Verknüpft mit SAP und Microsoft Office

Sechs Tipps für das richtige Vertragsmanagement

15.07.2016 von Michael Grötsch
Je effizienter das Management von Verträgen abgewickelt wird, desto weniger müssen sich die Anwender ärgern. Langwieriges Suchen nach Informationen, verpasste Fristen und mühseliges Copy & Paste kosten Zeit, Nerven und letztlich auch Geld.

Ob Verträge mit Kunden, Partnern, Dienstleistern oder Mitarbeitern - das tägliche Geschäft jedes Unternehmens basiert auf zahlreichen Vereinbarungen. Häufig sind dabei viele Parteien involviert, die Gegenstände sind vielfältig und die Zusammenhänge komplex. Unabhängig von Branche beispielsweise Gesundheitswesen, verarbeitendes Gewerbe oder Finanzbereich, und Abteilungen wie IT, Einkauf, Recht etc. ist es schwierig, stets einen Überblick über alle Verträge und die dazugehörigen Dokumente zu behalten.

Gerade, wenn Dokumente und Vereinbarungen wie Angebote, Lieferanten-, Miet- oder Wartungsverträge (noch) in Papierform abgelegt und archiviert sind, ist die Suche nach Informationen oftmals aufwendig und zeitintensiv. Aber auch in digitalen Ordnern oder SAP-Systemen mit großem Datenbestand fehlt häufig die Übersicht. Wo liegen welche Verträge? Welche Version ist aktuell? Und welche Dokumente gehören zusammen? Im schlechtesten Fall kann es vorkommen, dass durch einen fehlenden Durchblick wichtige Vertragsfristen verpasst werden und deshalb ein wirtschaftlicher Schaden für das Unternehmen entsteht.

9 Tipps fürs Vertragsmanagement
1. Richtige Preise
Der Preis sollte für beide Seiten akzeptabel sein. "Outsourcing-Experten können Ihnen helfen, die richtige Balance zwischen optimalem Preis und Auswirkungen auf die Servicequalität zu finden", rät Experton.
2. Leistungsfähigkeit überprüfen
Anwender sollten wissen, inwieweit die Vertragsziele den Provider überfordern könnten. Besonders bei globalen Outsourcing-Vorhaben müsse sichergestellt sein, dass der geforderte Service in allen Ländern verfügbar ist.
4. Realistische Service Level
Nur so viel wie nötig, lautet die Devise. Prägnantes Beispiel der Analysten: Braucht der Arbeitsplatz einer Empfangssekretärin wirklich 99,999 Prozent Verfügbarkeit pro Monat?
5. Kontrollgrenzen beachten
"Vereinbaren Sie nur so viele Service Level, wie Sie realistisch überwachen können", so Experton. Sonst schleiche sich Schlendrian ein, und der Anbieter nutze die Situation womöglich aus.
6. Auf Messbarkeit achten
Die vorgeschlagene Messmethode gilt es sorgfältig zu prüfen.
7. Keine falschen Melkkühe
Haftungsregeln und Mangelansprüche sind laut Experton nicht dazu da, um Geld zu verdienen. Soll heißen: Man fährt besser, wenn man sich gegenseitig bei der Einhaltung der Vertragsziele unterstützt und nicht an der falschen Stelle kassieren will.
8. Flexible Kapazitäten
Es sollten vertragliche Regelungen dafür bestehen, wenn sich die abgenommenen Mengen ändern - auch dafür, dass weniger Ressourcen benötigt werden.
9. Richtige Referenzgespräche
"Sie wollen nicht mit den Kunden sprechen, wo alles toll ist und gut funktioniert", schreibt Experton ins Anwenderstammbuch. "Sie wollen vor allem mit den Kunden sprechen, wo die Servicequalität leidet und der Provider Schwierigkeiten hat."
9 Tipps fürs Vertragsmanagement
Basis für Zufriedenheit sei eine echte Zusammenarbeit zwischen Anwender und Provider von Beginn an. Eine gemeinsame Bestandsaufnahme sei ebenso wichtig wie die Definition der Unternehmensziele in Bezug auf das Outsourcing. Zentral sei außerdem, dass die Anwender immer in die Prozesse involviert werden. Neun Ratschläge haben die Experten für das Vertragsmanagement parat, mit denen sich dauerhaft eine gute Servicequalität erreichen lässt.
3.Vorsicht bei Externen
Laut Experton sollten Anwender sicherstellen, dass der Outsourcing-Dienstleister nur dann Dritte mit der Leistungserbringung beauftragt, wenn man sich von deren Leistungsfähigkeit überzeugt hat. Für diesen Fall sollten im Vertrag besondere Regelungen bei Schlechtleistung vorgesehen sein.

Der Einsatz einer modernen Vertragsmanagement-Software mit elektronischen Akten ist daher sinnvoll, da diese in erster Linie Transparenz über den Dokumentenbestand schafft. Neben dem zentralen Erfassen und revisionssicheren Speichern von Daten, Unterlagen, Formularen, E-Mails oder sonstigen "Schriftstücken" sollte ein Vertragsmanagement zudem weitere Funktionen bieten, die die Mitarbeiter bei der Verwaltung, Organisation und Analyse unterstützen sowie deren Arbeitsabläufe optimiert. Sechs dieser Funktionalitäten sind besonders hervorzuheben.

Die sechs wichtigsten Funktionen eines Vertragsmanagements

Um alltägliche Arbeitsabläufe und das Aufbereiten von Informationen zu erleichtern, sind folgende sechs Funktionen eines Vertragsmanagements von besonderer Relevanz. Dazu gehören die Integration in andere Software-Systeme und spezielle Features zum Aufbereiten, Bearbeiten und Auswerten der Daten, Verträge und Dokumente.

1. Suchen und Finden über vielfältige Recherchemöglichkeiten

Komfortabel an einem modernen Vertragsmanagement sind die diversen Optionen, per Volltextsuche nach bestimmten Informationen und Vertragsdaten zu recherchieren. Auch innerhalb von Dokumenten und Verträgen sollte die Suche ähnlich wie bei bekannten Suchmaschinen funktionieren. Hierfür werden die Dokumente und Verträge beim Import oder bei der Erstellung indiziert - ganz gleich, ob es sich um E-Mails, eFormulare, PDFs oder Scans handelt. Eine unmittelbare Verbindung von E-Mail- und SAP-Anwendung gibt dem Benutzer zudem die Möglichkeit, nach Informationen zu suchen, ohne die E-Mail-Anwendung wie MS Outlook oder IBM Lotus Notes zu verlassen. Über eine solche Verknüpfung können E-Mails auch direkt ins SAP-System übernommen und den zugehörigen Akten im Vertragsmanagement zugeordnet werden.

2. Termin- und Fristenkontrolle

Die Termin- und Fristenkontrolle innerhalb eines Vertragsmanagements erinnert zuständige Mitarbeiter per E-Mail-Benachrichtigung an endende Vertragslaufzeiten oder anstehende vertragsbezogene Aufgaben. Auch Folgeverarbeitungen wie die Neuverhandlung von auslaufenden Verträgen werden automatisiert angestoßen. So schöpft das Unternehmen mögliche Kostenvorteile aus, indem es beispielsweise teure Dienstleistungs- oder Pflegeverträge rechtzeitig beendet oder zu günstigeren Konditionen neu verhandelt.

3. Integration in das Finanz- und Rechnungswesen bezüglich der laufenden und zukünftigen Zahlungsverpflichtungen

Ein modernes Vertragsmanagement zeichnet sich durch eine nahtlose Anbindung an andere ERP-Systeme aus, die im Unternehmen genutzt werden. Eine vollständige Integration in SAP-Systeme ermöglicht Anwendern den schnellen und einfachen Zugriff auf alle relevanten Daten und ist von der Grundkonzeption schnittstellenfrei. Durch die tiefe Prozessintegration kann ein solches Vertragsmanagement etwa mit den SAP-Standardmodulen zum Finanzwesen, Controlling, Vertrieb und Einkauf etc. prozessmäßig verbunden und aus jeder SAP-Funktion heraus aufgerufen werden.

Verträge und Dokumente werden so nicht nur für sich allein gemanagt, sondern im Zusammenhang mit Vorgangs-, Vertrags-, Kosten- und Buchungszusammenhängen etc. konsistent und transparent abgebildet. Rechnungs- und Zahlungspläne können automatisch Bestellungen und Kontrakte des SAP-Standards erstellen und auslösen, wie auch echte FI-FI-AA/CO-Buchungen im SAP-System vorbereiten beziehungsweise erzeugen. Finanzberichte, Sollstellungen, Zahlungsverpflichtungen, einkaufsbezogene Budgetierungen zukünftiger Geschäftsjahre, Erfordernisse des Sarbanes-Oxley Acts, Basel II/III und nationaler Gesetzgebungen - alles wird wirtschaftsprüfungssicher aufbereitet. Besonders kundenorientiert ist ein Vertragsmanagement überdies, wenn der Anwender zwischen der SAP-Oberfläche und einer weiteren Benutzeroberfläche, etwa einer anwenderfreundlichen Web-Oberfläche, wählen kann.

4. Integration in die natürliche Arbeitsumgebung eines Büroarbeitsplatzes

Viele Unternehmen nutzen heute verschiedene Microsoft-Anwendungen, zum Beispiel das Office-Paket. Deshalb ist häufig die Verknüpfung des SAP-integrierten Vertragsmanagements mit Microsoft-Office-Anwendungen gefragt. Das bringt dann Vorteile, wenn eine schnelle Ablage von Office-Dateien im Vertragsmanagement aus jeder beliebigen Office-Anwendung heraus möglich ist. Auch im Windows Explorer abgelegte Dateien sollten sich unkompliziert in den gewünschten Ordner der elektronischen Vertragsakte verschieben lassen. Sofern MS SharePoint genutzt wird, wäre auch hier eine Anbindung sinnvoll, um das Suchen und Anzeigen von Dokumenten und Daten direkt aus SharePoint heraus zuzulassen.

5. Automatisierte Dokumenten- und Vertragserstellung

Bestimmte Aufgaben wiederholen sich innerhalb eines Unternehmens - so etwa das Erstellen von Verträgen oder das Versenden standardisierter E-Mails rund um Vereinbarungen. Eine automatisierte Dokumenten- und Vertragserstellung, die in ein Vertragsmanagement integriert ist, erleichtert solche Vorgehen, indem Verträge und andere "Schriftstücke" wie E-Mails automatisch generiert werden. Eingefügte Platzhaltern lassen ein automatisches Ausfüllen zu. Durch diese Praxis treten weniger Fehler auf und das aufwendige Neuanlegen oder Überarbeiten von bereits bestehenden Dokumenten entfällt.

6. Mobile und Offline Nutzung

Ein modernes Vertragsmanagement sollte mobil sein. Mobile Lösungen bringen Inhalte aus dem in SAP-Systeme integrierten Vertragsmanagement in Echtzeit auf Smartphones und Tablet-PCs. Geschäftsprozesse, die auf SAP-Systemen basieren, können so zu jeder Zeit an jedem Ort - natürlich nur unter Berücksichtigung höchster Sicherheitsanforderungen - bearbeitet werden. Von Vorteil ist es außerdem, wenn die im Vertragsmanagement abgelegten Dokumente auch offline verfügbar sind. Bei der Haltung von Daten und Dokumenten auf mobilen Endgeräten gewährleisten Zertifikate, ein verschlüsselter Zugang und ein sogenannter 'Secure Container' höchste Sicherheit. So kann der Anwender unabhängig von der Netzverfügbarkeit auf Informationen und Dokumente zugreifen, zum Beispiel beim Kundentermin, in Sitzungen, im Außendienst oder im Flugzeug.

Anwendungsbeispiele

Das Universitätsklinikum Dresden nutzt in allen Geschäftsbereichen ein zentrales Vertragsmanagement für sämtliche abgeschlossenen Verträge zum Beispiel mit Dienstleistern, Lieferanten oder Service Providern, um die Geschäftsprozesse zu optimieren und den Überblick über die stetig anwachsenden Vertragsbeziehungen nicht zur verlieren. Rund 400 Anwender in unterschiedlichen Abteilungen wie im Rechtsbereich, im Einkauf, der Medizin- und Gebäudetechnik, im Rechenzentrum, der Aus- und Weiterbildung etc. arbeiten mit einer modernen Software. Sie greifen aus ihrer jeweiligen Transaktion auf die Dokumente und Vertragsdaten zu - die Einkaufsabteilung also aus der Bestellung im SAP MM-Modul für Materialwirtschaft, die Finanzbuchhaltung aus dem SAP Finanzwesen (FI)-Beleg, das Facility Management aus dem Instandhaltungsauftrag des SAP PM-Moduls usw. Von besonderem Wert ist für das Klinikum die umfassende Termin- und Fristenüberwachungsfunktion.

Auch die Öffentliche Versicherung Braunschweig, ein Allspartenversicherer, setzt in mehr als 15 Fachabteilungen eine Vertragsmanagement-Software ein und verwaltet damit inzwischen zirka 2500 Verträge (wie Dienstleistungsvereinbarungen, Rückversicherungen und Bescheinigungen für die Auftragsdatenverarbeitung). Die Software organisiert zentral und revisionssicher alle Vertragsbeziehungen mit Dritten wie Zulieferern oder externen Dienstleistern. Dank der nahtlosen Integration in die genutzten SAP-Systeme können berechtigte Anwender direkt und zeitgleich auf die Vertragsdaten zugreifen und ein Wechsel zwischen den Systemen entfällt. Zudem schätzen die Anwender auch die umfangreichen Recherche-, Auswertungs- und Erinnerungsfunktionen.

Fazit

Insgesamt lässt sich festhalten, dass ein modernes Vertragsmanagement einem Unternehmen diverse Vorteile bringt. Es legt zentral und revisionssicher Verträge und dazugehörige Dokumente in verschiedenen Formaten ab, schafft dadurch Transparenz, steigert die Effizienz beim Erfüllen vertragsrelevanter Aufgaben und erhöht die Planungs- und Steuerungsfähigkeit. In der Summe führt dies zu deutlichen finanziellen, personellen und materiellen Einsparungspotenzialen.