Produkte nur noch fuer Windows 95 und Office Kursaenderung bei Micrografx: Microsoft ist das Mass aller Dinge

21.07.1995

MUENCHEN (ade) - Das texanische Softwarehaus Micrografx, Richardson, wirft im Clinch um Marktanteile mit Microsoft das Handtuch. Um dem Praesentations-Tool "Powerpoint" der Gates-Company kuenftig nicht mehr in die Quere zu kommen, nimmt Micrografx sein Pendant "Charisma" vom Markt. Die Texaner konzentrieren sich in Zukunft ganz auf die Produktion von "ABC Graphics Suite", einer Sammlung von Grafik-Tools, die nahezu ausschliesslich fuer Windows 95 und die Buero-Suite "Office for Windows 95" konzipiert wurde.

Das Tauziehen mit der uebermaechtigen Microsoft Corp. ist verloren - Micrografx will in Zukunft generell kein direktes Wettbewerbsprodukt zur Gates-Company anbieten. "Man kann nicht versuchen, gegen Microsoft anzukaempfen", bilanziert Heike Grosskopf, als International Marketing Group Director der deutschen Micrografx-Niederlassung in Muenchen fuer saemtliche internationalen Marketing-Aktivitaeten zustaendig. Neuer Hoffnungstraeger fuer Paul Grayson, CEO und Gruender des Grafikspezialisten, ist ab sofort die integrierte 32-Bit-Grafiksammlung ABC Graphics Suite. Dagegen gehoeren das Praesentationspaket "Charisma" und das Bildverarbeitungs-Tool "Photo Magic" der Vergangenheit an.

Neben dem Analysewerkzeug "ABC Flowcharter" enthaelt das fuer Office for Windows 95 und dessen neue Benutzer-Schnittstelle konzipierte Bundle das Illustrations-Werkzeug "Designer", das Bildverarbeitungs-Tool "Picture Publisher", den "Media Manager" sowie Cliparts und Schriften.

"Wir werden kein Interface fuer andere Suites wie Wordperfect- Novell oder IBM-Lotus zur Verfuegung stellen", unterstreicht Grayson sein Commitment zu Microsoft. Windows 95 werde saemtliche Plattformen inklusive dem Macintosh in puncto Grafikfaehigkeiten ersetzen. Die englische Ausfuehrung der ABC Graphics Suite soll weltweit im September erscheinen. Ein deutsches Release, das fuer rund 800 Mark auf den Markt kommen soll, ist fuer den Dezember dieses Jahres geplant. Micrografx konkurriert damit in erster Linie gegen Adobe, Visio und Corel.

Ein OS/2-Engagement ist fuer Micrografx kein Thema. Man verfuege schlichtweg nicht ueber das noetige Budget, um fuer IBMs Betriebssystem zu entwickeln:

"OS/2 ist weltweit gestorben", erklaert Ingo Heel, Product Manager im US-Headquarter von Micrografx. Das Produkt von Big Blue "hat selbst in Deutschland keine Chance mehr". Auch Apples Systeme spielen bei Micrografx kuenftig keine Rolle mehr. Grayson: "Es wird keine Versionen der ABC Graphics Suite fuer den Macintosh geben."