Speicher im Netz (Teil 5) -Test Synology DS1010+

Mehr Server als NAS

26.05.2010 von Jürgen Hill
Die Zeiten, in denen NAS-Systeme bessere Festplatten mit Ethernet-Anschluss waren, sind endgültig vorbei. So ist das von uns getestete "Synology DS1010+" eher ein kleines Server-System mit Festplatten.
Mit bis zu 20 TB Speicher kann die Synology NAS ausgestattet werden.

NAS-Systeme dringen immer weiter in Bereiche vor, die bislang eine Domäne dedizierter Speicherplattformen waren. Auf der anderen Seite wird ihre Hardware immer leistungsfähiger, so dass sie den einen oder anderen Server ersetzen können. Nicht umsonst bezeichnet Derren Lu, CEO von Synology, seine aktuellen Geräte des Modelljahrs 2010 als "NAS-Server". Dass dies mehr als flotte Marketing-Sprüche sind, zeigt ein Blick in das Datenblatt: In der DS1010+ verrichtet ein auf 1,67 Gigahertz getakteter Dual-Core-Atom-Prozessor seine Arbeit. Dabei kann die CPU serienmäßig auf 1 GB RAM zurückgreifen, der bei Bedarf auf 3 GB erweiterbar ist. Anbindung an das Netz gewähren zwei Gigabit-Ethernet-Schnittstellen. Per Tray-Einschub nimmt das Gehäuse bis zu fünf Festplatten (jeweils bis zu 2 TB) auf, die je nach Bedarf zu unterschiedlichen Raids konfiguriert werden können. Optional ist noch das Storage-Gehäüse DX510 erhältlich, das direkt mit der NAS verbunden wird und so die Zahl der direkten physikalischen Festplatten auf zehn erhöht.

Ausstattungs-Highlights

In Verbindung mit den beiden Ethernet-Ports (Trunking) soll die DS1010+ in einer Raid-5-Konfiguration im Windows-Umfeld mit Lesewerten von bis zu 167 MB/s und Schreibraten von bis zu 142 MB/s glänzen. Doch nicht nur die reine Hardwareleistung macht das neue Modell interessant. Im Modelljahr 2010 beherrschen die neuen Geräte jetzt auch Wake on LAN/WAN und lassen sich zeitgesteuert hoch- und runterfahren, um Strom zu sparen. Ebenso wurde die Festplattenkonfiguration überarbeitet: Mit dem "Synology Hybrid Raid" (SHR) führt der Hersteller ein intelligentes Volume-Management ein, das in der Lage ist unterschiedlich große Festplatten zu Raid-Verbünden zusammenzuschalten, ohne dass Speicherkapazitäten brachliegen, wie das bisher häufig bei Raid-Systemen der Fall war, wenn unterschiedlich große Festplatten genutzt wurden.

DS1010+ im Test
Synology DS1010+
Bei der DS1010+ setzt Synology auf einen Dual Core Atom von Intel.
Synology DS1010+
Zwei Lüfter sorgen für die Plattenkühlung ohne allzu laut zu sein.
Synology DS1010+
Als RAID-System konzipiert, nimmt die DS1010 bis zu fünf Festplatten auf.
Synology DS1010+
Mit bis zu 3 GB RAM eignet sich die NAS auch für Server-Aufgaben wie Typo3 etc.
Synology DS1010+ Assistent
Bei der ersten Einrichtung hilft ein Assistent dem Anwender.
Synology DS1010+ Assistent
Monitoring: Mit dem Assistenten lassen sich mehrere Diskstations aus der Ferne überwachen.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Die Konfiguration erfolgt über ein Ajax-basierendes Web-Interface.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Der Diskstationmanager (DSM) informiert auf einen Blick über den Status des Geräts.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Detailanzeigen warten mit zusätzlichen Informationen wie Festplattenauslastung auf.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Die DS1010+ unterstützt Link-Aggregation über zwei Gigabit Ethernet Ports.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Wer darf welche Anwendung nutzen? Per Mausklick teilt der Administrator die Rechte zu.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Fein graduiert können die Zugriffsrechte für die Verzeichnisse zugewiesen werden.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Über Systemprobleme informiert die Diskstation bei Bedarf auch per SMS.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Der überarbeitete Volumenmanager im DSM 2.3 ist deutlich übersichtlicher.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Mit dem blockbasierenden iSCSI lässt sich die Transferrate deutlich steigern.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Dank ADS-Unterstützung lässt sich die NAS problemlos in Windows-Netze integrieren.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Ungewünschte Besucher oder Programme können mit der eingebauten Firewall geblockt werden.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Einen entsprechenden Router vorausgesetzt, konfiguriert die DS1010+ dort die Portweiterleitungen automatisch.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Per Maus aktiviert der User den Web-Server der NAS.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Bei Bedarf kann die DS1010+ auch direkt per WLAN vernetzt werden.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Eher ein Features für Consumer ist der Media-Server des Netzspeicher.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Via Netz sichert die NAS ihre Daten auch auf anderen NAS-Systemen.
Benmark DS207+
Im Gegensatz zu einer älteren DS207+. die auf Leseraten um die 25 MB/s kam,...
Synology DS1010+ Benchmark (CIFS)
...,erreichte die DS1010+ im ATTO-Benchmark Leseraten bis zu 57 MB/s.
Synology DS1010+ Benchmark (iSCSI)
Mit aktiviertem iSCSI erreichte die DS1010+ Leseraten um die 57 MB7s auch bei unterschiedlcihen Dateigrößen.
Synology DS1010+ Lesen unter Windows (iSCSI)
Unter Windows wurden die Datenm mit rund 63 MB/s von der NAS gelesen.
Synology DS1010+ Kopieren unter Windows (iSCSI)
Beim Kopieren auf die Diskstation konnten unter Windows Transferraten von bis zu 87 MB/s realisiert werden.
Synology DS1010+ Intel-NAS-Benchmark (iSCSI)
Beim Test mit dem Intel NAS Performance Toolkit hinterlässt die DS1010+ einen durchwachsenen Eindruck.
Synology DS1010+ Admin-Oberfläche
Die überarbeitete Filestation erlaubt das bequeme Datei kopieren per Web.
Synology DS1010+ Photostation
Anwendungen wie die integrierte Photostation profitieren vom größeren Speicher und der gesteigerten Rechenpower der DS1010+.
Synology DS1010+ Photostation
Dank der stärkeren CPU geht jetzt die Bildverarbeitung in der NAS flott über die Bühne.

Ansonsten hält die neue Firmware 2.3, zum Zeitpunkt unseres Tests war das Build 1158 aktuell, für erfahrene Synology-User wenig Neues bereit: iSCSI-Unterstützung, Print-Server, File-Server, Blog, Music-Server, Foto-Station, Active Directory Services, Samba, php, MySQ, Web-Server, FTP-Server, Video-Überwachung, iTunes-Server, DNLA/PNP-Media-Server, Firewall, File-Sharing per Torrent und emule oder iPhone-Anwendungen sind alles alte Bekannte, die teilweise in neuer, überarbeiteter Version vorliegen. Ebenso wurden die Zusatzpakete wie Mail-Server, phpMyAdmin oder Webalizer teilweise überarbeitet.

Technische Daten

Gerät: Synology DS1010+;

Hersteller: Synology;

Typ: NAS mit bis zu fünf internen Festplatten, mit Zusatzgehäuse bis zehn Platten;

Speicher: bis zu 10 TB intern (optional 20 TB);

Raid-Levels: 0,1,5 und 6;

Anschlüsse: 2 x Gigabit Ethernet, 4 x USB, eSATA;

CPU: Intel Atom D510 1,67 Gigahertz (Dual Core);

RAM: 1GB (optional auf 3 GB erweiterbar);

Betriebssystem: Linux-basierendes DSM 2.3-1158;

Anwendungen: Web-Server, Foto- und Videodatenbank mit Streaming (auch für mobile Browser), Blog, File-Server, P2P-Client, Mail-Server, Server für IP-Kameras (inklusive Überwachung), Print-Server, MySQL-Server, Mail-Server, iTunes-Server, iPhone-Unterstützung (iPhone Apps), Streaming-Server (DLNA-kompatibel), Firewall, SNMP, SMS-Benachrichtigung, Apple Time Machine Support, Active Directory;

Preis: im Internet ab etwa 700 Euro (ohne Festplatten).

Erste Installation

Ein Assistent führt den User durch die ersten Einrichtungsschritte.

Dementsprechend brachte die erste Installation der NAS keine Überraschungen. Alle Anschlüsse wie Ethernet-Ports, eSata für externe Festplatten oder die vier USB-Ports befinden sich auf der Gehäuserückseite und sind einfach zu erreichen. Hier findet sich noch ein weiterer, eher NAS-unüblicher Anschluss: ein VGA-Port, an den ein kleiner Monitor angeschlossen werden kann, um die Vorgänge direkt auf Systemebene zu kontrollieren. Instinktiv wünscht man sich hier einen Tastaturanschluss, denn so hätte man eine Konsolensteuerung direkt am Gerät. Positiv fielen ferner die zwei acht Zentimeter großen Lüfter aus. Anders als in manchen Postings im Internet zu lesen, verursachten sie bei unserem Testgerät keine gesteigerte Geräuschkulisse. Verbesserungspotenzial bieten dagegen die Festplatteneinschübe auf der Vorderseite. Mit ihnen sind defekte Platten zwar schnell ausgetauscht oder Erweiterungen installiert, allerdings sind die Verriegelungen etwas hakelig, und das Material erweckt nur bedingt Vertrauen darauf, dass es im Alltag mehrere Öffnungszyklen übersteht. Grüne LEDs signalisieren auf der Vorderseite den Betriebszustand der Platten sowie den Geräte- und LAN-Status.

Vor der eigentlichen Konfiguration sollte sich der Anwender auf den Web-Seiten des Herstellers zumindest die aktuelle Firmware und den aktuellen Synology-Assistenten herunterladen, den es für Windows, Mac und Linux gibt. Das Unternehmen entwickelt nämlich seine Software kontinuierlich weiter - so kam das Feature des zeitgesteuerten Hochfahrens erst jüngst hinzu. Entsprechend hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Software auf der beiliegenden CD nicht mehr dem aktuellen Stand entspricht.
Mit Hilfe des Assistenten kann die Diskstation im Netz von einer Workstation aus gesucht und die aktuelle Firmware eingespielt werden. Ebenso legt der Anwender hier die grundlegenden Kommunikationsparameter fest. Ferner führt ein Wizard den Benutzer durch die grundlegende Konfiguration, wobei der User jedoch das manuelle Setup wählen sollte. Bei der automatischen Variante hat der Systembetreuer später weniger Wahlfreiheiten beim Einrichten der Festplatten-Volumes. Später wird der Assistent eigentlich nicht mehr gebraucht. Dennoch sollte man ihn nicht sofort von der Festplatte verbannen. Wer mehrere Diskstations im Netz hat, kann über dieses Tool mit wenigen Mausklicks bequem die Monitoring-Daten wie CPU-Auslastung, Temperatur etc. der einzelnen Speichersysteme abrufen.

Administration per Ajax

Der Diskstation Manager ist das zentrale Konfigurations-Tool der NAS.

Nach der Grundkonfiguration erfolgt die Administration der Diskstation über den Ajax-basierenden Diskstation Manager 2.3 (DSM 2.3) per Web-Browser. Da uns primär interessierte, welche Schreib- und Leseraten die neue Generation in der Praxis bringt, stellten wir eine genaue Betrachtung der Benutzeroberfläche erst einmal zurück, zumal viele für den Business-Bereich interessante Features alte Bekannte sind. Mit Funktionen wie iSCSI, integrierter Firewall, Apple Time Machine Support, SNMP, Resource Monitor, SMS-Benachrichtungen für den Administrator und einem erweiterten Support für Microsofts Active Directory Service (ADS) oder automatischen Home-Verzeichnissen für jeden User adressiert Synology eindeutig die Business-Klientel. Die Features feierten im letzten Jahr mit der von uns getesteten DSM-Version 2.2 ihren Einstand und erfuhren jetzt im Release 2.3 teilweise eine Überarbeitung - doch dazu später mehr.

Raid und iSCSI

Der überarbeitete Volume Manager ist deutlich übersichtlicher geworden.

In unserem Geschwindigkeitsrausch richteten wir die drei verbauten Festplatten vom Typ WD1600AAJS-0 als Raid 0 ein. In einer Produktivumgebung würde man dagegen eine Raid-Variante wählen, die den Ausfallschutz erhöht - was aber kein Backup ersetzt, um etwa einem Datenverlust durch Virenbefall vorzubeugen. Wie und welche Raid-Varianten später ohne Datenverlust migriert werden können, erklärt die Hilfefunktion der Management-Oberfläche ausführlich. Auf dem so gewonnenen Volume richteten wir zudem ein iSCSI-Target ein, denn im Gegensatz zu CIFS und NFS, die File-orientiert arbeiten, werden die Daten hier Block-orientiert transferiert, was, wie unsere Tests in der Vergangenheit zeigten, nicht nur in der Theorie einen schnelleren Transport verspricht. Zudem ist ein iSCSI-Laufwerk, bis zu zehn iSCSI-Targets werden unterstützt, für den zugreifenden Client eine Art transparente Festplatte, die wie eine physische Platte im Rechner angesprochen wird. Auf diese Weise können auch Applikationen genutzt werden, die sonst die Zusammenarbeit mit Netzlaufwerken verweigern. Erlaubten frühere Synology-iSCSI-Implementierungen keine konkurrierenden Zugriffe zweier Rechner auf ein iSCSI-Target, so ist dies heute möglich. Ansonsten ist die Implementierung auf der Diskstation eher einfach ausgefallen, wobei jedoch Sicherheits-Features wie CHAP-Authentifizierung vorhanden sind. Die iSCSI-Unterstützung auf Client-Seite ist bei aktuellen Windows-Versionen wie Vista oder Windows 7 heute kein Thema mehr.

Benchmarks

Zwar lieferte die DS1010+ im ATTO-Benchmark gute Lesewerte - doch diese waren weit von den Synology-Angaben entfernt.

Nach diesen Vorarbeiten begannen wir gespannt, die Geschwindigkeiten zu messen. Hierzu nutzten wir unter anderem den Atto-Disk-Benchmark in der Version 2.46 sowie das NAS-Performance-Toolkit von Intel als Release 1.7.1. Alle Programme wurden auf Client-Seite auf einem Rechner mit Vier-Kern-CPU und 4 GB RAM unter Windows 7 gestartet. Lange Gesichter gab es dann, als die ersten Ergebnisse vorlagen: Mit Leseraten von maximal 56 MB/s und Schreibwerten bis zu 100 MB/s lagen die Messwerte weit von Versprechungen der Synology-Werbung entfernt. Selbst ohne die eingangs angesprochene Link-Aggregation sollte die DS1010+ Schreibwerte um die 108 MB/s und Leseraten von über 110 MB/s erreichen. Sogar mit iSCSI ließ sich beim Atto-Benchmark nur eine geringe Verbesserung erzielen: Die Schreibwerte konnten auf rund 105 Mbit/s gesteigert werden. Die Leseraten kamen dagegen nicht über 56 MB/s hinaus, wobei nun diese Werte allerdings auch bei unterschiedlichen Werten für den Transfer Size gemessen wurden. Wiederholte Versuche erbrachten keine besseren Resultate. Enttäuschend waren auch die Zahlen, die Intels NAS-Benchmark lieferte. Bei Verwendung von CIFS lag die maximale Schreibrate bei rund 77 MB/s. Gelesen wurden die Daten mit bis zu 44 MB/s. Mit iSCSI konnten die Ergebnisse beim Schreiben auf rund 100 MB/s verbessert werden. Beim kombinierten Lesezugriff spuckte der Test Raten von bis zu 70 MB/s aus.

Beim gleichzeitigen Kopieren großer Dateien (über 20 GB) mit dem Windows Explorer erzielten wir in der Addition bei iSCSI Werte, die um die 65 MB/s lagen. Sicher ist der Windows Explorer, was seine Messgenauigkeit betrifft, als Schätzeisen zu betrachten, doch er vermittelte zumindest einen Eindruck vom Leistungspotenzial des DS1010+.

Synology zu Benchmarks

Auch beim Intel NAS Perfomance Toolkit wurden die Werksangaben nur teilweise erreicht.

Unsere Ergebnisse stellten uns vor ein Rätsel. Sollte sich Synology so vertan haben und schamlos die Werbetrommel mit unrealistischen Werten rühren? Eine Nachfrage beim Hersteller in Taiwan erbrachte die Erkenntnis, dass das Problem dort nicht unbekannt ist. Synology-Manager Edward Lin erklärt das Phänomen damit, "dass wir bei der Analyse der Datenpakete von Intels NAS-Performance-Toolkit feststellten, dass die Software Zugriffsmuster verwendet, die denen von Iozone ähneln. Also, um ein Byte zu schreiben, wird der Platz für ein Byte reserviert. Ich vermute, dass hier eine einfache C-Standardbibliothek für die I/O-Befehle zum Einsatz kommt." Und mit einer solchen sei nun mal die Leserrate eines Single-threaded-Programms auf 60 bis 70 MB/s begrenzt.

Der Diskstation Manager

Mit Dual Core Atom und 1 GB RAM hat die NAS genügend Leistungsreserven für den Servereinsatz.

Die Performance der Schreib- und Lesezugriffe ist bei einer NAS, die laut Hersteller ja mehr Server sein soll, jedoch nur die halbe Miete. Wie schlägt sich die DS1010+ als Applikations-Server mit dem Dual-Core-Atom und einem 1 RAM? Bislang waren bei Synology PowerPC- oder ARM-Prozessoren üblich, die mit Taktgeschwindigkeiten von bis zu 1,2 Gigahertz liefen und meist bis zu 512 MB RAM aufwiesen. Der Unterschied für die DS1010+ ist in der Praxis deutlich spürbar. So erscheint das Arbeiten mit der Ajax-basierenden Benutzeroberfläche wesentlich flotter als mit einer älteren DS207+. Die Leistungsreserven zeigen sich auch, wenn die Diskstation für die Fotoalben der Web-Anwendung Photostation Thumnails anlegt oder Videos für den integrierten Video-Player in das Flash-Format konvertiert. War hier die kleine DS207+ bei größeren Datenmengen durchaus mal Tage beschäftigt, so managt der aktuelle Testkandidat diese Aufgabe in einer überschaubaren Zeit. Auch bei anderen php-Anwendungen wie Wordpress, Joomla, Typo3 oder als Mail-Server mit dem Synology Mail-Package geht dem aktuellen Modell nicht so schnell die Puste aus.

Linux-System erweitern

Wer eigene Linux-basierende Anwendungen mit Hilfe des Paketverwaltungssystems IPKG (Itsy Package Management System) installieren will, muss darauf achten, dass er das Intel-Atom-geeignete Paketsystem wählt. Eine Anleitung zur Installation dieses Systems ist im Wiki des deutschen Synology-Forums zu finden. Weil Synology erst seit kurzem Intel-CPUs verwendet, muss der Anwender damit rechnen, dass die eine oder andere Anwendung noch nicht für die Plattform kompiliert ist. Zu diesem Zweck gibt es die so genannte Toolchain, die unter Sourceforge für die verschiedenen Prozessortypen zu finden ist. Eine ausführliche Erklärung über die Integration von Drittanwendungen und die Vorgehensweise beim Kompilieren hat der Hersteller als PDF-Datei veröffentlicht.

Features wie Backup über das Netz unterstreichen die Business-Tauglichkeit der DS1010+.

Ansonsten verfügt die DS1010+ wie die anderen Synology-Produkte mit dem aktuellen DSM 2.3 von Haus aus über die wichtigsten Enterprise-Funktionen wie Firewall, Active-Directory-Unterstützung, Web und Print-Server, File-Server, Überwachung per IP-Kamera, Backup-Lösung, SNMP sowie Print-Server. Ingesamt fährt Synology auch hier wieder einen Mix aus Anwendungen für die Business-Zielgruppe und Programmen für Privatkunden (etwa iTunes-Server oder Audiostation), wie wir das von früheren Tests (DS209+ II oder .DS508) gewohnt waren. Dabei erfuhren allerdings einige Anwendungen ein Fein-Tuning, um Leistung und Benutzerfreundlichkeit zu verbessern.

Fazit

Unter dem Strich hinterließ die DS1010+ einen guten Eindruck. Vor allem die neuen Möglichkeiten des Volume-Managements sowie das Plus an Rechen-Power und Arbeitsspeicher überzeugten. Ebenfalls positiv anzumerken sind Neuerungen wie Wake on LAN oder das zeitgesteuerte Hoch- und Runterfahren des Geräts, zumal diese Features zeigen, dass der Hersteller durchaus bereit ist, auf die in Foren geäußerten Anwenderwünsche einzugehen. In Anbetracht der starken Betonung der Server-Rolle, die die DS1010+ zudem spielen soll, bleibt jedoch unverständlich, warum Synology die Apache- und Samba-Implementierung im Funktionsumfang (fehlende Module etc.) beschneidet. Hier verschenkt der Hersteller unnötig Potenzial. So bleibt zu hoffen, dass Synology dem eigenen Server-Anspruch künftig Taten folgen lässt und das Anpassen der Apache-Installation oder das Einspielen von Dritt-Software weiter vereinfacht, wie es heute auf php-Ebene ja schon der Fall ist.