T-Systems-Chef Ferri Abolhassan im Interview

"Nicht über KI dozieren, sondern anpacken"

15.04.2024 von Jürgen  Hill
Was erwartet das Business heute von der IT? Darüber diskutierte der neue T-Systems-CEO und Telekom-Vorstandsmitglied Ferri Abolhassan mit Computerwoche-Redakteur Jürgen Hill.
Ferri Abolhassan, T-Systems-Chef und Telekom-Vorstandsmitglied, diskutiert im COMPUTERWOCHE-Interview über die Erwartungen des Business an die IT.
Foto: Deutsche Telekom

Herr Abolhassan zu Ihren Business-Mantras zählt "Höre den Menschen zu, dann weißt Du was zu tun ist". Diesem Motto folgend haben Sie in den ersten Wochen als neuer CEO von T-Systems zahlreiche Anwenderunternehmen besucht. Wo drückt die Unternehmen der Schuh in Sachen IT?

Ferri Abolhassan: Ich war acht Jahre in einem anderen Geschäftsfeld der Deutschen Telekom, nämlich bei Sales & Service, tätig. Da habe ich dieses Mantra schätzen gelernt. Und bin dem auch in meinen ersten Wochen bei T-Systems konsequent nachgegangen.

Kosten sind nicht mehr das Maß aller Dinge

Ich treffe nach acht Jahren häufig die gleichen Unternehmen und teilweise die gleichen Menschen wieder wie damals. Aber es ist eine andere Welt als die Welt, die ich vor acht Jahren verlassen habe.

Inwiefern?

Ferri Abolhassan: Damals hieß es, alles wird Public Cloud, alles wird Software. Und die Kosten waren das Maß aller Dinge und bestimmten, wohin welcher Teil der Wertschöpfungskette gegeben wurde.

Und heute treffe ich die Anwender in einer anderen Situation wieder - das beginnt schon in unserem eigenen Haus, der Telekom. Heute ist vor allem wichtig, dass erstmal das Geschäft läuft.

Was meinen Sie damit?

Ferri Abolhassan: Die IT hat als ein Teil der Wertschöpfungskette dafür zu sorgen, dass ihre Systeme rund um die Uhr - 24 Stunden lang - und an sieben Tagen der Woche verlässlich und mit hoher Verfügbarkeit die Kernprozesse unterstützen. Die Anwender haben einen hohen Qualitätsanspruch.

Hoher Qualitätsanspruch der Anwender

Kernprozesse müssen heute an sieben Tagen der Woche verlässlich laufen.
Foto: Deutsche Telekom

Damit sind wir in einer Welt, in der für die großen und relevanten Kernprozesse der IT auf verlässliche Plattformen und Provider und nach wie vor auf Private-Cloud-Strukturen gesetzt wird.

Sie sagen, dass vor acht Jahren die Kosten das Maß aller Dinge waren. Heute sei es dagegen wichtig die Kernprozesse rund um die Uhr an sieben Tagen der Woche verlässlich zu unterstützen. Wie hat das die IT-Agenda der Unternehmen verändert?

Ferri Abolhassan: Ich glaube, dass die IT-Qualität heute einfach die unverzichtbare Basis ist. 24 mal 7 ist nur ein Ausdruck der Qualität. Das reibungslose zur Verfügung stellen der Kernprozesse fürs Geschäft ist heute eine Tugend. Das macht den Preis für IT nicht irrelevant. Aber er steht nicht mehr allein im Vordergrund.

Was ist IT-Qualität?

Wie definieren Sie in diesem Zusammenhang IT-Qualität? Das könnte Security sein? Oder als alter Netzwerker denke ich sofort an die 99,9999 Prozent Netzverfügbarkeit.

Ferri Abolhassan: Alle diese Themen zählen für mich zur Kategorie Qualität dazu. Das beginnt mit der Verfügbarkeit, mit dem Ziel Zero Downtime. Schließlich will ich im Business meine IT-Services ausfallsicher zur Verfügung stellen. Und niemand will Datenskandale, weshalb unsere Kunden erwarten, dass ihre Daten bei uns sicher und vor Cyberangriffen geschützt sind. Das gehört für mich ebenfalls zur IT-Qualität.

Verlässlichkeit der Kernprozesse zählt

Letztlich subsummiere ich alles unter dem Oberbegriff Qualität, was dem Anwender die Verlässlichkeit seiner Kernprozesse gewährleistet. Zudem ist Qualität eine deutsche Ingenieurstugend. Mit Made in Germany und Quality war dieses Land mal sehr lange Marktführer.

Sie sprachen gerade in Sachen Qualität auch vom Schutz vor Cyberangriffen. Wenn ich dann aber die täglichen Meldungen über erfolgreiche Cyberattacken in Deutschland lese, dann kann es mit der IT-Qualität aber nicht weit her sein?

Ferri Abolhassan: Na ja, es gibt auch täglich Autounfälle. Dennoch stehen wir in Sachen Verkehrssicherheit im internationalen Vergleich nicht schlecht da. Das gilt in meinen Augen auch für die Cybersicherheit.

Wir haben uns hier als Telekom gut organisiert. Wir sind immer auf der Hut, damit es nicht zum Durchbruch einer Cyberattacke kommt.

"Wir müssen damit leben, dass Cyberattacken an der Tagesordnung sind. Deshalb sollte es für jedes Unternehmen zur guten Tugend zählen, sich davor zu schützen."
Foto: Deutsche Telekom

Dabei erleben wir als Telekom jeden Tagen Millionen solcher Angriffsversuche. Um diese schiere Zahl an Angriffen abzuwehren, bündeln wir alle unsere Technologien von der Hardware über die Software bis hin zur KI. Aber nicht nur zur Abwehr, wir wollen auch Angriffsmuster und Abwehrtechniken erkennen. Um schneller zu lernen, wie die nächste Attacke aussehen könnte, bevor sie erfolgt. Davon profitieren auch unsere Kunden.

Schutz ist eine Tugend

Wir müssen damit leben, dass Cyberattacken an der Tagesordnung sind. Deshalb sollte es für jedes Unternehmen zur guten Tugend zählen, sich davor zu schützen. Das ist auch einer der Services, für den wir als Telekom und T-Systems stehen.

Mir kommt das eher wie ein Hase-Igel-Rennen vor. Haben Sie überhaupt eine Chance, dieses Rennen zu gewinnen?

Ferri Abolhassan: Ich bin der festen Überzeugung, dass kein Unternehmen dieses Rennen jemals aufgeben kann. Es gehört heute einfach dazu, in diesem Rennen zu bestehen. Und ich glaube, dass dies mit der entsprechenden Fachkompetenz auch möglich ist.

An welche Kompetenzen denken Sie dabei?

Ferri Abolhassan: Zum einen benötigen Sie Mitarbeiter mit entsprechenden Skills. Zum anderen brauchen Sie die passenden Technologien. Die Rolle der KI hatte ich angesprochen. Sie macht uns schneller.

KI macht uns in der Cyberabwehr schneller

Damit bleibt man in diesem Rennen. Aber man darf dabei nie überheblich werden, denn wir müssen uns ständig weiterentwickeln. Denn kaum sind neue Abwehrlogiken und Abwehrinstrumente entwickelt, sehen wir Angriffe mit neuen Angriffslogiken.

Erlauben Sie mir einen thematischen Sprung. Wir hatten im Vorgespräch über die Corona-Krise und die digitale Resilienz der Unternehmen gesprochen. Wenn die Unternehmen diesbezüglich während der Krise wirklich ihre Hausaufgaben gemacht haben, warum ist Resilienz dann heute wieder ein Thema?

Ferri Abolhassan: Allein die Tatsache, dass wir dieses Interview per Videokonferenz führen, zeigt, dass viel passiert ist. Die Corona-Krise war hier ein guter Stimulator. Es wurde sehr viel getan, sehr viele Hausaufgaben gemacht.

Alles erledigt? Diesen Moment gibt es nicht

Es gibt aber nicht den Moment, in dem Sie sagen können, jetzt habe ich alles erledigt. Vielmehr müssen Sie immer dranbleiben. Denn es geht ja weiter, wie gerade das Beispiel IT-Security zeigt.

Oder nehmen Sie Themen wie ESG und Nachhaltigkeit. Selbst wenn Sie es geschafft haben, dass ihr Rechenzentrum oder ihre Fahrzeugflotte CO2-neutral sind, werden Sie sich weiter damit befassen müssen.

Weshalb?

Ferri Abolhassan: Da wir uns in der IT mit einem wachsenden Datenbedarf konfrontiert sehen. Denken Sie nur an KI. KI benötigt höhere Rechenleistung, mehr Rechenkapazität und mehr Daten. Also benötigen Sie per se mehr Rechenzentrumsleistung. Und schon stehen Sie vor der Frage, wie sie diese Kapazitätserweiterung realisieren, ohne dass Energieverbrauch und CO2-Emissionen explodieren. Und besser noch: wie Sie die neuen Technologien nutzen, um energieeffizienter zu werden.

Corona hat einen guten Trigger gesetzt

Abolhassan ist davon überzeugt, dass es in der IT permanent Themenfelder geben wird, in denen neue Hausaufgaben zu erledigen sind.
Foto: Deutsche Telekom

Sicher, Corona hat einen guten Trigger gesetzt und vieles in Bewegung gebracht. Etwa die Art, wie wir heute untereinander kommunizieren. Oder die Art in welcher Weise wir heute Software produzieren oder Tools, die uns neue Formen der Agilität eröffnen.

Aber es wird permanent in der IT Themenfelder geben, in denen es immer wieder neue Hausaufgaben zu erledigen gibt.

Aber diese Hausaufgaben scheinen den Verantwortlichen immer mehr über den Kopf zu wachsen. Ich höre von IT-Verantwortlichen immer wieder, dass sie die wachsende Komplexität der IT langsam überfordert und sie sich nicht mehr in der Lage fühlen, diese noch zu beherrschen?

Ferri Abolhassan: Ich denke das war schon immer so, deshalb gibt es ja Unternehmen wie uns, die die Anwender bei diesen komplexen Fragen unterstützen. Für jeden Prozess wird es immer Spezialisten geben.

Für jeden Prozess gibt es Spezialisten

Nehmen Sie nur KI als aktuelles Beispiel. Als mittelständisches Logistikunternehmen können sie sich keine fünf IT-Experten leisten, die ständig in die USA fahren, um sich über ChatGPT etc. auf dem Laufenden zu halten. Diese Unternehmen sind froh, wenn sie IT-Experten wie uns finden, die ihnen zur Seite stehen.

T-Systems in der Helferrolle. Geht Ihr Angebot in Sachen KI so weit, dass Sie wie manche Marktbegleiter dedizierte IT-Engineering-Teams zu Kunden rausschicken, um vor Ort gemeinsam KI-Lösungen zu entwickeln?

Ferri Abolhassan: Ja, absolut. Wir haben im Konzern und gerade auch bei der T-Systems eine gut aufgestellte KI-Expertengruppe. Unsere AI Factory bei T-Systems zählt derzeit rund 800 Menschen und wächst weiter. Wir haben ein ganzes Booklet mit etlichen KI-Anwendungsbeispielen erstellt, wo wir zeigen, wie wir weltweit Anwendern bereits in Sachen KI geholfen haben.

KI in der Praxis

Können Sie uns mal ein konkretes Beispiel für den KI-Einsatz nennen?

Ferri Abolhassan: Zum Beispiel unser Law Monitor. Mit Mitteln der KI wollen wir dabei Unternehmen von der Arbeitslast und auch der Gefahr befreien, dass sie regulatorische Veränderungen im Markt übersehen, die etwa wichtig für ihr Produktdesign sind.

T-Systems will sich im Poduktionsumfeld bewegen, um den Anwendern zu helfen, KI im Unternehmen nutzbar zu machen.
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Nehmen Sie als Beispiel nur die automatische Türverrieglung im Auto. Wie will ein Hersteller mitbekommen, dass - wie jetzt im konkreten Fall - in einem Land die Gesetzgebung geändert wird? Neuerdings darf dort plötzlich nicht mehr automatisch zentral verriegelt werden, wenn Kinder unter zwölf Jahren auf der Rückbank sitzen. Als Hersteller muss ich das natürlich in mein Design adaptieren.

Nur wie bekomme ich das als Hersteller mit? Stelle ich ein eigenes Team an Mitarbeitern ein, das täglich nichts anderes tut, als die weltweiten Regularien zu überwachen und neue Gesetze zu lesen? Oder setze ich lieber auf eine KI-Plattform wie unseren Law Monitor und übergebe diesen Vorher-Nachher Vergleich einer Maschine?

Machen, statt dozieren

Oder denken Sie an die Qualitätsüberwachung von Schweißnähten. Ja, diese Laserüberwachung gibt es schon länger. Doch bislang musste der Mensch diese Überwachungsergebnisse auswerten und bei Bedarf die Laser neu kalibrieren. Mit Computer Vision und dem Predictive-Machine-Learning-Element kann dies ständig automatisiert erfolgen. Das spart nicht nur Kosten, sondern bringt auch eine höhere Qualitätstreue.

Anders formuliert, wir stehen als T-Systems nicht im Hörsaal und dozieren über KI, sondern wir bewegen uns im Produktionsumfeld und helfen den Anwendern, die gesamte KI-Technologie im Unternehmen nutzbar zu machen.

KI für die Unternehmen nutzbar machen. Wo stehen denn in ihren Augen die deutschen Unternehmen in internationalen Vergleich?

Ferri Abolhassan: Ich möchte mich hier nicht als der Maßregler einer Branche gerieren. Auch wenn es ab und an richtig ist, einer Branche oder einem Markt den Spiegel vorzuhalten. So ist es sicherlich richtig zu sagen, dass wir als Land die erste Hälfte der Digitalisierung verschlafen haben. In der zweiten Hälfte des Rennens ist es uns - Deutschland und Europa - mit Industrie 4.0 gelungen Plätze zurückzugewinnen. Mit KI und anderen neuen Technologien der Digitalisierung wurde nun ein neues Rennen gestartet.

Herausforderung digitale Bürgerdienste

Auf der anderen Seite kann ich nicht negieren, dass wir bei den digitalen Bürgerdiensten in Städten, Kommunen oder in Ländern weit hinter vielen anderen Staaten - wie etwa dem vielzitierten Estland - liegen. Warum gelingt es Estland Bürgerdienste wie Hochzeitsantrag, Passverlängerung, Firmenanmeldung komplett zu automatisieren und zu digitalisieren und unseren Metropolen nicht? Von der Größe her sind unsere Großstädte durchaus mit Estland zu vergleichen. Hier gibt es noch viel zu tun. Aber für uns als Unternehmen ist das auch eine Chance.

Der T-Systems-Chef sieht sich nicht in der Rolle des 25. Warners. Er will anpacken und mithelfen.
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Zumal ich meine Rolle nicht in der Position des 25. Warners sehe, der sich auf ein Podest stellt und ruft, "schaut mal, da haben wir verschlafen und da müssen wir …". Ich sehe uns eher in der Rolle des Kundenberaters, des Kundenhelfers, des Kundenkümmerers. Wir sind derjenige der sagt, wir müssen anpacken, mithelfen, unsere Kunden unterstützen und ihnen zeigen, wie man es machen könnte.

Sie sprachen Industrie 4.0 an. Glauben Sie, wir können in Sachen KI eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie bei Industrie 4.0 erleben?

Ferri Abolhassan: Wir sind, und das zeigt mir auch meine Arbeit als Aufsichtsratschef beim Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), beim Thema KI gut aufgestellt, um vorne mitzuspielen. Die Voraussetzungen sind gegeben, wie etwa eine herausragende Bildung, breit aufgestellte Beratungskompetenz oder Unternehmen wie Aleph Alpha.

KI ist ein existenzielles Thema

Und das Bewusstsein ist mittlerweile da. Das spüre ich auch bei uns in der Telekom, wenn unser CEO Tim Höttges sagt, KI ist nicht nur ein strategisches, sondern ein existenzielles Thema. Mittlerweile haben mehr als 88.000 Mitarbeitende unsere Lernangebote in Sachen KI angenommen.

Ich glaube Deutschland hat den Triggerpunkt verstanden und die Voraussetzungen sind gut. Schließlich ist Deutschland immer noch das Bildungsführerland. Und gehen wir mal zu den Wurzeln der KI. Am Ende sind alle diese KI-Themen Large Language Models (LLMs) und neuronale Netze mathematische Modelle, die in Europa und Deutschland erfunden wurden.

Denken Sie nur an das DFKI. An dem Institut begegne ich Menschen, die haben bereits zu neuronalen Netzen Vorträge gehalten, als ich studierte. Die Basis der ganzen Mathematik, die KI zugrunde liegt, ist eine europäische Domäne.

Die Voraussetzungen sind vorhanden

Abolhassan sieht in Deutschland gute Voraussetzungen für KI, da hier und in Europa die theoretische Basis entwickelt wurde.
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Also von unseren Wurzeln her haben wir gute Voraussetzungen. Aber das alles nützt nichts, wenn es uns nicht gelingt, diese Themen schnell in praktische Anwendungsfälle zu übersetzen. Wer es am schnellsten schafft, von der Theorie in die Praxis umzuschalten, der wird am Ende führend sein.

Was läuft dann in der Praxis falsch, wenn die Voraussetzungen vorhanden sind? Reden, diskutieren wir zu wenig über die Beispiele?

Ferri Abolhassan: Das ist bestimmt auch ein Grund. Deshalb haben wir unser bereits angesprochenes Booklet mit den vielen KI-Anwendungsbeispielen erstellt. Ich sehe im Moment das Glas auch nicht halb leer, sondern halb voll. Und die Anwender werden die KI-Lösungen nutzen, die sie im Unternehmensalltag wirklich brauchen.

Führungsanspruch bei KI-Integration

Um diese Kunden kämpfen wir. Dazu sind wir gut aufgestellt. Und wir werden weiterkämpfen und nicht aufhören, denn wir wollen eine führende Position bei der Integration von KI erreichen.

Die Telekom als KI-Leader? Sorry, wie wollen Sie als kleine Telekom gegenüber den US-amerikanischen Marktbegleitern bestehen, wovon erst einer kürzlich ankündigte, drei Milliarden in Sachen KI in Deutschland zu investieren?

Ferri Abolhassan: Also wir fühlen uns als Telekom überhaupt nicht klein, noch müssen wir uns angesichts unseres Investments verstecken, das wir jedes Jahr allein für die Modernisierung, für die Infrastruktur und für die Digitalisierung des Standortes Deutschland tätigen.

Sie investieren in die Digitalisierung. In vielen internationalen Vergleichen wird Deutschland eher zu den Schlusslichtern bei der Digitalisierung gezählt. Teilen Sie diese Einschätzung?

Wir haben etliche Vorzeigeunternehmen

Ferri Abolhassan: Ich glaube, wir haben etliche Vorzeigeunternehmen. Sei es die SAP, Aleph Alpha oder auch unser Unternehmen. Das, was wir für die Modernisierung des Standorts Deutschland tun - etwa beim Glasfaserausbau - hat ja eine gesellschaftliche Relevanz.

In Sachen Digitalisierung von Verwaltungsabläufen kritisiert der CEO, dass es zu viele manuelle, nicht automatisierte Prozessketten gibt.
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Wo wir als Land nicht führend sind, das ist die Digitalisierung von Verwaltungsabläufen. Das betrifft nicht nur die angesprochenen Bürgerdienste, sondern auch zahlreiche Genehmigungsverfahren. Davon sind wir ja selbst betroffen, etwa beim Glasfaserausbau. Und es gibt zu viele manuelle, nicht automatisierte Prozessketten.

Wir haben viel über Deutschland diskutiert, aber was muss eine T-Systems künftig besser machen?

Ferri Abolhassan: Ich glaube, wir müssen über die guten Dinge, die wir tun, mehr reden. So ist es ein zu großes Geheimnis, dass wir in Sachen KI weltweit schon viele erfolgreiche Projekte gemacht haben. Deswegen sollte immer gelten, tue Gutes und rede darüber.

Ein anderer Punkt ist, dass wir als T-Systems als Teil der Telekom agieren. Damit haben wir eine ganz andere Größe, als wenn wir uns als T-Systems allein positionieren. Und wir können wie kein anderer Service-Provider auf ein komplettes ICT-Portfolio zugreifen, so dass wir in anderen Größenordnungen und mit einer anderen Leistungstiefe agieren können.