Rechner mit dem Power-PC-Chip ist geplant Motorola stellt neue Server mit MC88110-RISC-CPU vor

01.10.1993

WIESBADEN (pi) - Motorola, ebenso wie IBM Hersteller der Power-PC- CPU, beabsichtigt in Zukunft nicht nur als Chip-Lieferant sondern auch als Produzent von Rechnern mit Power-PC-CPU aufzutreten.

Auf der Unix-Fachmesse GUUG +93 kuendigte der Geschaeftsbereich Computersysteme von Motorola zumindest solche Plaene an. Allerdings will man abwarten, bis leistungsfaehigere Power-PC-Chips, insbesondere der Power-PC 620 verfuegbar sind.

So wurde mit der "Serie 900" eine neue Servergeneration vorgestellt, die auf dem derzeit leistungsstaerksten Motorola- Prozessor MC88110 basiert. Damit unterstreicht der Halbleiterhersteller zwar kurzfristig, dass die Prozessorarchitekturen M68000 und M88100 weitergepflegt werden, auf lange Sicht wird man sich jedoch auf die Power-PC-Architektur verlegen.

Der englische Branchendienst "Computergram" zitiert die Computer Systems Division von Motorola mit der Aussage, dass die Tage der 88000-Serie von RISC-Chips gezaehlt seien und die Zukunft der Power-PC-Architektur gehoere. Der Geschaeftsbereich Computersysteme der Motorola GmbH sieht allerdings keine kurzfristige Architekturaenderung, da man erst Ende 1994 mit dem Bau des Modells Power-PC 620 beginnen werde.

CPU-Wechsel soll keine Probleme mit Unix geben

Die auf der GUUG praesentierte neue Serie 900 zeichnet sich durch "steckbare Modularitaet" aus, das heisst, die einzelnen Komponenten koennen ohne Werkzeug ein-, aus- und umgesteckt werden. Der Unix- Rechner erkennt automatisch die neue Konfiguration. Herzstueck ist der Einplatinenrechner "MVME197", der auch als separates Board vermarktet wird.

Als Betriebssystem bietet Motorola ein optimiertes Unix System V/88, Release 4.1 an, das kompatibel ist zu SVID (Standard System V Interface Definition) und Posix 1003.1. Ausserdem entsprechen die Rechner der Norm 88open OCS/BCS (Object und Binary Compatibility Standards).

Die gaengigsten Kommunikationsstandards wie TCP/IP, X.25, OSI, ISDN, FDDI und Token Ring werden ebenso unterstuetzt wie Anbindungsmoeglichkeiten an IBM-Grossrechner oder Macintosh- und PC- Systeme. Der Preisbereich der Rechner, die neben dem Betriebssystem standardmaessig mit X-Windows, Motif und NSE (Network Services Extension) ausgeliefert werden, erstreckt sich von rund 40 000 bis 150 000 Mark. Eine Einstiegsversion mit dem alten Prozessor 88100 ist ab 26 000 Mark zu haben.

Zukuenftig will Motorola fuer die Anwendungskompatibilitaet der Prozessorlinien M68000, M88100 und Power-PC eine entsprechende Unix-Softwareumgebung anbieten.

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