Liquid Computing lässt seine Opteron-Monster vom Stapel

31.10.2006
Der kanadische Server-Bauer Liquid Computing hat mit dem Verkauf seiner innovativen "LiquidIQ"-Maschinen begonnen.

Zwar handelt es sich bereits um das dritte Release der neuen Server-Plattform, aber um das erste kommerziell erhältlich. Mit bis zu 960 Dual-Core-Prozessorsockeln skaliert es erheblich besser als seine Vorgänger. Allerdings basieren die LiquidIQ-Server vorerst noch auf dem "Rev-E"-Opteron von Advanced Micro Devices (AMD) und nutzen noch nicht dem im Sommer eingeführten neuere "Rev F" ("Santa Rosa").

Nichtsdestotrotz bieten die LiquidIQ-Maschinen Leistung satt. Das liegt vornehmlich an ihrer Interconnect-Architektur, deren "IQInterconnect" die Opteron-Cellboards mit minimalen Latenzzeiten und sehr hoher Bandbreite verbindet. Sie lassen sich dabei über das häufig in Supercomputern verwendete Protokoll Message Passing Interface (MPI) zu einem Cluster zusammenschalten. Mit ein paar wenigen Befehlen lässt sich aber auch ein Teil der Maschine in etwas verwandeln, das man unter normalen Umständen als SMP-Cluster (Symmetrical Multiprocessing) mit Shared Memory und einer Betriebssysteminstanz bezeichnen würde. MPI- und SMP-Knoten lassen sich sogar innerhalb eines Server mischen - daher rührt das "Liquid" im Firmennamen.

In den LiquidIQ-Servern mischen sich Konzepte aus der Computer- und der Telekommunikationsindustrie. Das mag unter anderem daran liegen, dass ein Teil der Firmengründer früher für den kanadischen TK-Ausrüster Nortel tätig war; andere kommen von der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA), der die Welt unter anderem das Internet verdankt. "Wenn ich meiner Frau erzähle, was wir bei Liquid Computing machen", witzelt Marketing-Chef Andrew Church, "dann sage ich ihr: ganz einfach, wir fahren einen Truck genau zwischen Cisco System und IBM."

Als Betriebssystem kommt Red Hat Enterprise Linux AS 4 zum Einsatz, als Dateisysteme stehen dabei NFS, GFS und Lustre zur Auswahl - was den Massenspeicher angeht, kann man jedes von Red Hat unterstützte Dateisystem nutzen. Gängige Middleware und Datenbanken laufen, besonders gut die Cluster-Ausführungen von Oracle 10g und DB2. Tief unter dem Betriebssystem läuft die Firmware, die alle Systemressourcen virtualisiert. Wer mag, kann die einzelnen Prozessoren sogar noch mit Xen weiter teilen.

Eines allerdings fehlt den LiquidIQ-Server auf jeden Fall noch - ein publizierter Listenpreis. Church hielt sich diesbezüglich gegenüber "Computerwire" bedeckt und sagte lediglich, jede Firma oder jedes Labor dürfe sich gern melden, die/das wenigstens 16 oder mehr Prozessoren anschaffen und diese mit 10-Gb-Ethernet verbinden wolle.

Bis Ende des Jahres wollen die Kanadier dann auch Suse Linux Enteprise Server 10 von Novell unterstützen. Windows Server 2003 läuft bereits im Labor und soll ebenfalls noch in diesem Jahr folgen. Dazu gibt es laut Church allerdings noch einen "Haufen Arbeit" bei der Treiberanpassung zu erledigen. Weitere Betriebssystemoptionen wären - entsprechende Nachfrage vorausgesetzt - Solaris von Sun sowie das im akademischen Umfeld populäre FreeBSD. (tc)