Fachkräftemangel

Personaler erwarten nächsten War for Talents

10.11.2010 von Hans Königes
Mehr Aussteller, mehr Besucher und die Themen Fachkräftemangel, Demografie und soziale Netze beherrschten die Messe "Zukunft Personal" in Köln.

Der Aufschwung in Deutschland zeigte sich auch auf der Kölner Personalermesse. Der Veranstalter meldete 532 Aussteller und 11.837 Besucher, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Am stärksten ist das Angebot an Produkten und Dienstleistungen für Personalentwicklung und Weiterbildung gewachsen: 245 Anbieter stellten dieses Jahr in Köln aus - 20 mehr als im Vorjahr.

Sehr gut kamen bei den Besuchern der Messe "Zukunft Personal" in Köln die zahlreichen Fachvorträge an.

Insbesondere bei der Lohnsoftware und beim Bewerber-Management erwägen Firmen, ein neues System einzuführen. "Da die Unternehmen wieder mehr Personal einstellen, steigt der Verwaltungsaufwand", war auf den Fluren zu hören. Auch die Themen Talent-Management und E-Recruiting bewegen derzeit die Verantwortlichen in den Personalabteilungen.

Apps für offene Jobs

Trends wie mobile und portable Anwendungen sind noch für viele Arbeitgeber Zukunftsmusik. Dennoch werden sie bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter eine immer größere Rolle spielen, war auf der Messe zu erfahren. Jobbörsen wie stellenanzeigen.de und Jobware zeigten in Köln zum Beispiel ihre neuen Services zum Mobile Recruiting, die als iPhone App abrufbar sind.

Derzeit versuchen die Personaler vor allem, sich beim Thema Social Media fit zu machen, Vorträge dazu waren die Publikumsmagneten. Christoph Beck, Professor an der Fachhochschule Koblenz, und Gero Hesse, Senior Vice President HR der Bertelsmann AG, haben den Status quo in Dax-, MDax- und TecDax-Unternehmen untersucht. Demnach stehen die Mehrheit der untersuchten Unternehmen mit ihren Social-Media-Aktivitäten im Personal-Marketing und Recruiting noch am Anfang. "Wir hätten schon gedacht, dass noch mehr Unternehmen aktiv bei Social Media dabei sind", kommentierte Hesse das Ergebnis.

Was bringt Social Media den Personalern?

Zurückhaltung der Personaler in puncto Social Media ist teilweise jedoch noch Programm. Tim Hanneforth, Leiter Talent Sourcing der Areva NP GmbH, berichtete bei einer Podiumsdiskussion, dass sein Unternehmen bewusst auf zu viel Employer Branding mit Social Media verzichte. "Wir machen uns ausführlich Gedanken darüber, welche Ziele wir mit Social Media erreichen möchten und wann es überhaupt sinnvoll ist", so der Personaler. Denn im Internet müssten Unternehmen auch immer damit rechnen, missverstanden zu werden.

Social Media einem Praktikanten zu überlassen, wie es in der Praxis nicht selten geschehe, sei der falsche Weg. Denn es gelte dabei oft, spontan wichtige Entscheidungen zu treffen, wie das Unternehmen auf kritische Einträge von Mitarbeitern oder Kunden reagieren möchte.

Letztlich erwies sich der demografisch bedingte Fachkräftemangel auf der Zukunft Personal als das alles bestimmende Thema. Ob es um Personal-Marketing mit Social Media, den "Talentpool Frauen" oder neue Lernmethoden ging - der Engpass an Personal steckte als eigentliche Antriebskraft dahinter.

"Der War for Talents läuft schon wieder", konstatierte Guido Schmitz-Krummacher, Managing Director von Talentory, einer Plattform, die rekrutierende Unternehmen und Personalberater europaweit zusammenbringt. Ein Kunde von Talentory habe ein halbes Jahr lang keinen iPhone-Entwickler gefunden. "Nur weil wir auf den europäischen Gesamtmarkt zugreifen können, ist es uns gelungen, einen zu vermitteln", sagt Schmitz-Krummacher.