorstellungen davon haben, wie sie die Themen Compliance und Sicherheit handhaben, ist das Bewusstsein darüber im Mittelstand weniger ausgeprägt. "Uns hat erstaunt, dass so viele kleine Unternehmen großes Vertrauen in die Datensicherheit haben und davon überzeugt sind, bei ITaaS-Anwendungen eine höhere Sicherheit zu erhalten als bei eigenem Betrieb", so Zacher.

Bislang dominieren Kommunikationsanwendungen

An erster Stelle der Service-Nutzung steht bei den Anwendern die Kommunikation und Zusammenarbeit im Office-Bereich, gefolgt von zentralen Arbeitsplatzanwendungen. Bereits an dritter Stelle nennen die Befragten IT-Sicherheit als Nutzungsgrund. Nur etwas mehr als ein Viertel der Befragten setzen ITaaS für das Systemmanagement oder für ERP-Dienste ein.

Den Reifegrad des Angebots benoten die Befragten auf einer Skala von eins (sehr gut) bis fünf (sehr schlecht) mit 2,5. Die Zufriedenheit haben die Nutzer mit 2,1 auf der gleichen Skala bewertet.

Bei den Schwächen dieser Services führen die Befragten neben Compliance und Rechtssicherheit ebenfalls das Thema Datensicherheit an. Dabei geht es weniger um den Schutz der Daten im System, sondern um die Frage, wie sich bestehende Datenverhältnisse beim Wechsel sicher übertragen lassen. Das betrifft auch befürchtete Komplikationen bei einem Providerwechsel.

Entscheidungshemmend sind laut Zacher lange Laufzeiten bestehender Verträge. Da sich im Markt sehr viel verändern wird, rät Zacher, Verträge nicht länger als über zwei Jahre abzuschließen.

Systemhäuser werden überflüssig

Laut Experton-Group dominieren die Vorteile von ITaaS für Unternehmen und der Markt wird in mit durchschnittlich 41 Prozent jährlich stark wachsen. Die Grundvoraussetzungen auf IT-Seite wie Standardisierung, Automatisierung, Skalierung und Virtualisierung seien geschaffen und "ITaaS wird schon bald einen sehr großen Einfluss auf den IT-Markt haben", so Zacher.

Ein Wermutstropfen wird dennoch bleiben. aber den müssen nicht die Anwender, sondern die Systemhäuser und VARs (Value added Reseller) verdauen. Denn: ITaaS ist weitgehend ein Direktmodell, das diese Distributionskanäle überflüssig macht.