Sönke Vetsch von der Börse Stuttgart

Mann mit klarer Vision

06.03.2013 von Karin Quack
Sönke Vetsch von der Börse Stuttgart belegte beim "CIO des Jahres" den zweiten Platz in der Kategorie Mittelstand - nicht nur wegen seiner Aufräumarbeiten.

Die gesamte IT-Infrastruktur des Unternehmens erneuert, dabei die Zahl der Rechenzentren von vier auf zwei konsolidiert und noch dazu Windows 7 eingeführt. Diesen Arbeitsnachweis kann Sönke Vetsch, CIO und COO der Börse Stuttgart, vorlegen. Allein deshalb gebührt ihm der Titel "Vize-Sieger" beim letztjährigen Wettbewerb um den "CIO des Jahres Mittelstand". Doch das ist nicht alles.

Platz 2, „CIO des Jahres 2012“, Mittelstand
Sönke Vetsch von der Börse Stuttgart hat im IT-Wettbewerb „CIO des Jahres 2012“ den zweiten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht. Der CIO und COO der Börse Stuttgart ist zudem Mitglied der Geschäftsführung der Boerse Stuttgart Holding GmbH und Vorstandsmitglied der Boerse Stuttgart AG.
Herausragend in Sparsamkeit und Umweltschutz.
Vetsch hat mit Virtualisierung und neuen Servern Energieverbrauch und –kosten deutlich gesenkt.
Börse Stuttgart
Größe: 320 Mitarbeiter<br> Branche: Finanzdienstleister<br> Hauptsitz: Stuttgart
Wichtigstes Projekt: Konsolidierung und Dynamisierung der IT-Landschaft
Umfassende Erneuerung und Virtualisierung der gesamten IT-Infrastruktur. Optimierung der Rechenleistung/Energie-Effizienz um mehr als 50 Prozent. Halbieren der Stellfläche in den Rechenzentren. <br><br> Zeitrahmen: September 2010 bis Mai 2012.<br><br> Projektkosten: Etwa sechs Millionen Euro.
Vetschs Team
110 Mitarbeiter zählt Vetschs IT-Team. Am eingereichten Projekt haben 25 interne und zehn externe IT-Profis mitgearbeitet.
Meilensteine
Vetsch ist stolz auf die schrittweise Einführung der virtuellen Umgebung. Und auf die im August 2011 fehler- und störungsfreie Verarbeitung der unerwarteten, knapp zehnfachen Last von etwa 200.000 Quote-Updates pro Sekunde.
IT-Kennzahlen und -Ausrichtung
IT-Ausrichtung: (siehe Bild) <br> IT-Budget (allg.): etwa 20 Millionen Euro.<br> IT-Benutzer: 350.
Bonsais für die innere Ruhe
In seinem Büro hat Vetsch neben Bildern, die ihn inspirieren, selbst gestaltete Bonsais für die innere Ausgeglichenheit.
Sich selbst nicht so wichtig nehmen …
… sei wichtig, sagt Vetsch. Und entspannt ansonsten bei Musik und Sport.

Im laufenden Betrieb

Das Projekt "Konsolidierung und Dynamisierung der IT-Landschaft" wurde 2010 begonnen und 2012 zu einem erfolgreichen Abschluss geführt. Und das unter erschwerten Bedingungen - der Umbau fand im laufenden Betrieb statt, wie Vetsch berichtet: "Diese Herausforderung musste sowohl technisch als auch organisatorisch gemeis-tert werden." Im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation "CIO" fasste Vetsch im vergangenen Jahr die Vorteile der neuen IT-Struktur wie folgt zusammen:

Wie die "CIO-des Jahres"-Jury heraushob, führte die komplette Virtualisierung der Arbeitsplätze und die Erneuerung der Server-Landschaft auch zu beachtlichen Energieeinsparungen - heutzutage nicht trivial.

Auch wenn das sicher eine hervorragende Leistung ist, macht das aber noch keinen Top-CIO. Vetsch habe jedoch mit einer klaren Zukunftsvision "unter Beachtung von Big Data und In-Memory-Computing" überzeugt, so das Urteil der Juroren. Und last, but not least: "Vetschs Bewerbung zeichnet sich durch die vorbildliche Vermittlung und strukturierte Kommunikation zwischen der IT und den Fachbereichen aus."

CIO des Jahres 2012 - Preisträger Mittelstand
Mit großer Freude präsentieren wir Ihnen die CIOs des Jahres 2012 in der Kategorie Mittelstand.
Platz 9: Sebastian Saxe, Hamburg Port Authority
Sebastian Saxe von der Hamburg Port Authority hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" in der Kategorie Mittelstand den 9. Platz erreicht. Diese Platzierung teilt er sich punktgleich mit Christoph Grewe-Franze von Weleda.
Platz 9: Christoph Grewe-Franze, Weleda AG
Christoph Grewe-Franze vom Naturkosmetikhersteller Weleda hat im IT-Wettbewerb „CIO des Jahres 2012“ in der Kategorie Mittelstand den 9. Platz erreicht. Diesen belegt er punktgleich mit Sebastian Saxe von der Hamburg Port Authority.
Platz 7: Frank Nittka, BRITA GmbH
Frank Nittka vom Wasserfilterhersteller Brita hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" in der Kategorie Mittelstand den siebten Platz erreicht. Auf diesem Rang liegt er punktgleich mit Klaus Höffgen von der Delvag Luftfahrtversicherung.
Platz 7: Klaus Höffgen, Delvag Luftfahrtversicherungs AG
Klaus Höffgen von der Delvag Luftfahrtversicherungs AG hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den siebten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht. Auf diesem Rang liegt er punktgleich mit Frank Nittka, CIO von Brita.
Platz 6: Volker Dirksen, Landwirtschaftsverlag GmbH
Volker Dirksen vom Landwirtschaftsverlag hat im IT-Wettbwerb "CIO des Jahres 2012" den sechsten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht.
Platz 5: Leo Hintersteiner, Bene AG
Leo Hintersteiner von der Bene AG hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den fünften Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht.
Platz 4: Markus Kapler, EBZ SE
Markus Kapler von der EBZ-Gruppe hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den vierten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht.
Platz 3: Thorsten Pawelczyk, SieMatic
Thorsten Pawelczyk von SieMatic hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres" den dritten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht. Der CIO des Küchenherstellers hat ein Unternehmens-Wiki auf Sharepoint-Basis eingeführt.
Platz 2: Sönke Vetsch, Börse Stuttgart
Sönke Vetsch von der Börse Stuttgart hat im IT-Wettbewerb "CIO des Jahres 2012" den zweiten Platz in der Kategorie Mittelstand erreicht. Der CIO und COO der Börse Stuttgart hat die gesamte IT-Infrastruktur erneuert und dabei vier Rechenzentren auf zwei konsolidiert, Windows 7 eingeführt und die Zahl der Firmen-Notebooks um 75 Prozent verringert.
Platz 1: Bernd Kuntze, Haas Food Equipment GmbH
Der Mittelstandssieger des IT-Wettbewerbs "CIO des Jahres 2012" heißt Bernd Kuntze, CIO von Haas Food Equipment. Erstmalig hat es ein österreichischer IT-Leiter auf das oberste Treppchen im Wettbewerb geschafft.

Vertrauensbildung hatte Priorität

Knapp 20 Prozent der insgesamt 120 IT-Mitarbeiter waren in das Konsolidierungsvorhaben involviert. Dem IT-Team habe er besondere Aufmerksamkeit gewidmet, betont Vetsch: Im Rahmen des Change-Managements sei großer Wert auf Vertrauensbildung gelegt worden. Zudem hätten die Mitarbeiter Weiterbildungsangebote erhalten, um sie auf die persönliche und technisch-operative Zukunft vorzubereiten.

Was die Jury nicht erwähnte, weil Vetsch in seiner Bewerbung nicht darauf eingegangen war, ist die innovative Methode, mit der die IT der Börse Stuttgart ihren Betrieb optimiert. Es handelt sich um eine Kombination von ITIL (Best Practices für das Service-Management) und Kanban (eine japanische Fertigungsmethode, die auf dezentrale Steuerung in kleinen Schritten baut). Konkret kommen die IT-Mitarbeiter mindestens zweimal in der Woche zusammen, um über Flaschenhälse und Reibungsverluste in den Abläufen zu berichten - und um Lösungen dafür zu finden.

Mitglied der Geschäftsführung

Bei seinen Aktivitäten kam es Vetsch sicher entgegen, dass er im Topmanagement des Unternehmens angesiedelt ist. Er zeichnet nicht nur für die Bereiche Information und Operations zuständig, sondern ist auch Geschäftsführungsmitglied der Börse Stuttgart Holding GmbH sowie Vorstandsmitglied der Börse Stuttgart AG. (mhr)