Beraterteams

Mobile-Experten und Generalisten ­arbeiten Hand in Hand

25.08.2014 von Ina Hönicke
Nicht nur das Wissen über mobile Anwendungen entscheidet über den Projekt­erfolg. Wichtiger ist, dass Mobile-Entwickler gut mit klassischen Softwareentwicklern und Testern zusammenarbeiten, so das Beispiel eines IT-Dienstleisters.
Einzelne Apps entwickeln IT-Dienstleister wie Capgemini weniger. Sie kommen dann ins Spiel, wenn ganze App-Portfolios beim Kunden zu managen sind.
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Große IT-Projekte im Bereich mobiler Anwendungen benötigen Generalisten und Mobile-Spezialisten gleichermaßen", erklärt Wolfgang Herbst, Leiter des Bereichs Digital Customer Experience bei Capgemini. Der IT-Dienstleister kommt zum Beispiel dann ins Spiel, wenn ganze App-Portfolios zu managen sind. In einem aktuellen Projekt in Brasilien werden die Mobile-Experten von Capgemini in der agilen Softwareentwicklung, im Design (vorwiegend User Interface UI), in der Implementierung auf Basis eines Frameworks, etwa von SAP oder IBM, sowie beim Testen eingesetzt.

Der Auftraggeber will für alle Geschäftsfelder mobile Lösungen anbieten - insgesamt stehen laut Herbst 200 Apps im Plan. 72 Apps davon werden basierend auf IBM Worklight in industrialisierter Weise von Capgeminis indischem Center of Excellence in Mumbai erstellt. "Für dieses große Projekt werden nicht nur App-Spezialisten ausgewählt, die sämtliche Feinheiten eines Betriebssystems wie iOS oder Android kennen, sondern auch Generalisten, die Spaß daran haben, sich in die Details einzuarbeiten", beschreibt Herbst den Einsatz.

Jeder Fünfte im Projekt ist ein Mobile-Profi

Realisiert würden die Projekte von einem gemischten Team: Jeder Fünfte ist ein Mobile-Spezialist, die restlichen 80 Prozent sind Softwareentwickler und Tester mit Mobile-Kenntnissen. Dieses Wissen ist laut Herbst das Sahnehäubchen auf der IT-Architektur: "Die Kollegen, die sich grundsätzlich für Mobile interessieren, haben das dazu erforderliche Know-how längst erlernt - sei es an der Hochschule oder durch andere Ausbildungsmaßnahmen." Entscheidend für den Projekterfolg sei, dass "Generalisten und Spezialisten Hand in Hand arbeiten", macht der Capgemini-Manager klar.

In internationalen Projekten sind die Teams global zusammengesetzt. "Wir sehen es als Chance, dass junge Kollegen ein Jahr oder länger in einem anderen Land tätig sein können", fährt Herbst fort. Die IT-Fachleute müssten in einem solchen internationalen IT-Vorhaben Eigenverantwortung zeigen, für ihre Ergebnisse gerade stehen und diese überzeugend dem Kunden vermitteln.

300 neue IT-Berater gesucht

Christina Gräßel, Leiterin Recruiting bei Capgemini: "Schreiben wir im Bereich Mobile Jobs aus, ist die Zahl der Bewerbungen groß."
Foto: Capgemini

Zurzeit sucht das Beratungsunternehmen rund 300 neue Mitarbeiter für den IT-Sektor. Ganz oben auf der Wunschliste stehen bei Capgemini Absolventen der Informatik und Wirtschaftsinformatik. Am Thema Mobile sind laut Christina Gräßel, Leiterin Recruiting und HR-Marketing bei Capgemini Application Services, sehr viele Hochschulabsolventen interessiert. "Schreiben wir hier Jobs aus, ist die Zahl der Bewerbungen groß." Besonders gute Chancen hätten Spezialisten mit ersten praktischen Erfahrungen, vielleicht auch in einem Startup.

Die HR-Expertin räumt ein, dass "sich die Lage auf dem Beratermarkt in jüngster Zeit nicht entspannt hat. Trotzdem schrauben wir bei Einstellungen unsere Ansprüche nicht herunter." Allerdings würden Kandidaten nach einer unsicheren Bewerbung eher als früher die Chance zu einem mündlichen Gespräch erhalten. Das könne die Einstellungschancen durchaus verbessern.

Karriere bei IT-Beratungen
Wettbewerb um Talente
Eine Lünendonk-Studie zeigt, wie IT-Beratungen Talente locken und was für eine Karriere dort möglich ist.
Sicheres Arbeitsverhältnis
Fast alle der befragten IT-Dienstleister bieten zeitlich unbefristete Arbeitsverträge an. In 28,3 Prozent der Unternehmen gibt es neben unbefristeten auch befristete Verträge.
Durchlässigkeit bei der Karriere
Der Mittelwert der Anzahl von Beförderungsstufen bis zu einer Fach- oder Führungskarriere liegt unter den IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen bei vier Stufen.
Mit großen Schritten
Ein Karriereschritt dauert in IT-Beratungen durchschnittlich 2,8 Jahre.
Zügig ins Management
Berufseinsteiger können innerhalb von weniger als zwölf Jahren eine Position im oberen Management erreichen.
Frauenanteil in der IT-Beratung
Jede vierte Stelle in den untersuchten Unternehmen ist mit einer Frau besetzt.
Wenig Frauen im Management
Dort sind nur 13,3 Prozent der Manager weiblich.
Ausgewogenes Arbeitsverhältnis
IT-Spezialisten verbringen etwa 57 Prozent ihrer Arbeitszeit im Unternehmen und die übrige Zeit beim Kunden.
Reisezeit nicht gleich Arbeitszeit
In etwas weniger als der Hälfte der Unternehmen werden Fahrzeiten komplett als Arbeitszeit abgegolten. Bei den übrigen Arbeitgebern werden Fahrzeiten nur zum Teil übernommen.
Flexible Arbeitsmodelle
Knapp zwei Drittel der Studienteilnehmer ermöglichen ihren Angestellten Home-Office-Tage.
Unterschiede beim Urlaub
Die Anzahl der Urlaubstage hängt nicht nur vom Arbeitgeber, sondern teilweise auch von der Karrierestufe ab.
Weiterbildung in der IT-Beratung
82 Prozent der befragten IT-Unternehmen bieten themenübergreifende Weiterbildungsmaßnahmen zur fachlichen Fortbildung an.
Coaching für den Aufstieg
62,5 Prozent der Befragten verfügen über ein eigenes Führungskräfte-Programm.
Zur Studie
Für die Lünendonk-Studie wurden 56 IT-Dienstleistungsunternehmen befragt, die Beratungsleistungen anbieten. Die Studie ist unter dem Titel „Recruiting in der IT-Beratung – Strategien der IT-Dienstleistungsunternehmen gegen den anhaltenden Fachkräftemangel“ erschienen.

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