Nachdem Microsoft in den vergangenen Events primär die Endkunden- und Multimedia-Features von Windows Phone 7 demonstriert hat, scheint sich das Unternehmen nun wieder auf seine Kernzielgruppe zu erinnern. Auf der diesjährigen Entwicklermesse TechEd, die zeitgleich mit Apples WWDC in New Orleans stattfindet, betonte Microsoft gegenüber den Entwicklern, dass sich Usability und Business-Tauglichkeit keineswegs ausschließen. Im Business würden die Anwender von ihrem Mobiltelefon zunehmend mehr erwarten als eine Workstation in der Größe einer Hand, schrieb Paul Bryan, Director Enterprise Services für Microsofts Mobilfunkgeschäft, anlässlich des Messebeginns im "Windows-Phone-Blog". Gleichzeitig würden über 90 Prozent der Zielgruppe von Windows Phone 7 ihr Smartphone auch beruflich nutzen, 61 Prozent sogar genauso häufig oder stärker als privat.
Zum Beweis, dass Microsoft die traditionelle Nutzerschaft nicht vernachlässigt, verweist Bryan etwa auf einen neuen Office Hub in Windows Phone 7 für alle Dokumente, einschließlich der mit OneNote, Excel, World und Powerpoint geschaffenen Dateien. Der Hub sei den über 500 Millionen Nutzern von Microsoft Office weltweit vertraut und helfe ihnen sich auszutauschen, gleichzeitig biete er mit Sharepoint eine neue Integrationsmöglichkeit. Außerdem würden alle Windows Phones von Anfang an mit Exchange Server 2007, 2010 und der aktuellen Version von Exchange Online synchronisieren.
Windows Phone 7 soll Investitionen schützen
Die wachsende Konkurrenz im Enterprise-Bereich durch RIMs Blackberry und zunehmend auch Apple iPhone streifte Bryan dagegen nur. "Die meisten Menschen treffen ihre persönliche Entscheidung, welches Smartphone sie anschaffen. Entsprechend häufig hören wir von IT-Verantwortlichen, ihre größten Bedenken bei Smartphones seien, inwieweit diese die Wünsche der Anwender mit den Bedürfnissen der Enterprise-IT in Einklang bringen - nämlich Nutzung und Produktivität zu steigern." Organisationen seien stark daran interessiert, ihre bereits getätigten Investitionen, etwa in Exchange, Sharepoint oder Office, zu schützen, argumentierte Bryan. Dazu stelle Windows Phone 7 den von vielen Unternehmen benötigten IT-Support bereit, ohne dass sie in zusätzliche Infrastruktur investieren müssten.
Der Microsoft-Manager verwies dazu auf Features wie die Integration von Sharepoint über den Sharepoint Workspace Client oder die tiefe Integration von E-Mail, Kalender und Kontaktdaten mit dem Exchange Server. Der Schutz sensibler Daten erfolge unter anderem durch PIN und Passwörter, zusätzliche Sicherheit biete das Verbot von PC-Tethering und austauschbaren Speicherkarten. Auch EAS-Policies wie die Möglichkeit, ein starkes Passwort durchzusetzen, Remote Wipe oder das Zurücksetzen des Geräts in den Auslieferungszustand bei mehreren falschen Passwort-Eingaben würden unterstützt. Zudem stellten Application Sandboxing und Managed Code die Integrität und Verlässlichkeit von Daten sicher - es könnten weder Kommunikationskanäle zwischen Anwendungen geöffnet werden noch sei ein Zugriff auf kritischen Systemresourcen möglich. Bei der Internet-Nutzung schütze der Internet Explorer Mobile vor Schadcode auf Websites. Die Forefront Universal Access Gateway (UAG) wiederum sorge für einen sicherem Zugang zu Firmenanwendungen und Intranet-Ressourcen. Last but not least verwies der Microsoft-Manager darauf, dass die neue Plattform durch die Integration von Cloud-Services über die Business Productivity Online Suite (BPOS) zukunftsfähig sei.
Alte Zöpfe abschneiden
"Wir mussten einen Neustart vornehmen, um die richtige Basis für die Zukunft aufzubauen, räumte Bryan ein. Das Resultat seien großartige Business-Smartphones, die dank eines frischen Ansatzes bei den meisten Nutzungsszenarien für eine höhere Produktivität sorgen. Gleichzeitig biete Windows Phone 7 mit Unterstützung für Silverlight, XNA und die Entwicklungs- und Design-Tools von Visual Studio 2010 bis Expressions eine Entwicklungsplattform, die die IT-Bedürfnisse vieler Organisationen trifft und die meisten geläufigen EAS-Policies für das Management unterstützt.
Sicher bereite die Migration von Windows Mobile 6.1 oder 6.5 zu Windows Phone 7 Mühen, so Bryan. Viele Unternehmen seien jedoch dazu bereit, um ein neues Niveau von Usability und Produktivität zu erreichen. Der Topmanager äußerte gleichzeitig aber auch Verständnis, wenn Firmen in naher Zukunft Windows Mobile 6.5 als beste Wahl sehen - etwa weil sie hohe Investitionen in Anwendungen für Windows 6.x getätigt haben.