Nettop für Home-Entertainment

MSI Wind PC Nettop im Test

23.01.2009 von Michael Schmelzle und Alexander Kuch
Der MSI Wind PC Nettop ist mit Intels Atom-Prozessor plus Chipsatz-Grafik bestückt. Damit ist man für Büro-Anwendungen sowie zum Surfen im Internet bestens gerüstet. Darüber hinaus bietet der Desktop-PC vielfältige Schnittstellen, DVD-Brenner und Anschlussmöglichkeit für eine Heimkino-Anlage.

Netbooks waren der Renner des Jahres 2008. Der Überraschungserfolg traf aber nicht nur die Notebook-Minis, sondern auch die darin verbauten Komponenten. Zumeist wurde Intels Atom-CPU mit einer stromsparenden On-Board-Grafiklösung verbaut. Diese Kombination wird nun auch in Nettops eingesetzt. Darunter versteht man kleine Desktop PCs, die Dank dieser Komponenten wesentlich günstiger als übliche PCs sind und zudem viel weniger Strom verbrauchen. Leistungshungrige Applikationen sollte man weiterhin den „Großen“ überlassen, aber Office-Anwendungen und Internet beherrschen die Kleinen allemal.

MSI feiert nun seinen Einstand in diese Geräteklasse mit dem Wind PC. Dank eingebautem DVD-Brenner und Anschluss für eine Heimkino-Anlage kommen auch Cineasten voll auf Ihre Kosten. Die weiteren Einzelheiten finden Sie hier in unserem Test.

Konfiguration und Ausstattung

Systeminformationen unter Windows.

Der günstige Preis bei der Geräteklasse der Nettops lässt sich nur dadurch verwirklichen, dass die Hersteller nicht mehr ganz taufrische Hardware-Komponenten mit Intels Billig-Prozessor Atom kombinieren. So auch beim MSI Wind PC Nettop: Der Prozessor Intel Atom 230 mit 1,6 GHz reicht für Büro-Anwendungen sowie zum Surfen im Internet aus. Als Grafikchip ist der Intel 82945G-Chipsatz verbaut. MSI spendierte unserem Testgerät 1 GB DDR2-Arbeitsspeicher: In Verbindung mit Windows XP ist diese Größe akzeptabel.
Sollten Sie jedoch mit einer Modellvariante liebäugeln, auf der Windows Vista vorinstalliert ist, sind Sie mit 2 GB RAM besser bedient. Auf der Hauptplatine MSI MS-7418 mit Intel ICH7/R-Chipsatz ist allerdings nur ein SO-DIMM-Steckplatz vorhanden - spätere Arbeitsspeicher-Aufrüstungen sind also nur durch einen Ersatz des bisherigen Speichermoduls machbar. Die Festplatte in unserem Testgerät von Samsung (Modell HD161HJ) hatte eine Größe von 160 GB; auf Wunsch können Sie den PC auch mit einer Festplattengröße von 320 GB oder 500 GB erwerben.

Anschlüsse auf der Geräte-Rückseite.

Bei den Anschlussmöglichkeiten ist der MSI Wind PC Nettop vergleichsweise gut ausgestattet. Auf der Vorderseite stehen 2 USB-Anschlüsse, Line-Out, Mikrofonanschluss sowie ein Kartenleser (für die Formate MMC/MS/SD/XD) zur Verfügung. Film-Fans werden sich über die Lautsprecheranschlüsse für eine Heimkinoanlage auf der Rückseite freuen. Dort finden sich weitere 4 USB-Anschlüsse, ein Gigabit-LAN-Anschluss sowie eine VGA-Buchse. Ein Firewire-Anschluss ist nicht vorhanden, ein WLAN-Modul lässt sich optional einbauen.
Im Vergleich zur Asus Eee Box ist der MSI Wind von den Gehäuseabmessungen größer und optisch etwas klobiger. Dies kommt daher, dass er - im Gegensatz zur Eee Box und den meisten Netbooks - ein optisches Laufwerk enthält: In unserem Testgerät war der Lite-On-Brenner DH20A6S mit klassischer Laufwerks-Schublade verbaut. Wenn Sie dieses Laufwerk oft benutzen möchten, empfiehlt es sich, den PC liegend zu betreiben. Für die hochkant stehende Verwendung des Rechners unter Verwendung des beiliegenden Standfußes bietet MSI auch Modellvarianten des MSI Wind Nettops an, die ein DVD-Brennerlaufwerk mit Slot-in-Technik enthalten. MSI bietet für das Gerät eine Garantie von 24 Monaten.

Tempo

Die Ergebnisse im Benchmark 3D Mark 06.

Höchstleistungen bei Benchmark-Tests sind mit den beschriebenen Komponenten kaum zu erwarten - mit 1639 Punkten in der PC-Mark-05-Wertung liegt der MSI Wind PC zwar geringfügig über dem Wert der Asus Eee Box (mit 1579 Punkten), aber weit entfernt von den Werten eines Multimedia-PCs wie dem Medion Akoya P7300D MD8838 (Aldi-PC vom November 2008) mit 8121 Punkten. Dasselbe trifft auch auf die Benchmarks in der 3D-Mark-06-Wertung zu: Mit 90 Punkten liegt der MSI Wind PC zwar über den 76 Punkten der Asus Eee Box, eine flüssige Wiedergabe aktueller Spieletitel ist mit dieser geringen Leistung allerdings ausgeschlossen: 3D Mark 06 verwandelt sich auf dem MSI Wind PC optisch in ein Diashow-Programm. Die Leistung des Rechners ist so bemessen, dass Büro-Programme, Bildungs-Software und Internet-Anwendungen flüssig laufen: Hier zeigt sich MSI ganz besonders spendabel und legt dem Paket Corel Word Perfect Office X3, Brockhaus Multimedial 2007, Ulead Photo Impact 12 SE und ADAC Routenplaner 2007/2008 bei. Obwohl es sich hierbei nicht immer um die jeweils aktuellen Programmversionen handelt, ist ein solches Softwarepaket für einen Nettop-PC in der Preisklasse um 260 Euro außergewöhnlich umfangreich.

Ergonomie

MSI Wind PC bei Computerwoche-TV.

Beim Stromverbrauch des MSI Wind PC zeigen sich die Vorzüge der eingebauten Nettop-Komponenten: Im Desktopmodus verbraucht der Rechner zwar mit 31,7 Watt mehr als doppelt soviel wie die Asus Eee Box (mit 15 Watt), allerdings deutlich weniger als Multimedia-PCs, die Werte um die 100 Watt erreichen können. Unter voller Last steigt der Verbrauch des MSI Wind PC gerade einmal um knapp 10 Watt auf 41,2 Watt - bei Spiele-PCs haben wir hier schon Werte über 350 Watt gemessen. Beim täglichen Arbeitseinsatz über mehrere Stunden sind mit dem MSI Wind PC also bei der Stromabrechnung keine bösen Überraschungen zu erwarten.
Dasselbe gilt für die akustischen Messwerte: Mit 23,8 dB(A) im Desktop-Modus liegt der Wert im guten Mittelfeld; unter Last steigt der Wert nur wenig auf 26,2 dB(A) an. Das große Gehäuse bietet dem MSI Wind PC soviel Platz im Innenraum, dass lärmende Lüftungskomponenten nicht notwendig sind. Der geringfügig höhere Wert unter Volllast ist einzig und allein auf das Festplattengeräusch zurückzuführen.

Fazit

Zum Preis von 260 Euro bietet MSI einen soliden, aber dennoch Platz sparenden Desktop-PC an, mit dem sich alle Büro-Aufgaben und Internet-Anwendungen problemlos ausführen lassen. Dank des eingebauten DVD-Brenners und der Anschlussmöglichkeit für eine Heimkino-Anlage eignet sich der Rechner im Gegensatz zu anderen Nettops auch für die DVD-Wiedergabe. Für eine echte Wohnzimmertauglichkeit fehlen allerdings Video-Out- und S/PDIF-Anschlussmöglichkeiten sowie eine Firewire-Buchse. Beim Energieverbrauch liefert der PC einen guten Wert unter Volllast - im Desktop-Betrieb ist der Stromverbrauch auf einem akzeptablen Niveau.

Wer auf ein integriertes optisches Laufwerk verzichten kann, findet zum selben Preis in der Asus Eee Box B202 einen Nettop-PC, der leiser und insbesondere im Desktop-Betrieb noch sparsamer im Stromverbrauch ist. Suchen Sie einen Nettop mit integriertem Bildschirm, kommt für Sie vielleicht der Averatec A1 mit 18,6-Zoll-Display zum attraktiven Preis von knapp 500 Euro in Frage.

Testergebnisse und Technische Daten

PC

MSI Wind PC Nettop

Preis-Leistungs-Wertung

34

Anbieter

MSI

Weblink

www.msi-computer.de

Preis

rund 260 Euro

Hotline

069/40893155

Garantie

24 Monate

BEWERTUNG (0-100 Punkte)

Tempo (30%)

1

Ausstattung (15%)

15

Handhabung (15%)

40

Ergonomie (15%)

25

Service (5%)

39

Preis (20%)

100

Gesamtergebnis

34

TESTERGEBNIS

Benchmarks

PC Mark 05

1639 Punkte

3D Mark 06

90 3D-Marks

Stromverbrauch

Betrieb

31,7 Watt

Standby

21,3 Watt

Shutdown

5,3 Watt

Aus

5,3 Watt

Betriebsgeräusch

Ruhe

23,8 dB(A) / 0,5 Sone

Last

26,2 dB(A) / 0,6 Sone

DIE TECHNISCHEN DATEN

Prozessor

Intel Atom 230 (1x 1.6 GHz)

Arbeitsspeicher

1024 MB

Grafikchip

Intel 82945G Express Chipsatz, 128 MB (shared Memory)

Festplatte

1x Samsung HD16HJ; 157,35 GB

optisches Leselaufwerk

nein

Brenner

DVD-Brenner (unterstützte Medientypen: DVD+R/+R DL/-R/-R DL/+RW/-RW/-RAM, Tempo: 20-/8-/20-/8-/8-/6-/12fach)

Betriebssystem

Windows XP Home SP3

Kommunikation

Modem

nein

Ethernet

1 (10/100/1000 MBit/s)

WLAN

nein

Bluetooth

nein

Schnittstellen Peripherie

6x USB

Schnittstellen Video

1x VGA

Schnittstellen Audio

Mikrofon

2

Kopfhörer

-

Line-In

1

Line-Out

2

S/P-Dif in

-

S/P-Dif out

-

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)