IT-Investitionen

Leichte Frühlingsgefühle trotz Wirtschaftskrise

25.03.2009 von Peter Gruber
Obwohl die wirtschaftliche Gesamtsituation auf Talfahrt ist, gibt es bei mittelständischen Unternehmen positive Anzeichen zur Trendwende. Dem Mittelstandsindex von Techconsult und Fujitsu Siemens Computers zufolge hat sich der Abwärtstrend im Februar deutlich verlangsamt und planen Mittelständler wieder mehr ITK-Investitionen.

Nach der deutlichen Verschlechterung im Januar konnte sich die wirtschaftliche Situation der mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Februar laut IT-Mittelstandsindex der Techconsult wieder stabilisieren. Erstmals seit fünf Monaten stieg der Index zur Gesamtlage wieder an - und das sehr deutlich: Gegenüber dem Vormonat wuchs der Index der realisierten Umsätze um 17 auf 98 Punkte. Damit sind die Unternehmen mit gefallenen Umsätzen nur noch geringfügig in der Überzahl. Die Mittelständler gehen dabei davon aus, dass die positive Entwicklung anhalten wird: Denn der Index der wirtschaftlichen Perspektiven hinsichtlich der kommenden drei Monate legte um einen auf 105 Zähler zu, womit sich die Optimisten erneut behaupten können. Offenbar setzt sich bei den Mittelständlern der Eindruck durch, dass nunmehr der Tiefpunkt erreicht ist.

Ifo-Index: Optimismus trotz ernster Lage

Damit fällt der IT-Mittelstandsindex von Techconsult in der Tendenz positiver aus als der aktuelle Ifo-Geschäftsklima-Index. Dieser sank im Februar entgegen der Erwartungen leicht von 82,6 auf 82,1 Punkte. "Nach Ansicht der befragten Unternehmen ist die konjunkturelle Talsohle noch nicht erreicht", erklärt Ifo-Chef Hans-Werner Sinn den Rückgang. Dabei beklagen die 7000 befragten Firmen eine weitere Verschlechterung ihrer aktuellen Situation, wie der entsprechende Ifo-Lageindex zeigt. Er fiel von 84,3 auf 82,7 Punkte. Dennoch sehen die Teilnehmer hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung optimistisch in die Zukunft. Dieser abgefragte Teilindex verbesserte sich von 80,9 auf 81,6 Punkte und deckt sich mit der gemessenen Zuversicht der Probanden des IT-Mittelstansindex in Sachen Investitionsbereitschaft sowie Konjunkturerwartung im Mittelstand.

Sowohl der Ifo-Index als auch der IT-Mittelstandsindex belegen aber, dass trotz der positiven Signale das wirtschaftliche Niveau erkennbar schlechter als vor einem Jahr ist: Der Index der realisierten Umsätze liegt der Techconsult-Erhebung zufolge gegenüber Februar 2008 um 15 Punkte niedriger. Und noch tiefer rangieren die ökonomischen Perspektiven, die aktuell um 24 Zähler geringer notieren als noch vor zwölf Monaten.

Investitionsbereitschaft nimmt zu

Die Neigung zu IT- und TK-Ausgaben hat sich nach viermonatiger Rückwärtsentwicklung stabilisiert und ist zeigt sich verhältnismäßig robust. Der Index der realisierten Ausgaben blieb gegenüber dem Vormonat konstant und notiert bei 99 Zählern, womit erneut marginal die Unternehmen mit rückläufigen Hightech-Ausgaben überwogen. Einen Lichtblick in dieser indifferenten Situation eröffnen jedoch die Ausgabenplanungen der mittelständischen Unternehmen. Der Erwartungsindex schnellte um acht Punkte auf 115 Zähler hoch. Die Investitionsbereitschaft ist demnach den Umständen entsprechend immer noch recht gut und erreicht den höchsten Stand seit Beginn der gegenwärtigen Krise.

Leichte Belebung im ITK-Markt

Der Vergleich zum Vorjahr zeigt aber, dass der ITK-Markt deutlich an Dynamik verloren hat. Während im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld eine Stabilisierung bereits ein gutes Zeichen ist, setzte um diese Zeit vor einem Jahr bereits eine kräftige Frühjahrsbelebung ein. Davon ist der Markt gegenwärtig weit entfernt: Der Index der realisierten Ausgaben für IT-Projekte rangiert um 17 Punkte niedriger als im Februar 2008. Etwas besser sieht es hinsichtlich der Investitionsplanungen aus. Der entsprechende Indikator erreicht aktuell neun Zähler weniger als im Februar 2008. Damit erhärten sich die Hinweise, dass von der Frühjahrsbelebung erheblich geringere Impulse für den ITK-Markt zu erwarten sind als 2008.

Aufschwung im Hardwaregeschäft

Von der stabilisierten Gesamtentwicklung konnte besonders der Markt für Hardware profitieren. Gegenüber dem Vormonat nahm der Index der realisierten Ausgaben um fünf auf 102 Punkte zu, womit dies der einzige IT-Produktbereich ist, in dem die Ausgaben im Februar überwiegend ansteigen konnten. Die Investitionsplanungen lassen auf eine weiter positive Entwicklung hoffen, denn der Indikator der zukünftigen Ausgaben wuchs ebenfalls um fünf Punke an, auf nun 109 Zähler.

Die aktuell erfreulichen Meldungen können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das gegenwärtige Marktniveau erkennbar niedriger ist als vor einem Jahr. Der Index der realisierten Ausgaben sank gegenüber Februar 2008 um zwölf Punkte. Die Investitionsplanungen verschlechterten sich um acht Zähler.

Bis auf die Industrie mit überwiegend negativen Planungsabsichten rechnen alle Branchen für die nahe Zukunft überwiegend mit einem Ausgabenwachstum. Als Vorreiter sind in dieser Hinsicht die Versorger und besonders die Finanzdienstleister zu nennen. Die übrigen Wirtschaftszweige bewegen sich mit ihren Planungen im Marktdurchschnitt.

Stagnierender Softwaremarkt hofft auf Impulse

Die Ausgabenneigung für Software ließ im Februar geringfügig nach. Mit 96 Punkten (minus zwei Zählern) steht der Index der realisierten Investitionen etwas tiefer im negativen Bereich als im Vormonat. Im Gegenzug lassen die Ausgabenplanungen auf eine wieder günstigere Entwicklung in den kommenden drei Monaten hoffen: Der Planungsindex stieg deutlich um 13 auf 110 Punkte und steht nun wieder eindeutig im positiven Bereich.

Der Jahresvergleich offenbart allerdings deutlich, wie ungünstig die Marktlage im Februar war. Während gegenüber dem Januar der Rückgang gering war, ließ die Ausgabenneigung im Vergleich zu Februar 2008 um 16 Punkte nach. Immerhin stimmen die Software-Investitionsplanungen optimistischer; hier ist mit minus drei Punkten schon fast wieder Vorjahresniveau erreicht.

Beständiger Bedarf an Kommunikationsprodukten

Als weiterhin recht beständig erweist sich der Markt für Kommunikationsprodukte. Der Index der getätigten Investitionen ließ leicht von 99 auf 97 Punkte nach, womit sich die Unternehmen mit rückläufigen Ausgaben ein wenig stärker als im Vormonat durchsetzen konnten. Den vierten Monat in Folge sind die Ausgabenplanungen nahezu unverändert. Aktuell gab der Planungsindex einen Punkt ab und liegt nun bei 100 Zählern. Spektakuläre Änderungen sind also auch für die kommenden Monate nicht zu erwarten.

Auch im Jahresvergleich halten sich die Veränderungen gemessen am Gesamtmarkt in Grenzen. Aber auch im Kommunikationsmarkt weisen sie ins Minus: Die gegenwärtige Ausgabenbereitschaft für Kommunikationsprodukte sank um vier, die Ausgabenplanungen um fünf Punkte.

Positiver Ausschlag im Servicebereich

Teilweise wieder etwas mehr Bewegung zeigte im Februar der Markt für ITK-Dienstleistungen. Der Planungsindex stieg um sechs auf 104 Zähler, so dass nun wieder die Firmen mit expansiven Ausgabenabsichten überwiegen. Die realisierte Ausgabenneigung verbesserte sich leicht um zwei auf 99 Punkte. Damit halten sich investitionswillige und zurückhaltende Unternehmen nahezu die Waage.

Der Jahresvergleich zeigt, dass ein "Frühjahrs-Boom", der im Februar 2008 registriert werden konnte, gegenwärtig in weiter Ferne liegt. Mit minus 14 (realisierte Ausgaben) beziehungsweise minus acht Punkten (Ausgabenplanungen) hat der Servicemarkt aktuell deutlich an Dynamik eingebüßt.